Gesellschuft Süd-Komerun Sitr der Verwaltung: (1) Berlin 15, Kurtürstendamm 214 Sitz der Verwaltung: (1) Berlin W 15. Fernruf: 91 18 27. Bankverbindungen: Norddeutsche Bank in Hamburg; Bank- haus E. J. Meyer, Hamburg. Gründung: 8. Dezember 1898. Zweck: Erwerb und Erschließung von Grundbesitz, Eigen- tum und Rechten jeder Art in Übersee, insbesondere in den deutschen Kolonien, ferner die Verwertung der gewonnenen Produkte. Vorstand: Emil Linder, Berlin. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt Dr. Kurt Erhardt, München, Vor- sitzer; Geh. Regierungsrat Dr. Hans Mahnke, Berlin; Rechts- anwalt Dr. Max Oldach, Hamburg. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhand-Gesellschaft Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der Hauptversammlung: 1 Anteil = 1 Stimme; 2 Genußscheine = 1 Stimme; je RM 4.– Vorzugs-Anteile = 20 Stimmen (in bestimmten Fällen). Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 0 Vom Reingewinn 5 % zum Reservefonds (bis 25 % des Kapi- tals), bis 7% auf die Anteile. aber ohne Nachzahlungsan- pruch, 12 % an das Deutsche Reich; 10 % Tantieme an Auf- sichtsrat vom gesamten zur Ausschüttung gelangenden Ge- winn (bei einer Dividende unter 7 % nur 5 % Tantieme). Vom Rest 9 Zehntel an die Gesamtheit der Anteile und 1 Zehntel an die Gesamtheit der Genußscheine. Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft werden nach Til- gung der Schulden und Deckung der Abwicklungskosten zu- nächst die auf die Anteile eingezahlten Beträge nebst 7 % für das laufende Geschäftsjahr zurückgezahlt. Von dem Uberschuß erhält das zur Zeit des Eintritts der Abwicklung im Amt gewesene Direktorium 10 % als Vergütung für die gesamte Leitung der Abwicklung. Von dem verbleibenden Rest erhält die Gesamtzahl der Anteile 9 Zehntel und die Gesamtzahl der Genußscheine 1 Zehntel. Zahlstellen werden jeweils bekanntgegeben. Aufbau und Entwicklung Das Arbeitsfeld der Gesellschaft erstreckte sich vor dem iege 1914 auf die deutschen Kolonien und andere über- seeische Gebiete. Durch Erlaß des Gouverneurs von Kame- run vom 19. August 1905 war der Gesellschaft ein Gebiet von rund 1 500 000 ha als Eigentum übertragen worden, dessen Grenze durch die Flüsse Ndjui, Bumba. Boeck. Ad- juaha, Djah, linker Nebenfluß des Djah Wumu und Mbede gebildet wurden. Die Hauptniederlassung der Gesellschaft befand sich in Molundu; bis Ausbruch des Krieges im Jahre 1914 waren zahlreiche Faktoreien und Einkaufsposten vor- handen. Generalversammlung vom 27. September 1924 beschloß, 7 Betrieb des Unternehmens mit Wirkung vom 1. Oktober 24 ab solange auszusetzen, bis das Reich weitere Ent- lenädisungen gewährt oder bis es der Gesellschaft möglich neue Betriebsmittel durch Kapitalserhöhung zu be- ― Die Entschädigungsansprüche wurden 1928 durch Kriegsschädenschlußgesetz geregelt. Auf die mit Mark 184 000. anerkannten Schäden entfielen im Vor-, Nach- 38 Schlußentschädigungsverfahren insgesamt Reichsmark 455 600.–. In der Goldmark-Eröffnungsbilanz wurden die vorgesehenen 6 % Schuldbucheintragungen mit Goldklausel mit 80 % bewertet und die als Wiederaufbauzuschlag be- willigten, auf 15 Jahre unverzinslichen Schuldbucheintragun- gen mit zirka 20 %. Die Bemühungen der Gesellschaft wegen Freigabe ihres 1½ Millionen Hektar großen Grundbesitzes in Kamerun, der zu- folge eines im Jahre 1922 durch ein französisches Sonder- gericht in Duala gefällten Urteils liquidiert und in französi- schen Staatsbesitz übergegangen war, wurden fortgesetzt. Wiederaufbau: Das frühere Arbeitsfeld, der Südosten des Schutzgebietes Kamerun, war der Gesellschaft bei Beginn der Wiederaufbauarbeiten völlig verschlossen. Deshalb war sie gezwungen, sich an anderer Stelle nach einem geeigneten Tätigkeitsfeld umzusehen. Mit Hilfe eines zunächst beschei- denen Wiederaufbaudarlehens wurde Anfang 1926 mit Auf- bauarbeiten an der Ostküste Sumatras (Niederländisch-In- dien) begonnen. In dem Gummizentrum Palembang wurde eine modern eingerichtete Gummiveredelungsfabrik errich- tet. Diesem Unternehmen, das als holländische Aktiengesell- schaft unter der Firma N. V. „Sumatra“ Industri-en Handels- maatchappij (Kapital fl. 500 000.–, eingezahlt fl. 270 000.—) geführt wurde, hatte das holländische Generalgouvernement mit Dekret vom 24. Juni 1926 eine Konzession zur Ver- arbeitung von jährlich 600 Tonnen Eingeborenen-Gummi verliehen. Weiter wurde dem Betrieb eine Ziegelei ange- gliedert. Infolge der Verschlechterung auf dem Kautschuk- markt mußte der Betrieb der Gummiveredelungsfabrik im Jahre 1929 eingestellt werden. Da eine Wiederaufnahme des Betriebs infolge der völlig veränderten Verhältnisse in die- sem Zweige nicht in Frage kam und die Anlagen dadurch nur noch Abbruchswert besaßen, waren ganz beträchtliche Abschreibungen darauf notwendig. Der Ziegeleibetrieb ist veräußert worden, da seine Fortführung infolge der hohen Verwaltungskosten nicht rentabel war. Im Laufe des Jahres 1927 wurde von einer befreundeten Ko- lonialgesellschaft am Ndianfluß in Westkamerun die zur Zeit bereits aus zirka 120 ha ertragsfähige Ölpalmenpflanzung Ikassa in Größe von 700 ha und erstklassiges Farmgelände in Mundemba und Ituka in Größe von 3500 ha günstig er- worben. Der Betrieb ist seitdem im Rahmen der vorhande- nen Mittel aufrechterhalten. 1936: Kapitalbereinigung (siehe unter Kapitalveränderungen). 1937: Am 10. August Sitzverlegung von Hamburg nach Berlin-Charlottenburg. 1939: Am 3. September 1939 wurde durch Kriegsausbruch der gesamte Kameruner Besitz unter englische Zwangsver- waltung gestellt. 1939–1949: Dadurch liegen keine weiteren Nachrichten über die Weiterentwicklung des Besitzes, insbesondere der Pflan- zung Ikassa, mehr vor. Besltz- und Betriebsbeschrelbung Nach Aufgabe des Sumatra-Unternehmens beschränkt sich der Besitz auf die zirka 700 ha große mit Ölpalmen ausge- baute Pflanzung Ikassa sowie auf die noch nicht unter Kultur genommenen amtlich vermessenen Ländereien Mundemba (zirka 2500 ha) und Ituka (zirka 1000 ha). * Die Gesellschaft gehört zur Zeit keinen Verbänden an. Statistik Kapitalveränderungen: Ursprünglich M 2 000 000.–. 1910: Herabsetzung und Wieder- erhöhung; 1923: Erhöhung. Stand Ende 1923: M 3 600 000.–, davon M 3 000 000.– Stamm- anteile (Stück 10 000 zu je M 300.– Lit. A, B und C) und M 600 000.— Namens-Vorzugsanteile sowie Stück 5000 Ge- nußscheine. 1928: Umstellung auf RM 805 200.–— (Stück 10 000 Stamm- anteile zu je RM 80.– und Stück 65 Vorzugsanteile zu je RM 30.—). 1445