8 „ 1928: Im Werk Essen-Kray wurde eine Fabrik für die Her- Stellung von gußeisernen porzellanemaillierten Badewannen und sonstigen Sanitätsgußwaren errichtet. 1929: Zusammenfassung und Ausbau der Roheisenerzeugung in Wetzlar. Erhöhung der Leistungsfähigkeit der 3 Hochöfen auf jährlich 275 000 t. 1932: Lt. H.-V.-Beschluß vom 6. Mai 1932 wurden die Eisen- werke Hirzenhain Hugo Buderus G.m.b. H., deren sämtliche RM 1 800 000.– Anteile die Gesellschaft bereits seit 1919 be- saß, mit dieser verschmolzen. 1933: Durch Beschluß der ao. H.-V. vom 24. 11. 1932 wurde mit Wirkung vom 1. 1. 1933 eine Interessengemeinschaft mit der Hessen-Nassauischen Hüttenverein Gmbfl.“', Biedenkopf- Ludwigshütte, unter gleichzeitigem Erwerb von mindestens 76 % des Stammkapitals der genannten Gesellschaft geneh- migt. — Sanierung des Hess.-Nassauischen Hüttenvereins durch Buderus. 1934: Die H.-V. vom 7. 5. 1935 beschloß eine Herabsetzung des Grundkapitals durch Einziehung der nom. RM 300 000.– Vor- zugsaktien, Abschluß eines langjährigen Abkommens mit der „Preuß. Bergwerks- und Hütten A.-G.“, Berlin. über den Be- zug von Eisenstein aus dem Feldbesitz dieser Gesellschaft im Dilltal. 1935: Übernahme des erhöhten Gesellschaftskapitals von RM 1 000 000.– der „Breuer-Werke GmblI.“', Frankfurt (Main)- Höchst, einer Auffanggesellschaft für die in Liquidation ge- tretene „Breuer-Werk A.-G.“. Diurch Beschluß der ao. H.-V. vom 19. 11. 35 der Buderus'- Sschen Eisenwerke ist das Vermögen der „Hessen-Nassau- ischen Hüttenverein Gmblfi.“ auf die Buderus'schen Eisen- werke auf Grund der Umwandlungsbilanz vom 1. 9. 35 über- tragen worden. 1937: Erwerb der Grube Königszug mit dem zugehörigen Felderbesitz und der Eisengießerei Rothehütte bei Königs- == (Harz) von der Preußischen Bergwerks- und Hütten- 1938: Weiterer Ausbau der Bergbaubetriebe, Hochofenan- lagen, sowie Eisengießereien. Übernahme der restlichen Ge- schäftsanteile der Hochofenschwemmsteinfabrik Oberscheld Embfl. und Auflösung durch Übernahme des Vermögens der letzteren. 1940: Zur Erfüllung neuer Aufgaben, sowie zur Betriebs- ttelverstärkung Verkauf der bisher gebundenen Vorrats- aktien von RM 4 306 800.–. Fortsetzung des Ausbaues sämt- licher Betriebe. 1944: Abstoßung der Eisengießerei Rothehütte (Harz), die 1937 mit dem Übergang der Grube Königszug erworben wurde. 45: Der Krieg und dessen Ausgang brachten für die Gesell- schaft erhebliche Veränderungen. erste nachhaltige Kriegseinwirkung auf die Anlagen der Gesellschaft erfolgte am 19. 9. 44 durch Bombenangriff auf das Werk Wetzlar. Die Roheisenerzeugung kam zum Erlie- gen, die Produktion der anderen Betriebsabteilungen konnte nur mit Mühe aufrechterhalten werden. In den ersten Mona- ten des Jahres 1945 steigerten sich die Schwierigkeiten durch Transporterschwerungen und Betriebsunterbrechungen infolge von Bombenschäden auch bei einigen Außenwerken. ie nach der Besetzung durch die alliierten Truppen und ch Beendigung der Kriegshandlungen eingetretenen Ver- hältnisse haben zu empfindlichen Verlusten an Werks- und erwaltungseinrichtungen, Magazin- und Lagervorräten, so- wie Akten geführt. Während der ersten Zeit nach der Besetzung ruhte die Arbeit uf sämtlichen Werken. Die an den Werksanlagen entstande- nen Schäden wurden im Rahmen des Möglichen beseitigt, bald die Räumung durch die Besatzungsmacht dies ge- stattete. Im Endergebnis wurde festgestellt, daß die Be- triebsfähigkeit sämtlicher Anlagen im Kern erhalten geblie- ben war. Mit der Aufnahme der Friedensfertigung, die sich haupt- sächlich auf Artikel für den Bau- und Haushaltsbedarf er- streckt, wurde sofort begonnen. Am 1. Dezember 1945 hat der nach § 89 des Aktiengesetzes kommissarisch berufene Aufsichtsrat seine Tätigkeit aufge- Entwicklung bei den einzelnen Werken und Abteilungen: Bergbau: Ohne Kriegsschäden. Die Gefahr des Ersaufens der Gruben konnte verhindert werden. Hochofenbetriebe: Die Roheisenerzeugung ruhte infolge Bom- benschadens vom September 1944 bis Februar 1946. Im März wurde der erste Hochofen angeblasen und im Juni 1946 der eite. Mitte des Jahres folgte das Hochofenwerk Oberscheld. Eisengießereien: Die Bombenschäden waren geringerer Das Anlaufen der Produktion wurde durch die teilweise Ver- nichtung der Modelle und Einrichtungen erschwert. Zementwerk: Kriegsschäden durch mehrere Luftangriffe. Durch schnelle Instandsetzung konnte bereits am 1. 6. 1945 die Zementerzeugung wieder aufgenommen werden. Elektrizitätswerke: Durch Stillegung des Hochofenbetriebes im September 1944 fiel die Eigenstromerzeugung aus. Außer- dem hatte das Kesselhaus der Turbinenzentrale Bomben- schäden erlitten. Es wurde Fremdstrom bezogen. 1946 lief die eigene Stromerzeugung wieder an. Haus- und Grundbesitz: Durch Kriegseinwirkungen wurden vor allem in Wetzlar und in Essen-Kray insgesamt 57 Werks- wohnungen zerstört bzw. schwer beschädigt. Die Schäden sind inzwischen größtenteils wieder behoben. 1946 wurde Anfang des Jahres die Erzeugung in der Röhren- gießerei in Wetzlar, in den Gießereien Lollar, Essen-Kray und Breidenbach wieder aufgenommen. Das Werk Hirzenhain war vorübergehend an die Tochtergesellschaft „Breuer-Werke Öm b. H., Frankfurt (Main)-Höchst, verpachtet und wurde wieder von der Gesellschaft übernommen. Eine Kunstgle- gerel wurde hier eröffnet. Gegen Ende des Jahres 1946 wurde das „Betonwerk in Burgsolms“ errichtet. Es werden Zementziegel, Zementsteine und Zementplatten hergestellt. Außerdem ist die Fabrikation von Spannbetonplatten (System Schäter) im Sommer 1948 aufgenommen worden. 1947: Einführung des Schleudergußverfahrens für Abfluß- rohe im Werk Staffel. Die Betriebe der drei Erzeugungsgruppen Eisenerzbergbal Eisenerzeugung und Elektrizitätswirtschaft wurden auf Grund des Artikels 41 der hessischen Verfassung in Gemeineigen- tum übergeführt. Hinsichtlich des Elektrizitätswerkes Wetzlar steht die Entscheidung auf den Einspruch der Gesellschaft noch aus. Die sozialisterten Teile des Unternehmens rechnen seit 1. 12. 1946 buchtechnisch für sich ab. Seit dem 1. 9. 47 sind sie nach außen und organisatorisch von den übrigen, nicht be- troffenen Betrieben und Werken getrennt. Sie firmieren unter der Bezeichnung „Treuhandverwaltung der Buderus'schen Erzgruben, Hochofen- und Elektrizitätsbetriebe in Gemein- eigentum, Wetzlar“. Die sozialisierten Teile des Unternehmens gehen in ihrem Wirkungsbereich weit über die nzen Hessens hinaus. Der Grundcharakter der „Buderus'schen Eisenwerke. wird durch die Sozialisierung nicht grundsätzlich verändert. Die Weiterverarbeitung ist bei diesem Unternehmen, im Gegen- satz zur eisenschaffenden Industrie des Rhein- und Ruhr- gebietes, vorherrschend. Beweis hierfür ist die Tatsache, daß 75 % der Belegschalt und etwa 75–80 % des Umsatzes die Weiterverarbeitungs- betriebe beanspruchen. Die Abtrennung der Grundstofferzeugungsbetriebe bringt allerdines erhebliche Abspaltungen beim Anlagevermögen det Gesellschatt mit sich. In den Bilanzen zum 31. 12. 1946 und 31. 12. 1947 sind diese Summen noch nicht getrennt ausge- wiesen. Es fehlen staatlicherseits noch die notwendigen Be- setzlichen Bestimmungen bezüglich der neuen Rechtsträger und der Entschädigungsgrundsätze. Der Exvort hatte vor dem Kriege einen beachtlichen Um- fang. Die Exportbeziehungen sind durch Fühlungnahme m der ausländischen Kundschaft wieder aufgenommen. Besltr- und Betrlebsbeschreibung 1. Werk Wetzlar Sophienhütte), Wetzlar: Anlagen: Hochöfen. Eisenportland- und Portland-Zement- fabrik, Röhrengießereien, Formstück- und Maschinenguß- Gießereien, Stahlgießerei. Bearbeitungswerkstätten. Kraftanlagen: Hochofengasmaschinen. Dampfturbinenzen- trale mit Umformerzentrale zur direkten Erzeugung von Drehstrom. Hochspannungsleitung. Die Uberlandzentrale ist mit Ausnahme des Elektrizitätswer- kes Sophienhütte ab 1. 1. 1931 an die „Preußische Elektrizi- täts-A.-G.“, Berlin, verpachtet. 2. Hochofenwerk Oberscheld, Oberscheld Dillkreis): Anlagen: Hochöfen; zur Hütte gehören eine Schlackenver- wertungsanlage und ein Elektrizitätswerk. 3. Werk Lollar (Main-Weser-Hütte), Lollar (Oberhessen): Anlagen: Heizkessel- und Radiatorengießereien, Gießerei zur Herstellung von Formstücken und Zubehör. 4. Wwerk Staffel (Karlshütte), Staffel (Lahn): Anlagen: Gießereien für Abflußröhren und Formstücke, für Kanalteile zur Haus- und Straßenentwässerung, Halle zur Herstellung von Kanalteilen aus Beton und Guß- eisen (Begu).