§§ ―― Spinnerei und Weberei Pfersee Sitr der Verwaltung: (13b) Augsburg, Augsburger Straße 9 Zentralleitung für alle Werke: Augsburg-Pfersee. Schließfach: 117. Drahtanschrift: Spinnerei Pfersee Augsburg. Fernruf: 361 41. Postscheckkonto: München 2272. Bankverbindungen: Bayerische Vereinsbank, Filiale Augs- burg; Bayerische Creditbank, Filiale Augsburg; Landeszen- tralbank von Bayern, Augsburg; Stadtsparkasse Augsburg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 1. Juni 1881 unter Über- nahme der früheren Firma „Solivo, Leiner & Co.“ als „Spin- nerei und Buntweberei Pfersee Aktiengesellschaft“ mit einem Grundkapital von M 3 000 000.–. Am 15. März 1922 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Betrieb der Spinnerei und Weberei. Die Gesellschaft ist berechtigt, Spinnstoffunternehmungen zu errichten, zu erwerben und zu pachten, auch sich an solchen zu beteiligen. Erzeugnisse: Rohe Baumwollgarne, Zellwollgarne, rohe, ge- bleichte, gefärbte und bedruckte Baumwollgewebe, Zellwoll- gewebe. Vorstand: Georg Frost, Augsburg. Aufsichtsrat: Dr. Hans Chr. Dietrich, Hof Zaglach bei Ober- audorf, Vorsitzer; Dr. Eduard Meußdoerffer, Kulmbach, stellv. Vorsitzer; Carl Daniels, Bamberg; Dr. Robert Riemerschmid, München; Oskar Weidner, Plauen i. V.; Heinrich Roeckl, München; Rudolf Hausenblas, Kolbermoor. Abschlußprüfer: München. Bayerische Treuhand-Aktiengesellschaft, Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reinge- winn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme von Ab- schreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rückstel- lungen ergibt, wird auf die Aktien als Gewinnanteil ausge- schüttet oder nach dem Beschluß der H.-V. anderweitig verwendet. Zahlstellen: Bayerische Vereinsbank, Augsburg und Mün- chen; Bayerische Creditbank, Augsburg und München; Ge- sellschaftskasse, Augsburg-Pfersee. Aufbau und Entwicklung Die Gründung erfolgte im Jahre 1866 durch einen Herrn Robert Krauss als Privatunternehmen. Später wurde das- selbe von der Firma „Solivo, Leiner & Co.“ übernommen. Im Jahre 1881 ist daraus die Aktiengesellschaft „Spinnerei und Buntweberei Pfersee“ errichtet worden. Im Jahre 1910 wurde die früher unter der Firma „Spinnerei und Weberei Ulm“ in Ay bei Neu-Ulm betriebene Spinnerei und Weberei mit dem Pferseer Geschäft vereinigt. 1910–1916: Ausbau der Werke auf 91 264 Spindeln und 2 100 Webstühle. Im Jahre 1922 ist die Firma in „Spinnerei und Weberei Pfersee“ abgeändert worden. 1927 schloß die Gesellschaft mit der „Baumwollweberei Zöschlingsweiler A.-G.“ (Webereien in Zöschlingsweiler und Echenbrunn) einen Fusionsvertrag ab, durch den das Ver- mögen dieser Gesellschaft unter Ausschluß der Liquidation mit Wirkung ab 1. Januar 1926 auf die „Spinnerei und Weberei Pfersee“ überging. 1934: Erwerb der bisher im Besitz der „Kolbermoor-Union A.-G.*', Kolbermoor, und der „Baumwollspinnerei Kolber- moor“ in Kolbermoor befindlichen Aktienpakete der „Mecha- nischen Baumwoll-Spinn- & Weberei Kempten“' in Kempten von zusammen nom. RM 1 423 000.–. Ein Teil von nom. RM 150 000.– wurde der letzteren Gesellschaft unentgeltlich zum Zwecke der Einziehung und zur Beseitigung der Unterbilanz überlassen. – Erbauung eines Beamtenwohnhauses in Zösch- lingsweiler. 1935: Beteiligung an der „Süddeutschen Zellwolle A.-G.“, Kelheim. – Errichtung eines Arbeiterwohnhauses in Pfersee. 1936: Beteiligung an den Kapitalserhöhungen der „Süddeut- 9 schen Zellwolle A.-G.“, Kelheim, und der „,Kolbermoor-Union A.-G.“ in Kolbermoor. 1937: Erstellung einer Klima-Anlage zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse der Gefolgschaft. – Fertigstellung eines Arbeiterwohnhauses. – Erwerb eines größeren Grundstückes mit Wasserkraft in Zöschlingsweiler. Die Gesellschaft beteiligte sich an der „Bastfaser G.m. b. H.“, Fehrbellin, und der „Schwäbischen Zellstoff-A.-G.“, Ehingen. 1938: Beteiligung an der „Zellwolle Lenzing A.-G.“, Lenzing. 1939: Beteiligung an der „Zellwolle und Zellulose A.-G.“, Küstrin, und Erhöhung der Beteiligung an der „Schwäbischen Zellstoff-A.-G.“, Ehingen. 1940: Ein Teil des Besitzes der Aktien der „Schwäbischen Zellstoff-A.-G.*, Ehingen, wurde in Aktien der „Thüringi- schen Zellwolle A.-G., Schwarza (Saale), umgetauscht. 1943: Weitere Beteiligung an der „Schwäbischen Zellstoff- A.-G.“, Ehingen. 1944–1945: Die Kriegsschäden waren in Betracht auf die Gesamtlage der Werke nicht sehr umfangreich und konnten restlos behoben werden. Eine Anzahl von Werkswohngebäu- den wurde zerstört; diese wurden in der Zwischenzeit wieder aufgebaut. Nach Kriegsende lag das Werk für kurze Zeit still. Die Pro- duktion konnte bereits Ende Mai 1945 wieder aufgenommen werden. 1946–1947: Fortsetzung der Kriegsschädenbehebung und wei- terer Ausbau der Betriebsanlagen. Einbau und Wiederingang- setzung stillgelegter und abmontierter Fabrikationsmaschinen in allen Werken. Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Werk Pfersee: Betriebsanlagen: Spinnerei, Weberei. Ma- schinelle Einrichtungen: 43 908 Spindeln, 960 Webstühle. –— Kraftanlagen: Kesselhaus mit 3 Dampfkesseln, 2 Dampf- maschinen, 1 Wasserturbine, 229 Elektromotoren, 2 Dynamos, 2 Generatoren. – Häuser: 1 Verwaltungsgebäude mit Woh- nung und Lagerräumen, 26 Werkwohnhäuser mit insgesamt 209 Wohnungen. 2. Werk Ay-Senden in Ay und Gerlenhofen. Betriebsanlagen: 2 Spinnereien in Ay und Gerlenhofen, 1 Weberei in Ay. –— Maschinelle Einrichtung: 38 572 Spindeln, 905 Webstühle. –— Kraftanlagen: 4 Wasserturbinen in Ay, 2 Wasserturbinen in Gerlenhofen, Wasserkräfte, Dampfreserve, Dieselreserve. — Häuser: 1 Verwaltungsgebäude mit Wohnung, 33 Werkwohn- häuser mit insgesamt 84 Wohnungen. 3. Werk Zöschlingsweiler. Betriebsanlagen: Weberei. – Ma- schinelle Einrichtung: 526 Webstühle. Kraftanlagen: 1 Dampf- maschine, 1 Wasserturbine. – Häuser: 1 Verwaltungsgebäude mit Wohnung, 15 Werkwohnhäuser, insgesamt 55 Wohnungen. 4. Werk Echenbrunn. Betriebsanlagen: Weberei. Maschinelle Einrichtung: 512 Webstühle. Kraftanlagen: 2 Wasserturbinen. – Häuser: 3 Werkwohnhäuser mit insgesamt 9 Wohnungen. Das gesamte Unternehmen verfügt über 82 480 Spindeln und 2 903 Webstühle. Beteiligungen 1. Kolbermoor-Union Akt.-Ges., Kolbermoor. Gegründet: 19. Februar 1926. Kapital: RM 1 000 000.–. Zweck: Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten der unter der Führung der „Baumwollspinnerei Kolbermoor“' zusammengeschlossenen Textilunternehmungen; Ankauf, Verkauf und Verwaltung von Wertpapieren und Beteiligungen. Die Gesellschaft ist berechtigt, alle Geschäfte zu betreiben, die im Bereiche des Textilgewerbes vorkommen. Aktienbesitz: Die Gesellschaft besitzt mehr als 50 % der Aktien der: Baumwollspinnerei Kolbermoor; Spinnerei und Weberei Pfersee, Augsburg; Baumwollspinnerei Unterhausen, Unterhausen. Beteiligung: RM 210 000.–— = 21 %o. 2. Spinnerei und Weberei Kempten, Kempten. Gegründet: 17. Februar 1852. Kapital: RM 1 400 000.–. Zweck: Spinnerei und Rohweberei für Baumwolle, Zellwolle usw. – Maschinelle Einrichtungen: 52 384 Spindeln, 1 272 Webstühle. Kraftan- lagen: 2 Wasserkraftanlagen an der Iller, 1 Dieselmotor. –— Beteiligung: RM 1 297 500.– = 92, 68 %. 3. Süddeutsche Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim. Ge- gründet: 17. Mai 1935. Kapital: RM 6 500 000.–. Zweck: Er- werb, Errichtung und Betrieb von Unternehmungen auf dem Gebiete der Erzeugung, Verarbeitung und Verwertung von Textilfasern. – Beteiligung: RM 200 000.—.