Drahtanschrift: Ilseder Hütte Peine. Fernschreiber: 0 25 49. Fernruf: Sammelnummer 2741 und 2641 sowie Groß-Ilsede 241 und 242. Postscheckkonto: Hannover 572 Bankverbindungen: Landeszentralbank von Niedersachsen. Gründung: Die Gründung erfolgte am 2. September 1858 mit einem Grundkapital von M 1 950 000.–. Sitz bis Juni 1932 Groß-Ilsede. Zweck: Handels- und Gewerbebetriebe jeder Art, insbeson- dere die Errichtung und der Betrieb von Eisenwerken, aller dazu notwendigen oder nützlichen oder damit zusammenhän- genden Anlagen und der Absatz der Erzeugnisse. Zu diesem Zweck ist auch die Beteiligung an anderen Unternehmungen gestattet. Erzeugnisse: Erze, Roheisen, Schlacken, Strom, Gas, Ammo- niak, Benzol, Schwefel, Teer, Schrott, Halbzeug, Oberbau- material, Formstahl, Stabstahl, Breitflanschträger, Spund- wände, Universaleisen, Thomasmehl, Kohle. Vorstand: Dr. Wolfgang Bode, Peine; Dr. Kurt Rasch, Groß- Bülten. Aufsichtsrat: Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler, In- haber des Bankhauses Joh. Berenberg-Gossler, Hamburg, Vorsitzer; Dr. Hans Fiehn, Hannover, stellv. Vorsitzer; Dr. Carl Vering, Brakel; Julius Fromme, Großilsede; Dr. Lutger Westrick, Hannover; Edgar Haverbeck, Hannover; Paul Jaeger, Großilsede; Dr. Gerhard Meyer, Rebberlah; Dr. Kurt Blanke, Rechtsanwalt, Celle; Adolf Bornemann, Betriebsrats- vorsitzender, Oelsburg. Abschlußprüfer: Dr. Carl Brauns, Wirtschaftsprüfer, Düssel- dorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.–— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinnes: Der nach Vornahme der Abschreibungen sich ergebende Reingewinn wird wie folgt verwendet: Zunächst erhalten die Aktionäre bis zu 4 Gewinnanteil auf den Nennbetrag ihrer Aktien. Von dem hiernach verbleibenden Rest des Reingewinns wer- den 2 % für einen Fonds in Abzug gebracht, der dem Auf- sichtsrat für Wohlfahrts- und verwandte Zwecke zur Ver- fügung steht. Von dem dann verbleibenden Rest des Rein- gewinns erhält der Aufsichtsrat eine Tantieme von 7 %. Der sodann verbleibende Reingewinn steht zur Verfügung der H.-V. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Peine; Ilseder Bank San- dow & Co., Peine; Niederdeutsche Bankgesellschaft, Hanno- ver und Celle; Hamburger Creditbank, Hamburg; Nordwest- bank, Filialen Hannover und Celle; Norddeutsche Bank, Hamburg; Joh. Berenberg, Gossler & Co., Hamburg; Bank- haus Julius Maier & Comp., Hannover; Merkurbank, Filialen Hannover und Celle. * Aufbau und Entwicklung (seit 1918) 1919: Beteiligung des Reiches (später Viag) mit des Aktien- kapitals. 1920: Erwerb der Kuxe der Gewerkschaft des Steinkohlen- bergwerks „Friedrich der Große“, Herne i. W., sowie der „Ge- werkschaft Preußische Clus in Meißen b. Minden“ deren Anlagen von der Tochtergesellschaft „Kohlenbergwerk Min- den G. m. b. H.“ betrieben wurden. 1925: Aufnahme einer 7 Dollaranleihe, die 1928: in eine 6 %ige Anleihe konvertiert wurde. 1930: Inbetriebnahme einer Kokerei mit Nebengewinnungs- anlage und Ferngaskompressorenstation in Groß-Ilsede sowie eines werkseigenen Hafens am Mittellandkanal. Angliederung der OHG. „Hermann Rüter, Stahlbau u. Stahl- großhandel in Langenhagen b. Hannover“. Im gleichen Jahre wurde die frühere „Stahlbau- und Eisen- handelsfirma Brass & Hertslet', Berlin-Marienfelde, der Tochtergesellschaft „Werkshandelsfirma des Peiner Walz- werks G.m. b. H.“ als Zweigniederlassung Berlin-Marienfelde angegliedert. Seit dem 1. Januar 1943 führt diese Firma den Namen „Peiner Stahlbau und Eisenhandel G.m. b. H.“ 1932: Fusion der Ilseder Hütte mit der „Aktiengesellschaft Peiner Walzwerk“, deren Kapital in Höhe von RM 10 000 000.– seit 1880 im Besitz der Ilseder Hütte war, und Fusion mit %%% .ÜÜÜÜÜÜÜQ*QÜÜ*ÜQQ Useder Hütte skz * . (20a) Peine, Gerhard-Straße 10 z. Z. Groß-Iisede, Postfach „ ―,―,――――= * der „Kohlenbergwerk Minden G.m. b. H.', deren Betrieb die Ilseder Hütte als Abteilung Kohlenbergwerk Minden unver- ändert weiterführte. 1933: Umtausch eines Teilbetrages der Dollaranleihe in Höhe von 2 500 000 Dollar in 4½ %ige Reichsmarkschuldverschrei- bungen. 1935:Auflösung der Gewerkschaft Fusion mit der Ilseder Hütte. 1937: Abtretung eines Teils der im Salzgittergebiet gelegenen Erzfelder an die neu gegründete „Reichswerke A.-G. für Erzbergbau und Eisenhütten' gegen Übernahme von Aktien der Reichswerke im Nennbetrage von RM 2 407 000.–. 1942: Erwerb der im Lengeder-Broisstedter Interessengebiet befindlichen, stillgelegten „Aktien-Zuckerfabrik Broisstedt“ im Wege der Fusion. Gründung der „Ilseder Werkshandel G.m.b. H. Hannover und Einbringung der Peiner Zweigniederlassung der Werkshan- delsfirma des Peiner Walzwerks G.m. b. H. in diese. Erhöhung des Kapitals der Werkshandelsfirma des Peiner Walzwerks G.m.b. H. um RM 200 000.–, Sitzverlegung von Hannover nach Berlin-Marienfelde, Anderung der Firma in „Peiner Stahlbau und Eisenhandel G.m.b. H.“ Verkauf von nom. RM 330 940.– eigenen Aktien von der Ilseder Bank, Sandow & Co., Peine, zum Zwecke der Spitzenregulie- rung bei der Kapitalberichtigung und in Verbindung mit der Übernahme der Aktien-Zuckerfabrik Broisstedt. Preußische Clus durch 1943: Verkauf eines größeren Teiles der Einrichtung Aktien- Zuckerfabrik Broisstedt. 1944: Errichtung einer Dampfturbogenerator-Anlage auf dem Hochofenwerk sowie eine Spiegeleisen-ÖOfenanlage auf dem Walzwerk in Peine. 1945: Am 22. Februar wurden die Anlagen des Peiner Walz- werkes durch einen Fliegerangriff schwer beschädigt. Der Betrieb konnte in allen Hauptabteilungen des Unternehmens aufrechterhalten werden, bis im April, nachdem durch die Besetzung durch alliierte Truppen die gesamte Produktion zum Erliegen kam, während im Hochofenwerk noch bis An- fang Juni mit 2 Hochöfen ein Notbetrieb in Gang gehalten wurde. Die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Betriebes erfolgte erst gegen Ende des Jahres. Nach Anlieferung ge- nügender Brennstoffe wurden 2 Hochöfen angeblasen und die Bergbaubetriebe sowie die Peiner Werkanlagen, wenn auch in geringem Umfange, in Gang gesetzat. Die Kohlenzechen in Herne und Minden wurden am 22. De- zember von der Militärregierung unter Kontrolle genommen. 1946: Wiederaufnahme der Erzförderung auf den Gruben in Bülten, Lengede und Dörnten und Inbetriebnahme sämt- licher Walzenstraßen in Peine in eingeschränktem Maße. Am 1. Januar wurde mittels Pachtvertrag der Betrieb der Tochtergesellschaft „Kalkwerk Marienhagen G. m. b. H.“, gegründet 1914, in den Betrieb der Gesellschaft übernommen. Ab 13. Februar wurde die Gesellschaft von der Militärregie- rung vorübergehend bis zum 5. April 1946 als Reparations- gut erklärt und unter Vermögenskontrolle gestellt. Mit Wirkung vom 15. Juni wurde die Gesellschaft erneut, und zZwar mit Rücksicht auf das in ihr arbeitende Kapital, unter Vermögensbeaufsichtigung gestellt. Ferner wurde die Gesellschaft am 20. August der Kontrolle der North German Iron and Steel Control und ihrer deut- schen Treuhandverwaltung in Düsseldorf unterstellt. Die Gesellschaft konnte während des Berichtsjahres von den 6 Hochöfen infolge dauernden Brennstoffmangels nur 2, und diese zeitweise nur eingeschränkt betreiben, so daß gegen- über einer Normalerzeugung von rund 500 000 t Rohstahl nur rund 167 000 t erzeugt wurden. 1947: Auf Anordnung des Controller der North German Iron and Steel wurde auf Grund der Allgem. Verfügung Nr. 7 des Gesetzes 52 der Militärregierung die Entflechtung der Gesell- schaft mit Wirkung vom 1. September 1947 verfügt. Demzufolge mußten die Anlagen des Hochofenwerkes in Großilsede und des Walzwerkes in Peine einer neugegrün- deten Gesellschaft, der „Hüttenwerke Ilsede-Peine A.-G., Peine“ und die Anlagen des Bergbaues in Bülten und Len- gede der neugegründeten „Eisenerzbergbau Ilsede A.-G., Großbülten' zu „Besitz, Nutzung und Betriebsführung in eigenem Namen und für eigene Rechnung“' überlassen wer- den. Die beiden neuen Gesellschaften haben je ein Kapital von RM 100 000.–. Die neuen Gesellschaften sind mit Rücksicht auf die Ame- rika-Anleihe unter Aufsicht der Property Control gestellt. 773 3.. * ―――