Drahtanschrift: Heyl. Fernruf: S.-A. 30 21. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 26 28. Bankverbindungen: Rheinische Kreditbank, Worms; B. Metzler seel. Sohn & Co., Frankfurt (Main). Gründung: 1834; Aktiengesellschaft seit 23. März 1923, ein- getragen am 17. April 1923. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Leder aller Art, Betrieb und Vornahme aller damit zusammenhängenden Geschäfte und Maßnahmen. Erzeugnisse: Oberleder für Herren-, Damen-, Kinder- und Arbeits-Schuhwerk jeder Art; Unter-, Fahl-, Blank-, Futter- und Spaltleder. Werkstoffe für die Schuhindustrie. Vorstand: Gen.-Dir. Dr.-Ing. Hermann Scotti, Worms, Vor- sitzer; Dir. Hermann Buschmann, Worms, Stellv.; Dir. Hans Wimmer, Worms, Stellv.; Siegfried Frhr. Heyl zu Herrns- heim, Stellv. Aufsichtsrat: Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. jur., Dr. phil., Dr. rer. pol. h. c. Christian Eckert, Oberbürgermeister, Worms, Vor- sitzer; Max Freiherr Heyl zu Herrnsheim, Schloß Rennhof, stellv. Vorsitzer; Dr. Albert Kirnberger, Mainz; Dr. Gotthard Frhr. von Falkenhausen, Essen; Dr. Fritz C. W. Kausch, Freinsheim; Johann Horn, Worms; Wilhelm Ewald, Worms; Ludwig C. Freiherr Heyl zu Herrnsheim jun., Worms a. Rh. Abschlußprüfer: Allg. Revisions- und Verwaltungs-A.-G., Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: Kalenderjahr (seit 1. 1. 1946, vorher 1. Oktober bis 30. September). Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 1 200.– Stammaktien = 1 Stimme, je nom RM 1 200.– Vorzugsaktien A = 1 bezw. 6 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Von dem nach der genehmigten Bilanz sich ergebenden Reingewinn sind: 1. 5 % in den Reservefonds solange einzustellen, als derselbe den zehnten Teil des jeweiligen Grundkapitals nicht über- schreitet, 2. die etwa von der Hauptverwaltung beschlossenen außer- ordentlichen Abschreibungen, Wertberichtigungen. Rück- lagen und Rückstellungen zu entnehmen; 3. bis zu 2½ % des Nennbetrages auf die Vorzugsaktien B nebst etwaigen Rückständen zu zahlen, 4. bis zu 5 % auf das eingezahlte Kapital der Vorzugs- aktien A nebst etwaigen Rückständen zu zahlen; 5. bis zu 4 % auf das eingezahlte Stammaktienkapital als erste Dividende an die Stammaktionäre zu verteilen, 6. falls auf die Stammaktien eine Dividende ausgeschüttet wird, gleichzeitig ein Satz in Höhe der Hälfte des Dividen- densatzes auf die in Ziffer 3 genannten Vorzugsaktien B zu zahlen, jedoch mit der Maßgabe, daß auf die Vorzugsaktien B, wenn die Dividende auf die Stammaktien den Satz von 5 % erreicht oder übersteigt, der gleiche Satz wie auf die Stammaktien entfällt. Soweit die sonach auf die Vorzugs- aktien B und Stammaktien erfolgende Ausschüttung den Satz von 4½ % übersteigt, ist sie im Range hinter den gemäß Ziffer 7 und Ziffer 8 erfolgenden Ausschüttungen vorzu- nehmen. J. Die eventuellen vertragsmäßigen Tantiemen der Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft unter Berücksichtigung der Bestimmungen des § 77 Absatz II und III des Aktiengesetzes in Abzug zu bringen, 8. den von der Hauptversammlung gewählten Aufsichtsrat 5 % und bei mehr als 5 solchen Mitgliedern je ein Prozent mehr als Tantieme unter Berücksichtigung der Bestimmungen des § 98 Abs. III und IV des Aktiengesetzes zu überweisen. Die Verteilung dieser Tantieme unter die Mitsglieder des Aufsichtsrates bleibt dessen Bestimmung vorbehalten. 9. Über die Verwendung des hiernach verbleibenden Restes entscheidet die Hauptversammlung. Zahlstelle: Gesellschaftskasse, Worms. Aufbau und Entwicklung Im Jahre 1834 gründete Johann Cornelius Heyl in Worms zusammen mit einem Schwager die Firma „Heyl und Marten- stein Safflanmanufaktur“. BDas Unternehmen nahm einen raschen Aufschwung. Besonders der Enkel des Gründers, 1342 Cornelius Heyl A.-G. Sitr der Verwaltung: (225) Worms (Rhein) Cornelius Wilhelm Freiherr Heyl zu Herrnsheim, hat es zur Weltgeltung geführt. Sein Sohn D. Dr. Cornelius Freiherr Heyl zu Herrnsheim, hat es durch die Wirren der letzten Jahrzehnte mit Geschick und Erfolg hindurchgesteuert. Die Fabrikation begann in einer Mühle auf dem Gebiet des heutigen Werkes Speyerbenn. Rasch dehnte sich die kleine Anlage aus. 1853 griff sie auf das benachbarte Gebiet des Klosters Maria-Münster, dann auf das des Klosters Kirsch- garten über. Räumlich von der Fabrik getrennt, kam im Norden von Worms das Werk Liebenau hinzu, das später unter dem Namen „Heyl'sche Lederwerke Liebenau G. m. b. H.“ als Ziegenlederfabrik verselbständigt wurde, während sich das Stammhaus in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von jetzt RM 14 400 000.– umwandelte. Aus der Mühle war ene Fabrikstadt mit imposanten Betonbauten geworden. Nac dem Bombenangriff vom 21. Februar 1945 umfaßt die benutzte Fabrikationsfläche etwa 70 000 qm. Lohgares Lackleder blieb lange das Hauptfabrikat. In der Fabrikationsmethode brachte die Jahrhundertwende mit dem rgang von der vegetabilischen zur modernen Chrom- gerbung eine völlige Umwälzung. Die Energie, mit der die Werke diese neue Aufgabe in Angriff nahmen, führte trotz schwieriger Versuchsjahre zu weiteren großen Erfolgen. Das Cornelia-Boxleder trug den Namen der Firma erneut in alle Länder; noch berühmter wurde das Ango-Lackleder. Die Firma war führend in der Entwicklung der modernen Ger- bereitechnik. Erwähnt sei die Ersetzung des alten Trock- nungsverfahrens an der Sonne durch die Trocknung unter künstlicher Höhensonne. Mit der neuesten Einrichtung aus- gestattet und mit dem besten Mitarbeiterstab versehen, konnte das Haus Cornelius Heyl, nun nicht mehr nur auf Lackleder spezialisiert, seine ins große gestiegenen Aufgaben meistern. Die Mehrzahl der Leder wurde exportiert, Vertreter und Niederlassungen befanden sich in allen Ländern der Erde. Lange vor der Sozialgesetzgebung war die fretwillige Wohl- fahrtspflege Tradition. Eine frühe Errungenschaft des Hauses war der Achtstundentag. 1846 wurde eine Krankenkasse errichtet, 1858 die Pensionierung eingeführt; dazu traten Witwenversorgung, Gesundheitspflege, Unfallstation, ausge- dehnte Siedlungen in Stadt und Land, Altersheim, Entbin- dungsheim, Spe'seanstalt, Konsumanstalt, Badeanstalten, Schwimmbad, Bücherei, Kohlen- und Kartoffelbeschaffuns. Kindergarten, Fortbildungseinrichtungen usw. Vieles ist dem Bombenangriff zum Opfer gefallen; immerhin gehen die freli- willigen Sozialaufwendungen heute in die Hunderttausende. An Löhnen und Gehältern werden RM 2 200 000.– gezahlt. Die Werke erlitten durch die Bombenangriffe von 1945 den schwersten Schlag ihrer Geschichte. 60 %% der Anlagen und Millionenwerte an Waren wurden zerstört. Dazu trat die Wirtschaftskatastrophe der Nachkriegszeit, besonders der Fortfall von Import und Export, sowie der empfindliche Kohlen- und Materialmangel. Einer glücklichen Fügung War es andererseits zu danken, daß der Bombenangriff gerade den modernen Fabrikationskern im Süden von Speyerbenn m der Kraftzentrale nur wenig beschädigte. Zielbewußte Wiederaufbau- und Konzentrierungsmaßnahmen erreichten, daß nach kurzer Zeit wieder eine leistungsfähige Fabrik mit einer – vorläufig freilich nur teilweise ausnutzbaren — Kapazität von 500 Tonnen stand, nach wie vor die größte Lederfabrik der französischen Zone und eine der größten des Kontinents. womit das Haus Heyl sich eine Weltgeltung erkämpft hat, ist die Güte seiner Technik. An ihr haben weder Bomben- angrift noch Nachkriegskrise etwas ändern können. Die Technik und gerade auch die Gerbereitechnik ist in steter Fortbildung begriffen und hierbei marschiert das Haus Heyl nach wie vor an der Spitze. Dies sichert ihm selbst eine gute Zukunft und dem Lande Rheinland-Pfalz einen wertvollen Beitrag zu seiner wirtschaftlichen Entwicklung. Die Gesellschaft gehört dem Wirtschaftsverband Leder, Fach- verband Oberleder an. Statistik Kapitalentwicklung: Urspr. M 50 Mill. in 43 000 St.-Akt. und 7 000 Vorz.-Akt. zu M 1 000.–. Erhöht bis 1923 um M 250,0 Mill. in 215 000 St.-Akt. und 35 000 Vorz.-Akt. zu M 1 000.— Lt. H.-V. vom 4. 5. 1925 Umstellung von M 300 Mill. auf RM 15,0 Mill. in 12 900 St.-Akt. und 2100 Vorz.-Akt. zu RM 1000.—–' Lt. H-V. vom 30. 10. 1935 Herabsetzung um RM 3,0 Mill. durch Einziehung von nom. RM 3, 0 Mill. St.-Akt., für die