Aküengesellschalt für phurmazeuusche skir der Verwaltung: (16) Kossel. Hegelsbergstraße 21 Kurzanschrift: Akt.-Ges. Wenderoth. Drahtanschrift: Farmacia. Fernruf: 3355 und 3055. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 1922. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Hessen, Kassel; Rhein-Main-Bank, Kassel; Deutsche Überseebank, Berlin SW; Deutsch Südamerika-Bank, Berlin. Gründung: Die Gründung erfolgte am 9. Januar 1896 mit Wir- kung ab 1. Juli 1895 unter Übernahme der seit 1868 be- stehenden Firma Georg Wenderoth in Kassel mit einem Grundkapital von M 1 300 000.—–. Zweck: Herstellung und Vertrieb von pharmazeutischen Be- darfsartikeln, Kartonagen, Papierwaren und verwandten Ar- tikeln, kompletten Apothekeneinrichtungen. Erwerb von Grundstücken, welche diesem Zweck dienen, sowie der Er- werb gleichartiger, ähnlicher oder verwandter Unternehmun- gen und die Beteiligung an denselben. Die Gesellschaft ist be- rechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten. Handelsniederlagen: Berlin, Essen (Ruhr), Frankfurt (Aain) Hamburg, Hannover, München, Stuttgart-Bad Cannstatt; frü- her auch in Breslau und Wien. Erzeugnisse: Kartonagen, Faltschachteln, Papierbeutel, Blech- schachteln und Zelluloiddeckel mit Druck sowie die Her- stellung sämtlicher Drucksachen in Stein-, Buch- und Offset- druck mit Kunstanstalt für Entwurf und Lithographie. Die Fabrikation umfaßt außerdem eine Porzellan- und Glas- malerei-Abteilung mit Brennöfen zum Einbrennen von Glas- und Porzellan-Standgefäßen sowie eine Glasschleiferei und Holzdreherei. Als Spezialität wird ferner die Lieferung kom- von der einfachsten bis zur pletter Apothekeneinrichtungen elegantesten Ausführung betrieben. Vorstand: Gustav Faber, Kassel; Georg Metz, Kassel. Aufsichtsrat: Heinrich Brunner (Direktor der Rhein-Main- Bank, Filiale Kassel), Kassel, Vorsitzer; Johannes Wange- mann, Apotheker, Hannover, stellv. Vorsitzer; Arthur Cybulla, Apotheker, Kassel; Hans Dietz, Direktor, Kassel; Otto Hein- rich Fleck, Direktor, Kassel. Abschlußprüfer: Treuhand-Vereinigung Aktiengesellschaft, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Jje nom RM. 100.– Stammaktien = 2 Stimmen; je nom. RM 6.– Vorzugsaktien = 1 Stimme, in den bekannten 3 Fällen jedoch 5 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen — einschließlich der in die gesetzliche Rücklage einzustellenden Beträge und des Gewinnvortrags —. ergibt, wird, unbeschadet der Ansprüche der Vorstandsmitglieder auf Gewinnanteile, wie folgt verteilt: 1. Zunächst sind etwaige Gewinnanteilreste aus den Vorjah- ren auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen. 2. Von dem verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugs- aktien 6 % des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrags zu verteilen. 3, Sodann entfallen auf die Stammaktien bis zu 4 % ihres Nennwertes. 4. Von dem hiernach noch verbleibenden Reingewinn erhält der A.-R unter Brücksichtigung der Bestimmung des § 98 Abs. 3 AG eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 10 %. 5. Der noch verbleibende Rest des Reingewinns steht zur Ver- fügung der H.-V. * Zahlstellen: Eigene Kasse in Kassel: Rhein-Main-Banlt, Fi- liale Kassel; Niederdeutsche Bankgesellschaft, Hannover. 1148 Bedartsarükel vom. Georg Wenderoth Aufbau und Entwicklung Die Anfänge der Firma reichen bis in das Jahr 1860 zurüc wo der Gründer, Herr Georg Wenderoth, mit einem Kollegel ursprünglich in Herford eine Kartonagenfabrik gründete, die er nach dem Tode seines Teilhabers wieder aufgab, um dann 1868 in Kassel den Grundstein zu der Firma Georg Wende- roth zu legen. Dank der Tüchtigkeit des Gründers wurde es notwendig, schon nach 8 Jahren ein größeres Gelände in der Orleansstraße zu erwerben und darauf ein neues Fabrikge- bäude zu errichten. Infolge der Angliederung von verwandten Fabrikationszweigen wurden die ursprünglichen Gebäude nach und nach weiter ausgebaut. Die im Laufe der Zeit er folgte weitere Ausdehnung des Geschäfts und die Hand in Hand damit gehende Anschaffung von modernen Maschiner gestattete es der Firma, nach der im Jahre 1896 erfolgten Umwandlung in eine A.-G. einen Kundenkreis zu bedienel der sich nicht nur auf das gesamte deutsche Reich, sondern wenigstens bis in die ersten Jahre des Krieges 1914/18 und danach bis 1933, auf fast über die ganze Welt erstreckte. ist gelungen, die während dieses Krieges größtenteils verloren gegangenen Auslandsmärkte, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, teilweise wieder zu gewinnen, worin durch del zweiten Weltkrieg wieder eine Unterbrechung eingetreten ist. 1923: Erwerb des gesamten Aktienkapitals der „Paulus und Thewalt A.-G.“, Höhr, im Wege des Aktienumtausches. 1924: Gründung einer Niederlassung in Essen. Interessenge- meinschaft mit der Firma ,C. Müller, Gummiwaarenfabrik A.-G.“ in Berlin. 3 1927/28: Verkauf der Aktien C. Müller. 1931/32: Erwerb von nom. RM 27 640.—– eigenen Stammaktien zum Preise von RM 20 659.—. =― 1933: Die H.-V. vom 27. Januar beschloß eine Kapitalherab- setzung in erleichterter Form von RM 1 807 500.– auf R. 1 177 500.– (s. „Kapitalentwicklung“). Im Laufe des Geschäftsjahres 1932/33 brachte die Gesellschaft auf Grund freundschaftlicher Ubereinkunft ihre aktienmäßige Beteiligung bei der „Paulus und Thewalt A.-G.“', Höhr, zul Auflösung. Hierdurch standen der Gesellschaft durch Aus- tausch weitere nom. RM 300 000.— alte = RM 240 000.– zu- sammengelegte eigene Aktien zur Verfügung. Die H.-V. vom 27. Januar beschloß, diese Stammaktien einzuziehen und das Grundkapital auf RM 1 117 500.— herabzusetzen (s. „Kapital- entwicklung). 1936/39: Neuanschaffung einiger modernster Maschinen sowie Einrichtung einer photolithographischen Abteilung. Angliede- rung einer alteingesessenen Konkurrenzfirma in Süddeutsch- land. 1939/41: Neuerrichtung einer weiteren Niederlage. 1943/44: Der Kasseler Betrieb wurde durch Fliegerangriff am 22./23. Oktober 1943 restlos vernichtet. Die Zentralverwaltunß wurde nach der Wolfhager Straße 1 verlegt, wo auch Lager- und Arbeitsräume zur Verfügung standen. Weitere Büro- Betriebsräume wurden in Kassel gemietet und in Groß- almerode ein Ausweichlager errichtet. Durch die vorsorglich ausgelagerten Maschinen und Materialien war es möglich, einen Teil der Druckerei und Papierverarbeitung in Hann Münden unterzubringen und damit die Grundlage für die Fortsetzung der wirtschaftlichen Betätigung gegeben. Die Niederlagen wurden mehr oder weniger durch Bomben- angrifr beschädigt, konnten aber bis auf eine in lebensfähi- gem Zustand erhalten werden. Durch die Vernichtung des größten Teils der Anlagewerte hat sich die Bilanzsumme des Anlagevermögens zum 30. 6. 1940 von RM 345 274.– auf RM 116 090.—– verändert. 1944/45: Durch Luftangriffe sind weitere Schäden eingetreten doch konnten die Arbeitsstätten immer wieder betriebsfähiß gestaltet werden. Die Gesellschaft hat auch während des Krieges zu fast 100 % mit ihren Abnehmern friedensmäßis gearbeitet, so daß es einer Umstellung von der Kriegs- au die Friedenswirtschaft nicht bedurfte. Die Arbeitserlaubnis der zuständigen Behörden wurde kurz nach dem Zusammen- bruch erteilt. 2