pidier-Werke Aktiengesellschaft 8 * Sltz der Verwaltung: (16) Wiesbaden, Viktoriastr. 16, Schließfach 178 (früher Berlin-Wilmersdort, Westtälische Str. 90) Fernruf: Wiesbaden Nr. 2 24 56–59. Drahtanschrift: Didierwerke Wiesbaden. Fernschreiber: Wiesbaden 04 11 35. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) Nr. 104 839. Bankverbindungen: Hessische Bank, Wiesbaden (Konto-Nr. 196 90); Rhein-Main-Bank, Wiesbaden (Konto-Nr. 20 11); Nass. Landesbank, Wiesbaden (Konto-Nr. 94 01); Landeszentralbank von Hessen, Wiesbaden (Konto-Nr. 45/83). Zweigniederlassungen: Berlin - Wilmersdorf, Westfälische Straße 90; Bonn, Bahnhofstraße 1/2; Marktredwitz (Bayern). Gründung: Die Gründung erfolgte am 9./17. Dezember 1872 unter Übernahme der seit 1867 bestehenden „Stettiner Chamottefabrik Didier“ mit einem Grundkapital von 250 000.—– alern als ,Stettiner Chamottefabrik Actien-Gesellschaft vorm. Didier'. Am 16. August 1932 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Bau, Betrieb, Pachtung, Verpachtung, Kauf, Verkauf und andere Ausnutzung von Fabriken zur Herstellung von feuerfesten und säurefesten Materialien jeder Art und ver- wandten Artikeln einschl. Ziegeleierzeugnissen, von Gas- anstalten, Kokereien, Nebenproduktenanlagen und indu- striellen Feuerungsanlagen aller Art im In- und Auslande sowie Erwerb von Grundstücken zu diesen Zwecken. Die Gesellschaft ist berechtigt, überall Zweigniederlassungen und Agenturen zu errichten und an Unternehmungen gleicher oder verwandter Art in jeder Form sich zu beteiligen. Erzeugnisse: Feuer- und säurefestes Material, Retorten und Steine, Schamotte-, Silika- und Dinassteine für die Gas-, Eisen- und Metall-, Glas- und Zementindustrien sowie für die chemischen und anderen Industriezweige; Bau von Gas- erzeugungs- und Koksöfen, Ofenanlagen für Hüttenwerke, Glasfabriken, die keramische Industrie, Müllverbrennungs- anlagen, Krematorien, Herstellung von Eisenkonstruktionen. Vorstand: Edmund Bieneck, Wiesbaden, Vorsitzer; Dr. Hel- muth Weittenhiller, Essen. Aufsichtsrat: Bankier Fritz Wintermantel, Düsseldorf, Vor- sitzer; Dr.-Ing. e. h. Adolf Schondorff, Industrieller, Erkelenz, stellv. Vorsitzer; Bankier Alfred Broege, Berlin; Rechts- anwalt Dr. jur. Hubert Commandeur, Essen; Bankier Dr. jur. Paul Marx, Düsseldorf; Direktor Dr. Hugo Krüger, Harpen. Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Frankfurt Ain). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– voll gezahlter Aktien = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Rein- sewinn wird nach den gesetzlichen Vorschriften verteilt. Zahlstellen: Werden von der Gesellschaft im Einzelfall fest- gesetzt. Aufbau und Entwicklung Das Unternehmen wurde unter dem Namen „Stettiner Chamotte-Fabrik Didier' im Jahre 1867 gegründet. Am 9./17. Dezember 1872 erfolgte die Umwandlung des Unter- nehmens in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Stet- tiner Chamotte-Fabrik Actien-Gesellschaft vorm. Didier-. Die Arbeitsstätten in Niederlahnstein und Bodenbach wurden in den Jahren 1889 und 1890 gegründet. – Die Gesellschaft erwarb im Jahre 1899 die „Thonwerk Biebrich A.-G.“' und die „Vereinigten Chamottefabriken vorm. C. Kulmitz m b. H.'in Saarau. Vor dem ersten Weltkrieg besaß die Stettiner Chamotte-Fabrik auch in den Vereinigten Staaten eine Tochtergesellschaft. 1928 ist die Stellung im Materialgeschäft dadurch verstärkt worden, daß Didier etwa 60 % des RM 6 000 000.– betragen- den Kapitals der „Scheidhauer & Gießing A.-G.“ Bonn, gegen Hergabe eigener Aktien erwarb. Zu diesem Zweck ist das Kapital von Didier um RM 3,6 Mill. auf RM 18 215 000.– mit vollem Dividendenrecht für 1928 erhöht worden. Die Scheidhauer & Gießing A.-G. war andererseits Groß- aktionär von Didier mit einem Besitz von über nom. RM 4 000 000.—. 1930: In Gemeinschaft mit der Tochtergesellschaft „Scheid- hauer & Gießing A.-G.*', Bonn, hat die Gesellschaft die Aktienmajorität der „Stellawerke A.-G. vorm. Wilisch & Co.“ erworben. Einschließlich der Tochtergesellschaften besaß das Unter- nehmen Ende 1930 23 Fabrikationsstätten für feuerfeste Materialien, davon 20 in ganz Deutschland zerstreut und. drei in der Tschechoslowakei (Sudetengau). Die Verschlechterung der Wirtschaftslage hat der besonders konjunkturempfind- lichen Industrie der feuerfesten Steine 1930 einen weiteren Rückgang des Absatzes gebracht. Bei der Gesellschaft konnte trotzdem der Umsatz behauptet werden. 1931 hat sich der Absatzrückgang beschleunigt fortgesetzt. Die Entwicklung der Wirtschaftslage betraf nicht nur die eigenen Werke, sondern auch die Tochtergesellschaften. Das Geschäftsjahr 1931 schloß einschließlich Abschreibungen auf Forderungen an Tochtergesellschaften und auch Beteiligungen mit einem Verlust von rd. RM 2,5 Mill. ab. 1932: Um die Unkosten dem gesunkenen Umsatz anzupassen, war eine durchgreifende Organisationsänderung erforderlich. Das Verkaufsgeschäft wurde seither in vier Werksgruppen geleitet. Zwecks Vereinfachung der Geschäftsführung beschloß die Generalversammlung vom 16. 8. 1932 die Fusion mit folgenden Tochtergesellschaften: der „Scheidhauer & Gießing A.-G., Bonn, der „Stellawerke A.-G. vorm. Wilisch & Co.“, Berlin-Wilmersdorf, der „Thonwerk Biebrich A.-G.', Wies- baden-Biebrich und der „Oberschlesischen Chamotte-Fabrik A.-G., früher Arbeitsstätte Didier, Gleiwitz“. Die Aktien der Gesellschaften befanden sich zum größten Teil im Besitz von Stettiner Chamotte, so daß zur Durchführung der Fusionen und Verträge im ganzen nur nom. RM 145 800.– Aktien erfor- derlich waren. Einer Sonderbehandlung bedurfte lediglich die Fusion mit der „Stellawerke A.-G. vorm. Wilisch & Co.“. Bei dieser Gesellschaft war Didier nur mit nom. RM 1 700 000.– beteiligt, während sich die restlichen RM 800 000.– in Händen der Bankgläubiger von Stellawerke befanden. Nach Verhandlungen mit den Bankgläubigern wurde ein Abkommen geschlossen, das im Ergebnis dazu führte, daß die Bankgläubiger gegen Abtretung von RM 2,0 Mill. Forde- rungen gegen Stellawerke und gegen Überlassung der rest- lichen RM 800 000.–— Aktien der Stellawerk RM 2,5 Mill. Vorzugsaktien der Didier-Werke erwarben. Durch diese Fusion war ein Buchverlust von insgesamt RM 1 721 287.13 entstanden, der aus dem Sanierungsgewinn gedeckt wurde. Zur Deckung des Verlustes aus 1931 sowie zur Wertberichtigung verschiedener Bilanzposten, insbeson- dere des Beteiligungskontos und Bildung von Rückstellungen beschloß die gleiche G.-V. eine Herabsetzung des Grund- kapitals (siehe „Kapitalentwicklung“). In Durchführung dieser Maßnahmen wurde ferner beschlossen, die Firma in „Didier- Werke Aktiengesellschaft“ zu ändern. Neugegründet wurde im Jahre 1932 die „Thonwerk Biebrich Ofenau G.m b. .“ in Wiesbaden-Biebrich. 1933: Im Januar kündigte die Gesellschaft sämtliche Genuß- scheine (48 000 Stück ohne Nennwert) zum 30. März 1933 zur Eilnlösung. Auf die im Umlauf befindlichen Stücke war ein Betrag von je RM 4.31 zu leisten. Die Beteiligungen haben sich erhöht durch Übernahme der Kapitalerhöhung der „Gebr. Kaempfe G. m. b. H.“', Eisenberg, und der „Magnesit G.m. b. H., Bonn. 1934: Die Beteiligungen erfuhren eine Erhöhung durch Über- nahme der Aktien der neugegründeten „Pecser Kokswerke A.-G., Budapest, und Übernahme von Kuxen der „Gewerk- schaft Neuroder Kohlen- und Thonwerke“ von einer Tochter- gesellschaft. 1935: Übernahme der Tochtergesellschaft „Graf Sauerma'sche Chamotte- und Tonwarenfabrik G. m. b. H.“ in Ruppersdorf. Auflösung einer kleineren Tochtergesellschaft. 1441