...... .. ― §7 ― 1945 : Der Sitz der Gesellschaft wurde von Stettin-Odermünde nach Hillegossen bei Bielefeld verlegt und die Firma am 8. April 1946 in das Handelsregister beim Amtsgericht Biele- feld eingetragen. Die Entwicklung der politischen Verhältnisse nach dem Zu- sammenbruch hat der Gesellschaft die Verfügung über 6 ihrer wertvollsten Werke entzogen und zwar 1. Zellstoffabrik Cosse b. Königsberg/Ostpr. (von der Sowjet- Union annektiertes Gebiet); 2. Zellstoffabrik Sackheim b. Königsberg/ Ostpr. Sowjet-Union annektiertes Gebiet); 3. Papierfabrik Hohenkrug bei Stettin (polnischer Verwal- tungsbereich); 4. Zellstoff- und Papierfabrik Odermünde bei Stettin( von den Russen demontiert und anschließend in den polnischen Verwaltungsbereich eingegliedert); 5, Karton- und Papierfabrik Heidenau bei Dresden (von den Russen demontiert und anschließend auf Grund des sächsi- schen Volksentscheides vom 30. Juni 1946 enteignet und rückwirkend vom 1. Juli 1946 in die Verwaltung des Lan- des Sachsen übergeführt. Gegen die Enteignung wurde Be- schwerde eingelegt); 6. Berolina, Zellglas-Verarbeitungswerk Berlin (ein Teil der Maschinen wurde 1944 nach Hohenkrug verlagert und fällt insoweit unter den polnischen Verwaltungsbereich; der in Berlin verbliebene Teilbetrieb wurde im Februar 1947 von dem Berliner Magistrat auf Befehl der SMA beschlagnahmt. Gegen diese Beschlagnahme wurde Beschwerde eingelegt). Die wertmäßigen Verluste für die in der russischen Zone ge- legenen Werte sind mit etwa 65 % der gesamten Vermögens- substanz des Unternehmens anzusetzen. Der Gesellschaft sind nachstehende Werke verblieben: 1. Papierfabrik Flensburg, Papierfabrik Uetersen (seit 1939 stillgelegt), . Papierfabrik Hillegossen, „Kartonfabrik Arnsberg, Papierfabrik Düsseldorf-Reisholz, Chemische Fabrik Lülsdorf, Schleifmittelfabrik Wesseling, (alle in der britischen Zone gelegen) 8. Papierfabrik Oberlahnstein (in der französischen Zone gelegen). Die Gesamtsumme der durch Kriegsfolgen nicht abschätz- baren Vermögenswerte wird von der Gesellschaft mit rund RM 54,1 Mill. angegeben. (von der = ― 9―― ― 0 Besitz- und Betriebsbeschreibung Die Betriebe der Gesellschaft umfassen nach Kriegsende: 6 Papier- und Kartonfabriken, 1 Elektro-chemische Fabrik, 1 Elektro-Korund-Schmelze, 1 Schleifmittelwerk. Es sind 130 eigene Wohnhäuser mit 354 Wohnungen für die Arbeiter und Angestellten vorhanden. In den sechs Papier- und Kartonfabriken der Gesellschaft sind vorhanden: 13 Papiermaschinen, 2 Kartonmaschinen und 1 Pergamentiermaschine, 21 Großkraftschleifer mit elektri- schem, Dampf- und Wasserturbinen-Antrieb und sonstige zahlreiche Hilfsmaschinen. 1. Werk Flensburg (Papierfabrik, Dampfholzschleiferei). Geschichtliches: 1696: Erbauung als Papiermühle durch Heinrich Gultzau. 1699: Verleihung der Lumpen-Gerechtsame durch König Chri- stian V. von Dänemark. 1791: Übergang von dem Papiermacher Gadebusch auf Carl Friedrich Walther, dessen Nachkommen den Besitz bis 1909 unter der Firma „C. F. Walther“ hielten. 1848: Aufstellung der ersten Papiermaschine. 1909: Übergang an die Papierfabrik Reisholz A.-G. 1929: Übernahme durch Feldmühle. 2. Werk Uetersen i. Holst. (Druckpapierfabrik, Dampfholz- schleiferei). Geschichtliches: 1904: Gründung als „Norddeutsche Papierfabrik Hirt & Jenß“ mit 1 Papiermaschine. 1910: Verkauf des Werkes an Papierfabrik Kabel unter Fir- menänderung in „Papierfabrik Uetersen G. m. b. H.“ 1913: Übergang des Werkes an die Papierfabrik Reisholz A.-G. 1929: Übernahme durch Feldmühle. 3. Werk Arnsberg (Westfalen) (Kartonfabrik, Holzschleifereien). Geschichtliches: 818 1799: Gründung als piermül Halbrock, dessen Nachkommen das v ben. – Baubeginn im gleichen Jahr. Eröffnung des Betriebes im Jahre 1801. Hergestellt wurden: Konzept- und Schreibpapiere, nach Vornahme einer Betriebserweiterung auch weiße und blaue Packpapiere, später weiterhin handgeschöpfte Tabak- papiere. 1870/74: Umbau des Werkes und Aufstellung der ersten Pa- piermaschine. 1907: Fertigung gestrichener Kunstdruckpapiere. 1920: Verkauf des Werkes an die Koholyt A.-G. als Abtei- lung „Papierfabrik Halbrock“. Es folgten weitere Vergröße- rungen. 1930: Übernahme durch die Feldmühle als „Werk Hillegossen“. 4. Werk Arnsberg (Westfalen) (Kartonfabrik, Holzschleife- reien). Geschichtliches: 1900: Gründung als „Ruhrwerke A.-G. für Karbidfabrika- tion“; Bau jedoch nicht vollzogen. 1901: Umbenennung der Firma in „Ruhrwerke A.-G.“' und Inbetriebnahme als Holzstoffabrik. 1903: Aufstellung einer Kartonmaschine und Vergrößerung der Kartonfabrik in den folgenden Jahren. 1918: Angliederung an die „Papierfabrik Reisholz A.-G.“ als „Abteilung Ruhrwerke“. 1929: Übernahme durch die Feldmühle. 5. Werk Reisholz in Düsseldorf-Reisholz (Druckpapierfabrik, Dampfholzschleiferei). Geschichtliches: 1905: Gründung als „Papierfabrik Reisholz A.-G.“. 1909: Angliederung der Walther'schen Papierfabrik in Flens- burg. 1913: Erwerb des Werkes Uetersen von der „Papierfabrik Kabel G. m. b. H.“ 1918: Erwerb der „Ruhrwerke A.-G.“ in Arnsberg. Über- nahme der Zellstoffabrik H. Bierbrauer, Löhnbergerhütte, die 1926 stillgelegt wurde. (Das Gelände wurde später ver- äußert). 1929: Übergang der Gesellschaft durch Fusion auf Feld- mühle. 6. Werk Koholyt-Lülsdorf bei Porz a. Rh. (Elektro-chemische Fabrik, Elektrokorundschmelze). Geschichtliches: 1913/14: Erbauung des Werkes unter Führung von Hugo Stin- nes von den „Deutschen Wildermann-Werken“' (elektroly- tische Zersetzung von Chlorkalium und Chlornatrium nach dem Wildermann'schen Verfahren). 1920: Übernahme des Werkes durch die Koholyt A.-G. 1923: Umstellung auf das Siemens-Billiter-Verfahren. 1925: Einrichtung einer Elektrokorund-Schmeklze. 1930: Angliederung an die Feldmühle. 7. Werk Koholyt-Wesseling Bez. Köln a. Rh. (Schleifmittel- fabrik). Geschichtliches: 1920: Errichtung des Werkes als Korund-, Mahl- und Schmir- gelwerk von den 1917 durch Hugo Stinnes, der „Deutsch- Luxemburgischen Bergwerks- und Hüttengesellschaft, Bo- chum“ und der „Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk A.-G., Essen“ gegründeten „Rheinische Elektrowerke A.-G.“ Am 8. Oktober Anderung der Firma in „Koholyt Aktienge- sellschaft“ (Koholyt = Kohle, Holz, Elektrolyse) unter gleich- zeitiger Sitzverlegung nach Berlin. (Die außer Wesseling zur Gesellschaft gehörigen Werke Knapsack und Frechen wur- den später wieder abgestoßen). 1925: Anderung der Firma Koholyt A.-G. in „Königsberger Zellstoff-Fabriken und Chemische Werke Koholyt A.-G.“, nachdem die Werke Hillegossen, Lülsdorf, Cosse und Sack- heim hinzugekommen waren. 1926: Übergang der Aktienmehrheit des Unternehmens aus Stinnes'schem Besitz in die Hände der englischen „Inveresk- Paper Co. Ltd.“ 1930: Übergang der Aktienmehrheit vom Inveresk-Konzern auf die Feldmühle und Übernahme des gesamten Geschäfts- betriebes der Firma mit allen Werken durch I.G.-Vertrag vom 8. Januar 1931. 1936: Formelle Umwandlung der „Königsberger Zellstoff- Fabriken und Chemische Werke Koholyt A.-G.“ durch Ver- mögensübertragung unter Ausschluß der Liquidation auf die Feldmühle. 8. Werk Oberlahnstein (Papierfabrik). Geschichtliches: 1910: Erbauung des Werkes durch Georg Löbbecke mit einer Papiermaschine zur Erzeugung von Krepp-Papieren. — =―――= ――= ak t t e ―――――― ―――――― ‚‚‚‚