Aktiengesellschalt Kühnle. Kopp C Kuusch Sltr der Verwaltung: (220) Frankenthal (Ptalz), Friedrich-kEbert-Straße 16 Drahtanschrift: Maschinenkessel Frankenthal. Fernruf: Sammel-Nr. 21 11. Postscheckkonto: Ludwigshafen 419. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz, Frankenthal (Kto.-Nr. 512/82); Allgemeine Bankgesellschaft, Mannheim; Industrie- u. Handelsbank, Ludwigshafen a. Rh.; Rheinische Kreditbank, Frankenthal; Frankenthaler Volks- bank A.-G., Frankenthal. Gründung: Die Gründung erfolgte am 4. April 1899 unter der Firma „Frankenthaler Kesselschmiede und Maschinen- fabrik Kühnle, Kopp & Kausch A.-G.“' mit einem Grund- kapital von M 1,5 Mill. (siehe auch „Aufbau und Entwick- lung“). 1909 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Betrieb einer Maschinenfabrik u. des Apparatebaues sowie die Aufnahme und der Betrieb aller Fabrikationszweige und Handelsgeschäfte, die mit dem vorstehend angegebenen Gegenstand des Unternehmens irgendwie in Verbindung ste- hen. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Ausland Zweigniederlassungen zu errichten, sich bei anderen Unter- nehmungen des In- und Auslandes zu beteiligen, solche Unter- nehmen zu erwerben und zu errichten sowie alle Geschäfte einschl. von Interessengemeinschaftsverträgen einzugehen, geeignet sind, den Geschäftszweck der Gesellschaft zu rdern. Erzeugnisse: Dampfturbinenbau: Dampfturbinen bis 2000 kW; Gebläsebau: Turbogebläse für Luft und Gase; Axialgebläse „Bauart Schicht“ als Saugzug-, Unterwind- und Grubenven- ülatoren; Apparatebau: Verdampfer ,„System Vogelbusch“, für Druck und Vakuum; Apparate für die chemische In- dustrie aus Stahl, nichtrostendem Stahl und NE-Metallen; homogene Auskleidungen mit Blei. Vorstand: Dr. sc. pol. Fritz C. W. Kausch, Freinsheim; Dr.-Ing. Kurt Winkler, Frankenthal; Dipl.-Ing. Wilhelm C. H. Graef, *―― stellv.; Dipl.-Ing. Theo Heim, Frankenthal, stellv. Aufsichtsrat: Kommerzienrat Karl Foerster, Frankenthal, Vorsitzer; Dr. jur. Richard Schaffner, Landgerichtsdirektor 1. R., Freinsheim, stellv. Vorsitzer; Bergassessor Wilhelm Kesten, Gelsenkirchen; Bankdirektor Dr. jur. Wilhelm Rohn, Mannheim; Professor Dr.-Ing. Anton Staus, Pullach bei München. Abschlußprüfer: Allgemeine Revisions- und Verwaltungs- Aktiengesellschaft, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- zen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt –— einschl. der Einstellung in die gesetzl. Rücklage, die nach Hundertsätzen des endgültigen Reingewinns zu berech- nen ist – wird unbeschadet der über Unkostenkonto zu ver- buchenden Gewährung von zugesicherten Gewinnanteilen an den Vorstand wie folgt verteilt: 3 zunächst erhalten die Aktionäre bis zu 4 % des auf ihre Aktien eingezahlten Betrages; 2. sodann erhält der A.-R. einen Gewinnanteil von 10 ; 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die H-V. keine andere Verwendung bestimmt. Eantaun: Gesellschaftskasse; Allgemeine Bankgesellschaft, * Industrie- u. Handelsbank, Ludwigshafen a. Rh.; 0 einische Kreditbank, Frankenthal; Frankenthaler Volks- ank A.-G., Frankenthal. * Aufbau und Entwicklung Das Unternehmen wurde am 4. April 1899 durch die Ver- einigung der drei Firmen: „Kühnlesche Maschinenfabrik“, „Dampfkesselschmiede Hans Kopp“ und die „Frankenthaler Kesselschmiede Velthuysen & Co. G.m. b. H.“' zur „Franken- thaler Kesselschmiede und Maschinenfabrik Kühnle, Kopp & Kausch Aktiengesellschaft“' gegründet. Die „Kühnlesche Maschinenfabrik“ wurde am 3. Februar 1774 mit Genehmigung des damaligen Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor, als Handwerksbetrieb von dem Glocken- und Feuerspritzengießer Georg Friedrich Schrader aus Worms in Frankenthal errichtet. Er übte sein Gewerbe mit bestem Erfolg bis zu seinem Tode im Jahre 1804 aus. Der Betrieb wurde von seinen Erben weitergeführt und 1345 an den Glockengießer und Mecha- nikus Georg Hamm verkauft. Im Zuge einer Betriebsvergrö- Berung verband sich Georg Hamm etwa im Jahre 1847 mit Georg Adam Kühnle, weiterlebt. Die politischen Wirren 1848/49 trennten Hamm dessen Name heute noch in der Firma von Frankenthal und Kühnle übernahm die Leitung des Unternehmens. Im Jahre 1859 wird Kühnle Alleininhaber der „Kühnle'schen Maschinenfabrik“, durch dessen Initiative die Umwandlung des ehemaligen Handwerksbetriebes in ein Industriewerk erfolgte. Nach dessen Tod, im Jahre 1863, blieb das Werk in Familienbesitz, jedoch wurde der nach- malige Kommerzienrat Hermann Aadncler als Teilhaber auf- genommen, der das Unternehmen fast bis zur Jahrhundert- wende erfolgreich weiterführte. 8 Die „Dampfkesselschmiede Hans Kopp“ wurde im Jahre 1856 von dem Begründer der Frankenthaler Zuckerfabrik Stephan Clossier errichtet und ging 1879 in den Besitz des nachmali- gen Kommerzienrates Hans Kopp über. Die „Frankenthaler Kesselschmiede Velthuysen & Co.“ wurde 1860 gegründet und im Jahre 1896 von dem Ingenieur Rudolf Kausch erworben. Die Kesselschmiede von Kausch hatte schon frühzeitig ein Verfahren zur homogenen Verbleiung schmiedeeiserner Gefäße entwickelt. Alle drei Stammfirmen zählten zu den Lieferwerken der Ba- dischen Anilin- und Sodafabrik, deren Ausbau starke Im- pulse gab. Diese technische Zusammenarbeit — vielleicht auch wirtschaftliche Erwägungen – führte zu einer Füh- lungnahme über ein Zusammengehen der drei Firmen, aus der dann im Jahre 1899 die Gründung der A.-G. erfolgte. Nach dem Tod von Hermann Mündler im Jahre 1898 über- nahm der Ingenieur und spätere Kommerzienrat Karl Foer- ster die Maschinenbauabteilung der A.-G. Unter seiner weit- sichtigen Leitung enstand um die Jahrhundertwende am Rande der Stadt ein neues Werk, das allmählich die an meh- reren Stellen verstreuten Werkstätten der drei Gründer- firmen aufnahm und modernisierte. 1905: Ubernahme einer Lizenz von Prof. Rateau, Paris, auf den Bau von Turbogebläsen und Turbokompressoren nach dessen Schutzrechten. Damit war der Grund für eine neue Entwicklung gelegt, die für das Unternehmen von höchster wirtschaftlicher Bedeutung wurde. 1908: Auscheiden von Hans Kopp aus dem Vorstand der A.-G. 1909: Anderung der Firma Kopp & Kausch.“ 1910: Rudolf Kausch schied durch den Tod aus der Gesell- schaft aus. Karl Foerster wurde alleiniges technisches Vor- standsmitglied. 1916: Ubernahme der ,Elektra Dampfturbinengesellschaft m. b. H., Karlsruhe. 1919: Verlegung des Betriebes der Dampfturbinenabteilung von Karlsruhe nach Ladenburg am Neckar. 1925: Das Programm des Apparatebaues wurde durch die Lizenz auf einen besonders günstig konstruierten Verdampfer (Bauart Vogelbusch) erweitert. Dieses Baumuster befruchtete den Apparatebau dermaßen, daß allmählich der Kesselbau aufgelassen wurde. in „Aktiengesellschaft Kühnle, 18