Bahnstation (für Güter): Karlsruhe-West. Drahtanschrift: Sinner Karlsruhegrünwinkel. Fernruf: Karlsruhe 5760, 5761, 5762, 5768, 5769. Postscheckkonto: Karlsruhe 450. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Württemberg- Baden, Karlsruhe Nr. 5386; Südwestbank, Karlsruhe; Ba- dische Bank, Karlsruhe; Badische Kommunale Landesbank, Karlsruhe. Gründung: Die Gründung erfolgte am 2. Nov. 1885 als „Ge- sellschaft für Brauerei, Spiritus- und Preßhefefabrikation nG. Sinner, Karlsruhe“, mit einem Grundkapital von M 2 000 000.–‒. Am 24. Februar 1920 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Bier, Malz, Malz- extrakten, Mühlenfabrikaten, Spiritus, Preßhefe, Spirituosen, Nahrung-, Genuß- und Futtermitteln aller Art, der Betrieb von Gast- und Landwirtschaft nebst Verwertung von land- wirtschaftlichen Erzeugnissen und Handel mit einschlägigen Produkten sowie die Ausführung von Reederei- und Spe- ditionsgeschäften. Die Gesellschaft kann Zweigniederlassun- gen errichten, andere industrielle Anlagen betreiben, sich an anderen Unternehmungen beteiligen und Interessenge- meinschaftsverträge und ähnliche Verträge abschließen. Produktion und Erzeugnisse: Backhefe, Industriehefe, Spiri- tus, untergäriges Bier, Malz für eigenen Bedarf, Mineral- wasser, Limonaden, Malzextrakte, Backhilfs- und Nähr- mittel. Kinderpuddingpulver, Liköre. Nebenproduktever- wertung im eigenen Betrieb und durch Verkauf, Weingroß- handel. Haupterzeugnisse: Hefe, Spiritus, Bier. Vorstand: Generaldirektor Rudolf Sinner, Karlsruhe; Direk- tor Dr. Heinz von Rotteck, Karlsruhe; Direktor Ludwig Sohn, Karlsruhe. Aufsichtsrat: Direktor Otto Sinner, Karlsruhe, Vorsitzer; Präsident Dr. Siegfried Kühn, Karlsruhe, stellv. Vorsitzer; Direktor Dr. Bernhard Bilfinger, Mannheim; Baron Böcklin 0 von Böcklinsau, Zürich; Bankdirektor Rolf von Gierke, Karlsruhe; Bankdirektor Richard Nieser, Karlsruhe; Kauf- mann Karl Friedrich von Rotteck, Hamburg; Dr. Joachim Wiegand, Karlsruhe. Abschlußprüfer: Wirtschaftsprüfer Friedrich Vogt, ruhe. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Die Haupt- versammlung beschließt über die Gewinn-Verwendung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Karlsruhe-Grünwinkel; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Südwestbank, Karlsruhe, Mannheim; Badische Bank, Karlsruhe. Karls- Aufbau und Entwicklung 1888: Bau einer Spiritus-Rektifikationsanstalt in Grünwin- kel; Erwerb der Preßhefefabrik in Käfertal. 1891: Bau einer Roggenmühle in Grünwinkel. 1898: Erwerb der Gebr. Friedmann'schen Spritfabriken in Stettin und Neufahrwasser. 1904: Erbauung der Preßhefefabrik Luban bei Posen. 1907: Einrichtung einer Weizenmühle in Grünwinkel. Be- teiligung an der Preßhefefabrik Groß-Massow. 1911: Übernahme der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Firma Wilhelm Weitz in Lüneburg. Aufnahme der Nähr- mittelfabrikation. 1912: Erbauung eines . in Grünwinkel. Erbauung der Hefefabrik Sesto San Giovanni bei Mai- 3 Alnd. 1916: Bau einer Stärkefabrik in Grünwinkel. 1917: Übernahme der Mehrzahl der Aktien der Aktienbrau- erei Altenburg, SinzheimBaden-Baden. 1919: Neubau der Nährmittelfabrik in Grünwinkel. 1920: Erwerb der Mühlburger Brauerei in Karlsruhe. 1921/22: Um- und Ausbau der Preßhefefabriken in Grün- winkel und Neuhaldensleben. 1922: Ausbau der Likörfabrik und Errichtung einer Glas- hütte in Grünwinkel. Umwandlung der Lubaner Fabrik in eine polnische Gesellschaft. Verkauf der Neuhaldenslebener Fabrik an die Sinner-Bast G. m. b. H. Verkauf der Dur- mersheimer Fabrik an die Gemeinde Durmersheim. 802 Sitz der Verwaltung: (17a) Karlsruhe-Grü 1924: Erwerb des Rittergutes und Preßhefefabrik Groß- nwinkel, bumefehelmer Straße 87/859 Massow. Verkauf der Beteiligung an der Sinner-Bast G. m. b. H. in Neuhaldensleben. Beteiligung an der Otsdeutschen Spritfabrik ist erledigt, da die Gesellschaft liquidiert hat. 1925: Erwerb des Anwesens Beau Sejour in Baden-Baden und zweier Wirtshäuser. Verkauf des Immobilienbesitzes am Hafen Neufahrwasser und eines Wirtshauses. Verkauf der Beteiligung an der „Fabridque Alsacienne de Levures et Alcools“ in Straßburg. 1926: Erwerb von 2 Wirtschaftsanwesen und des Grund- stücks „Wussower Mühle“. 1927: Übernahme der Hefeproduktion und des Brennrechts der Wyla-Werke in Weil. 1928: An- und Verkauf von je 2 Wirtschaftsanwesen. Ver- kauf der Beteiligung an der „Stettiner Spritwerke A.-G., Stettin“ an die Branntwein-Monopol-Verwaltung. Über- nahme der Kundschaft der Firma „Müller & Feder“ in Groß- sachsen. Im Jahre 1929 wurde die Konservenfabrik in Kerlk Grünwinkel stillgelegt. 1930: Verpachtung des Gutbetriebes. Verkauf von drei Wirts- häusern. Stillegung der Mühle und der Raffinerie. 1931: Übernahme von vier Wirtschaftsanwesen. Auf Grund der VO vom 6. Oktober 1931 beschloß die H.-V. am 26. 4. 1932 die Einziehung von nom. RM 500 000.– eigener Aktien in erleichterter Form und Herabsetzung des Grundkapitals (s. „Kapitalentwicklung“'). Der sich aus der Einziehung er- gebende Buchgewinn in Höhe von RM 185 300.– wurde zu Sonderabschreibungen verwendet. 1932: Verkauf eines Wirtshauses. 1935: Freihändiger Ankauf von zwei Wirtschaften und Über- nahme von zwei Wirtschaften im Zwangsversteigerungsver- fahren. Eine Wirtschaft wieder verkauft. Erwerb Be- teiligung eines verwandten Unternehmens. 1936: Übernahme eines Wirtschaftsanwesens und Verkauf zweier Wohnanwesen. Abstoßung eines Teiles der Beteili- gungen in Luban bei Posen. 1937: Erwerb eines Wirtschaftsanwesens und Verkauf eines Wirtschaftsanwesens und zweier Wohnhäuser. Ausbau der sozialen Einrichtungen des Unternehmens. 1938: Neubau von Wohnhäusern. 1939: Verkauf eines kleinen Wirtschaftsanwesens und zweier auswärtiger Wohnhäuser. Übernahme einer Kommanditein- lage auf die „Ratiborer Dampf-Mehlmühlen, Preßhefe- und Spritfabrik“. Verkauf einer auswärtigen Beteiligung. 1940: Vergrößerung des Anteils an den „Baltischen Sprit- 3 werken in Danzig-Neufahrwasser“. Gründung eines Unter- stützungsvereins für die Belegschaft. 1942: Stillegung der Likörfabrik. 1943–45: Absatzrückgang infolge kriegsbedingtem Mangel an Rohstoffen. Durch Luftangriffe Mälzerei, Nährmittelfabrik und einige Nebengebäude, sowie eine Anzahl Gastwirtschaf- ten total zerstört, Brauerei beschädigt. Bezüglich der Filiale Groß-Massow in Pommern liegen keine näheren Angaben vor. Die Beteiligungen in Ost-Deutschland dürften als ver- loren anzusehen sein. Die gesamten Kriegsschäden sind mit ca. 7 Millionen in der Bilanz ausgewiesen. 1946: Leichte Steigerung des Absatzes. Erweiterung der Malzextrakt-Fabrikation. Wiederaufnahme der Nährmittel- fabrikation in der neu eingerichteten Fabrik in einem bisher unbenutzten Fabrikgebäude. Größere Instandsetzungsarbei- ten an den beschädigten Fabrikgebäuden, insbesondere an den Gebäuden der Brauerei. 1947: Fortsetzung der Gebäude-Instandsetzung. Einige Gast- wirtschaften nach Instandsetzung wieder in Betrieb genom- men. Ergänzung und Instandsetzung des Maschinenparks. ......******Ä]]]QQQ Ä ― * ――― Besitz- und Betriebsbeschreibung Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 9 860 362 am, wovon 252 000 am be- baut sind. Davon eigene Güter 9 193 082 qm. „ 1. Werk Karlsruhe-Grünwinkel. Grundbesitz: 591 304 qm, bebaut 135 099 qm. Betriebsanlagen: Hefefabrik und Bren- nerei. Produktionsfähigkeit: 120 000 Ztr. Hefe und 3 000 000 Liter Spiritus pro Jahr; Brauerei mit einem Sudhaus (Feuer- Kochung, 60 Ztr. Schüttung); Lagerung in Holz-, Aluminium- und Stahltanks; 3 Eismaschinen mit 520 000 Kalorien; Faß- und Flaschenreinigungsmaschinen; Leistungsfähigkeit: 150 000 Hektoliter jährlich. Verschiedene sonstige Betriebe geringe-