― Sitz der Verwaltung: Drahtanschrift: Eisenwerk Hannover-Wülfel. Fernruf: Hannover 38 61 61. Postscheckkonto: Hannover 224. Bankverbindungen: Niederdeutsche Bankgesellschaft, Han- nover; Landeszentralbank von Niedersachsen; Nordwestbank; Niedersächsische Landesbank; Merkur-Bank; sämtlich in Hannover. Gründung: Die Gründung erfolgte am 29. September 1882. Die Firma lautete ursprünglich bis 1893 „Hannoversche Messing- und Eisenwerke“. Zweck: Betrieb einer Maschinenfabrik und Eisengießerei einschl. verwandter Geschäftszweige, Errichtung gleicher oder verwandter Betriebe, Beteiligung an solchen Betrieben und die Betreibung von damit in Verbindung stehenden Ge- schäften. Erzeugnisse: Antriebsteile jeglicher Art, wie Transmissions- teile, Zahnradübersetzungsgetriebe, Antriebsvorgelege und Tiefpumpenantriebe für die Erdölindustrie. Sandaufberei- tungs-, Sandtransport- und Putzereianlagen für Gießereien sowie spitzenlose Schleif- und Poliermaschinen. Vorstand: Direktor Walter Ruhig, Hannover; Direktor Dr. Hermann Budde, Hannover. Aufsichtsrat: Fabrikant Hugo Homann, Dissen, Vorsitzer; Bankdirektor Gustav Overbeck, Hamburg; Rechtsanwalt Dr. jur. Hans Fiehn, Hannover. Abschlußprüfer: Kurt Lindheimer, Wirtschaftsprüfer, Han- nover. Geschäftsjahr: 1. Oktober – 30. September. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen — einschl. der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und des Gewinnvortrages auf neue Rechnung — ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst werden auf die Aktien bis zu 4 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 2. von dem hiernach verblei- denden Reingewinn erhält der A.-R. unter Berücksichtigung der Bestimmungen des §8 98 Abs. 3 Aktiengesetz bis auf wei- teres eine Gewinnbeteiligung in Höhe des Betrages des Ge- 1940/41; 3. der Restbetrag bleibt zur Verfügung er H.-V. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Hannover-Wülfel; Nieder- deutsche Bankgesellschaft, Hannover; Nordwestbank, Han- nover; Merkur-Bank, Hannover. Autbau und Entwicklung Die Gesellschaft hat sich aus bescheidenen Anfängen heraus bereits vor dem ersten Weltkriege zum größten Transmis- sionswerk Europas entwickelt, eine Stellung, die die Gesell- schaft noch bis zur jüngsten Zeit innehatte. Durch die Ini- tiative der Verwaltung hat das Fabrikationsprogramm eine bedeutende Erweiterung erfahren und zwar durch den Bau von Spezialitäten auf dem Gebiete der Antriebe, die der Ge- sellschaft ganz außerordentliche Erfolge brachten, und die es ihr auch ermöglichten, die Krisenjahre zwischen den beiden Kriegen unverändert gefestigt zu überstehen. Anfang 1930 übernahm die Gesellschaft die Fabrikation der Gieße- reimaschinen der aufgelösten „Graue A. G.*', Langenhagen. Den Vertrieb der Maschinen hat die von der Gesellschaft ins Leben gerufene „Graue G.m. b. H.“ in Hannover (Kapital RM 50 000.–‒) übernommen. Dias seit 1930 stilliegende Werk Laatzen wurde Dezember 1934 wieder in Betrieb genommen. 1935/36: Erwerb eines benachbarten größeren Grundstücks in wülfel und eines kleineren Geländes in Laatzen. 1936/37 wurden die Fabrikation und der Vertrieb der Hilde- brandt-Zerkleinerungsmühlen und Sichter eingestellt, da die Gesellschaft sich auf dem Gebiet der Zerkleinerung nicht Eisenwerk wültel (20a) Hannover-Wültel mehr betätigen wollte. Der dadurch freigewordene Gesell- schaftsmantel der Tochtergesellschaft „Hildebrandt-Zerklei- nerung G.m.b. H. wurde benutzt, um diese Gesellschaft in „M. N. H. Maschinenfabrik Niedersachsen G.m. b. H.“ zu än- dern. Gleichzeitig wurde das bisherige Kapital der G.m. b. H. von RM 50 000.– auf RM 1 500 000.– erhöht. Die Erhöhung erfolgte von der „Eisenwerk Wülfel“' durch Barzahlung, Über- gabe von Vorräten und den im Werk Laatzen befindlichen Werkzeugmaschinen. Die „M. N. H. Maschinenfabrik Nieder- sachsen“ hat den Betrieb des Zweigwerkes Laatzen der Ge- sellschaft auf eigene Rechnung übernommen, wobei Grund- stücke und Gebäude an die G.m. b. H. verpachtet wurden. 1937/38: Kapitalerhöhung (siehe Statistik). 1938/39: Ausbau und Umbau der Fabrikationsstätten. Kauf mehrerer Häuser für Werkswohnungen. Errichtung einer Exportgesellschaft „Eisenwerk Wülfel G.m. b. H.“ (Kapital RM 50 000.) gemeinsam mit der „Herminghausen-Werke G.m. b. H.“ 1939/40: Erwerb eines weiteren, unmittelbar angrenzenden unbebauten Grundstücks für das Werk Laatzen. 1940/41: Veräußerung des Anteils am Haus der Hannover- schen Industrie und der RM 39 500.– Aktien der Reichs- werke. 1941/42: Abschluß eines Gewinnausschließungsvertrages mit der Tochtergesellschaft ,M. N. H. Maschinenfabrik Nieder- sachsen G.m. b. H.“ 1943: Im September erlitten die Werke die ersten Kriegs- schäden, die jedoch wieder beseitigt werden konnten. 1945: Kurz vor Kriegsschluß, im März 1945, wurden die An- lagen der Gesellschaft nochmals stark durch Kriegsschäden in Mitleidenschaft gezogen. Bei dieser Gelegenheit und bei der anschließenden Besetzung der Werke gingen die Akten und wesentliche Teile der Buchhaltungsunterlagen sowie son- stige Aufzeichnungen verloren. Als Folge des Verlustes der Unterlagen konnten die Abschlüsse für 1944 und 1945 nur unter Zuhilfenahme rechnerischer Betrachtungen erstellt werden, Die in diesen Abschlüssen ausgewiesenen Ergebnisse können nur in ihrer Gesamtheit Anspruch auf absolute Rich- tigkeit erheben. 1945/46: Der Wiederaufbau der Werksanlagen wurde ener- gisch fortgesetzt. Das Werk erhielt die Erlaubnis zur unein- geschränkten Friedensproduktion. Da kein Kriegsgerät gefer- tigt wurde, waren besondere Umstellungsmaßnahmen nicht erforderlich. – Zum 30. 9. 1946 konnte erstmals wieder eine Bilanz mit genau ermittelten und festgestellten Zahlen er- stellt werden. Die Gesellschaft hat die Abschlüsse der Jahre 1944, 1945 und 1946 in einem zusammengefaßten Be- richt besprochen. Die Forderungen an das Reich wegen Kriegsschäden werden mit RM 14 755 943.– ausgewiesen. –— Der mit der Tochtergesellschaft „M. N. H. Maschinenfabrik Niedersachsen ÖG.m.b. H.“, Hannover-Wülfel, bestandene Ge- winnausschließungsvertrag ist durch Kündigung zum 30. 6. 1946 zum Ablauf gekommen. Die M. N. H. unterliegt in vollem Umfange der Demontage. Die Tochtergesellschaft „Eisenwerk Wülfel G.m. b. H.“ (Kapi- tal RM 50 000.–) verlor ihre Zweigniederlassung Buenos Aires mit einem Kapital von Pesos 25 000.–. Die Entschädigungs- frage ist noch ungeklärt. 1946/47: Die Wiederaufbauarbeiten wurden weiter fortgesetzt. Das Werk hat die Produktion trotz der zeitbedingten Behin- derung immer weiter erhöht. 1947/48: Die Belegschaftsstärke erreichte 1100 Mann. Export- aufträge, besonders für Ölfeldereinrichtungen, wurden her- eingenommen. Besitz- und Betriebsbeschreibung a) Werk I. Anlagen: Verschiedene Fabrikationshallen, Grau- gießerei sowie verschiedene neuzeitliche Metallbearbeitungs- maschinen. Das Werk ist mit Bahnanschluß versehen, Wohn- gebäude: 8 Wohnhäuser und 1 Gemeinschaftsheim. b) Werk II. An die M. N. H. Maschinenfabrik Niedersachsen G.m. b. H., Hannover, verpachtet, jetzt von der Mil.-Reg. be- schlagnahmt. Anlagen: Maschinenfabrik. 669