Schlesische Dampfer-Compagnie -Berliner Lloyd Akuen-Gesellschalt Sitz der Verwaltung: (24a) Hamburg 27, Billwärder Neuedeich 116 (Billhaten) Drahtanschrift: Eildampfer. Fernruf: Stadtgespräche: 338 80 31, 25 04 01; Ferngespräche: 38 79 81 / 82. Postscheckkonto: Hamburg 1195. Bankverbindungen: Landeszentralbank der Hansastadt Ham- burg, Hauptstelle (Kto. Nr. 2/799); Norddeutsche Bank in Hamburg, Dep. K. ,„W'*'; Hamburger Kreditbank, Hamburg; Brinckmann, Wirtz & Co., Hamburg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 14. Dezember 1887 durch Übernahme der „Chr. Priefertschen Reederei, Bres- lau“, mit einem Grundkapital von M 1 000 000.– unter dem Namen „Schlesische Dampfer-Compagnie. Ihren jetzigen Namen erhielt die Gesellschaft 1917 bei Verschmelzung mit der „Berliner Lloyd Aktiengesellschaft“. Zweck: Betrieb der Schiffahrt und aller damit unmittelbar oder mittelbar zusammenhängenden Geschäfte sowie die Be- teiligung an anderen Unternehmungen. Tätigkeitsgebiet: Expreß-, Eilschiff-, Motor- und Schlepp- kahn-Verkehr auf Elbe, Saale, Oder, märkischen, ost- und westdeutschen Wasserstraßen. Infolge des unglücklichen Kriegsausganges ist der Verkehr auf der Oder und den ostdeutschen Wasserstraßen 2. Z. in Fortfall gekommen. Durch Schließung der Grenze zwischen West- und Ostzone ist gegenwärtig auch der Verkehr nach der Mittel- und Oberelbe sowie auf der Saale und den märkischen Wasserstraßen unterbunden. Verwaltung und Betrieb: Hamburg. Zweigniederlassungen bzw. Geschäftsstellen: Berlin, Köln, Braunschweig, Fallersleben, Hannover, Hitzacker, Außen- Inspektion in Herne sowie Vertretungen in Bremen, Emden (Evag) und Duisburg (Evag). Die Zweigniederlassungen in Magdeburg und Halle-Trotha sowie die Geschäftsstellen in Dresden, Fürstenberg/Oder und Havelberg wurden 1946 von den Landesregierungen enteig- net und in volkseigene Betriebe umgewandelt. Im Gebiet östlich der Oder-Neiße bestanden früher noch Zweigniederlassungen in Breslau, Oppeln, Stettin und Ge- schäftsstellen in Cosel-Hafen, Gleiwitz, Glogau, Maltsch, Odereck und Posen sowie eine Vertretung in Königsberg. Vorstand: Hans Kreuschner, Hamburg. Aufsichtsrat: Hermann Schilling, Mitinhaber der Firma Brinckmann, Wirtz & Co., Hamburg, Vorsitzender; Heinrich Davidsen, Gesamtverband Hamburg, stellv. Vorsitzender; Karl Berve, Inhaber der Firma Berve, Kraske & Co., Berlin; Gustav Dahrendorf, Großeinkaufs-Ges., Hamburg; Ernst Godeffroy, in Fa. Bock, Godeffroy & Co., Hamburg; Henry Hildebrandt, Gesamtverband Hamburg; Carl Aldag, in Fa. Knöhr & Burchard Nfl., Hamburg; Ernst Plate, Senatsbeauf- tragter für den Hafen Hamburg, Hamburg. Abschlußprüfer: Deutsche Waren-Treuhand-Aktiengesell- schaft, Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Rein- sewinn, der sich nach Vornahme sämtlicher Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt, wird an die Aktionäre verteilt, sofern die H.-V. keine andere Verwendung beschließt. Die Gewinnanteile der Aktionäre Werden stets im Verhältnis der auf die Aktien geleisteten Einlagen und im Verhältnis der Zeit, die seit dem für die Keistung bestimmten Zeitpunkte verstrichen ist, verteilt. Bei Ausgabe neuer Aktien kann eine andere Gewinnberechnung festgesetzt werden. Zahlstellen: Norddeutsche Bank in Hamburg; Hamburger Kreditbank, Hamburg; Brinckmann, Wirtz & Co., Hamburg; Hansa-Bank, Hamburg. 28* Aufbau und Entwicklung Die Entstehung und Entwicklung des Arbeitsgebietes der Gesellschaft haben sie unter den Binnenschiffahrts-Unter- nehmen eine Sonderstellung einnehmen lassen. Die Gesellschaft ist sowohl Schiffahrts- wie auch Lagerhaus- Unternehmen. Sie baute zielbewußt das Lagerhausgeschäft aus, um ihrem Schiffahrtsbetrieb im allgemeinen und ihrem Schnellverkehr auf der Oder, Elbe und den Verbindungs- kanälen im besonderen stetige Ladung zu sichern. 1899: Erwerb der Reederei, der Packhof- und Bollwerk- anlagen der Firma „M. J. Caro & Sohn, in Breslau. 1906: Vereinigung mit der „Breslauer Schiffahrts-Aktien- gesellschaft“ in Breslau. 1914: Verschmelzung mit der „Frankfurter Gütereisenbahn- Gesellschaft“, Breslau. 1917: Aufnahme der „Berliner Lloyd Aktiengesellschaft“, Berlin. Nach dem Weltkrieg 1914/18 ist der Nutzeffekt der Flotte be- merkenswert verbessert worden. Die Gesellschaft mußte laut Bestimmungen des Friedensvertrages an die Tschecho-Slowa- kei 2 Dampfer mit 1 375 PS, umgerechnet zu 6 875 t, und 25 Kähne mit 11 030 t abgeben. Trotz der empfindlichen Verluste hat sich der Wiederaufbau schnell vollzogen. 1921: Übernahme der Firma „Friedrich Andreae in Magde- burg“. 1924: Ausbau der Anlagen in Hamburg, Breslau, Fürstenberg und Magdeburg. Bau des Hafens Pöpelwitz in Breslau. W――ct 1926: Verlegung des Sitzes der Gesellschaft von Breslau nach Hamburg. 1927: Im Eilverkehr wurde die Linie Hamburg-Breslau bis Cosel (Oberschles.) ausgedehnt. In Berlin erfolgte die Zusam- menlegung des Betriebes nach dem Westhafen. 1929: Die technische Überholung der Schleppdampfer und die Motorisierung der Frachtfahrzeuge wurde fortgesetzt. In Ausführung eines langjährigen Bewirtschaftungsvertrages des Hafens Halle-Trotha wurde die „Saale“ Mitteldeutsche Speditions- und Schiffahrtsgesellschaft mab. H. gegründet, deren Anteile sämtlich im Besitz der Gesellschaft sind. Gründung der Zweigniederlassung Halle. 1930: Am 1. Januar übernahm die Gesellschaft den gesamten Schiffahrtsbetrieb der ,Dampfschiffs-Rheederei Emanuel Friedländer & Comp.“, Berlin, sowie die Werft und Kohlen- umschlagsstelle in Zarkau (Urstetten) bei Glogau. Der Kauf- Preis war innerhalb von 10 Jahren abzutragen. Die Gesell- schaft beteiligte sich an der Sanierung der „Oppelner Hafen A. G.“ durch Übernahme neuer Aktien unter gleichzeitiger Übernahme der Bewirtschaftung des Hafens und errichtete in Oppeln eine Zweigniederlassung. 1931: Das Programm der Modernisierung des Schiffsparks wurde abgeschlossen, zumal der Neubau von Binnenschiffen verboten war. Durch die geringen Betriebserfolge der Jahre 1929/1931 wurde die Gesellschaft gezwungen, das Stamm- aktienkapital per 31. Dezember 1931 von RM. 7,2 Mill. auf RM. 2,4 Mill. herabzusetzen, während die Vorzugsaktien un- verändert blieben (s. „Statistik). 1932: In Breslau-stadt wurde zwecks besserer Ausnutzung der Umschlagstelle ein Ufergrundstück erworben. 1933: Ausführung größerer Um- und Neubauten im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms. 1934: Durchführung größerer Um- und Ausbauten von Schif- fen und Landanlagen. 1935: Bau eines Getreidesilos in Halle-Trotha gemeinsam mit Speditionsverein Wallwitzhafen. 1936: Aufhebung des Bauverbots für die Binnenschiffahrt und Neubau von zwei Motorschleppern. Weiterer Ausbau der Landanlagen. 1533