* 3 ―――――§―§―― Drahtanschrift: Adtwerke Wächtersbach. Fernruf: Wächtersbach 341 und 342. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 803 03. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Hessen, Neben- stelle Gelnhausen 438 81; Hessische Bank, Frankfurt (Main) 400 16; Rhein-Main-Bank, Filiale Gelnhausen 1002. Gründung: Die Gründung der Akt.-Ges. erfolgte am 5. Nov. 1901 zu Forbach in Lothringen unter Übernahme der seit dem Jahre 1839 bestehenden offenen Handelsgesellschaft „Ge- brüder Adt“' mit einem Grundkapital von M 5 800 000.—. Zweigniederlassung: Ensheim (Saargebiet). Zweck: Herstellung und Vertrieb von rohen, imprägnierten und lackierten Waren aus Pflanzenfasern und jeglichem anderen Material sowie von Gegenständen der Metallbranche, insbesondere solcher der Elektrotechnik. Erzeugnisse: Werk Wächtersbach: lackierte Hartpapierwaren (Papiermaché) und Holzstoffgefäße für den Haushalt und Hotelbedarf (Tablette, Eimer, Wannen); ferner Maschinen-Kartonagen. Werk Ensheim: Eisen- und Stahlrohre für Elektrotechnik, Stahlrohrmöbel, Isolierrohre und Zubehörteile „Original Adt“ für elektrische Licht- und Kraftanlagen. Vorstand: Direktor Hans Adt, Bad Orb, Vorsitzer; Direktor Oskar Städtler, Bad Orb. Aufsichtsrat: Fritz Neumayer, Wirtschaftsminister a. D., Kai- serslautern, Vorsitzer; Gustav Wiß, Bankdirektor a. D., Kron- berg (Taunus), stellv. Vorsitzer; Franz Adt, Stuttgart. Abschlußprüfer: Dr. Heinen, Saarbrücken. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– Stammaktien = 1 Stimme; je nom. RM 100. Vorzugsaktien = 1 Stimme, jedoch in den bekannten 3 Fällen 30 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ein- schließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zuerst erhalten die Vorzugsaktien den satzungsgemäßen Gewinnanteil von 6 %); 2. sodann werden auf die Stammaktien bis zu 4 % als Ge- winnanteil ausgeschüttet; 3. darauf erhält der Aufsichtsrat den ihm satzungsgemäß zu- stehenden Anteil am Jahresgewinn; 4. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die H.-V. keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Wächtersbach; Hessische Bank, Frankfurt (Main). Autbau und Entwicklung 1839: Gründung der offenen Handelsgesellschaft „Gebrüder Adt“' zu Ensheim (Saargebiet). 1844: Errichtung einer weiteren Fabrik in Forbach (Lothr.). 1854: Erwerb der Papierfabrik Schwarzenacker. 1871: Errichtung einer Fabrik in Pont-a-Mousson (Frank- reich). 1886: Errichtung der Papierfabrik Marienau bei Forbach (Lothr.). 1901: Umwandlung der offenen Handelsgesellschaft „Gebrüder Adt“ in eine Aktiengesellschaft unter der Firma „Gebrüder Adt, Aktiengesellschaft' mit dem Sitz in Forbach (Lothr.), umfassend die Werke: Forbach (Lothr.), Marienau (Lothr.), Bliesschweyen (Lothr.), Ensheim (Saar), Schwarzenacker (Saar). 1919: Verhängung der Zwangsverwaltung über die Firma „Gebrüder Adt A.-G. als deutsche Gesellschaft seitens der französischen Regierung. Liquidierung der lothringischen Werke Forbach, Marienau und Bliesschweyen. Durch Beschluß der H.-V. vom 6. 10. 1919 wurde der Sitz der Gesellschaft von Forbach nach Villingen (Baden) und durch Gebrüder Adt Aktiengesell (16) Wächtersbach (Hessen) * schalt Beschluß der H.-V. vom 11. 12. 1920 von villingen nach Wächtersbach verlegt. 1920: Übernahme der „Kartonagen-Industrie Friedrich Chri- stian G.m.b. H. in Wächtersbach (Kapital M 800 000.) mit ihren gesamten Aktiven und Passiven und deren Weiterfüh- rung unter „Gebrüder Adt Aktiengesellschaft, Wächtersbach“. 1921: Erwerb einer der „J. P. Bemberg Aktiengesellschaft, Barmen“ gehörigen Fabrikanlage, die kurz vor Kriegsaus- bruch in Groß-Auheim bei Hanau a. M. erbaut und noch nicht in Betrieb genommen worden war; sie diente zur Erweiterung der Fabrikationsbetriebe in Ensheim und wurde Ende 1930 wegen der allgemeinen schwierigen Wirtschaftsverhältnisse Sstillgelegt. 1928/29: Der amtlich festgesetzte Wert der 1919 in Frankreich liquidierten Objekte betrug RM 12 623 138.–; durch Schluß- entschädigungsbescheid erhielt die Gesellschaft RM 1 971 741.– zugesprochen und zwar in Reichsschuldbuchforderungen über RM 1 043 900.—. 1930/31: Die Stillegung des Groß-Auheimer Werkes verur- sachte einen Liquidationsverlust von RM 736 092.—. 1931/32: Herabsetzung des Aktienkapitals in erleichterter Form (siehe Kapitalentwicklung). Gründung der Firma „Adt Brothers Ltd., London“ im Herbst 1933 unter maßgeblicher Beteiligung der Gesellschaft zwecks Hebung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem ausländischen Markt in Hartpapierwaren und Holzstoffgefäßen, deren Fabri- kation im April 1934 in London anlief. 1935/36: Die stilliegenden Betriebsanlagen des Groß-Auheimer Werkes konnten mit buchmäßigem Nutzen abgestoßen werden. 1937/38: Herstellung einer neuen Rohrlackiererei. 1939/40: Am 1. Juli 1939 hat die Firma das Jubiläum des 100jährigen Bestehens gefeiert. – Sept. 1939: Stillegung des Ensheimer Werkes wegen Kriegsausbruch; ein großer Teil der Maschinen und Warenvorräte konnte noch geborgen werden. — Verkauf einiger landwirtschaftlich genutzter Grundstücke. 1940/41: Wiederaufbau und Inbetriebnahme des Ensheimer Werkes. 1941/42: Weitere Durchführung des Wiederaufbaues des Ens- heimer Werkes. Außerdem erfolgten größere Investierungen. 1942/43: Beim Werk Ensheim wurde die Fertigung erhöht, die Aufbauarbeiten jedoch noch nicht abgeschlossen. 1943/44: Weitere erhebliche Invenstierungen für den Aufbau des Ensheimer Werkes. Gleichzeitig erhöhte Einschränkung der Betriebsanlage des Werkes Wächtersbach. 1944/45: Die Entwicklung des Krieges und dessen katastropha- ler Ausgang haben die gesamte deutsche Wirtschaft und damit auch die Werke der Gesellschaft in den Strudel gerissen. Das Werk Ensheim mußte kurz vor Beendigung seines Wie- deraufbaues die Fertigung Ende November einstellen und erlitt bald darauf durch Fliegerangriffe geringe Schäden. In Wächtersbach blieb der auf die Kartonagenabteilung be- schränkte Betrieb zwar bis zum Kriegsende in Gang, jedoch nur mit häufigen Unterbrechungen. Auch hier sind im Ver- laufe des Jahres Teilschäden entstanden. Die Kriegsschäden wurden mit einem vorläufig geschätzten Buchwert von RM 317 701.– unter „Sonstige Forderungen“ aktiviert und unter den Wertberichtigungen der Passiva mit 50 % berück- Sichtigt. Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Werk Wächtersbach. Anlagen: Werkstätten zur Herstellung von lackierten Hart- papierwaren (Papiermachée) und Hoklzstoffgefäßen für den Haushalt und Hotelbedarf (Tablette, Eimer, Wannen); ferner Maschinen-Kartonagen und Runddosen. Häuser: 18 Werkswohnungen. 2. Werk Ensheim (Saargebiet). Anlagen: Werkstätten zur Herstellung von Eisen- und Stahl- rohren, Isolierrohren und Zubehörteilen für elektrische Licht- und Kraftanlagen. – Stahlrohrmöbel, Rohrlackiererei. Häuser: 7 Werkswohnungen. Die Gesellschaft gehört folgendem Verband an: Papier und Pappe verarbeitenden Industrie e. V. Hessen in Frankfurt (Main). 3 Verein der