Saorotti“ Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: (1) Berlin-Tempelhot*) . . *) Die H.-V. vom 3. 9. 1948 beschloß die Sitzverlegung von Berlin nach Hattersheim. Die Durchführung des Beschlusses hängt jedoch von der Genehmigung der Militärregierung ab. Über einen entsprechenden Antrag ist noch nicht entschieden. Drahtanschrift: Sarotti Berlintempelhof, Sarotti Hattersheimmain. Fernruf: Berlin Sammel-Nr. 75 14 22; Hattersheim 71; Frankfurt (Main) 124 23, 124 06. Postscheckkonto: Berlin 40 94; Frankfurt (Main) 147 10. Bankverbindungen: Bezirksbank Berlin-Tempelhof, Giro- Konto 710 25; Rhein-Main-Bank, Depositenkasse C, Ffm.- Höchst, Konto Nr. 233 03. Gründung: Die Gründung erfolgte am 12. September 1903 mit Wirkung ab 1. Juli 1903 mit der Übernahme der be- stehenden Firmen „Hoffmann & Tiede, Chokoladen- und Cacaofabrik“' und „Felix & Sarotti“ als „Sarotti' Chokoladen- und Cacao-Industrie A.-G., die „Sarotti“' als Wortschutz- marke führte, mit einem Grundkapital von M 1 500 000.—–, Am 2. April 1921 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Betrieb einer Schokoladen- und Kakaofabrik, Her- stellung und Verkauf von Schokoladen, Kakao, Süßigkeiten, Nährmitteln aller Art und Likören. Ankauf und Herstellung von Ausstattungen und Verpackungsgegenständen für den Vertrieb der Fabrikate sowie der Verkauf der bei der Fabri- kation sich ergebenden Nebenprodukte und Nebenartikel. Die Gesellschaft Kkann zu ihren Zwecken Grundstücke erwerben, unter gleicher oder besonderer Firma Zweigniederlassungen errichten, Agenturen und Verkaufsstellen unterhalten und ähnliche Unternehmungen kaufen oder pachten oder sich daran beteiligen. Erzeugnisse: Kakao, Schokoladen, Marzipan, Konfitüren, Honigkuchen, Süßigkeiten, Nährmittel aller Art und Liköre. Vorstand: Generaldirektor Hans Riggenbach, ordentl. Vor- standsmitglied; Direktor Theodor Feldmann, stellv. Vor- standsmitglied; Direktor Friedel Berning, stellv. Vorstands- mitglied. Aufsichtsrat: Fred Tschudy, Lausanne, Vorsitzer; Dr. Wilhelm Remmert, Frankfurt (Main), stellv. Vorsitzer; Dr. Otto Schnie- wind, München; Charles Sigg, La Tour de Peilz. Abschlußprüfer (für 1947): Treuhand-Vereinigung Aktien- gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.–— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Vorstand hat in den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres dem Aufsichtsrat einen Vorschlag für die Gewinnverteilung vor- zulegen, die endgültige Beschlußfassung obliegt der Haupt- vVersammlung. Zahlstellen: Gesellschaftskassen Hattersheim (Main). in Berlin-Tempelhof und Autbau und Entwicklung 1868: Am 22. Juli Eröffnung eines Handwerksbetriebes für die Herstellung „feiner Pralinen, Fondants und Frucht- pasten“ durch Hugo Hoffmann aus Stuttgart im Hause Moh- renstraße 10 zu Berlin. 1870: Verlegung des erweiterten Betriebs nach Dorotheen- straße 60 (Hausnummer später geändert in 49). 1878: Eintragung der Firma Hugo Hoffmann in das Firmen- register. 1881: Erwerb des Verkaufsgeschäftes Felix & Sarotti, Eröff- nung im Hause Mohrenstraße 17-18, Ecke Friedrichstraße. Aufnahme der Herstellung von Schokolade und Kakaopulver. Anderung der Firma „Hugo Hoffmann“ in „Deutsches Cho- koladenhaus Hugo Hoffmann“. „Sarotti“ zuerst Markenname. 1882: Erwerb des Hauses und der Fabrikräume Belle- Alliance-Straße 81 und Betriebsverlegung dahin. 1883: Gründung von zwei offenen Handelsgesellschaften durch Eintritt des Kaufmanns Paul Tiede; Fabrik unter der Firma „Hoffmann & Tiede“, Verkaufsgeschäft unter „Felix & Sarotti', Eintragung ins Handelsregister am 18. Juni. 1893: 25jähriges Bestehen des Unternehmens. Es sind 162 Personen beschäftigt. 1896: Berliner Gewerbeausstellung mit „Sarotti-Pavillon“ bringt die Große Preußische Staatsmedaille. 360 Arbeiter außer den Angestellten. 1898: Erwerb und Einrichtung des Nachbarhauses Belle- Alliance-Straße 82. 1900: Erster Staatspreis auf der Pariser Weltausstellung. 796 1903: Mehr als 1 000 Arbeiter und Angestellte: Erwerb und Einrichtung des Nachbarhauses Belle-Alliance-Straße 83, Beginn des Umbaues von Nr. 82. Einbringung der beiden offenen Handelsgesellschaften in die mit Rückwirkung vom 1. Juli ab am 12. September gegründete „Sarotti“ Choko- laden- & Cacao-Industrie, Aktiengesellschaft, mit M 1 500 000.– Grundkapital, 1906: Umbau Belle-Alliance-Straße 82 beendet, Neubau auf dem Grundstück Nr. 83. 1910: Grand Prix auf der Weltausstellung zu Brüssel. Staats- Ehrendiplom auf der Internationalen Jagdausstellung in Wien. 1911: Erwerb des Grundstücks Berlin-Tempelhof, Teile- straße 12/13, für einen Fabrikneubau. Errichtung von Läden in Berlin, Köln und Frankfurt (Main). 1913: Verlegung des Betriebes nach Tempelhof. 2 000 Personen beschäftigt. 1914–1918: Umstellung der Fabrikation nach den Erforder- nissen der Kriegszeit. 1918: 50 Jahre „SAROTTI“. 1921: Erweiterung des Tempelhofer Werks von 4 040 adm auf 6 490 am begonnen, Verkauf der alten Fabrikgrundstücke Belle-Alliance-Straße 81- 83, Anderung der Firma in „SAROTTI'*' Aktiengesellschaft. 1922: Am 20. Januar vollständige Zerstörung des Werks durch Feuer, sofortiger Beginn des Wiederaufbaues unter Ver- größerung, Fortführung des Betriebs in der vom Großaktio- när Anton Kanold zur Verfügung gestellten Fabrik der J. D. Gross A.-G., Berlin-Schöneberg, und in eigenen Notbaracken. Gründung der „SAROTTI'*' Aktiengesellschaft Danzig-Lang- fuhr unter Übernahme der Norddeutschen Schokoladen- Fabrik, Eröffnung eines Ladens in Danzig. Rohbau in Tem- pelhof am 20. Juli fertig. 1923: Gründung der „SAROTTI' Bayernwerk Aktiengesell- schaft in München. Ende des Jahres Wiederaufnahme des vollen Betriebs in Tempelhof. 1925: Zweigniederlassung in München unter der Firma „SAROTTI' Verkaufsabteilung Bayern G.m. b.H., gegründet nach Abstoßung der Beteiligung beim Bayernwerk. Auf- nahme der Likör-Fabrikation. 1928: 60 Jahre „SAROTTI*' Festschrift. Verkauf der Beteili- gung an der „SAROTTI“'A.-G., Danzig-Langfuhr. 1929: Erwerb des bis dahin von der Deutschen Aktiengesell- schaft für NESTLE-Erzeugnisse ausgeübten Lizenzrechts zum Gebrauch der Schokoladenmarken Nestle, „Gala“ Peter, Cailler und Kohler für 10 Jahre und zur Herstellung nach den Originalrezepten. Kauf der Nestle-Fabrik in Hattersheim (Main) gegen RM 2 500 000.– junge Aktien. 1937: Liquidation der Zweigniederlassung in München, Wei- terbearbeitung des Geschäftsbereichs unmittelbar von Berlin aus. 1938: Erneuerung des Lizenzvertrages über die der Nestle gehörenden Schokolade-Marken. 1939: Ausgestaltung des Pensionsfonds zu einer selbständigen Stiftung unter dem Namen „Pensionsfonds (Hoffmann-Tiede- Stiftung) der „Sarotti“ Aktiengesellschaft Berlin-Tempelhof-“. 1940: Ankauf des Wohnhauses mit Laden Leipziger Straße 88, Berlin, und des Hausgrundstücks Colditzstraße 48, Tempelhof. 1943: Im Dezember Verlegung der Hauptverwaltung mit Ver- kaufsabteilung und Betriebsbuchhaltung nach Wannefeld- Altmark als Ausweichstelle. Mehr als 1945: Die Fabrikanlagen der Gesellschaft in Berlin-Tempel- hof und Hattersheim (Main) haben während des zweiten Welt- krieges wenig durch Luftangriffe gelitten. Jedoch führten die Kampfhandlungen in Berlin im April 1945 zum Verlust des Verwaltungsgebäudes. — Im Zusammenhang mit der Be-— setzung der Fabrik in Berlin-Tempelhof wird der größte Teil der erheblichen Vorräte an Roh- und Fertigwaren und tech- nischen Bedarfsartikeln eingebüßt. Ferner wird nahezu der gesamte Maschinenpark für die Schokolade- und Kakao- herstellung ausgebaut. Mit einem Bruchteil der früheren Be- legschaft werden in dem Tempelhofer Werk nunmehr in der Hauptsache Nährmittel, daneben auch Marmeladen und Süß- waren hergestellt. Auch das Zweigwerk Hattersheim (Main), das unversehrt geblieben ist, fertigt wegen des Ausbleibens von Kakaozufuhren nur in beschränktem Umfange nicht- kakaohaltige Süßwaren an.