Drahtanschrift: Porzellanfabrik Kahla Schönwaldoberfranken. Fernruf: Amt Selb 355 und 357. Postscheckkonto: Nürnberg 4630. Bankverbindung: Bayer. Creditbank. Gründung: Die Gründung erfolgte am 5. Januar 1888 unter Erwerbung der dem Kommerzienrat Koch gehörenden Por- zellanfabriken in Kahla mit einem Grundkapital von M 1,0 Mill. — 1948 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Schönwald Verlegt. Zweck: Herstellung und Vertrieb von keramischen Gegen- ständen und von Erzeugnissen benachbarter Fachgebiete. In- nerhalb dieser Grenzen ist die Gesellschaft zu allen Ge- schäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen, ins- besondere zur Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande, zur Beteiligung an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art sowie zum Abschluß von Inter- essengemeinschaftsverträgen. Erzeugnisse: Tafel-, Kaffee- und Teegeschirre für Haushalt und Gaststätten. Isolatoren und Installationsporzellan für Hoch- und Niederspannung, Erzeugnisse aus Porzellan und keramischen Sondermassen für die chemische Industrie und verwandte Industriezweige sowie Erzeugnisse aus Calit, Con- densa, Tempa oder Ardostan für die Hochfrequenztechnik, insbesondere die Rundfunktechnik. Vorstand: Heinrich Schindhelm, Schönwald; Karl Klippel, Schönwald; Hans Rummel, München, Vorsitzer; Felix Basser- == (Direktor der Bayer. Creditbank), München, stellv. Vor- Sitzer. Autsichtsrat: Hugo Auvera, Gutsbesltzer, Steinfels Dr. Otto- mar Benz, Berlin; Eugen Boode, Badenweiler; Dr. jur. G. Freiherr v. Falkenhausen, Essen; Dr. Ing. Herm. Gretsch, Stuttgart. Abschlußprüfer: Treuverkehr Bayern, München. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom.- RM 100.— Stammaktien – 1 Stimme; je nom. RI 100.— Vorzußgg- aktien = 6 Stimmen, in den bekannten Fällen 24 Stimmen Satzungsgemäße Verwendung des , Nac von Abschreibungen, We gungen –―――― 2* Rücklagen wird der verbleibende Gewinn wie folgt verteilt: 1. Zunächst erhalten die Vorzugsaktien eine Vorzugsdividende von 5 % und die für vorhergehende Jahre etwa noch nach- zuzahlenden Fehlbeträge; 2. Sodann werden auf die Stammaktien bis zu 4 % als Ge- winnanteil ausgeschüttet; 3. Hiernach erhält der A.-R. den ihm zustehenden Anteil am Jahresgewinn; 4 Der Rest wird an die Aktionäre verteilt, sowelt die H.-V. keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Südwestbank, Mannheim; Rheinisch-Westfälische Bank, Essen; Bankverein westdeutschland, Essen; Bankver- ein für Württemberg-Baden, Mannheim; Bankhaus Burk- hardt & Co., Essen. Autbau und Entwicklung Das Werk, dessen eigentliche Gründung bereits im Jahre 1844 erfolgte, A= E= eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1899 wurde die frühere Lehmannsche Fabrik in Kahla er- worben. Im gleichen Jahre erfolgte die Errichtung eines neuen Werkes in Hermsdorf-Klosterlausnitz. 1890 wurde die Zwickauer Porzellanfabrik erworben. 1006: Errichtung einer Zweigniederlassung in Freiberg in Sachsen. 1022 ging die Porzellanfabrik Kahla eine Interessengemein- cchatt mit der H. Schomburg & Söhne A.-G. in Margarethen- hütte und Roßlau ein. 10 Handbuch III Skez der Verwaltung: (186) Schönwald/Ofr. (irüher Kahle/rhür.) .―‚― 1927: Mit Wirkung vom 1. Januar 1926 wurde das Vermögen der Porzellanfabrik H. Schomburg & Söhne A.-G. in Marga- rethenhütte und der Porzellanfabrik Schönwald in Schön- wald (OÖfr.) und mit Wirkung vom 1. 7. 1926 das Vermögen der Porzellanfabrik E. & A. Müller A.-G. in Schönwald (ÖOfr.) auf Grund von Fusionsverträgen unter Ausschluß der Liqui- dation als Ganzes auf die Porzellanfabrik Kahla übertragen. Das Werk Zwickau wurde stillgelegt. 1931: Stillegung des Werkes Freiberg. 1932: Aufnahme der Herstellung neuer keramischer Artikel, ―― für die Radioindustrie. Stillegung des Werkes oßlau. * 1935: Herabsetzung des Aktienkapitals von RM 10 893 000.– auf RM 3 655 800.–. Wiedererhöhung auf RM 5,5 Mill. (s. „Ka- pitalentwicklung-). Die Vorzugsdividende wurde von 6 % auf 5 % ermäßigt und die Nachzahlungsverpflichtung der Vor- zugsdividende für die Jahre 1930–1934 aufgehoben. 1937: Verkauf eines Teils der stilliegenden werksanlage Freiberg. 1938: Verkauf der Gebäude in Zwickau und eines Teils der stillgelegten Fabrikanlagen in Roßlau. Die restlichen Teile der Anlage in Roßlau wurden ver- 1940: Erwerb der Aktienmajorität der Porzellanfabrik Kö- nigszelt. 8 ioa1: Kapitalberichtigung um 100 % der Stammaktien auf RM 10 888 400.– (s. „Kapitalentwicklung'). Verdoppelung des Stimmrechts der Vorzugsaktien. 1945–1948: Die thüringischen Anlagen, das Stammwerk und die Niederlassungen in Hermsdorf und Gera wurden aus der Gesellschaft herausgelöst und unter der Firma ,„Sowjetische elektrotechnische A.-G., keramisches Werk Hecho-Kahla“ von der russischen Besatzung beschlagnahmt. Das Werk Marga- rethenhütte in Großdubrau bei Bautzen wurde nach voran- gegangener Demontage in einen landeseigenen Betrieb umge- wandelt. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt n m in den beiden bayerischen Werken Schönwald und Arzberg. Die Anlagen in Arzberg erlitten starke Kriegsschäden, wäh rend die Anlagen in Schönwald unversehrt blieben. Das werk Arzberg befindet sich im Wiederaufbau. Die Beteili gungen der Gesellschaft gingen mit Ausnahme der * warenfabrik Schwandorf in Schwandorf verloren. Das Stamm- werk der Schwandorfer Fabrik wurde zerstört und wird ers Mitte 1949 wieder in Betrieb genommen werden. Beteiligungen Tonwarenfabrik Schwandorf, Schwandorf. Gegründet: 13. JIa- nuar 1891. Kapital: RM 1 600 000.–. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Tonwaren und anderen keramischen Artikeln. Anlagen: 3 Werke in Schwandorf, Wiesau und Schwarzenfeld. Das Stammwerk Schwandorf wurde zerstört und befindet sich un Wiederaufbau. Dividenden ab 1938/39: 6, 8, 6, 6, 6, 6, 0, 0, 0 %. Beteiligung: Majorität. Verloren gegangene Beteiligungen: 1. Kemmlitzer Kaolinwerke vorm. F. Max Wolf G.m. b. H., Kemmlitz über Oschatz. Gegründet: 1906. Kapital: RM 300 000.–. Zweck: Gewinnung von Kaolin für die Porzell industrie. Anlagen: Kaolingruben und Schlemmereianlagen 2 Wohnhäuser. 2. Porzellanfabrik zu Kloster Vellsdort, Kloster Vellsdorf. Gegründet: 1760 (seit 1884 A.-G.). Kapital: RM 1 0598 500. 3 Torzellanfabrik Könlgsselt. Könlgeelt. Gegründet: 16. De zember 1886. Kapital: RM 637 500. Stammaktien und 48 000.– Vorzugsaktien. Anlagen: Werke in Königszelt. Die Gesellschaft gehört folsgendem Verband an: Verein der keramischen Industrie in Selb (Ofr.).