* „ Bruuhaus Murnberg Sitz der Verwaltung: (15a) Nürnberg-N, Schillerstraße 14 Bahnstation (für Güter): Nürnberg-Nordbahnhof. Drahtanschrift: Brauhaus Nürnberg. Fernsprech-Nr.: Nürnberg 51541–47. Postscheck-Kto.: Nürnberg 6000. Bankverbindungen: Bayer. Vereinsbank, Nürnberg; Bayer. Staatsbank, Nürnberg; Landeszentralbank von Bayern, Nürn- berg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 27. April 1889 unter Übernahme der bestehenden Nürnberger Firmen: Brauerei Joh. Bernreuther und Brauerei J. Liebel als „Brauhaus Nürn- berg vormals Bernreuther – vormals Liebel'. Seit 1. Juli 1897 gegenwärtige Firma. Zweck: Betrieb der Bierbrauerei, Herstellung und Verkauf von Bier und Malz, einschließlich der bei dem Betrieb anfal- lenden Nebenprodukte. Die Gesellschaft ist berechtigt, alle mit dem Brauereigewerbe zusammenhängenden Geschäfte zu betreiben, insbesondere sich an Unternehmungen gleicher oder verwandter Art zu beteiligen, Grundbesitz zu erwerben, Wirtschaften zu errichten und zu pachten. Erzeugnisse: Helles und dunkles Lagerbier, helles und dunk- les Exportbier, Spezialmarke „Losunger Bier“, Saison-Spezial- biere wie: Bockbier, Märzenbier, Losunger Starkbier. Vorstand: Dr. Eugen Rudolph, Nürnberg; Willy Fertl, Nürn- berg; Dr. Rudolf Schilling, Nürnberg (stellvertretencd). Aufsichtsrat: Karl Butzengeiger, Kommerzienrat und Bank- direktor, München, Vorsitzer (Vorstand der Bayer. Vereins- bank, München); Leonhard Blum, Kommerzienrat, Tegernsee, stellv. Vorsitzer; Kurt Reif, Rechtsanwalt, Nürnberg, stellv. Vorsitzer; Professor Dr. H. Chr. Dietrich, Geh. Kommerzien- rat und Bankdirektor a. D., Hof Zaglach b. Oberaudorf; Carl Reif, Garmisch; Achill Scheuerle, Konsul, Nürnberg; Dr. Otto Seeling, Generaldirektor, Fürth; Wilhelm Weigel, rechtsk. Stadtrat a. D., Nürnberg. Prokurist: Hans Schaffer. Braumeister: Konrad Nützelberger; Karl Hager Abschlußprüfer: Bayerische Treuhand-Aktiengesellschaft. Geschäftsjahr: 1. Oktober – 30. September. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100.– Vorz.-Akt. 50 Stimmen, in bevorrechtigten Fällen: 400 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rückstellungen ergibt, wird zunächst für die Gewinnanteile der Vorzugsaktien verwendet, sodann auf die Stammaktien als Gewinnanteil ausgeschüttet, insoweit nicht die Hauptver- sammlung eine andere Verwendung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse Nürnberg; Bayer. Vereins- bank, Nürnberg und München; Bayer. Creditbank, Filiale Nürnberg; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Deutsche Effecten- und Wechselbank, Frankfurt (Main). Aufbau und Entwicklung Die Aktiengesellschaft Brauhaus Nürnberg wurde gegründet im Jahre 1889 durch Zusammenlegung der Liebelschen und der Bernreutherschen Brauerei, zu denen im Jahre 1897 die Konrad Denksche Brauerei, im Jahre 1905 die Brauereien Liedel in Feucht und Dummet in Nürnbrg, im Jahre 1906 die Brauerei Strebel & Wagner, im Jahre 1907 die Brauerei Dürst und im Jahre 1912 das Brauhaus Wöhrd, Neuburger & Co. durch Kauf hinzukamen. Alle diese Betriebe sind in der im Jahre 1898/99 neuerbauten Brauereianlage Schillerstraße ver- einigt. In den Jahren 1911 – 1915 wurden umfassende Um- bauten und Neubauten vorgenommen sowie die technischen Einrichtungen vervollkommnet. 1921: Erwerb der Brauerei Evora & Mayer in Fürth; 1923: Erwerb der Dauerkontingente der Brauereien Gebr. Hübner und Gebr. Steinbach, Erlangen und Dorn, Frauen- aurach bei Erlangen, Dr. Mally, Velburg & Lederer, Neu- röthenbach. 1924: Pachtung der Brauerei Schwabach und der Brauhaus Schwabach A.-G., Schwabach. = 1927: Aufstellung eines weiteren Eisgenerators von 1000 Ztr. Tagesleistung in Nürnberg, wodurch nun der ganze Bedarf san Eis selbst erzeugt wird. 1929/30: Umbau des Anwesens in der Zirkelschmiedsgasse. 15931: Anfang November 1931 trat die Gesellschaft mit der seit dem Jahre 1520 bestehenden Brauerei J. G. Reif, Nürn- berg, der alleinigen Herstellerin des Weltruf genießenden „Siechen-Bieres', in enge Beziehungen. Gemeinsam mit den Inhabern der bisherigen Kommandit-Gesellschaft gründete die Gesellschaft die „Brauerei J. G. Reif Akt.-Ges.“ in Nürn- berg und beteiligte sich maßgeblich (74 %) an dieser. 1931: Übernahme der Nürnberger Kundschaft der Bürger- bräu Hersbruck G. m. b. H. 1931/32: Neubau eines Sudhauses in Nürnberg mit 80 Ztr. Schüttung. 1932/33 wurden einige größere Um- und Ausbauten verschie- dener Wirtschaftsanwesen durchgeführt. Ein neuer Eisgene- rator mit 450 Zentnern Schichtleistung konnte in Betrieb ge- nommen werden. 1934/35: Uebernahme von nom. RM 555 000.– neuer Aktien der Brauerei J. G. Reif A.-G. gelegentlich ihrer Kapitals- erhöhung von RM 250 000.– auf RM 1 000 000.– anteilig der bisherigen Besitzverhältnisse. 1936/37 wurde im Wege der erleichterten Umwandlung das Vermögen der Brauhaus Schwabach A.-G. auf die Gesell- schaft übertragen. 1937/38: Zusammenlegung des eigenen Brauerei-Betriebes in Schwabach mit dem Hauptbetrieb. Verkauf des Hotels „Frän- kischer Hof“ und des Gasthofes und Saalbaues „Zum Bären“ in Schwabach. 1938/39: Aufnahme einer Annuitätshypothek von RM 2 000 000.—, die zu einem Teil der Umschuldung einer Reihe von Hypotheken diente, zum anderen Teil aber die Beschaf- fung der Mittel für die Umgestaltung und Zusammenfassung der Betriebsanlagen bezweckte. 1939–41: Inbetriebnahme eines großen Teiles der Neubauten. Vollendung der Zusammenfassung der Brauereien in den Hauptbetrieb. Auflage, die Fürther Brauerei auf Kriegsdauer stillzulegen und mit dem Nürnberger Betrieb zu vereinigen. Fertigstellung des neuen Sudhauses sowie einer zweigeschos- sigen Lagerhalle mit 2400 am Lagerfläche und weiterer drei- geschossiger Lagergebäude im Anschluß an das Werkstätten- gebäude. Erhöhung der Beteiligung an der Brauerei J. G. Reif A.-G., Nürnberg, auf 100 % des Kapitals und Einglie- derung der Brauerei. 1941/42: Inbetriebnahme eines Culemeyer-Fahrzeugs, Einbau einer Abstellgleisanlage. Aus- und Umbau der gesamten elek- trischen Anlage. Erwerb der restlichen Anteile der Fränki- schen Getränke-Industrie-G. m. b. H. 1942/43: Im 4. Kriegsjahr Rückgang des Gesamtabsatzes in- folge notwendiger Einschränkungen in der Belieferung von Flaschenbier. Bau einer neuen Straße entlang der neuen Büttnerei und Erwerb zweier Wirtschaftsanwesen in Nürn- berg. Anschaffung und Einrichtung einer neuen Kraftanlage von 360 PSs mit eigener Stromerzeugung. Ergänzungsanlagen zu der 1500 PS-Dampfturbine und zur elektrischen Licht- und Kraftanlage. Bau einer weiteren Brunnenanlage. – Ablösung der Hauszinssteuer in Höhe von RM 900 000.– aus eigenen Wertpapierbeständen und Bankguthaben. 1944/45: Mehrfache Zerstörung an verschiedenen Betriebs- gebäuden durch Kriegseinwirkung, aber nur Kurzfristige Stillegung des Betriebs. Die Brauerei wurde am 18. April 1945 durch amerikanische Truppen besetzt und nach weni- gen Tagen zur Versorgung derselben mit Bier herangezogen. Die Fliegerschäden wirken sich in der Bilanz durch Inab- gangstellung größerer Beträge bei „Brauereigebäude“ und „Wirtschafts- und Wohngebäude“' aus (insgesamt rund RM 1 000 000.—). Gleichzeitig erscheint unter Aktiva ein Posten als „Forderung an das Reich“ aus Fliegerschäden in Höhe von RM 7 563 900.–, dem die Erhöhung der „Rücklage für Ersatzbeschaffung“ auf RM 5 190 000.– gegenübersteht. 1945/46: Das Geschäftsjahr stand im Zeichen der Aufräumung und des Wiederaufbaues. Die wichtigsten Arbeiten wurden in Angriff genommen und sind z. T. schon vollendet. Die Räum- lichkeiten der Tochter-Gesellschaft „Fränkische Getränke- Industrie-G.m.b. H.' wurden von der amerikanischen Militär- regierung für die Coca-Cola-Herstellung ihrer Truppen be- schlagnahmt, so daß für die Gesellschaft verschiedene Be- triebsumstellungen nötig waren. Im Rahmen des Möglichen ließ die Firma überall ihre Betriebsstätten wieder instand- setzen und half in gleicher Weise ihren Kunden beim Wie- deraufbau ihrer Anwesen und ihrer Existenz mit Rat und Tat. Der Bierabsatz stieg mit dem Fortschreiten geordneter Verhältnisse wieder an, wenn auch die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Roh- und Hilfsstoffen sowie der Koh- lenzufuhr noch außerordentlich groß blieben. — ―――‚―――