Bahnstation (für Güter): Hanau-Hauptbahnhof. Drahtanschrift: ,Nicolay“*, Hanau. Fernruf: 32 41, 32 42. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 11 886. Bankverbindung: Rhein-Main-Bank, Filiale Hanau. Gründung: 28. Januar 1897 unter Übernahme der Firma „G. Ph. Nicolay Hofbrauhaus Hanau“ mit einem Grundkapi- tal von M 1 800 000.—. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Bier und anderen Ge- tränken, sowie der Betrieb aller dazugehörigen oder damit in Zusammenhang stehenden Nebengewerbe. Die Gesellschaft darf zur Erreichung dieser Zwecke Grundstücke erwerben, Zweigniederlassungen errichten, andere Unternehmungen gründen, erwerben oder sich an ihnen beteiligen, Interessen- gemeinschaftsverträge abschließen und alle sonstigen Ge- schäfte eingehen, die geeignet sind, ihren Geschäftszweig zu fördern. Erzeugnisse: Eis, Nebenprodukte-Verwertung: durch Verkauf, Limonaden. Vorstand: Georg Baumann, Hanau a. M. Aufsichtsrat: Direktor L. Stitz-Ulrici, Frankfurt (Main), Vor- sitzer; Bankdirektor Dr.-Ing. Bernhard Scheublein, Berlin, stellv. Vorsitzer; Bankdirektor Fritz André, Berlin; Bank- direktor Dr. Gert Bahr, Berlin, Rechtsanwalt; Direktor Wil- helm Moser, Berlin; Dipl.-Brau-Ing. J. H. Vilsmeier, Man- 3 golding. Prokuristen: Heinrich Lüddemann; Willi Gick. Braumeister: Walter Daniels; Kaspar Amuser. Abschlußprüfer: Treuhand-Vereinigung Aktiengesellschaft Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: 1. Oktober – 30. September. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– Stammaktien = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen (einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und des Gewinnvortrages auf neue Rechnung) ergibt, wird, unbe- schadet der vertraglich zugesicherten Gewinnanteile der Vor- standsmitglieder, wie folgt verteilt: 1. Zunächst werden auf die Stammaktien bis zu 4 % als Ge- winnanteile ausgeschüttet; 2. sodann erhält der Aufsichtsrat den ihm satzungsgemäß zu- stehenden Anteil am Jahresgewinn; 3. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Hanau; Rhein-Main-Bank, Frankfurt (Main), Hanau; Bankhaus Hardy & Co. inßb I1, Hannover. im eigenen Betrieb und 7 3 Autbau und Entwicklung Die Gesellschaft ist bei Gründung am 28. Januar 1897 aus dem „G. Ph. Nicolay Hofbrauhaus Hanau“ hervorgegangen. 1912/13 wurde die Belieferung der „Brauerei Carl Beck“ in Hanau übernommen und eine größere, unrentabel gewordene Niederlage aufgegeben. 1918–1922: Verkauf verschiedener Wirtschaftsanwesen. 1923/24: Veräußerung der Wirtschaftsanwesen „Zentralhalle“ und „Drei Hasen“ in Hanau sowie „Zum Ballhaus“ in Fulda. Übernahme der Belieferung der Brauerei „J. L. Kaiser Söhne“ in Hanau. 1928/29: Erwerb von zwei Wirtschaftsanwesen in Hanau. 1930: Die H.-V. vom 16. Januar beschloß Erhöhung des A.-K. auf RM 1 000 000.—– (s. Kapitalentwicklung). 1931/32: Ankauf eines Eiskellers in Soden-Salmünster. 1933/34: Erwerb eines Wirtschaftsgrundstückes in Groß- auheim. 1935/36: Fertigstellung eines Neubaues des Verwaltungs- gebäudes, der Anfang November 1936 bezogen wurde. Über- nahme eines Wirtschaftsanwesens im Wege der Zwangsver- Steigerung. 1937–1941: Aufstockung des Gerstehauses zwecks Erweite- rung der Getreidelagerfläche. Erwerb von 4 Wirtschaftsan- wesen. Beteiligung an einer Neugründung in der Getränke- Industrie. 910 Hofbrauhaus Hundu vormduls G. Ph. Nico Y Ak sch Sitr der Verwaltung: (16) Hanau Hauptbahnhofstraße 22/24 Untergäriges Bier; Malz für eigenen Bedarf; jengese 1941/42: Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. 6. 1941 laut A.-R.-Beschluß vom 29. November 1941. – Erwerb eines in unmittelbarer Nähe des Brauereigeländes liegenden Grund- stückes mit Wohnhaus. 1943/44: Ersatzbeschaffungen für maschinelle Anlagen, In- ventar, Fuhrpark und eines größeren Postens Flaschen und Kästen. – Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten konnte die Versorgung der Kundschaft sichergestellt und der Ausstoß weiter erhöht werden. 1944/45: Der Betrieb wurde durch wiederholte Luftangriffe schwer beschädigt. Die Zerstörung in den Betriebsanlagen führte zur totalen Betriebsstillegung. Auch die der Gesell- schaft gehörigen, in Hanau gelegenen Gaststätten wurden sämtlich vernichtet. Die Aufräumungs- und Wiederaufbau- arbeiten wurden gleich nach der Besetzung Hanaus, durch die alliierten Truppen, in Angriff genommen. – Der infolge ganz geringfügiger Erzeugung stark verringerte Getränke- Absatz wurde im wesentlichen aus den Beständen des Vor- jahres und aus lohngebrauten Produkten gespeist. – Die Kriegsschäden wurden als Anlegeabgänge im Buchwert von RM 147 003.– berücksichtigt. Die Kriegsschadenansprüche an das Reich sind in einem besonderen Posten von RM 166 895.– aktiviert. 1945/46 war der Wiederaufbau der beschädigten Anlagen wieder soweit durchgeführt, daß der Betrieb wieder selbst brauen konnte. Dadurch kam der Bierabsatz wieder auf nahezu normale Höhe, jedoch blieben die Vorräte an Bier, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen noch auf ihrem Tiefstand. Besitz- und Betriebsbeschreibung Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 32 749 qaqm, wovon 12 486 adm bebaut sind. 1. Brauerei Hanau: Größe: 15 041 qm. Anlagen: Brauerei und Mälzerei sind modern eingerichtet. Sudhaus mit 50 Ztr. Schüttung; 2 Lindesche Eismaschinen mit einer Leistung von 320 000 Kal.; Kontor- und Wohngebäude, Verwaltungsgebäude. Kraftanlagen: 2 Dampfmaschinen mit zusammen 300 PS; 3 Dynamos von je 300 Amp.; 2 Dampf- kessel mit je 100 qm Heizfläche; 40 Motore. Eigene Mälzerei, System Tonnen. Fuhrpark: 10 LKW, 1 Zugmaschine, 6 Anhänger. 2. Eigene Wirtschaftsanwesen: In Hanau: „Drei Schwanen', „Sonne“, „Karthaune“, „Golde- ner Schwan“, „Drei Rinder“, ,„Mainkette“, „Rose“, „Gambri- nus“, „Rappen“', „Karpfen“, „Goldenes Faß“', „Hanauer Hof-, „Braustüb'l Hanau', „Weiße Taube“', Hanau; Groß-Auheim: „Engel“'; Fechenheim: „Rheinischer Hof-“. 3 Niederlagen in eigenen Anwesen: in Schlüchtern, Salmünster und Birstein. * Die Gesellschaft gehört folgendem Verbande an: Hess. Brauer- bund, Frankfurt (Main). Statistik Kapitalentwicklung: Urspr. Grundkapital M 1 800 000. bis 1924 auf gleicher Höhe. Am 24. 11. 24: Umstellung auf Reichs- mark im Verhältnis 5:2, d. h. auf RM 720 000.–. Laut H.-V. vom 16. 1. 30: Erhöhung des Aktienkapitals um RM 280 000.— auf RM 1 000 000.–. Die neuen, ab 1. Oktober 1929 dividen- denberechtigten Aktien wurden von einem Konsortium zu pari übernommen, das sie den Aktionären im Verhältnis 8.3 zu 105 % zum Bezuge anbot. Am 8. 12. 41: Kapitalberichti- gung gemäß DAV vom 12. 6. 41 laut A.-R.-Beschluß vom 29. 11. 441 um £ RM 500 000.– auf RM 1 500 000.– in Stamm- aktien. Heutiges Grundkapital: RM 1 500 000.— Stammaktien. Börsenname: Hanauer Hofbrauhaus. Notiert in: Frankfurt (Main). Ord.-Nr.: 60 170. Stückelung der Aktien: 450 Stücke zu je RM 1 000.– (Nr. 1 bis 450); 2050 Stücke zu je RM 400.– (Nr. 1–2050); 600 Stücke zu je RM 300.— (Nr. 2051–2650); 500 Stücke zu je RM 100.— (Nr. 2651–3150). Lieferbar sind sämtliche Stammaktien. Großaktionäre: Bank für Brau-Industrie, Berlin, und sonstige Banken.