1 * B„. Thörts Vereinigte Hur Drahtanschrift: Thorol Hamburg. Fernruf: Hamburg 37 12 31. Postscheckkonto: Hamburg 282 20. Bankverbindungen: Landeszentralbank, Hamburg Konto-Nr. 226/81); Norddeutsche Bank, Hamburg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 7. Juli 1906 mit Wir- kung ab 1. Juli 1906 unter Übernahme der Firmen „Har- burger Oelfabrik F. Thörl“, „Palmkernölfabrik Rob. Francke“ und „Friedrich Thörl's Oelwerke Elbe“ mit einem Grund- kapital von M 10 500 000.—. Zweck: Verarbeitung und Handel von bzw. mit Ölfrüchten, Fettstoffen, Nähr- und Nahrungsmitteln aller Art. Die Gesellschaft kann alle geschäftlichen Maßnahmen vor- nehmen, welche zur Förderung des Gesellschaftszweckes ge- eignet erscheinen. Erzeugnisse: Sämtliche pflanzlichen OÖle und Fette für Speise- zwecke und technischen Bedarf, Ölkuchen, Ölkuchenmehle und -schrote, Härtung und Raffination von Walöl, Pflanzen- lezithin. Vorstand: Robert Neef, Hamburg-Harburg; Theo Dreschers, Hamburg; Dipl.-Ing. Johann Hanel, Hamburg. Aufsichtsrat: Albrecht Volland, Hamburg, Vorsitzer; Fritz wWintermantel, Hamburg, stellv. Vorsitzer; Dr. Bernhard Frankenbach, Hamburg; Heinrich Hille, Hamburg; Anton Hüweller, Hamburg. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, dorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der sich aus dem festgestellten Jahresabschluß ergebende Reingewinn steht in voller Höhe zur Verfügung der H.-V. und wird ent- sprechend den Beschlüssen der H.-V. verwendet. Die H.-V. kann von der Verteilung des als verteilungsfähig ausgewie- (Giro- Düssel- senen Reingewinns ganz oder teilweise absehen und die als Reingewinn ausgewiesenen Beträge zur Bildung weiterer Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rück- stellungen verwenden. Die Anderungen des Jahresabschlus- sces, die hierdurch nötig werden, hat der Vorstand vorzuneh- men. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Hamburg-Harburg; Nord- deutsche Bank, Hamburg, Hamburg-Harburg und Nordwest- bank für Niedersachsen in Hannover. Aufbau und Entwicklung Den Grundstein der Firma „F. Thörl's Vereinigte Harburger Oelfabriken Aktien-Gesellschaft' legte im Jahre 1883 der Senator und Kommerzienrat Friedrich Thörl durch Grün- dung der Harburger Oelfabrik F. Thörl, die sich zunächst in bescheidenem Umfange der Verarbeitung ägyptischer Baum- wollsaat zuwandte. Schon nach kurzer Zeit wurde der Fabrikationsbetrieb aus- Schließlich auf Leinöl und Rüböl umgestellt. In Verbindung mit der Ausdehnung der Leinöl-Fabrik wurde später eine nach den modernsten Anschauungen eingerichtete Firniskocherei angegliedert. Nach dem am 5. Oktober 1886 erfolgten Tode des Begründers wurde die Fabrik von seinen beiden Söhnen Julius und Friedrich Thörl übernommen. Nach dem Ausscheiden von Julius Thörl im Jahre 1892 führte Friedrich Thörl den Betrieb für alleinige Rechnung Weiter. Im Jahre 1891 gründete Friedrich Thörl mit dem im Jahre 1903 verstorbenen Konsul Robert Francke die „Palmkern- ölfabrik Robert Francke“', die eine Verarbeitungsmöglichkeit von 40 to Rohware pro Tag hatte, diese aber schon nach zwei Jahren auf etwa 100 to tägliche Leistung zu steigern Vermochte. Als Konsul Robert Francke am 1. Juli 1894 aus Altersrück- ichten sich aus dem Geschäft zurückzog, übernahm Friedrich örl auch diesen Betrieb für eigene Rechnung. Fünf Jahre später, im Jahre 1899, erwarb er ferner die unmittelbar an der Elbe gelegene Palmkernöl- und Kokosölfabrik der Firma Gaiser & Co. Dieses Werk wurde nach einem vollständigen NI..... . ./ R %%. burger Oelfabriken Aktiengesellschaft Sitr der Verwaltung: (243) Hamburg-Harburg 1, Schloßstraße 5/15, Schließfach 47 Umbau unter der Firma F. Thörl's Oelwerke „Elbe“ in Be- trieb genommen. Am 9. Juni 1900 wurden die Fabrikgebäude und Speicher- anlagen der Harburger Oelfabrik und Palmkernölfabrik Robert Francke durch eine Feuersbrunst total vernichtet. Be- reits am 8. Juni 1901 konnte das bedeutend erweiterte, mit modernsten Spezialmaschinen ausgestattete Werk die Pro- duktion wieder aufnehmen. Die bisher in der Schloßstraße betriebene Extraktionsanlage wurde im Sommer 1900 nach dem inzwischen im Schloßbezirk auf der sogen. Zitadelle erworbenen Grundstück verlegt. Dieser Neuanlage wurde bald eine Fettspaltungs- und Fettsäuredestillationsanlage an- gegliedert. Am 7. Juli 1906 erfolgte die Gründung der Firma „F. Thörl's Vereinigte Harburger Oelfabriken A.-G.. Herr Friedrich Thörl, der inzwischen zum österreichisch-ungarischen Konsul und wegen seiner Verdienste um die Entwicklung der deut- schen Industrie und des deutschen Wirtschaftslebens zum Königlich Preußischen Kommerzienrat ernannt worden war, brachte seine sämtlichen Werke schuldenfrei in die Gesell- schaft ein, deren Aktienkapital auf M 10 500 000.– festgesetzt wurde. Die Leitung der Werke verblieb in den Händen des Herrn Kommerzienrat Thörl, der noch bis zum 1. Mai 1922 an der Spitze des Unternehmens stand. Dank seiner An- regung wurde im Jahre 1908 am Seehafen in Harburg a. d. Elbe die Baumwollsaatölfabrik F. Thörl G. m. b. H. (jetzt Fabrik Seehafen) gegründet. Das Werk verfügt über Oel- und Fettraffinationsanlagen. In den Jahren 1919/1921 wurde in Quickborn-Elsensee eine neuzeitliche Fetthärtungsanlage, verbunden mit einer Was- serstoffanlage, errichtet. Diese Zweigniederlassung wurde 1922 durch eine Fett- und Oelraffinationsanlage erweitert. Anfang des Jahres 1929 hat die Gesellschaft ihre Abteilung Fetthärtung in Quickborn-Elsensee (Holstein) mit dem Be- trieb der „Fettraffinerie Aktiengesellschaft' in Brake (Olden- burg) vereinigt, woselbst der Betrieb fortgeführt wird. Um die Leistungsfähigkeit der Werke zu erhöhen, wurden Neuanlagen und Verbesserungen durchgeführt und die An- lagen der früheren „Oelwerke Teutonia G.m. b. H.“ erworben, von denen der an die Fabrik Schloßstraße angrenzende Teil vVorzugsweise zu Lagerzwecken Verwendung findet, während die Extraktionsanlage am Dampfschiffsweg zu Beginn 1930 in Betrieb genommen wurde. Abschluß eines I. G.-Vertrages mit den „Bremen-Besigheimer Oelfabriken“, Bremen. 1933: Inbetriebnahme einer neuen Kraftzentrale des Werkes Schloßstraße. 1935/36: Da ein Teil der flüssigen Mittel infolge der Be- schränkung, denen die Fettindustrie unterworfen war, nicht mehr benötigt wurde, erfolgte eine Herabsetzung und Rück- zahlung des Aktienkapitals um 50 % (siehe Kapitalentwick- lung). Die „Baumwollsaatölfabrik F. Thörl G.m. b. H.“, Hamburg- Harburg, ist 1936 in Abwicklung getreten und im Handels- register gelöscht. Die vorhandenen Gebäude und Maschinen nebst Grundstück sind auf die Firma „F. Thörl's Vereinigte Harburger Oelfabriken“, Hamburg-Harburg, übergegangen, die den Betrieb unter der Bezeichnung „Fabrik Seehafen“ wWeiter führte. 1937: Die Gesellschaft beteiligte sich an dem neugegründeten „Oelmühlen-Walfang-Konsortium“ zur Ausübung des Wal- fanges und Verarbeitung der gewonnenen Produkte. 1938: Das an der Wilhelm-Weber-Straße in Hamburg-Har- burg gelegene Grundstück von rund 22 200 am wurde An- fang des Jahres verkauft. 1939: Verkauf des Grundstücks und der Gebäude der frühe- ren Fetthärtungs-Anlage in Quickborn-Elsensee. 1941: Verkauf des Grundstückes und der Gebäude der frühe- ren, zuletzt nur noch für Lagerzwecke benutzten Fabrik „Elbe“. 1942: Errichtung einer Anlage zur Herstellung wichtiger Margarine-Zusatzstoffe. Die Werke „Seehafen“' und „Dampfschiffsweg“ erlitten er- hebliche Kriegsschäden. Die Betriebe „Schloßstraße- und „Citadelle“ blieben jedoch in vollem Umfange einsatzbereit erhalten. Nach der Besetzung mußten die Werke vorübergehend voll- kommen stillgelegt werden, liefen jedoch Ende Juli 1945 747 . / /.// . ..... *, *