Drahtanschrift: Drahtwerk Osnabrück. Fernruf: Sammel-Nr. 4301. Fernschreiber: Nr. 03 154. Postscheckkonto: Hannover 514 55. Bankverbindungen: Merkur-Bank, Filiale Osnabrück; Nieder- deutsche Bankgesellschaft, Osnabrück; Nordwestbank, Osna- =― Landeszentralbank von Niedersachsen, Osnabrück, = 87. Gründung: Die Gründung erfolgte am 1. Juli 1873 unter der Firma Witte & Kämper; am 20. Juni 1890 wurde die Firma mit einem Kapital von M 1 200 000.– in die A.-G. Osna- brücker Kupfer- und Drahtwerk umgewandelt. QZweck: Herstellung von Halbzeug und Fertigwaren aus Eisen, Schwer- und Leichtmetallen und deren Legierungen, sowie von Kabeln und isolierten Leitungen aller Art nebst Zubehör. Ferner der Handel mit solchen Gegenständen, auch wenn sie nicht von der Gesellschaft hergestellt sind. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes not- wendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zum Erwerb anderer Unternehmungen und zur Beteiligung an solchen; zur Errichtung von Zweigniederlassungen sowie zum Abschluß von Interessengemeinschafts- und ähnlichen Verträgen. Erzeugnisse: Schwer- und Leichtmetall-Halbfabrikate, Austausch- und Verbundwerkstoffe, vorgearbeitete Kupfer- Schmiedestücke, Metallgießerei-Erzeugnisse, insbesondere Schleuderguß, Kabel, isolierte Leitungen, blankes Leitungs- material, Eisendrähte und Drahterzeugnisse. Ulrich Raydt, Osnabrück; Edwin Schreiber, Osna- ck. Aufsichtsrat: Hermann Reusch, Bergassessor a. D., (Vorstand der „Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau- und Hüttenbetrieb, Nürnberg“ und der „Gutehoffnungshütte Ober- hausen Aktiengesellschaft-), Oberhausen (Rheinl.), Vorsitzer; Otto Wiskott, Gutsbesitzer; Gehrden, stellv. Vorsitzer; Dr. jur. Ernst Hilbert, Direktor (stellv. Vorstand der „Gutehoffnungs- hütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürn- berg' und Vorstand der „Gutehoffnungshütte Oberhausen Aktiengesellschaft“), Oberhausen (Rheinl.). Abschlußprüfer: 3 schaft, Hamburg. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Die H.-V. kann den Reingewinn ganz oder teilweise von der Verteilung ausschließen, insbesondere kann sie weitere Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rücklagen und Rückstellungen sowie auch einen Gewinnvortrag auf neue Rechnung beschließen. Bei einer Erhöhung des Grundkapitals kann für die neuen Aktien eine von den Vorschriften des § 53 Abs. 2 AG abwei- chende Art der Gewinnverteilung beschlossen werden. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Osnabrück; Nordwestbank, Osnabrück; Rheinisch-Westfälische Bank, Köln. Deutsche Waren-Treuhand-Aktiengesell- Aufbau und Entwicklung In den Jahren 1920-1925 fand ein vollständiger Umbau der Werke statt. Die Maschinen und sonstigen Einrichtungen wurden zum großen Teil neu beschafft. 1925/26: Errichtung eines neuen Kabelwerkes. 1926/27: Sanierung durch Zusam- menlegung des Aktienkapitals (siehe unter Kapitalentwick- lung). 1927/28: Aufnahme einer hypothekarischen Anleihe von Dollar 1 Million. 1929/30: Am 25. März 1930 erlitt die Gesell- schaft einen erheblichen Brandschaden. Der Aufbau der betroffenen Abteilungen wurde sofort in Angriff genommen, so daß der Betrieb Ende 1930 bereits wieder voll leistungs- fähig war. 1931/32: Kapitalherabsetzung in erleichterter Form 1314 osnabrücker Kupfer- und Drah Sitr der Verwaltung: (25) Osnabrück, Klosterstraße 29, Postfach twerk (siehe unter Kapitalentwicklung). 1932/33: Ersatzbeschaffun- gen und Verbesserungen der maschinellen Einrichtungen in Höhe von rd. RM 119 000.–. 1933/34: Rückzahlung der im Jahre 1927/28 aufgenommenen Dollaranleihe. Für Ersatzbe- schaffungen wurden RM 256 000.– aufgewendet. 1934/35: Die Umstellung der Fabrikation auf die Verarbeitung deutscher Werkstoffe bedingte Neuanlagen, hauptsächlich Verbesserun- gen in den maschinellen Einrichtungen, die einen Aufwand von RM 1 046 521.– erforderten. Die bisher im eigenen Besitz befindlichen nom. RM 45 000.– Aktien wurden zum Durch- schnittskurs von 110 % verkauft. 1935/42: Ausbau der Anla- gen. 1940/41: Die Beteiligung an der „Bemetall-Werk G.m. b. H., Wuppertal-Barmen“, wurde abgestoßen. 1941/42: Kapitalbe- richtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 (siehe unter Kapi- talentwicklung). 1944/45: Ständig steigernde Luftangriffe auf die Stadt Osnabrück fügten auch den Werksanlagen der Gesellschaft schwere Schäden zu. Der schwere Tagesangriff vom 25. März 1945 brachte schließlich den Betrieb völlig zum Erliegen. Am 4. April 1945 Einzug englischer Truppen in die Stadt Osnabrück und Besetzung des Werkes. Damit war für die Dauer von fast zwei Monaten jede Möglichkeit genommen, Aufräumungsarbeiten in Angriff zu nehmen und das Werk wieder in einen betriebsfähigen Zustand zu versetzen. Erst im Juni durfte die Belegschaft das Werk wieder betreten, um die Trümmer zu beseitigen und die Maschinen instandzu- setzen. 1945/46: Die Erzeugung setzte auf einigen Gebieten bereits im Juli/August wieder ein und umfaßte in zwar langsamem, aber doch stetig steigendem Ausmaße bis Ende 1945 alle wesentlichen Arbeitsgebiete des Werkes. Die Wieder- aufbauarbeiten wurden fortgeführt. 1946/47: Die Kriegssach- und Kriegsfolgeschäden betragen RM 17 231 997.83 und sind mit RM 12 894 184.17 wertberichtigt. Besitz- und Betrlebsbeschrelbung Werksanlagen: Metallwerk: Raffinerie, Schleudergießerei, Metallgieße- rei, Grobblechwalzwerk, Bandwalzwerk, Feinblechwalzwerk, Feuerbuchswerkstatt, Kupferschmiede, Preßwerk, Stangen- zug, Rohrzug, Plattierwalzwerk; Drahtwerk: Drahtwalzwerk, Grob- und Mittelzug, Fein- zug, Aluminiumzug, Seilerei, Reinaluminium- und Stahl- aluminium-Verseilerei, Flechterei, Stiftfabrik, Stacheldraht- fabrik, Verzinkerei; Kabel- und Leitungswerk: werk, Garniturenwerk, Prüffeld Leichtmetallwerk: Gießerei, Walzwerk, Preßwerk, Stangenzug, Rohrzug; sowie eine große Anzahl von Hilfs- betrieben. Das Werk hat Gleisanschluß und verfügt üÜber mehrere Last- und Personenwagen. Eine größere Anzahl von Werkswohnungen ist vorhanden. Kabelwerk, Leitungs- Beteiligungen 1. Osnabrücker Metall- und Kabel-Vertriebsgesellschaft m. b. H., Osnabrück. Gegründet: 4. Dezember 1930. ― Kapital: RM 20 000.—–. Zweck: An- und Verkauf von Erzeugnissen der Metall- und Kabelindustrie. Beteiligung: 100 %. Buchwert: RM 1.—. 2. Teuto Metallwerke G.m. b.H., Osnabrück. Gegründet: 11. Juni 1935. Kapital: RM 20 000.–-. Zweck: Ankauf, Bearbeitung und Verarbeitung sowie der Vertrieb von Metallen und Metallwaren. Beteiligung: 100 %. Buchwert: RM 1.—. Das Unternehmen ist als reiner Rüstungsbetrieb bereits 1946/47 vollständig demontiert.