―――――― ―§―Ü‚―= ―― ― *= Wickrather Lederfabri Drahtanschrift: Wickrathleder, Wickrath-Niers. Fernruf: 441 21 Amt Rheydt. Postscheckkonto: Köln 6311. Bankverbindungen: Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln; Bank- verein Westdeutschland, Rheydt; Rhein-Ruhr Bank, Rheydt; Rheinisch-Westf. Bank, M.-Gladbach; Landeszentralbank von Nordrhein-Westfalen, Nebenstelle Rheydt. Gründung: Die Gründung erfolgte am 14. Februar 1889 als Niederrheinische Aktien-Gesellschaft für Lederfabrikation (vorm. Z. Spier). Hervorgegangen aus der 1855 gegr. Stamm- firma Z. Spier. Zweck: Fortbetrieb und Ausdehnung der zu Wickrath be- stehenden Lederfabrik. Die Gesellschaft ist berechtigt, andere mit dem Ledergeschäft zusammenhängende Unternehmungen und Geschäfte zu betreiben, Immobilien zu erwerben, Zweig- niederlassungen zu errichten und sich an ähnlichen Unter- nehmungen zu beteiligen. Erzeugnisse: Die Gesellschaft stellt in der Hauptsache fol- gende Arten von Leder her: Schuh-Ober- und Unterleder, Mappen-, Taschen-, Portefeuilleleder, ferner Spalte aller Art. Vorstand: Dr. Bruno Evers, Wickrath. Aufsichtsrat: Waldemar Freiherr v. Oppenheim, Bankier, Köln, Vorsitzer; Franz C. Trier, Frankfurt (Main), stellv. Vor- sitzer; Heinz Lichtenstern, Amsterdam; Dr. Josef Peters, Köln; Heinz Pferdemenges, Rheydt; Dr. Eduard Vollrath, Frankfurt (Main). Abschlußprüfer: J. Abstoß, Wirtschaftsprüfer, M.-Gladbach. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Jje nom. RM 100.– Stammaktie = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Gemäß § 126 des Aktiengesetzes. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Wickrath; Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln; Alwin Steffan, Bankgeschäft, Frankfurt (Main); Bankverein Westdeutschland, Rheydt; Rhein-Ruhr Bank, Rheydt; Rheinisch-Westf. Bank, M.-Glad- bach. Aufbau und Entwicklung Das Unternehmen wurde im Jahre 1855 von dem Gerber- meister Z. Spier gegründet. Aus kleinen Anfängen entwik- kelte es sich unter seiner Leitung sehr schnell. Die in immer größerem Maße an die Firma herantretenden Anforderungen führten bereits im Jahre 1889 dazu, sie in eine Aktiengesell- schaft umzuwandeln, deren erster Direktor Z. Spier wurde. Ende des vorigen Jahrhunderts wurde die Lacklederfabrik neu errichtet und von da ab in ununterbrochener Reihenfolge das Werk durch Schaffung neuer Bauten und moderner Fa- brikationseinrichtungen immer weiter vervollkommnet. Wäh- rend des Krieges wurde ein fünfstöckiger Betonbau ausge- führt und im Anschluß daran im Jahre 1919 ein ähnlicher fertiggestellt. Sie enthielten ausreichende Lager- und Zu- richträume, ersterer außerdem im Erdgeschoß die Büros. Durch seine neuzeitliche Einrichtung und Organisation war das Unternehmen den höchsten Anforderungen gewachsen und gehört zu den führenden der Branche. Neben den umfangreichen Fabrikanlagen besitzt die Gesell- schaft noch bedeutende Ländereien und eine ganze Anzahl wohnhäuser, die von ihren Angestellten und Arbeitern be- wohnt werden. Außerdem gehören ihr Liegenschaften in Berlin. Mit dem Ausbau der Werke hat natürlich auch die Einstellung von Arbeitern gleichen Schritt gehalten. Die Gesellschaft hat durch den Krieg 1914–18 den größten Teil ihrer ausländischen Absatzgebiete – der Export er- reichte vor dem Kriege zeitweise bis zu 75 % der Produk- tion – verloren. Das Verlorene war infolge der mannigfal- tigen Schwierigkeiten, die sich in den Weg stellten, sehr schwer wiederzugewinnen. Infolge der Ruhrbesetzung wurde 1923 die Produktion stark eingeschränkt. 768 k (vorm. 2. Spier) Aktlengesellscholt Sttz der Verwaltung: (223) Wickrath (Rheinland) * 8. 1925 litt die Gesellschaft unter der Deflationskrise. Der Ver- lauf des Jahres 1926 war nach Krieg, Inflation und Deflation annähernd normal. Das Jahr 1927 stand im Zeichen einer Rohhäute-Hausse. Die 1928 einsetzende Rohhäute-Baisse verschaffte dem Un- ternehmen keine befriedigende Beschäftigung. Das Jahr 1929 wurde durch die rückgängige Konjunktur auf dem Häutemarkt beeinflußt. Das Jahr 1930 war das schlechteste seit Bestehen des Unter- nehmens und schloß mit einem Verlust von RM 380 325.88 ab. 1935: Zwecks Erweiterung der Sohlenlederfabrikation erwarb die Gesellschaft ein an das Fabrikgelände angrenzendes Grundstück. 1938: Errichtung des neuen Grubenhofes und Erweiterung des Häutelagers. 1939: Errichtung eines Rindenlagerhauses. 1940: Erwerb eines Wohngebäudes in M.-Gladbach. 1944/45: Durch den Krieg und seine Folgen hatte auch die Gesellschaft Verluste zu verzeichnen. Trotz bedeutender Kriegsschäden an den Anlagen und allgemeinen Kriegsein- wirkungen konnte die Fabrikation in den ersten zwei Mo- naten noch in gewissem Umfange durchgeführt werden, bis schließlich ab März die Produktion doch noch ganz einge- stellt werden mußte. Ab September 1945 wurde die Fabrika- tion wieder aufgenommen, allerdings nur in einem der un- günstigen Rohstofflage entsprechenden Umfange. Mit der Beseitigung der Kriegsschäden wurde sofort begon- nen mit dem Ergebnis, daß der Betrieb mit einer für den Fabrikationsumfang genügenden Kapazität wieder produk- tionsfähig ist. Besitz- und Betriebsbeschreibung Fabrikanlagen: 2 Werke, Magazin, Lohmühle. Maschinelle Einrichtung: Ca. 400 Gerberei- und Lederbear- beitungsmaschinen aller Art (160 Maschinen mit Einzel- motorenantrieb, 240 Maschinen mit Transmissionsantrieb). Kraftanlagen: 6 Dampfkessel, 3 Dampfmaschinen, 3 Genera- toren. Sonstige Anlagen: Schlosserei und Schreinerei. Wohnhäuser: Die 11 Wohnhäuser in Wickrath werden von den Angestellten und Arbeitern der Gesellschaft bewohnt. Sonstiger Grundbesitz: 3 Geschäfts- und Wohngrundstücke in Berlin, Klosterstraße 99–101; 1 Wohngrundstück in M.- Gladbach. Die Gesellschaft gehört folgendem Verband an: Landes- fachvereinigung ledererzeugender Industrie Nordrhein-West- falen. Statistik Kapitalentwicklung: Das Grundkapital betrug vor 1914 M 2 000 000.– und wurde lt. Beschluß der H.-V. vom 10. 12. 21 auf M 6 000 000.–, und zwar M 3 000 000.– in Stamm- und M 3 000 000 in Vorzugsaktien erhöht. Lt. Beschluß der H.-V. vom 1. 12. 24 Umstellung auf Reichsmark. Das Stammkapital wurde im Verhältnis 1:1 auf RM 3 000 000.—– und das Vorzugsaktienkapital im Verhältnis 50:1 auf RM 60 000.– umgestellt. Um das Aktienkapital den Verhältnissen anzupassen, beschloß die G.-V. vom 30. 6. 32 eine Herabsetzung desselben in erleich- terter Form; sie sollte erfolgen durch Zusammenlegung der Stammaktien im Verhältnis 3:2, durch Einzug von im Besitz der Gesellschaft befindlichen eigenen Aktien und durch Aus- gabe von 6 % igen Obligationen bis zum Höchstbetrage von RM 300 000.— zum Zwecke des Umtausches von Aktien in Obligationen, wobei für eine nicht zusammengelegte Stamm- aktie von RM 1 000.– eine Obligation über RM 400.– aus- gegeben werden sollte. Nachdem insgesamt nom. RM 114 000.–— Obligationen in Tausch gegen nom. RM 285 000.– eigene Aktien zur Ausgabe gelangten, beschloß die o. H.-V. vom 15. April 1933 in Ergän- zung bzw. Abänderung der H.-V.-Beschlüsse vom 30. 6. 32 die Einziehung dieser nom. RM 285 000.– Stammaktien sowie der bereits im Besitz der Gesellschaft befindlichen nom. RM SSas ―――――――――――――― Wan