%%... Drahtanschrift: „Lindeges“ Wiesbaden. Fernruf: 59911. Postschließfach: 150. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 433. Bankverbindungen: Hessische Bank, Wiesbaden; Rhein-Main- Bank, Wiesbaden. Gründung: Die Gründung erfolgte am 21. Juni 1879 mit einem Grundkapital von M 200 000.–. Zweck: a) Die Nutzbarmachung der Linde'schen Patente und Verfahren auf den Gebiete der Kälte-Erzeugung und Kälte- Verwendung, der Gasverflüssigung und Gaszerlegung sowie die Erwerbung und Nutzbarmachung anderer Patente. b) Die Errichtung und der Betrieb industrieller Unternehmungen auf dem Gebiet des Baues und der Verwendung von Ma- schinen und Apparaten aller Art. c) Die Beteiligung an Un- ternehmungen, die mit obigen Zwecken in Zusammenhang stehen. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maß- nahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschafts- zweckes notwendig oder nützlich erscheinen. Tätigkeitsgebiet und Erzeugnisse: Die Gesellschaft kon- struiert und baut alle Anlagen 1. zur Erzeugung und An- wendung von Kälte; 2. zur Gewinnung von Sauerstoff, Stick- stoff und Edelgasen aus der Luft; 3. zur Ausscheidung von Wasserstoff aus Koksofengas oder Wassergas (hierbei ist be- sonders bemerkenswert, daß das von Linde ausgearbeitete Verfahren gestattet, Wasserstoff ohne weiteres in derjenigen Mischung mit Stickstoff zu erzeugen, wie sie zur Herstellung synthetischen Ammoniaks erforderlich ist); 4. zur Verflüs- sigung von Luft und anderen Gasen; 5. zur Reinigung, Trock- nung und Zerlegung von Gasgemischen; es werden ferner konstruiert und gebaut: 6. Kompressoren für alle Drucke; 7. Kleinkältemaschinen; 8. Stahlflaschenventile; 9. Preßluft- werkzeuge; 10. CO?-Gewinnungsanlagen; 11. Gasverflüssi- gungsanlagen; 12. elektrolytische Wasser- und Sauerstoff- Erzeugungsanlagen; 13. Vier- und Zweitakt-Motoren. Weiter betreibt die Gesellschaft Eisfabriken und Kühlhäuser sowie Werke zur Erzeugung von Sauerstoff, gasförmigem Stick- stoft (dieser dient als Füllgas für Glühlampen und als Schutzgas für Benzintanks usw.), Argon und gelöstem Acetylen. Vorstand: Dipl.-Ing. Rudolf Wucherer, München; Dr.-Ing. Richard Linde, München; Dipl.-Ing. Otto Hippenmeyer, Wiesbaden; Dr.-Ing. Hugo Ombeck, Wiesbaden; Ing. Richard Münzner, Aschaffenburg; Dipl.-Kfm. Dr. Karl Beichert, Wies- baden, stellv. Vorst.-Mitgl. Aufsichtsrat: Generaldirektor Dipl.-Ing. Otto Meyer, Augs- burg, Vorsitzer; Generaldirektor i. R. Dr. Friedrich Linde, München; Geh. Kom.-Rat Georg Proebst, München; Kom.-Rat Heinrich Sedlmayr, Direktor, München. Abschlußprüfer: Dr. Ewald Fipper, Wirtschaftsprüfer, Mainz. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien i. d. H.-V.: Je nom. RM 100.— St.-Akt. = 1 Stimme, je nom. RM 300.– bzw. RM 100.– Namensaktie = 100 bzw. 5 Stimmen, in be- sonderen Fällen 300 bzw. 15 Stimmen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Wiesbaden; sämtliche deutschen Zweigstellen der dezentralisierten ehemaligen Dresdener Bank; Bayerische Creditbank, München; Hessi- sche Bank, Frankfurt (Main) und Wiesbaden; Bankhaus Gebr. Bethmann, Frankfurt (Main); Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, München; Bankhaus Merck, Finck & Cie., München, Berlin. autbau und Entwicklung Die Gesellschaft für Linde's Eismaschinen A.-G. wurde 1879 mit einem Kapital von M 200 000.– von Carl Linde gegrün- det. Sie befaßte sich in den ersten 15 Jahren nur mit der Diurchbildung und Lieferung von Maschinen und Apparaten zur Erzeugung und Verwendung von Kälte, insbesondere für Eisfabriken, Kühlhäuser, Schlachthöfe, Brauereien und die chem. Industrie. Diese Tätigkeit bildet auch heute noch 3 das Arbeitsgebiet der Hauptniederlassung in Wiesbaden. Auch betreibt sie in Dresden, Leipzig, München und Nürn- berg eigene große Kühlhäuser, die letztgenannten drei mit umfangreicher Eiserzeugung. Seit einigen Jahren besitzt sie ihrer Zweigniederlassung Mainz Holz- und Metallbearbei- ngs-Werkstätten. 1 Iinde's Fismoschinen Verwaltung: (16) Wiesbaden, Hildastraße 4.10 Aktlen-Gesellschat * Im Jahre 1895 wurde durch neue Erfindungen Carl Linde's der Grund zu der Abteilung für Gasverflüssigung gelegt, die sich in Höllriegelskreuth bei München mit dem Bau und der Lieferung von Anlagen zur Verflüssigung von Luft, zur Gewinnung von Sauerstoff, Stickstoff und Edelgasen aus ver- flüssigter Luft und zur Zerlegung anderer Gasgemische be- faßt. Stetiger Ausbau bedingte bis 1914 weitere Kapital- erhöhungen und Aufnahme von Obligationsverpflichtungen. Am 1. August 1929 wurde die „Güldnermotoren G.m. b. H.“, Aschaffenburg, mit sämtlichen Aktiven und Passiven als Ganzes von der Gesellschaft übernommen und dadurch auch der Bau von Dieselmotoren in das Fabrikationsprogramm aufgenommen. Das Werk wird als Zweigniederlassung fort- geführt. Das Anwesen der Abteilung Großkälteanlagen in Wiesbaden erlitt durch Fliegerangriff im Februar 1945 schwere Schä- den. Das Kühlhaus in München (Altbau) wurde 1943 eben- falls schwer beschädigt, während das Kühlhaus in Nürn- berg keine erheblichen Beschädigungen erfuhr. Das Werk Dresden wurde bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. In Leipzig blieb das ältere Werk fast unbeschädigt, in dem neueren Werk wurden die maschinellen Einrichtungen, so- weit sie nicht durch Fliegerangriff zerstört waren, für die Besatzungsmacht ausgebaut. Das Linde-Stadion in Nürn- berg erlitt nur geringe Schäden. Die Apparatebauanstalt Höllriegelskreuth wurde im Sommer 1944 weitgehend durch Fliegerangriff zerstört. Die Werk- stätten der Maschinenfabrik Sürth wurden durch Bomben stark beschädigt. Im Januar 1945 wurde ein großer Teil der Güldnermotoren-Werke Aschaffenburg zerstört, bei der Einnahme der Stadt Anfang April erlitt dieses Werk erneut beträchtlichen Schaden, u. a. wurde das Verwaltungsgebäude vollständig zerstört. Auch im Geschäftsjahr 1946 beeinflußten die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit den Wiederaufbau und die Wiederinstand- setzung der Betriebe. Die Apparatebauanstalt in Höllriegelskreuth war im Jahre 1946 im wesentlichen noch mit Aufräumungs- und Wieder- instandsetzungsarbeiten beschäftigt, jedoch begann bereits die Wiederaufnahme der Herstellung von Luft- und Gaszer- legungsapparaten, für welche aus dem Inland und gegen Ende des Jahres auch aus dem Ausland so viele Bestellungen vorlagen, daß der Mangel an Arbeitskräften fühlbar wurde. Die Sauerstoff- und Azetylenwerke waren durch Flaschen- mangel, Transportschwierigkeiten und Stromeinschränkun-— gen in ihrer Produktion stark behindert. In der Maschinenfabrik Sürth wurden die Aufbauarbeiten nach Kräften fortgesetzt, die Wiederherstellung der Betriebs- gebäude machte aber infolge Mangels an Bauarbeitern und Baustoffen nicht die erstrebten Fortschritte. Die Güldnermotoren-Werke, Aschaffenburg, haben die Pro- duktion –— zunächst von Ersatzteilen für Motoren und Schlepper –— wieder aufgenommen. Der Gießereibetrieb und der Bau von Dieselmotoren konnte Mitte des Jahres wieder anlaufen. Besitz- und Betrlebsbeschreibung Grundbesitz: Die einzelnen Grundstücke liegen in: Wies- baden, München, Höllriegelskreuth, Dresden, Leipzig, Nürn- berg, Altona, Aschaffenburg, Augsburg, Bielefeld, Borsig- walde, Braunschweig, Essen, Hamburg, Hannover, IIlertissen, Mainz, Mülheim/Ruhr, Plochingen, Reisholz bei Düsseldorf, Sürth bei Köln, Unter-Maubach und Spaichingen. = 1. Produktionsanlagen: a) Abteilung A Kälteanlagen: Technische und kaufmännische Büros Wiesbaden, Vertrieb und Konstruktion von Großkälteanlagen. Zweigniederlassung Mainz-Kostheim: Holz- und Metallbear- beitungs-Werkstätten, insbesondere für Kühlmöbel jeder Art. Vier Eisfabriken und Kühlhäuser in Dresden, Leipzig, München und Nürnberg. b) Abteilung B Gasverflüssigung: Apparatebauanstalt in Höllriegelskreuth, 19 Sauerstoffwerke und Fabriken für gelösten Azetylen mit Verkaufsstellen. c) Abteilung C Maschinenfabrik: Bau von Kleinkälte-Anlagen jeder Art bis zu 15 000 kcalh, von Gasverdichtern, Hochdruck-Armaturen, Preßluftwerk- zeugen und von Anlagen zur Erzeugung fester Kohlensäure. 677% *