3 • ...................... Unterweser Reederei Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: (25) Bremen, Blumenthalstraße 16 Drahtanschrift: Unterweser Bremen. Fernruf: Bremen 40744. Postscheckkonto: Hamburg Nr. 33656. Bankverbindungen: Nordd. Kreditbank, Bremen und Bremer- haven; Landeszentralbank von Bremen, Bremen; Disconto Bank, Bremen; Bremer Bank, Bremen; Joh. Berenberg, Goss- ler & Co., Hamburg. Gründung: Die Gesellschaft wurde gegründet am 19. August bzw. 13. September 1890. Eingetragen 15. September 1890. Firma bis Dezember 1922: „Schleppschiffahrtsgesellschaft Unterweser“. Zweck: Betrieb der Schiffahrt und aller damit in Verbindung stehenden Geschäfte, der Erwerb von Anlagen und Grund- stücken zu solchen Zwecken sowie die Beteiligung an gleich- artigen und ähnlichen Unternehmungen. Vorstand: Hermann W. Lumme, Frankfurt (Main); Carl A. Glogner, Hamburg; Ernst Meier-Hedde, Bremen (stellv.). Aufsichtsrat: Franz Schütte, Bremen, Vorsitzer; Dr.-Ing. Alfred Petersen, Frankfurt (Main), stellv. Vorsitzer; Rudolf Euler, Frankfurt (Main). Abschlußprüfer: Allgemeine Revisions- Aktiengesellschaft, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.–— = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Rein- gewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wert- berichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und des Gewinn- vortrages auf neue Rechnung ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst werden auf die Vorzugsaktien bis zu 4, 2 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 2. Aus dem verbleibenden Rein- gewinn ist, falls in früheren Geschäftsjahren der Reingewinn nicht ausreichte, um einen Gewinnanteil von 4,2 % auf die Vorzugsaktien voll zu gewähren, der verbliebene Fehlbetrag auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen. Die Nachzahlung wird jeweils auf den Gewinnanteilschein desjenigen Geschäftsjah- res geleistet, aus dessen Reingewinn die Nachzahlung erfolgt; 3. Sodann wird auf die Stammaktien bis zu 4 % als Gewinn- anteil verteilt; 4. Aus dem hiernach verbleibenden Reinge- winn erhält der Aufsichtsrat die ihm gemäß § 17 Abs. 2 zu- stehende Vergütung; 5. Der übrige Reingewinn wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die H.-V. keine andere Ver- wendung beschließt. Zahlstellen: Norddeutsche Kreditbank A.-G., Bremen; Metall- gesellschaft A.-G., Bankabteilung, Frankfurt (Main). und Verwaltungs- Aufbau und Entwicklung Anfänglich betrieb die Gesellschaft mit ihren Schleppern und Leichtern nur den Verkehr auf der Unterweser zwischen Bremen und Bremerhaven. Durch den mit der wachsenden Wirtschaftsmacht Deutschlands verbundenen Aufschwung Bremens und im Gefolge des Ausbaues der Wasserwege dehnte sie ihr Tätigkeitsgebiet bald auf die Kanalschiffahrt zum rheinisch-westfälischen Industriebezirk sowie auf die kleine Küstenschiffahrt aus. Nach der Jahrhundertwende wurde die Ostseefahrt mit Seeleichtern aufgenommen, die bald im Vordergrund stand. Die Flotte der Gesellschaft wurde in ständiger Aufbauarbeit in den folgenden Jahren weiter vergrößert, so daß der 25jährige Erinnerungstag im Jahre 1915 der Gesellschaft einen stolzen Rückblick auf eine glückliche und erfolgreiche Arbeit erlaubte. Das Jahr 1920 stellte einen Wendepunkt in der Geschichte des Unternehmens dar, indem der Schwerpunkt der Betätigung mehr und mehr auf die Seeschiffahrt mit Frachtdampfern gelegt und der Schleppbe- trieb hauptsächlich auf Schlepp- und Bergungshilfe auf der Weser eingestellt wurde. Dieser Umstellung des Tätigkeits- gebietes wurde auch durch die Anderung des Namens der Gesellschaft in „Unterweser Reederei Aktiengesellschaft“ Ausdruck gegeben. In zielbewußter Aufbauarbeit wurde die Schlepperflotte modernisiert und eine sich ständig vergrö- Bernde Flotte von Seeschiffen geschaffen, die zunächst in der kleinen und mittleren Trampschiffahrt Verwendung fand und schließlich nach Erweiterung durch größere und modernste Dampfer und Motorschiffe in der großen Trampschiffahrt auf allen Meeren der Welt eingesetzt wurde. Zur Wahrneh- mung der laufenden Geschäfte in Hamburg wurde 1936 eine Zweigniederlassung in Hamburg errichtet. Im Zuge einer Neuordnung der Agenturverhältnisse in den Vereinigten Staa- ten von Amerika gründete die Gesellschaft die „Unterweser Shipping Agency, Inc., New York“', die am 1. April 1937 die Geschäfte der Generalagentur der Gesellschaft in den Ver- einigten Staaten übernommen hat. Erwerb des Geschäftshauses Blumenthalstraße 16 in Bremen. Während des Krieges war die Flotte der Gesellschaft mit der Erfüllung der ihr zugewiesenen Aufgaben voll beschäftigt. Ein Teil der Schlepperflotte war von der Kriegsmarine er- faßt und in verschiedenen deutschen und ausländischen Häfen beschäftigt, während die der Gesellschaft zur eigenen Bewirt- schaftung verbliebenen Schlepper teilweise mit Schleppauf- gaben in der Nord- und Ostsee und teilweise im Hafenver- kehr in den Weserhäfen tätig waren. Nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 mußten sämtliche Fahr- zeuge der Gesellschaft zur Verfügung der Besatzungsmächte gehalten werden. Die Kriegsverluste waren beträchtlich und umfassen die ge- samte Frachtdampferflotte sowie etwa die Hälfte der Schlep- per. Verblieben sind der Gesellschaft insgesamt 11 einsatz- fähige Schlepper. (Einzelangaben siehe unter Besitz- und Betriebsbeschreibung.) Die während des Jahres 1946 einsetzende kräftige Belebung des Hafenverkehrs in allen Weserhäfen ermöglichte volle Be- schäftigung der verbliebenen Schlepper. Von den Anlagen an Land wurden das Geschäftshaus in Bremerhaven und die Reparaturwerkstatt in Bremen durch Luftangriffe völlig zer- stört, während das Geschäftshaus in Bremen nur leichtere Schäden erlitt. Der Werkstattbetrieb konnte so weit wieder aufgebaut werden, daß die anfallenden Instandhaltungsarbei- ten an den Schleppern wieder ausgeführt und Arbeiten für fremde Rechnung wieder übernommen werden können. 1947: Erwerb einer Beteiligung an der „Bremer Beteiligungs- gesellschaft m.b. H., Bremen“, mit RM 3 000.—. Besitz- und Betriebsbeschreibung Anlagen an Land: Geschäftshaus in Bremen, Blumenthal- straße 16; Reparaturwerkstatt in Bremen, Hohentorshafen. Flotte: a) Frachtschiffe: D. „Gonzenheim“, 4574 BRT. (am 19. 10. 1939 bei Island zur Vermeidung der Aufbringung selbst versenkt). D. „Heddernheim“, 4947 BRT. (am 21. 3. 1940 im Kattegatt durch britisches U-Boot versenkt). D. „Bockenheim“, 4902 BRT. (am 9. 4. 1940 in Narvik von der eigenen Mannschaft versenkt). Ms. „Schwanheim“, 5339 BRT. (am 13. 8. 1944 durch Luftan- griff an der französischen Atlantikküste versenkt). D. „Ginnheim“, 4798 BRT. (am 14. 6. 1945 als Prise nach Eng- land übergeführt und dort abgeliefert). D. „Fechenheim', 8116 BRT. (am 16. 3. 1946 nach Beladung mit Munition in der Nordsee versenkt). b) Schlepper: S/D. „Bremen“, 420 PS (im August 1944 bei der Räumung von Le Havre zurückgeblieben). S/D „Eversand'“', 810 PS (am 14. 7. 1945 an England abge- liefert). D. „Vegesack“, 830 PS (am 14. 7. 1945 an England abge- liefert). 8/D. „Brake“, 500 PS (am 26. 4. 1946 an Rußland abgeliefert). S/D. „Lemwerder“, 550 PS (am 27. 5. 1946 an Rußland abge- liefert). S/D. „Rechtenfleth“, 1080 PS (am 27. 5. 1946 an Rußland ab- geliefert). 8/D. „Bardenfleth“, 1100 Ps (am 27. 5. 1946 an Rußland ab- geliefert). Der Gesellschaft zur Verfügung stehende Schlepper: „Elsfleth', 980 PS; „Lankenau“, 800 PS; „Rönnebeck“, 800 PS; „Geestemünde“, 500 PS; „Lesum“, 250 PS; „Columbia“, 480 PS; „Rotesand“, 450 PS; „Bremerhaven“, 700 PS; „Blexen“, 280 E „Ueberall'“, 200 PS. Beteiligung „Bremer Beteiligungsgesellschaft m. b.H., Bremen. Beteiligung mit RM 3 000.—. Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden an: Verband Deutscher Reeder, Hamburg; Bremer Rhederverein, Bremen; Schiffahrtsverband für das Wesergebiet e. V., Bremen. 933