* 3 ― Zweigniederlassungen: a) (1) Berlin-Schöneberg, Martin-Luther-Straße 61–66. b) Hamburg-Wilhelmsburg, Reiherstiegdeich 252. c) Wietze / Kreis Celle. d) Gelsenkirchen-Bismarck, Uechtingstraße 34. Drahtanschrift: Deawerke Wietze. Fernruf: Wietze 1 21. Fernschreiber: 023 791. Postscheckkonto: Hannover 95 568. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Niedersachsen, Hannover; Nordwestbank, Hannover und Celle; Nieder- deutsche Bankgesellschaft, Hannover; Brinckmann, Wirtz & Co., Hamburg; Norddeutsche Bank in Hamburg, Hamburg; Bankverein Westdeutschland, Bielefeld; Bayerische Hypo- theken- und Wechsel-Bank, München. Gründung: Die Gründung erfolgte am 10. Januar 1899 unter der Firma „Deutsche Tiefbohr-Aktiengesellschaft“' mit einem Grundkapital von M 400 000.–. 1911 wurde die Firma in die jetzige abgeändert. Zweck: 1. Erwerb und Verwertung von Erdöl- und sonstigen Bergwerksgerechtsamen, Nutzung von Naturkräften. 2. Gewinnung, Verarbeitung und jede Art der Verwertung von Erdöl, sonstigen Ölen, Teer, Kohle oder anderen Boden- schätzen und den daraus hergestellten Erzeugnissen aller Art. 3. Erwerb und Veräußerung, Beförderung und Lagerung der unter 2 fallenden Rohstoffe und Erzeugnisse. 4. Ausführung aller bergmännischen Arbeiten, insbesondere von Bohrungen einschl. Schachtbohrungen und von Schacht- abteufungen, Bau von Gewinnungs- und Verarbeitungs- anlagen aller Art, gewerbsmäßige Herstellung und Verwer- tung aller zu Vorstehendem erforderlichen und sonstigen Ge- räte und Maschinen. 5. Erwerb, Veräußerung und Verwertung von Patenten und Verfahren, die den unter 1 bis 4 aufgeführten Zwecken dien- lich sind. 6. Betrieb und Finanzierung von Geschäften und Unterneh- mungen aller Art, die mit den unter 1 bis 5 aufgeführten Zwecken unmittelbar oder mittelbar zusammenhängen, ein- schließlich Beteiligung an anderen Unternehmungen, Ab- schluß von Interessengemeinschafts-, Betriebsführungs-, Pacht- und ähnlichen Verträgen, sofern sie zur Förderung des unter 1 bis 5 aufgeführten Gegenstandes des Unterneh- mens dienlich sind. Erzeugnisse: Mineralölprodukte aller Art, Rohbraunkohle, Briketts für Hausbrand und Industrie, Braunkohlenteer, Paraffin, Gaskoks, Grude, Steinkohle, Steinkohlenkoks, Neben- pProdukte der Steinkohle. * Vorstand: Karl Schirner, Wietze, Vorsitzer; Max Grotowsky, Bergassessor a. D., Gelsenkirchen; Günther Schlicht, Berg- assessor, Wietze; Dr. Hugo Griebel, Wietze/Kr. Celle, (Stellv.); Dr. Erich Grages, Frankfurt (Main), (Stellv.) z. Zt. beurlaubt.7 Aufsichtsrat: Albert Ritter, Bergassessor, Hamburg, Vorsitzer; Hermann Mellinghoff, Mülheim/Ruhr, stellv. Vorsitzer; Dr. Alfred Petersen, Frankfurt (Main), stellv. Vorsitzer; Dr. Mar- tin Höppner, Düsseldorf; Dr. Wolfgang Bohle, Düsseldorf; Dr. Hermann Römer, München; Max Schmid, Heidelberg; Dr. Fritz von Waldthausen, Essen; Fritz Wintermantel, Düsseldorf. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Düsseldorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Jede Aktie hat eine Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Gemäß Aktiengesetz. Der Aufsichtsrat erhält eine feste Vergütung von zusammen RM 50 000.– sowie 10 % des über eine 4 %ige Dividende hinaus verteilten Reingewinns. Auf den Gewinnanteil wird die feste Vergütung angerechnet. Zahlstellen: Norddeutsche Bank Nordwestbank, Hannover; Hannover. in Hamburg, Hamburg; Niederdeutsche Bankgesellschaft, ―― 3 „ ― ―― — Deuische Erdöl-Aktiengesellschalt Homburg, Spitulerstruße 10 (Ssemperhaus) Vorläufiger Sitz der Verwaltung: (20a) Wietze / Kr. Celle, Bahnhofstr. 46 (bis Mitte 1949, dann Hamburg) Aufbau und Entwicklung Die Gesellschaft betätigte sich als „Deutsche Tiefbohr-A.-G,“ im Anfang hauptsächlich im Bohren auf Kali und Steinkohle, sowohl für fremde als für eigene Rechnung, und hatte hierbei erhebliche Erfolge zu verzeichnen, bis das im Jahre 1905 erlassene Mutungssperrgesetz (die sogenannte lex Gamp) die Bohrtätigkeit in Deutschland im höchsten Maße einschränkte. Dies veranlaßte die Gesellschaft, sich dem Erdöl – und zwar zunächst in Deutschland – zuzuwenden. Sie erzielte auf diesem Gebiet derartige Erfolge, daß sie durch Erwerbungen und Zusammenfassungen von Unternehmungen bereits im Jahre 1910 über 90 % der gesamten deutschen Erdölförderung und über die zu deren Verarbeitung notwendigen Raffinerien Vverfügte. Nunmehr wandte sich die Gesellschaft auch dem Ausland zu. Sie erwarb erhebliche Beteiligungen an galizischen Rohöl-, Raffinerie- und Pipeline-Unternehmungen, übernahm die maßgebenden Beteiligungen der Gruppe „Disconto-Gesell- schaft-Bleichröder“ an drei rumänischen Erdölgesellschaften und schuf sich durch Erwerb der ö6sterreichischen „Olex- Gesellschaft“ die ihr notwendig gewordene große Verkaufs- organisation in Deutschland. der Schweiz, Belgien und Holland. Zu gleicher Zeit brachte die Gesellschaft den zehnjährigen Preiskampf zu Ende, der zwischen der ,„Standard-Oil-Gruppe“ und den österreichischen Raffinerien wegen des Petroleum- absatzes in Deutschland geführt worden war. Als der erste Weltkrieg ausbrach, und Deutschland somit von Amerika gänzlich, von Rumänien zum Teil abgeschnitten wurde, der Russeneinbruch in Galizien die dortigen Unter- nehmungen lähmte, wurde in den deutschen Rohölbetrieben und Raffinerien der DEA die Gewinnung von Olerzeugnissen auf ein Höchstmaß gesteigert. Bahnbrechend sind dabei die Erfolge gewesen, die die DEA durch den Bau von Erdölschächten sowohl im Elsaß als auch in Hannoverschen Betrieben erzielt hatte. Der aller geologischen Voraussicht nach beschränkten Mög- lichkeit einer ausreichenden einheimischen Erdölgewinnung Rechnung tragend, ging die „Deutsche Erdöl-A.-G.“ ferner dazu über, in großem Maßstabe das Bitumen der Braunkohle zur Herstellung von Ölerzeugnissen auszunutzen. Sie beschritt dabei ganz neue Wege bei der chemischen Verarbeitung der Braunkohle, in dem sie abweichend von dem bisherigen Ver- fahren der Rohkohlenverschwelung in sogenannten Rolle- öfen die Teererzeugung durch Vergasung bezw. Verschwelung von Braunkohlenbriketts in Großgeneratoren durchführte. – Im Jahre 1916 begann die DEA, sich Braunkohlenwerke anzugliedern und war auf diesem Wege soweit vorgeschritten, daß vor dem 2. Weltkriege ca. 4½ % der deutschen Braun- kohlengewinnung und ca. 7 % der deutschen Brikettherstel- lung ihren Betrieben entstammten. Gleichzeitig mit der Erwerbung der ersten Braunkohlenunter- nehmung wurde zur Errichtung großer Generatorenanlagen zur Urteer-Gewinnung in Sachsen-Altenburg und im Frei- staat Sachsen sowie zum Bau einer Mineralölfabrik in Rositz bei Altenburg geschritten, die unter Anwendung der neuesten Verfahren aus dem anfallenden Urteer Heiz- und Treiböl, Schmieröl, Paraffin usw. herstellte. Im Jahre 1920 erwarb die Gesellschaft die Aktienmajorität der „Vereinigten Kohlen A.-G.“, Borna, die Besitzerin der sächsischen Werke Witznitz und Beuna war. Die letztgenann- ten beiden Werke verfügten über sehr bitumenreiche Braun- kohle. Um durch eine wirtschaftliche Einheit eine bessere Aus- nutzung der Betriebe zu erzielen, wurde im Jahre 1921 zu einer Zusammenfassung der Belange der verschiedenen der DEA gehörigen Braunkohlengesellschaften und Gewerk- schaften geschritten. Die gepachteten Betriebe wurden in zwei Oberbergdirektionen zusammengefaßt. Der einen in Altenburg wurden die „Rositzer Braunkohlenwerke A.-G.“, die Gewerkschaft „Regiser Kohlenwerke“' und die Aktien- gesellschaft „Ramsdorfer Braunkohlenwerke“' mit Genera- torenanlagen und Mineralölraffinerie unterstellt, während die Oberbergdirektion Borna die Betriebe der „Vereinigte Kohlen- 735