zellstofflübrik Wuldhof Ö―* Sitz der Hauptverwaltung: (16) Wiesbaden, Leberberg 9 (trüher Berlin W 8) Drahtanschrift: Zellwald, Wiesbaden. Fernruf: 594 91, 594 91 Sammelnummer). Fernschreiber: 04 11 76. Postscheckkonten: Frankfurt (Main) 1471 15; Karlsruhe 175 40. Bankverbindungen: Südwestbank, Mannheim; Rhein-Main- Bank, Filiale Wiesbaden; Hessische Bank, Filiale Wiesbaden; Bayerische Creditbank, Filiale Regensburg; Württembergi- sche Vereinsbank, Filiale Ravensburg; Landeszentralbank von Hessen, Hauptstelle Wiesbaden; Landeszentralbank von Württemberg-Baden, Hauptstelle Mannheim. Gründung: Die Gründung erfolgte am 26. Juni 1884 mit einem Grundkapital von M 750 000.—. Zweck: Erzeugung und Vertrieb von Zellstoff und sonstigen Papierhalbstoffen und von Papier jeglicher Art. Die Gesell- schaft kann sich ferner mit der Beschaffung und Erzeugung von Rohstoffen, die diesen oder ähnlichen Zwecken dienen, sowie mit der Verarbeitung und dem Vertrieb aller genann- ten Erzeugnisse, ihrer Zwischen-, Neben- und Abfallerzeug- nisse befassen. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Auslande Zweig- niederlassungen zu errichten, sich bei anderen Unterneh- mungen des In- und Auslandes zu beteiligen, solche Unter- nehmen zu erwerben und zu errichten sowie alle Geschäfte einschließlich von Interessengemeinschaften einzugehen, die geeignet sind, den Gesellschaftszweck zu fördern. Tätigkeitsgebiet: Die Tätigkeit der Zellstofffabrik Waldhof und ihrer Beteiligungsgesellschaften umfaßt im wesentlichen folgende Gebiete: a) Die Herstellung und den Vertrieb von ungebleichtem und gebleichtem Zellstoff, Spezial- und Edelzellstoffen für die Papier-, Kunstfaser- und chemische Industrie, b) die Herstellung und den Vertrieb von Papieren aller Art, in erster Linie Zellulosepapiere von 25 gr/am aufwärts, Pack- stoffe, Pergament-Ersatz, Pergamyn, Frischhaltepapiere, ge- Drägte und gekreppte Papiere, Feinpapier und Karton, Druck- und Schreibpapier, geprägte und gepreßte dessinierte Um- schlagpapiere und -Kartons, Spezialpapiere, c) die Herstellung und den Vertrieb der bei der Zellstoff- fabrikation anfallenden Nebenprodukte, Spiritus (Prima Sprit und technischer Sprit), Nähr- und Futterhefe, Gerbstoffe und eingedickte Ablauge, Atznatron. Vorstand: Generaldirektor Max H. Schmid, Wiesbaden; Di- rektor Dr. Franz Kiel, Wiesbaden. Aufsichtsrat: Direktor Philipp Frank, Heidelberg, Vorsitzer; Direktor Karl Goetz, Meilenberg bei Wolfratshausen, stellv. Vorsitzer; Professor Dr. jur. Karl Geiler, Heidelberg; Direk- tor Karl Schirner, Wietze-Hornbostl; Joachim von Stülp- nagel, Oberaudorf. Abschlußprüfer: Süddeutsche Revisions- und Treuhand Ak- tien-Gesellschaft, Mannheim. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der Hauptversammlung: Je nom. RM 100.— Stammaktien = 1 Stimme; RM 100.– Vorzugsaktien = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn des Geschäftsjahres, der sich nach Vor- nahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstel- lungen und Rücklagen sowie unter Berücksichtigung des ewinn- bzw. Verlustvortrages aus dem Vorjahre ergibt, wird nach dem Gewinnverteilungsvorschlag gemäß § 23 wie olgt verwendet: 1. Zunächst werden auf die noch umlaufenden Genußscheine der bisherigen Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Kost- heim-Oberleschen A.-G. RM 75 000.– ausgeschüttet, die zur Tilgung dieser Genußscheine zum Nennwert im Wege der Auslosung zu verwenden sind. Die Auslosung geschieht zu notariellem Protokoll; je nom. 21 Handbucnh III 2. alsdann sind gemäß § 6 der Satzung etwaige Rückstände von Gewinnanteilen auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen; 3. von dem noch verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugsaktien bis zu 3% des Nennwertes zu verteilen; 4. sodann erhalten die Stammaktien bis zu 4% ihres Nenn- betrages; 5. über die Verwendung des dann noch verbleibenden Rein- gewinnes beschließt die Hauptversammlung; 6. der unverteilte Rest des Reingewinnes wird auf neue Rechnung vorgetragen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; alle Nachfolgebanken und deren Zweigniederlassungen der Deutschen Bank und Dresd- ner Bank. Autbau und Entwicklung 1884: Gründung der „Zellstofffabrik Waldhof“' mit dem Sitz in Mannheim durch die Herren Rud. Christ. Haas, Carl Haas, Mannheim, und Dr. Carl Clemm, Ludwigshafen. Baubeginn in Mannheim-Waldhof. 1885: Aufnahme der Produktion mit täglich 20 t ungebleich- tem und gebleichtem Zellstoff. Die Aufträge mehrten sich dank der bis dahin unerreichten Qualitäten, und man konnte, da die Verwendung von Lumpen für die Papierfabrikation immer mehr in den Hintergrund trat, zu sehr großen Er- weiterungen der Anlagen schreiten, welche zum größten Teil in die ersten 25 Jahre nach Gründung des Werkes fielen. 1898: Gründung der russischen Aktiengesellschaft „Zellstoff- fabrik Waldhof“ bei Pernau (Livland), deren Kapital ganz im Besitz der Zellstofffabrik Waldhof, Mannheim, war. Die Ge- sellschaft erzeugte sowohl für den russischen Markt wie für die Ausfuhr. Das Werk wurde 1915 durch die Russen voll- ständig zerstört. 1907: Übergang der Zellstofffabrik Tilsit auf die Zellstoff- fabrik Waldhof durch Fusion. 1908: Erwerb der Aktienmehr- heit der A/s Stordö Kisgruber, Lidlabö (Norwegen). 1917: Erwerb der Aktienmehrheit der 1899 gegründeten Bahn- gesellschaft Waldhof A.-G., Mannheim. 1918: Pachtweise Übernahme der gesamten Betriebsanlagen der Papyrus A.-G., Mannheim. 1919: Übernahme der Beteiligungsmehrheit am Gesellschafts- kapital der 1919 gegründeten Artus Speditions- und Binnen- schiffahrts G.m. b. H. 1920: Gründung der N. V. Handel- en Transport Mij. Wald- hof, Rotterdam, und Übernahme der Aktienmehrheit. 1921: Erwerb der Aktienmehrheit der Coseler Cellulose- und Papierfabriken. 1924: Mit Wirkung ab 1. Januar 1924 Übergang der Zellstoff- fabrik Ragnit A.-G. auf die Zellstofffabrik Waldhof durch Fusion. 1924: Erwerb der Aktienmehrheit der badischen Holzstoff- und Pappen-Fabrik Obertsrot. 1925: Mit Wirkung ab 1. Januar 1925 Fusionierung der Niederbayerische Cellulosewerke A.-G. Kelheim a. D. mit der Zellstofffabrik Waldhof. Gründung der Pacotira Papierhandelsgesellschaft m. b. H., mit dem gesamten Kapital im Besitz der Zellstofffabrik Waldhof, zum Zwecke des Papierverkaufs der Werke der Zellstoff- fabrik Waldhof. 1926: Beginn des Wiederaufbaues des 1919 abgebrannten Werkes Kelheim a. D. Aufnahme einer englischen Anleihe in Höhe von $ 1 000 000.–. Erwerb der Aktienmehrheit an der Spinnstoffwerk Glauchau A.-G. 1927: Erhöhung des Grundkapitals um RM 7,14 Mill. auf RM 34, 675 Mill. zur Stärkung der Betriebsmittel (s. „Kapital- entwicklung“). 1928: Inbetriebnahme des Werkes Kelheim a. D. – Beschluß der Zellstofffabrik Waldhof, mit einer englischen Finanz- gruppe unter Führung des Londoner Bankhauses Helbert, 1419