7 Die Einnahmen aus Stromlieferungen haben im letzten Ge- schäftsjahr eine weitere Steigerung um rund RM 9, 0 Mill. auf rund RM 127,5 Mill. erfahren. Anschlußbewegung: Die Anzahl der an das Niederspannungs- netz angeschlossenen Abnehmer hat sich weiterhin erhöht; sie ist um 16 798 auf 1 211 335 gestiegen. Bei den Hochspannungsabnehmern ist ein geringer Zugang zu verzeichnen. Es bestehen mit 927 Abnehmern Hochspan- nungslieferungsverträge mit einer vorzuhaltenden Vertrags- leistung von 332 876 KkVA. Die Anzahl der Hausanschlüsse und Hochspannungs-Übergabestationen betrug am Ende des Geschäftsjahres 164 367, sie hat also gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 1, 1 vfH. erfahren. Betriebe: Nach der im vergangenen Geschäftsjahr erreichten Leistungssteigerung der Kraftwerke um 75 MW ist im Be- richtsjahr eine weitere Erhöhung erzielt worden. Mit 270 MW zuzüglich einer für Spitzenbelastungen und für kurzfristigen Einsatz zur Verfügung stehenden Dampfspeicherleistung von 40 MW ist gegenüber dem Stand vom Mai 1945 mehr als eine Verdoppelung der betriebsbereiten Leistung festzustellen. Die Beschaffung von Materialien, Ersatzteilen und Betriebs- bedarfsmitteln ist im letzten Drittel des Berichtsjahres durch Transporteinschränkungen und Unterbrechung des Eisen- bahnverkehrs nach den Westzonen noch schwieriger ge- worden. Der Kohlenvorrat der Bewag-Kraftwerke hatte am Schlusse des Geschäftsjahres mit rund 63 400 t etwa die gleiche Höhe wie im Vorjahr. Die im Berichtsjahr erfolgten Anlieferungen deckten etwa den Verbrauch. Durch die nach Ablauf des Ge- schäftsjahres 1947/48 einsetzende Verkehrsunterbrechung nach den Westzonen entstand eine Teilung in der Kohlen- anlieferung nach den in den westlichen Sektoren und den beiden im Ostsektor Berlins gelegenen Kraftwerken. Die Be- lieferung der beiden Werke im Ostsektor Berlins mit ober- schlesischer und vorübergehend auch sächsischer Steinkohle und mit Braunkohlenbriketts betrug von Beginn des laufen- den Geschäftsjahres bis zum November 1948 rund 282 000 t. Die Kohlenläger der Westsektorenwerke erhielten in dem gleichen Zeitabschnitt rund 142 600 t westfälischer Kohle, die auf dem Luftweg herangebracht worden ist. Der Gesamt- kohlenbestand aller Werke war am 1. Dez. 1948 mit rund 160 000 t fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Zur Bautätigkeit der Gesellschaft ist zu bemerken, daß u. a. auf Grund eines Befehls des Hauptquartiers der Britischen Militärregierung Berlins vom 12. 4. 1948, der sich auf eine Anordnung des Zweimächte-Kontrollamtes an den Vorsitzen- den des Zweizonen-Verwaltungsrates vom gleichen Tage stützt, am 19. 4. 1948 die Arbeiten für die Wiedererrichtung des Kraftwerkes West begonnen worden sind. Die erste Aus- baustufe von 110 MW installierter Leistung soll weisungsge- mäß im November 1949 in Betrieb gesetzt werden. Der bau- liche Teil nahm seinen vorgesehenen Verlauf; am 23. 10. 1948 ist das Richtfest begangen worden. öffentliche Beleuchtung: In 1947/48 erhöhte sich der Bestand an Leuchten um 5 090 auf 26 380, von denen nur 15 131 mit einem Anschlußwert von 1 365 kW in Betrieb gehalten werden konnten. Die nach Kriegsende von der Bevölkerung betrie- * . 7 7 0 *― * * ― * einem Anschlußwert von 960 kW zurück. Allgemeine Verwaltung: Nachdem seit Juni 1948 Direktor Wissell, seit Dezember 1948 Direktor Dr. Straßmann infolge Anordnung der sowjetischen Zentralkommandantur ihre Tätigkeit im Ostsektor nicht mehr ausüben konnten und ebenfalls im Dezember 1948 Prof. Dr. Witte als Vorstands- mitglied zurückgetreten war, mußte die Verlegung der Geschäftsräume des Vorstandes und der Geschäftsleitung in das Shellhaus Berlin W 35, Bendlerstr. 26, erfolgen. In die kommissarische Leitung der im Ostsektor gelegenen Betriebe ist auch Prof. Dr. Witte berufen worden. Belegschaft: Der Personalbestand des Betriebes ist in 1947/48 um 769 Belegschaftsmitglieder auf 8 668 gestiegen. Die Stei- gerung ist darauf zurückzuführen, daß die Gesellschaft neben der Übernahme des Personals vom Kraftwerk Unterspree auf Grund arbeitsgerichtlicher Entscheidungen und gesetzlicher Vorschriften Kohlenplatzarbeiter und Arbeitsbehinderte in die Stammbelegschaft überführte sowie Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft wieder einstellte. Die Anzahl der handwerklich tätigen Belegschaftsmitglieder betrug anteilmäßig 64 v. H., die der kaufmännisch und tech- nisch Tätigen 36v.H. Einschl. der Witwen und Waisen werden 2 776 Pensionsbe- rechtigte versorgt. Der Mitgliederbestand der Pensionskasse ist von 4 043 auf 4 812 Personen gestiegen. Wegen der Bilanzen- und Gewinn- und Verlustrechnungen wird auf die Fußnoten verwiesen. Aussichten: Die in den früheren Geschäftsberichten geschil- derten allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben infolge der Berliner Situation eine beträchtliche Verschär- fung erfahren, Durch die auf allen Gebieten fortschreitende Trennung der Berliner Westsektoren vom Ostsektor und der Ostzone und die Abschnürung Berlins von den Westzonen wird die Heranschaffung von Betriebsstoffen und Betriebs- materialien erheblich eingeschränkt, teilweise unmöglich gemacht und in jedem Falle verteuert. Der Niedergang der Berliner Wirtschaft wird die begonnene leichte Erholung des Umsatzes der Gesellschaft zunichte machen und darüber hinaus einen Umsatzrückgang zur Folge haben. Die Gesellschaft hat Anfang Dezember 1948 die tatsächliche Verfügungsgewalt über die im Ostsektor Berlins befindlichen Vermögenswerte verloren und hierdurch weitere wirtschaft- liche Nachteile zu erwarten. Die Verwaltung bleibt bemüht, diese Schäden auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken und den einheitlichen Charakter des Unternehmens zu wahren. Kapazität (April 1949): a) Die Gesellschaft schätzt ihre derzeitige Kapazität (= theo- retische Leistungsfähigkeit) im Vergleich zu der von 1939 auf 54,8 %. b) Ausnutzung dieser (unter a) geschätzten) Kapazität 81,8 0%. bene Hausnotbeleuchtung ging auf rund 24 000 Leuchten mit ――§――――― ==