―7 ..... . J. Pp. Bemberg Aküengesellschaft Sitz der Verwaltung: (22a) Wuppertal-Oberbarmen, Oehder Straße 28, Postfach 35 Drahtanschrift: Bembergadler. Fernschreiber: Nr. 035 733. Fernruf: 5 15 91. Postscheckkonto: Köln 126 44. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Nordrhein-West- falen (Girokonto Nr. 37/8 285); Rheinisch-Westfälische Bank, Wuppertal-Barmen; Rhein-Ruhr Bank, Wuppertal-Barmen; von der Heydt-Kersten & Söhne, Wuppertal-Elberfeld. Gründung: Die Gründung erfolgte als offene Handelsgesell- schaft im Jahre 1792; am 16. Oktober 1897 unter der Firma „J. P. Bemberg, Baumwoll-Industrie-Gesellschaft“', mit einem Grundkapital von M 2 400 000.– in eine A.-G. umgewandelt. Jetzige Firma lt. G.-V.-Beschluß vom 19. Januar 1903. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb von Unternehmungen auf dem Gebiet der Chemie und Textilindustrie. Innerhalb dieser Grenzen ist die Gesellschaft zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschafts- zweckes notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zum Erwerb und zur Veräußerung von Grundstücken, zur Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande, zur Beteiligung an anderen Unternehmen gleicher oder verwandter Art sowie zum Abschluß von Interessengemein- schaftsverträgen mit anderen Gesellschaften. Seit 45 Jahren beschäftigt sich die Gesellschaft mit der Herstellung von Kunstseide nach eigenen Patenten. Die Tätigkeit der Gesell- schaft umfaßt z. Zt. Kunstseidefabrikation und Herstellung der transparenten Folie „Cuprophan' nach dem Kupferoxyd- ammoniak-Verfahren in dem Betrieb Wuppertal-Oehde und Breitweberei im Werk Augsburg. Vorstand: Dr. phil. Kurt Höllwig, Wuppertal-Barmen; Her- bert Pavel, Wuppertal-Barmen. Aufsichtsrat: Dr. jur. Ernst Hellmut Vits, Wuppertal, Vor- sitzer; Dr. jur. Clemens Plassmann, W.-Elberfeld, stellv Vorsitzer; Abraham Frowein, Wuppertal-Elberfeld; Kurt Frowein, Wuppertal-Elberfeld; Jr. Arie van Halewijn, Arn- hem/Holland; Dr. rer. pol. Richard Karoli, Berlin; Dr. Johan- nes Meynen, Arnhem/ Holland; Theodor Momm, Kaufbeuren; Rechtsanwalt und Notar Dr. Rudolf Mueller, Frankfurt (Main); Dr. phil. Hermann Rathert, Wuppertal-Elberfeld; Karl Schmekel, Wuppertal-Elberfeld. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhandgesellschaft, Düsseldorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 1. Die Aktionäre erhalten zunächst bis 4 % des auf ihre Aktien eingezahlten Betrages, 2. von dem dann verbleibenden Reingewinn erhalten die Mitglieder des A.-R. einen Gewinnanteil von 8 % unter Be- obachtung der Bestimmungen des § 98 AG., 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, wenn nicht die H.-V. eine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Wuppertal-Oberbarmen; Rhei- nisch-Westfälische Bank, Wuppertal-Barmen, Wuppertal- Elberfeld, Düsseldorf; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Norddeutsche Bank in Hamburg, Hamburg; Rhein-Ruhr Bank, Wuppertal-- Barmen und Düsseldorf; Rhein-Main-Bank, Frankfurt (Main); von der Heydt-Kersten & Söhne, Wupper- tal-Elberfeld. Aufbau und Entwicklung Bemberg nimmt als größte Produzentin von Kupferseide (nach dem Kupferstreckspinnverfahren) eine Sonderstellung in der Kustseidenindustrie ein. In Amerika, Italien, England, Frankreich und Japan wurden Gesellschaften gegründet, die Bemberg-Patente zur Grundlage hatten. Die Gesellschaft ging aus der 1792 gegründeten o. H. G. „J. P. Bemberg'“' hervor, einer Türkischrot-Färberei, die 1897 nach Angliederung der ,Mechanischen Buntweberei Max Triepke in Augsburg-Pfersee“ in eine Aktiengesellschaft mit M 2 400 000.– Grundkapital umgewandelt wurde. 1901 nahm Bemberg die Produktion von Kunstseide auf. Der große Auf- bau der Werke erfolgte erst nach dem ersten Weltkriege. 1925 wurde mit der „Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G.“ in Elberfeld, zu der schon seit längerer Zeit freundschaftliche Beziehungen unterhalten wurden, eine Interessengemeinschaft vereinbart und gegenseitig ausgetauscht. Ebenfalls im Jahre 940 1925 wurde die italienische Lizenzgesellschaft S. A., Mailand“', gegründet. 1926 wurde der Betrieb der amerikanischen Lizenzgesell- schaft „American Bemberg Corporation“', Elizabethton-Ten- nessee (U.S. A.) aufgenommen. 1927 nahm die italienische Lizenzgesellschaft in Gozzano den Betrieb auf. 1927/28: In England wurde 1928 die Lizenzgesellschaft „British Bemberg Ltd.“ gegründet. Die französische Tochtergesell- schaft „Le Cupro-Textile S. A.*' nahm in Roanne (Loire) den Betrieb auf. 1928/29 wurde gemeinsam mit der größten chemischen Fabrik Japans, der ,Nippon Chisso Hiryo K. K.*, die „Japan Bem- berg Corporation“, später „Asahi Bemberg Kenshi Kabushuki Kaisha, Osaka'', gegründet. 1930/31: Für die Monate Oktober bis Dezember 1931 wurde durch Verlegung des Geschäftsjahres eine Zwischenbilanz nötig. 1933: Herabsetzung des Aktienkapitals (siehe Kapitalentwicklung). 1934: Im Laufe des Jahres verkaufte die Gesellschaft ihren Besitz an „Algemeene Kunstzijde Unie N. V. (A. K. U.)-Aktien“ mit Buchgewinn an die A. K. U. 1936: Das Werk Siegburg wurde an die „Rheinische Zellwolle A.-G.“ veräußert. 1937: Investitionsaufgaben von mehr als RM 3 000 000.—– konnten aus eigenen Mitteln durchgeführt werden. 1939: Beteiligung an der Kapitalerhöhung einer Rohnhstoff- Lieferfirma. 1940: Gründung der „Bemberg-Forschungs-G. m. b. H.“ in Wuppertal und der „Bemberg-Vertriebsgesellschaft m. b. H.“, Prag. Erwerb einer Hilfsstoff-Lieferfirma. 1941: Durchführung der Kapitalerhöhung (siehe Kapital- entwicklung). 1943: Die in den Vorjahren begonnenen Entwicklungsarbeiten wurden weitergeführt. Die Gesellschaft beteiligte sich an der neuerrichteten „Bem- berg Wohnungsbau G. m. b. H.“. 1944: In der zweiten Jahreshälfte Kkonnte der Betrieb in Wup- pertal infolge Rohstoffmangel nur eingeschränkt arbeiten. 1945: Im März erlitten die Werksanlagen in Wuppertal- Barmen durch einen Fliegerangriff schweren Schaden. Die Spinnerei und der Textilbetrieb wurden besonders betroffen, während die Anlagen des chemischen Betriebes und der Energieerzeugung im wesentlichen verschont blieben. Ein kleiner Teil der Spinnerei konnte im Juli 1945 wieder an- laufen. Auf Anordnung der Militär-Regierung mußte der Betrieb Anfang Oktober 1945 – im Hinblick auf die Kohlen- und Rohstofflage – stillgelegt werden. Die Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten blieben hiervon zunächst unbe- rührt. Die Weberei in Augsburg erlitt Anfang 1945 bei einem Luft- angriff in einem Teilbetrieb größere Schäden. Die Erzeugung der Weberei war 1945 nur für wenige Wochen unterbrochen. Infolge Kriegsschaden wurden bei den Gebäuden rd. RM 2,2 Mill., bei den Maschinen rd. RM 1,1 Mill., bei Werkzeugen, Betriebs- und Geschäftsausstattung RM 227 000.– als Abgang verbucht. Als Kriegsschadenforderung wurden in der Bilanz zum 31. 12. 1945 RM 26,2 Mill. ausgewiesen, die weitgehendst wert- berichtigt wurden. In den Beziehungen der Gesellschaft zu der „Algemeene Kunstzijde Unie N. V.*, Arnhem, und der „Vereinigte Glanz- „Bemberg zwecks Sanierung stoff-Fabriken A.-G.*' hat sich im Jahre 1945 keine Verände- rung ergeben. 1946: Kurz nach Erteilung eines Permits für die Zellglas- Abteilung im April 1946 wurde dasselbe wieder entzogen und der Betrieb auf Anordnung der Militär-Regierung bis auf die zur Werterhaltung unumgänglichen Arbeiten stillgelegt. Die Weberei in Augsburg konnte die Erzeugung im Jahre 1946 langsam steigern. 1947: Ende März erhielt die Gesellschaft wieder die Produk- tionsgenehmigung für die Zellglas-Abteilung sowie für einen Teilbetrieb zur Herstellung von Kupferkunstseide. Im August folgte eine uneingeschränkte Produktionserlaubnis. Nach Durchführung der erforderlichen Wiederherstellungs- und Vorbereitungsarbeiten lief die Kunstseidenherstellung Ende des Jahres an. ―――= *