Sltr der Drahtanschrift: Chemische Gelsenkirchen. Fernruf: Gelsenkirchen 2 23 51/52. Postscheckkonto: Essen 28 45. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Nordrhein-West- falen, Zweigstelle Gelsenkirchen, Nr. 341/85; Rheinisch-West- fälische Bank, Filiale Gelsenkirchen; Bankhaus Delbrück v. d. Heydt & Co., Köln. Gründung: Die Gründung erfolgte am 25. Januar 1872 mit einem Grundkapital von M 1 500 000.—–. Sitz bis 1876 in Köln. Zweck: Die tabrikmäßige Herstellung von chemischen Pro- dukten aller Art und der Betrieb aller damit im Zusammen- hang stehenden Geschäfte, die Errichtung von Unterneh- mungen und die Beteiligung an Unternehmungen, deren Ge- genstand dieselben trifft. oder verwandte Geschäftsbetriebe be- Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen oder Filialen an anderen Orten, auch außerhalb Deutschlands, zu errichten. Die Gesellschaft darf Interessengemeinschaften oder Gemeinschaftsverträge mit anderen Unternehmungen abschließen- Erzeugnisse: Salzsäure, Natriumsulfat, Glaubersalz, Litho- pone, Schwefelkohlenstoff. Vorstand: Cord-Wilhelm v. Kettler. Essen; Müller, Gelsenkirchen-Schalke. Aufsichtsrat: Direktor Dr. Hans Simon, Köln, Vorsitzer; Di- rektor D.. Hans Kühne, Lindau i. Bodensee, stellv. Vor- sitzer; Direktor Emil Blum, Essen-Bredeney; Bankherr Her- bert W. Momm, Köln; Direktor Dr. Bruno Schaefer, Köln. Abschlußprüfer: Allgemeine Revisions- und Verwaltungs- Aktiengesellschaft, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: Kalenderjehr. Dr. Manfred Stimmrecht der Aktien in der Hauptversammlung: Je nom. RM 1000.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen er- gibt, einschließlich der gesetzlichen Rücklage, die jährlich 5 % vom endgültigen Reingewinn beträgt, bis der zehnte Teil des Grundkapitals erreicht ist, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst erhalten die Aktionäre einen ersten Gewinnanteil bis zu 4 % des Nennwertes der Aktien; 2. alsdann erhalten die Mitglieder des Aufsichtsrats den in § 16 der Satzung genannten Anteil am Reingewinn; 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die Haupt- versammlung keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Gelsenkirchen-Schalke; Rheinisch-Westfälische Bank, Köln, Gelsenkirchen oder sonstige Niederlassungen; Delbrück v. d. Heydt & Co., Aufbau und Entwicklung 25. Januar 1872: Gründung der Gesellschaft in Köln Zu den Gründern gehörten u. a. Friedrich Grillo, Rudolph Poensgen, J. L. Eltzbacher. Das ursprüngliche Aktienkapital betrug 500 000.– Taler. Es wurden Anlagen in Köln-Mühheim und in Gelsenkirchen-schalke errichtet. Zu dem ersten Produk- tionsprogramm gehörte die Schwefelsäure-, die Sulfat-, die Salzsäure-, die Soda- und die Pottascheherstellung. 1976: Verlegung des Sitzes der Gesellschaft nach Gelsen- kirchen-Schalke und Aufgabe der Anlagen in Köln-Mülheim. 1892: Aufnahme der Herstellung von Oxalsäure und blau- saurem Kali. 1894: Aufnahme der Herstellung von Blanc fix. 1895: Pottascheherstellung wird eingestellt, Bau einer Teer- destillation beschlossen. 1900: Oxalproduktion wird aufgegeben, der Bau einer Litho- ponefabrik beschlossen. Aluengesellschatt für chemische Industrie Gelsenkirchen Verwaltung: (218) Selsenkirchen-Schalke, Uechtingstr 0 Aktien, 1909: Neuausgabe der 2 000 000.– Mark. 1911: Weitere Ausgabe von nom. 500 000.— Mark Aktien 1912: Chlorierende Röstung erhält den ersten mechanis Ofen. 1913: Bau der zweiten Lithopone-Fabrik beschlossen. 1914: Erhöhung des Aktienkapitals um weitere nom. 1 000 000.— Mark Gesamtaktienkapital, demnach 3 500 000.– Mark. 3 1914–1918: Teilweise Stillegung von Werkstellen CLithopone) 1919: Teerdestillation wird stillgelegt. 1926: I. G.-Vertrag mit der Sachtleben A.-G. für Bergbau un chemische Industrie in Köln. 1937–1938: Bau einer Schwefelkohlenstoffanlage. 1939–1945: Im zweiten Weltkriege liefen fast alle Anlagen eingeschränkt. Ab Herbst 1944 hat das Werk durch Fliege angrifte schwere Schäden erlitten, so daß nacheinander di- Betriebszweige stillgelegt werden mußten; die Schwefelsa fabrik wurde ganz zerstört. 1944: Infolge der Kriegseinwirkungen verschiedentlicher Art konnte der Betrieb in den ersten drei Vierteljahren nur uit Einschränkungen aufrechterhalten werden und lag ab 1. No vember 1944 sänzlich still. Die Jahreserzeugung und damt auch der Jahresgewinn wurden hierdurch stark beein trächtigt. Ab 1945: Aufbau und Wiederinbetriebnahme in der Reihen- folge: 1945: Schwefelkohlenstoffanlage. 1946: Sulfat/Salzsäurebetrieb. 1948: Lithopone-Fabrik. derzeitiges Luftangriffe zu bestehen, denen u. a. die Schwefelsäurefabrik nunmehr endgültig und einige weitere Betriebsgebäude im vorderen Teil des Werkes zum Opfer fielen. Eine gere Produktion fand bis zur Besetzung durch die Allie nicht mehr statt, dagegen wurden sofort nach dem Einm: sämtliche verfügbaren Kräfte zu Aufräumungsarbeiten Instandsetzungen eingesetzt. Mitte Dezember 1945 ko dann als erster Betrieb der Schwefelkohlenstoffbetri Arbeit wieder aufnehmen, jedoch nur mit einigen w. Retorten. Zur ÜUberbrückung der Anlaufzeit und Beseitigung Kriegsschäden wurden Verhandlungen mit der ,Sachtle A.-G., Köln, und der „I. G.-Farbenindustrie A.-G., Lever kusen“, über einen größeren Kredit aufgenommen. Beic Gesellschaften erklärten sich bereit, je RM 250 000.— 1 den genannten Zweck zur Verfügung zu stellen. 1946: Die schweren Kriegsschäden konnten im Berichtsie schon wesentlich beseitigt werden, und zwar wurde d Schwefelkohlenstoffbetrieb ganz wiederhergestellt und Sulfat/Salzsäurebetrieb zum Teil, so daß zunächst ein O. und später ein zweiter in Betrieb genommen werden konn Ferner wurden die Arbeiten im Lithoponebetrieb und paraturen an verschiedenen Werkstätten begonnen. 1947: Der Sulfat/Salzsäurebetrieb wurde weiter d 7 riert und ein weiterer Ofen in Betrieb genommen. Die duktion an Salzsäure und Sulfat konnte dadurch gegen 1946 fast verdoppelt werden. Aus vorhandenen Aggregaten wurde eine Anlage zur stellung von Eisenoxydrot geschaffen und die Produktion au genommen. Im übrigen wurden die allgemeinen Betrie anlagen, Werkstätten und weniger beschädigten Wohnhäu. aufgebaut bzw. repariert. An Kriegsschäden wurden insgesamt bis zum 31. Dezem 1947 RM 2 089 743.07 angemeldet; zur Beseitigung der Krie. schäden wurden bis 31. Dezember 1947 RM 1 157 663.05 auf gewandt. An Rücklagen stehen insgesamt RM 1 889 432,52 ge Die Gesellschaft konnte in 1947 auf ihr 753ähriges Be- zurückblicken. 4 =