――― ―― * * ― Drahtanschrift: Nordledag. Fernruf: Berlin 24 42 71, Neumünster 2664, Bonn 5654, Frankfurt (Main) 33 783, Pirmasens 2151. Postscheckkonten: Hamburg 8534, Köln 619, Frankfurt (Main) 54 661, Ludwigshafen 3256. Bankverbindungen: Berliner Stadtkontor (Bezirksbank Schö- neberg); Landeszentralbank, Neumünster, Bonn, Frankfurt (Main), Pirmasens; Holstenbank, Neumünster; Norddeutsche Bank, Hamburg; Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Rheinische Kreditbank, Pirmasens. Gründung: Die Gesellschaft ist aus der im Jahre 1872 gegrün- deten und im Jahre 1900 in eine Aktiengesellschaft umge- wandelten offenen Handelsgesellschaft „Adler & Oppenhei- mer“ hervorgegangen. Den jetzigen Namen führt die Firma seit 6. Juli 1940. Zweck: Erzeugung von Leder aller Art und seinen Neben- produkten sowie Handel hiermit. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes nützlich oder notwendig erscheinen, insbesondere zur Errichtung von Zweigniederlassungen, zur Beteiligung an fremden Unternehmungen gleicher oder ver- wandter Art sowie zum Abschluß von Interessengemein- schaftsverträgen mit anderen Gesellschaften. Erzeugnisse (z. Z. 1948): Chromoberleder (Boxcalf, Rindbox, Samtecalf), Vacheleder, Lederfaserwerkstoff. Vorstand: Wilhelm Eberhard Wortmann; Friedrich Odening, stellvertretend. Aufsichtsrat: Erich Bechtolf (Norddeutsche Bank in Ham- burg), Hamburg, Vorsitzer; Otto Weigel, Berlin, stellv. Vor- sitzer; Lothar Berg, Berlin; Jakob Blasse, Berlin; Mr. Ger- hardus H. A. Grosheide, Amsterdam; Henricus A. Kaag, Til- burg (Holland); Franz Heinrich Ulrich, Hamburg. Abschlußprüfer: Treuverkehr Deutsche Treuhand Aktienge- sellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 1 000.— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen — einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und des Gewinnvortrages auf neue Rechnung — ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst werden auf die Aktien bis zu 4 % anteil ausgeschüttet; 2. sodann erhält der A.-R. den ihm satzungsgemäß zustehen- den Anteil am Jahresgewinn; 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die Haupt- versammlung keine andere Verwendung bestimmt. Die Gewinnanteile der Aktionäre werden stets im Verhält- nis der auf den Nennwert der Aktien geleisteten Einlagen und im Verhältnis der Zeit, die seit dem für die Leistung bestimmten Zeitpunkte verstrichen ist, verteilt. Bei Ausgabe neuer Aktien kann eine andere Gewinnberechtigung festge- setzt werden. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Berlin; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Norddeutsche Bank, Hamburg; Delbrück, Schickler & Co., Hamburg; Rheinisch-Westfälische Bank, Köln; Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln. Curt Haacke; als Gewinn- Autbau und Entwicklung Im Jahre 1872 in Straßburg (Els.) zunächst als Ledergroßhan- delsunternehmen gegründet, nahm die Gesellschaft bereits nach wenigen Jahren selbst die Fabrikation von Leder auf. Der ständig steigende Absatz führte 1888 zur Verlegung der Fabrik nach Straßburg-Lingolsheim, wo 1914 etwa 2500 An- gestellte und Arbeiter Beschäftigung fanden. 1918 beschlag- nahmte Frankreich das Werk, das zu Gunsten des französi- schen Staates liquidiert wurde. Die Gesellschaft verlegte darauf 1920 ihren Sitz von Straßburg nach Berlin und baute das Unternehmen mit den wenigen ihr in Deutschland ver- bliebenen Mitteln und der Liquidationsentschädigung wieder auf, indem sie sich in Neustadt-Glewe (Meckl.) und in Neu- münster neue Fabrikationsstätten schuf. Handelsgerichtlich eingetragen sind außer der Hauptverwaltung und den beiden Werken die Verkaufsstellen in Frankfurt (Main), Köln und Pirmasens. Im Jahre 1940 wurde die Aktienmehrheit, die sich bis dahin in ausländischem Besitz befand, von der Deutschen Bank in %%................... I――――m― Norddeutsche Lederwerke Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: (1) Berlin W 35, Potsdamer Straße 192 Zweigniederlassungen: Neumünster, Sonn, Frankfurt (Main), Pirmasens Berlin übernommen. Diese Aktien wurden im Juli 1941 von einer Bankengemeinschaft auf breitester Grundlage im deut- schen Publikum untergebracht. Durch den Krieg und seine Folgen ist die Gesellschaft stark betroffen worden. Im Jahre 1944 wurde das Werk Neumünster erheblich be- schädgit und neben Wohnhäusern insbesondere die Ge- schäftsgebäude in Köln und Frankfurt (Main) völlig zerstört. Das Werk Neustadt in Neustadt-Glewe (Meckl.) hat durch die Kriegseinwirkung nicht direkt gelitten, doch wurden dort nach dem Zusammenbruch 50 % der maschinellen Einrich- tung demontiert. Zu diesen Schäden traten schwere Einbußen durch unbezahlt gebliebene Abtransporte von Waren, Entwer- tung oder Sperrung von Wertpapierdepots, Bankguthaben usw. Die Werke, die bis zur Besetzung ununterbrochen gearbeitet hatten, konnten nach der Kapitulation bald wieder in Gang gesetzt werden. Die Produktion lief in bescheidenem Rahmen wieder an und konnte 1946 gesteigert werden. Die schwierige Rohstofflage beeinflußt die derzeitige Entwicklung. Das Werk Neustadt ist Anfang 1948 von der Landesregierung Mecklenburg in Landeseigentum übernommen worden. Besitz- und Betriebsbeschreibung Hauptverwaltung: Berlin W 35, Potsdamer Straße 192. Fabrikbetriebe: Werke in Neumünster und Bonn. Eigene Verkaufsstellen in Berlin, Frankfurt (Main), Bonn und Pirmasens. wWerksanlagen: Gerbereien, Zurichtereien, Neben- und EHilfs- betriebe, Lager- und Bürohäuser; eigene Wasserversorgungs- und Kraftanlagen. Beteiligungen 1. Kontor-Haus Aktiengesellschaft, Berlin. Gegründet: 23. Juli 1909. Kapital: RM 750 000.—. Beteiligung: 90 %. Zweck: Erwerb und Verwertung von Grundstücken, insbeson- dere von solchen, die für Geschäftsräume eingerichtet sind. Diese Gesellschaft hat durch Kriegsschäden an ihren Ge- bäuden schwere Einbußen erlitten. 2. Nordleder G. m. b. H., Berlin. Kapital: RM 4 000 000.—. Zweck: Betrieb von Lederfabriken. 3. N. V. Amsterdamsche Leder Maatschappij, Amsterdam. Kapital: hfl. 2 000 000.– (50 % eingezahlt). Beteiligung: 12,5 % vom Reinvermögen. Hinsichtlich der Beteiligungen bestehen z. Z. teilweise noch ungeklärte Verhältnisse. Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden an: Nordischer Gerberverband, Fachverein Lederindustrie Nordrhein-West- falen, Fachverband Berliner Ledergroßhändler. Statistik Kapitalentwicklung: Grundkapital im Jahre 1900 M 6,0 Mill., erhöht 1906 auf M 7,0 Mill., 1913 auf M 12,0 Mill., 1921 zu- nächst auf M 60,0 Mill. und wenige Monate später auf M 100, 0 Mill. Umstellung 1925 auf RM 15 000 000 St.-Akt. und RM 120 000.– Vorz.-Akt. Die Vorz.-Akt. wurden aus dem Jahres- gewinn für 1925/26 eingezogen (110 %) und das Kapital somit auf RM 15,0 Mill. gebracht. 1936: Herabsetzung um RM 5, 0 Mill. durch Einziehung von Aktien (mit Gewinnanteilschein für das Jahr 1937), die von Großaktionären unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden. Gleichzeitig wurde das A.-K. wieder um RM 8,0 Mill. erhöht durch Ausgabe von neuen Aktien mit Ge- winnberechtigung ab 1. Januar 1937. Die neuen Aktien wur- den von einem holländischen Großgläubiger gegen Einbrin- gung seiner Forderung vom 30. Juni 1936 in Höhe von RM 13 487 129,09 übernommen, was einem Kurse von 168,589 % für die neuen Aktien entsprach. Das der Gesellschaft aus der Kapitalerhöhung zugeflossene Aufgeld wurde nach Abzug der Kosten der Kapitalerhöhung mit RM 5 245 585, 09 der ge- setzlichen Rücklage zugeführt. 1940 wurde die bis dahin in ausländischem Besitz befindliche Aktienmehrheit von der Deutschen Bank, Berlin, übernommen und später in Deutsch- land untergebracht. Heutiges Grundkapital: RM 18 000 000.—. Art der Aktien: Stammaktien. Börsenname: Norddeutsche Lederwerke. Notiert in: Frankfurt, Hamburg, München. Ordn.-Nr.: 67 710. 759