3 = ―= = ――――― ― ――――― –= 72 *――――― ― ―― ―― A *― * Drahtanschrift: Drahtindustrie Hammwestfalen. Fernruf: 14 44. Fernschreiber: 031 68. Postscheckkonto: Dortmund 6 66. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Nordrhein-West- falen, Zweigstelle Hamm (Westf.), Girokonto 35/81; Bank- verein Westdeutschland, Filiale Hamm (Westf.); Rheinisch- Westfälische Bank, Filiale Hamm (Westf.). * Gründung: Die Gründung erfolgte am 12. Dezember 1872 unter Übernahme der seit 1856 bestehenden Firma Hobrecker, Witte & Herberg; Firma bis 22. Oktober 1890 „Westfälischer Drahtindustrie-Verein in Hamm-'“. Zweck: Erzeugung von Draht und Drahtwaren, Gewinnung und Verarbeitung der dabei zur Verwendung kommenden Rohstoffe jeder Art, Verarbeitung und Veredelung von selbst- erzeugten und angekauften Waren und Handel mit ihnen sowie Erwerb, Pachtung und Errichtung aller zur Erreichung vorgedachter Zwecke dienenden Anlagen und Beteiligung an Unternehmungen ähnlicher Art. Erzeugnisse: Walzdraht; Eisen- und Stahldraht: kaltgewalzt und gezogen, blank, geglüht, verzinkt, verzinnt, verkupfert und mit anderen Überzügen versehen, rund, halbrund, oval, flach und in anderen Profilen (u. a. Schweißdraht, Kratzen-, Zug-, Druck- und andere Federdrähte, Seildraht, Kabeldeck- draht, Mutterneisen, Flachdraht, Telegraphendraht und sonstige Spezialdrähte); Stacheldraht; Drahtstifte; Spring- federn; vier- und sechseckiges Drahtgeflecht; Versatzgeflecht; Drahtseile und Litzen aus Flußeisen- und Stahldraht, insbe- sondere Förderseile auch für höchste Beanspruchungen; Handels- und Güteketten; Holzschrauben; Draht und Draht- aus rost-, säure- und hitzebeständigem Sonder- stahl. Vorstand: Diplomvolkswirt Walter Hobrecker, Hamm (Westf.); Dr.-Ing. Alfred Koegel, Hamm (Westf.). Aufsichtsrat: Direktor Dr.-Ing. e. h. Friedrich Dorfs, Essen- Bredeney; Geh. Regierungsrat Dr. jur. Heinrich Cuntz, Dürn- bach/Tegernsee. Abschlußprüfer: Deutsche Revisions- und Treuhand-Aktien- Gesellschaft, Wuppertal-Elberfeld. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.–— Stammaktien = 100 Stimmen; je nom. RM 100.—– Vorzugsaktien = 135 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 1. Zunächst sind etwaige Gewinnanteilrückstände aus Vor- jahren auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen. 2. Von dem verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugs- aktien 4 % des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages zu verteilen. 3. Alsdann erhalten die Stammaktionäre 4 % des auf den Nennwert der Stammaktien eingezahlten Betrages. 4. Der Rest wird als weiterer Gewinnanteil an die Stamm- aktionäre verteilt, soweit nicht die Hauptversammlung eine andere Verwendung beschließt. Zahlstellen: Hauptkasse der Gesellschaft; Bankverein West- deutschland, Filiale Hamm (Westf.); Rheinisch-Westfälische Bank, Filiale Hamm (Westf.); Niederdeutsche Bankgesell- schaft, Osnabrück; Bankhaus Burkhardt & Co., Essen. Aufbau und Entwicklung Die „Westfälische Drahtindustrie“ führt ihren Ursprung auf das im Jahre 1797 von den Brüdern Wilhelm und J. C. Hobrecker übernommene Unternehmen zurück, das sich mit der Herstellung von geschmiedeten Nägeln und Ketten befaßte und im Jahre 1820 durch die Anlage eines Puddelwalzwerks zur Herstellung von Draht und Blech erweitert wurde. Im Jahre 1856 errichtete Carl Hobrecker, bis dahin Mit- inhaber dieses Unternehmens, zusammen mit Hermann und Julius Witte und Wilhelm Herbers ein neues Drahtwerk an der Köln-Mindener Eisenbahn unter der Firma „Hobrecker, Witte & Herbers“, die im Jahre 1867 in das Handelsregister eingetragen wurde. .(.(/ ................. ――― = ――― 8 7― „...... 0 ― — westiälische Drahündustrie Sitz der Verwaltung: (21b) Hamm (Westt.), Wilhelmstr. 7 Im Jahre 1872 erfolgte die Umwandlung dieser Gesellschaft in die Aktiengesellschaft „Westfälischer Drahtindustrie- Verein' in Hamm mit einem Grundkapital von 6 Millionen Mark (2 Mill. Rthlr. nebst 500 000.– Rthlr. Obligationen). Im Jahre 1890 wurde die Firmenbezeichnung in „Westfälische Drahtindustrie“ abgeändert. * Das bis dahin selbständig bestehende Ursprungsdrahtwerk – seit 1909 unter der Firma „Eduard Hobrecker G. m. b, H.“ – wurde im Jahre 1910 von der „ Westfälischen Draht- industrie erworben. Die Anlagen wurden noch bis zum Jahre 1920 betrieben, dann fand die Umwandlung in eine Handelsgesellschaft statt. Am 31. Januar 1911 erfolgte der Abschluß eines Vertrages mit der Firma Friedr. Krupp, Essen. (Wesentlicher Inhalt siehe unten.) 1913 – 1915 wurden die inzwischen ständig erweiterten Betriebsanlagen den Forderungen moderner Technik ange- paßt und in der Folgezeit fortlaufend verbessert oder erneuert. Im letzten Kriegsjahr wurde das Werk durch die Bombardie- rung der Hammer Bahnanlagen stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit Kriegsende ist mit allen Kräften an der Wiederherstellung gearbeitet worden. Obwohl die Gebäude noch nicht sämtlich wieder aufgebaut sind, beträgt die Leistungsfähigkeit doch schon wieder rund der Vor- kriegserzeugung. Besitr- und Betrlebsbeschrelbung Betriebsanlagen: Drahtwalzwerk, Drahtzieherei für Flußeisen- und Stahl- drähte sowie Drähte aus rost-, säure- und hitzebeständigem Sonderstahl, Glühereien, Härtereien, Verzinkerei, Lackiererei, Kaltwalzwerk, Stacheldrahtfabrik, Springfedernfabrik, Draht- geflechtfabriken, Kettenfabrik, Drahtseilerei, Holzschrauben- fabrik, Stiftfabrik und Elektrodenfabrik. Gebäude: Verwaltungsgebäude und Fabrikbauten, 79 Siedlungsbauten in der Gemeinde Wiescherhöfen, 44 Wohnhäuser in der Stadt Hamm und einige Behelfsheime mit zusammen 215 Familienwohnungen. Sonstiger Besitz: Üpergabe-Anschlußbahnhof, Normalspur-Gleisanlage für die Versorgung der Betriebe, Hafenanlage, Normalspur-Gleis- anlage vom Werk zum Hafen, 4 Normalspur-Rangier-Loko- motiven und etwa 125 normalspurige Güterwagen für den Transport innerhalb des Werkes und der gesamten Gleis- anlagen. Beteiligungen „Eduard Hobrecker G. m. b. H., Hamm (Westf.)“ Gegründet: G. m. b. H. seit 29. November 1909. Rechtsvorgängerin: Das 1797 durch die Gebrüder Wilhelm und J. C. Hobrecker übernommene Unternehmen für Draht- erzeugung, später Wilhelm Hobrecker, ab 1865 Firma Eduard Hobrecker. Kapital: RM 500 000.—. Zweck: Fabrikation von Draht und Drahtwaren aller Art, seit 1920 Handelsgesellschaft. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Beteiligung: 100 %. Buchwert einschließlich anderer kleinerer Beteiligungen: RM 300 010.—. Vertrag: Vertrag mit „Friedr. Krupp, Essen“: Abgeschlossen: 31. Januar 1911. Dauer: 30 Jahre, verlängert um 10 Jahre bis 1951. Wesentlicher Inhalt unter Berücksichtigung der Nachtrags- Verträge: ―Ü ―,, ――――m――――――― 1. Für die Dauer des Vertrages bleibt die „Westfälische Drahtindustrie“ als selbständiges Unternehmen (mit Ver- mögensverwaltung unter eigener Verantwortung der Gesell- schaftsorgane und selbständiger Veranlagung zu allen Steu- ern) bestehen. 2. Die Vorzugsaktien in Höhe von RM 1 000 000.– befinden sich im Besitz der Firma Friedr. Krupp, Essen. Sie lauten auf den Namen und beziehen 4 % Vorzugsdividende. 727