wendige Kohlezufuhr. – Zwei der größeren Produktions- Erzeugungsprogramm hochwertiger Waren für Lieferungen an die amerikanische Armee bzw. an einem Notprogramm für die Versorgung des deutschen Marktes teilzunehmen. Aus allen Zonen Deutschlands liegen Berichte über außerordent- lichen Bedarf an Porzellangeschirr vor. 1945/46 konnte die Gesellschaft ihre Produktion infolge der außerordentlichen Erschwernisse der Nachkriegszeit, beson- ders hinsichtlich der Brennstoff- und Rohmaterial-Beschaf- fung nur in sehr beschränktem Umfange — zuletzt etwa 20 % der Friedenskapazität – nach und nach wieder auf- nehmen. Dadurch gingen die Umsätze trotz Rückgriffs auf Lagerbestände weiter zurück. Auch der Rohstoffbetrieb wurde hiervon nachteilig betroffen. Im Berichtsjahr wurde je eine neue Muffelanlage in Selb und Weiden erstellt, 6 Be- helfsheime fertiggestellt und ein Ersatz-Dampfkessel ange- Sschafft. Ferner wurden Motoren, 1 Druckminderer und 1 Löschfahrzeug erworben. – Alle Porzellanbetriebe mit Ausnahme des Werkes Paul Müller in Selb, das seit Anfang 1944 an die „Staatliche Porzellanmanufaktur Berlin“ ver- pachtet ist, sind mit ihrer Produktion wieder angelaufen. Die Erzeugnisse dienen hauptsächlich zur Erfüllung von Lie- ferprogrammen für die Besatzungsarmeen, zum geringeren Teil der Deckung dringlichen zivilen Bedarfs. — Besitz- und Betriebsbeschreibung Grundbesitz: Die Gesellschaft besitzt ca. 260 000 am bebaute und ca. 2 000 000 qm unbebaute Grundstücke. Von den letzte- ren entfällt eine größere Fläche auf Grubenfelder mit Roh- stoffvorkommen. 386 Werkswohnungen. 1. Werk Selb (Bayern): a) Stammfabrik Ludwigsmühle (Ab- teilung A). Einrichtungen: 13 Brennöfen mit 779 chm Inhalt; 2 Fürbringermuffeln; 1 Laboratorium; diverse Maschinen und Aufzüge. Kraftanlagen: 1 Wasserkraftanlage; 2 Kessel; 1 Dampfmaschine. Gebäude: 1 Verwaltungsgebäude; 1 Öko- nomiegebäude; 2 Direktionswohnhäuser; 48 Arbeiter- und Beamtenwohnhäuser. Musterausstellung für die Erzeugnisse der Abteilungen A und B. p) Fabrikationsanlage Abtellung B. Einrichtungen: Porzellan- fabrik; 13 Brennöfen mit 811 cbm Inhalt; 3 Fürbringermuf- feln; 3 deutsche Muffeln mit Gasfeuerung; diverse Maschinen und Aufzüge. Buntdruckerei: Größe 400 am Arbeitsraum. Ein- richtungen: 3 Schnellpressen; 3 Einpudermaschinen; 2 Ab- staubmaschinen; 1 Steinschleifmaschine. Kraftanlagen: 2 Dampfkessel; 1 Dampfmaschine; 1 Drehstromgenerator. Ge- bäude: 1 Verwaltungsgebäude. c) Fabrik Paul Müller. Einrichtungen: 6 Brennöfen mit 390 cbm Inhalt; 2 Fürbringermuffeln; diverse Maschinen und Aufzüge. Kraftanlagen: 2 Dampfkessel; 1 Dampfmaschine; 1 Drehstromgenerator. Gebäude: 2 Beamten- und Arbeiter- wohnhäuser. 2. Werk Weiden (Oberpfalz), früher Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher. Anlangen: Porzellanfabrik für Hotel- und Gebrauchsporzellane. Einrichtungen: 7 Brennöfen mit 732 cbm Inhalt; 7 Schmelzmuffeln. Gebäude: 16 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser. 8. Werk Tirschenreuth in Bayern (früher Porzellanfabrik Tirschenreuth Akt.-Ges.). Anlagen: a) Porzellanfabrik; b) Pegmatitwerk Schmellitz mit ausgedehntem Grundbesitz zwecks Pegmatit- und Kaolin-Gewinnung. Einrichtungen: 8 Brennöfen mit 528 cbm Inhalt; 2 Fürbringermuffeln. Ge- bäude: 1 Verwaltungsgebäude; 21 Beamten- und Arbeiter- wohnhäuser. d. Werk Fischern bei Karlsbad, Kaonlinschlämmerei. (1945 egnteignet). Grundbesitz: 144 366 qm, davon bebaut: 3763 qm. Maschinelle Einrichtungen: Fördermaschinen sowie Schläm- mereimaschinen. Sonstiger Besitz: 3 Schachtanlagen; Erd- gruben. Gebäude: 1 Verwaltungsgebäude; 1 Arbeiterwohn- haus. Beteiligungen 1. „Schönhaider Kaolin- und Kapselerdegruben G. m. b. H.,“ Tirschenreuth. Gegründet: 23. Dezember 1902. Kapital: RM 60 000.–. Zweck: An- und Verkauf von feuerfesten Tonen und Erden, Ausbeu- tung von Tongruben, Bau und Betrieb einer Grubenbahn. 2. Keramische Rohstoffwerke G.m. b. H., Weiden (Oberpfalz). Gegründet: 31. Januar 1923; Kapital: RM 2700.–; Zweck: Gewinnung und Vertrieb von Pegmatit. 654 aaocn nicht durchgeführt werden; bislang fehlte noch die not- B hw „„ Die Gesellsch stätten sind von der Militärregierung vorgesehen, an einem aft gehört dustrie e. V., Selb. Statistik Kapitalentwicklung: Ursprüngl. Grundkapital: M 1 200 000.–; erhöht bis 1914 auf M 2 000 000.–— S und bis 1923 auf M 18 000 000.–, wovon M 2 000 000.– auf Vorzugsaktien ent- fallen. Am 14. 1. 25: Umstellung auf Reichsmark im Ver- hältnis 10:3 für Stammaktien, d. h. auf RM 4 800 000.–, und im Verhältnis 500:19 für Vorzugsakt., d. h. auf RM 76 000.—–, also Gesamtgrundkapital = RM 4 876 000.–. Durch Beschluß der ao. H.-V. vom 10. 6. 27: Fusionsverträge mit der „Por- zellanfabrik Tirschenreuth A.-G.' (Aktienkapital RM 2 000 000.–) und der „A.-G. Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher“ (Aktienkapital RM 4 000 000.–), nach welchen das Vermögen dieser Gesellschaften unter Ausschluß der Liquida- tion als Ganzes auf die „Porzellanfabrik Lorenz Hutschen- reuther A.-G.“ übertragen wurde. Als Gegenwert wurde den Aktionären für RM 1200.– Aktien der Porzellanfabrik Tir- schenreuth = RM 1500.– Aktien der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther mit halber Dividendenberechtigung für 1926/27 und für RM 400.– Aktien der Porzellanfabrik Rau- scher = RM 300.— Aktien der Porzellanfabrik Lorenz Hut- schenreuther mit halber Dividendenberechtigung für 1926/27 gewährt. – Zur Durchführung der Fusionsverträge wurde das Grundkapital auf Beschluß der erwähnten H.-V. um RM 4 200 000.– erhöht durch Ausgabe von 14 000 auf den In- haber lautender, für das Geschäftsjahr 1926/27 zur Hälfte dividendenberechtigter neuer Stammaktien über je RM 300.–. Da die Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bau- scher in Weiden RM 898 200.– ihrer Aktien in eigenem Be- sitz hatte, waren nur die ausstehenden Aktien im Betrage von RM 3 101 800.–, sowie die RM 2 000 000.– Aktien der Porzellanfabrik Tirschenreuth A.-G. umzutauschen, wofür RM 4 827 900.– Stammaktien der Gesellschaft (einschließlich RM 1550.— für Spitzenausgleich) erforderlich waren. Diese standen der Gesellschaft aus den RM 1 949 500.– eigener Vorratsaktien und den RM 4 200 000.– neuer Aktien der Kapitalserhöhung zur Verfügung. Nach Durchführung der Transaktion mit einem Aufwand von RM 4 827 900.– Lorenz- Hutschenreuther-Aktien und Verwertung von RM 333 600.– Aktien in Form von Provisionen und Leihgebühren verblie- ben der Gesellschaft noch RM 984 000.– Vorratsaktien. Die Gewinnberechtigung und das Stimmrecht dieser Vorrats- aktien ruhte bis zu ihrer endgültigen Verwertung. — Die H.-V. vom 14. 12. 32 beschloß eine Kapitalsherabsetzung in erleichterter Form durch Einziehung von RM 1 200 000.– Vor- ratsaktien und RM 199 800.– eigener Aktien, und zwar mit Wirkung vom 30. 6. 32. Die Vorratsaktien sind aus einer im Jahre 1927 anläßlich der Fusion Bauscher-Tirschenreuth vor- genommenen Kapitalserhöhung verblieben. Die übrigen zur Einziehung bestimmten eigenen Aktien sind vor dem 18. 2. 32 aufgenommen worden. Nach der Herabsetzung beträgt das Grundkapital: RM 7 800 000.— Stammaktien sowie RM 76 000.– Vorzugsaktien. Bestand an eigenen Aktien: Nom. RM 50 100.– (Buchwert: RM 11 246, 17). Heutiges Grundkapital: RM 7 876 000.—–. Art der Aktien: Stammaktien und Vorzugsaktien. Stückelung u. Nrn.-Kreise: 26 000 Stücke zu je RM 300.— (Nr. 1–26 000) = Stammaktien; 760 Stücke zu je RM 100.-— = Vorzugsaktien. Börsenname: Lorenz Hutschenreuther. Notiert in: München. OÖOrdn.-Nr.: 61 020. Lieferbar sind sämtliche Stammaktien. Besondere Rechte: * Die RM 76 000.–— Vorzugsaktien sind im Besitz eines Kon- sortiums. Sie verfügen über je 6 Stimmen in den bekann- ten drei Fällen, sonst 2 Stimmen und erhalten eine auf 5 % (früher 6 %) beschränkte Vorzugsdividende mit Nachzah- lungsrecht. Im Falle der Einziehung der Vorzugsaktien, der Auflösung der Gesellschaft und Abwicklung erhalten die Vorzugsaktionäre zur Abfindung ihrer Ansprüche am Ver mögen der Gesellschaft vor allen Verteilungen an die Stammaktionäre 112 % des Nennwertes ihrer Aktien nebst den rückständigen Dividenden. Im übrigen erfolgt die Ab- wicklung nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen.