* Aktengesellschaft für Sellindustrie vormals Ferdinand Wolff Sitr der Verwaltung: (17a) Mannheim-Neckarau Drahtanschrift: Seilwolff. Fernruf: 482 51–482 52–482 53. Postscheckkonto: Karlsruhe 7 19. Bankverbindungen: Südwestbank, Mannheim-Neckarau; Lan- deszentralbank von Württemberg-Baden, Mannheim 52/813. Gründung: Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgte am 26. Oktober 1890 unter Übernahme der seit 1830 bestehenden Firma Ferdinand Wolff. Zweck: Verarbeitung von Hart- und Weichfasern zu Ge- spinsten aller Art; Weiterverarbeitung von Gespinsten und sonstigen Materialien zu Seilen, Stricken, Kordeln, Bindfäden, Zwirnen und Treibriemen; Handel mit den bezüglichen Rohstoffen, Halb- und Ganzfabrikaten; Herstel- lung ähnlicher Erzeugnisse und Handel mit denselben. Die Gesellschaft kann das Geschäft erweitern, auch zur Errei- chung ihres Zweckes Grundstücke erwerben und veräußern und sich bei Unternehmungen ähnlicher Art beteiligen oder solche erwerben. Sie ist befugt, Niederlassungen zu errichten. Die Gesellschaft ist berechtigt, Interessengemeinschaftsver- träge einzugehen und aufzuheben. Erzeugnisse: Hanf- und Werggarne aller Art für Webereien, Binde- und Pressengarne für die Landwirtschaft, Seilgarne, Bindfäden, Kordel, Packstricke, Hanf-, Manila-, Sisal-, Baumwolle- und Drahtseile, Epata-Treibriemen und Trans- portbänder. Vorstand: Direktor Friedrich Hofmann, Mannheim. Aufsichtsrat: Vorsitzender R.-A. Hermann Künzig, Heidel- berg; stellv. Vorsitzender Bankdirektor Hch. Klöckers, Mann- eim; Fräulein Willy Wolff, Heidelberg; Generaldirektor Fr. Kirchert, Mannheim. Abschlußprüfer: Süddeutsche Revisions- Aktiengesellschaft Mannheim. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. und Treuhand- Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM. 100.– Stammaktien = 1 Stimme; je nom. RM 100.– Vorzugsaktien = 30 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 1. Zuweisung von 5 % an die gesetzliche Rücklage, bis diese 10 % des Grundkapitals erreicht; 2. alsdann erhalten die Vorzugsaktien eine Dividende in Höhe von 5 %. Reicht der Gewinn des Geschäftsjahres hierzu nicht aus so ist der Fehlbetrag in den folgenden Geschäftsjahren nachzuzahlen; 3. hiernach werden auf die Stammaktien bis zu 4% als Ge- winnanteil ausgeschüttet; 2 schlieglich erhält der Aufsichtsrat den ihm nach § 15 der Satzung zustehenden Anteil am Jahresgewinn; 5. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die auptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstelle: Südwestbank, Mannheim. Aufbau und Entwicklung Die Gesellschaft wurde 1890 unter Übernahme der Firma Ferdinand Wolff, Mechanische Hanf- und Drahtsellerei vorm. Joh. Jakob Wolff, die seit 1830 bestand, errichtet. Während des ersten Weltkrieges verlor die Gesellschaft ihre Fabrik in Odessa (Buchwert M 2 400 000.—). 1928 war der Geschäftsgang nahezu während des ganzen Jahres zufriedenstellend. Gegen Jahresende machte sich der Ruckgang der Wirtschaftskonjunktur fünlbar, ohne jedoch den Beschäftigungsgrad der Werke zu beeinträchtigen. 1929 mußte die Gesellschaft infolge des weiteren Rückganges der Wirtschaftskonjunktur aus Zweckmäßigkeitsgründen in einigen Produktionsabteilungen zur Verminderung der Er- zeugnisse schreiten. Auch 1930 wirkte sich der Konjunkturrückgang weiter aus. Die Produktionsabteilungen mußten ihre Erzeugung weiter mindern. Der Absatz war stark umstritten, der Umsatz niedriger als im Vorjahre. 1931 war der Umsatz mengenmäßig größer, wertmäßig aber erheblich niedriger als 1930. 1934: Zur Unterstützung der Bemühungen der Reichsbehör- den um die Förderung des inländischen Hanfanbaues hat sich die Gesellschaft an der , Deutschen Hanfbau-Gesellschaft m. b. H.“' in Berlin beteiligt. Ebenso ist sie aus Gründen besse- rer Rohmaterialversorgung der „Hartfaser-Beschaffungs-Gm. b. H.“ in Berlin als Gesellschafter beigetreten. 1937: Übernahme auf Grund des Gesetzes über die Umwand- lung von Kapitalgesellschaften der „Quadratseilfabrik GÖ.m. b. H.', deren Stammanteile sich vollständig im Besitze der Gesellschaft befanden. 1943: Am 9./10. August wurde die Produktionskapazität des Werkes durch Fliegerangriffe um mehr als 50% vermindert, hauptsächlich wurden der Weichfaserbetrieb, die Hanfseilerei, die Quadratseilfabrik und das Drahtseilwerk betroffen, wäh- rend der Hartfaserbetrieb und die Riemenfabrik nur ge- ringeren Schaden erlitten haben. Der gesamte angemeldete Schaden beträgt rund RM 5 000 000.—. Durch die in den folgende Kriegsjahren 1944/45 sich wieder- holenden Luftangriffe traten neue Schäden auf. Der Wieder- aufbau wurde dadurch fast unmöglich gemacht. Erst vom Jahre 1946 ab konnte der Wiederaufbau mit grö- Berem Erfolg in Angriff genommen werden, doch stellte die allgemeine Lage am Bau- und Maschinenmarkt neue Hemm- nisse entgegen. Trotzdem konnten das Drahtseilwerk und die Riemenfabrik wieder voll hergestellt und in Betrieb genommen werden. Die unzureichende Rohstoffzuteilung verhinderte die bessere Ausnutzung des Gesamtwerkes und damit die Erhöhung des Gesamtumsatzes. Durch die Verarbeitung von Weichfaserrohstoffen in befreun- deten Werken, soweit dieser Rohstoff im eigenen Betriebe noch nicht versponnen werden konnte, wurde der Umsatz günstig beeinflußt und der Kundenkreis konnte größtenteils erhalten werden. Die bis auf 144 Köpfe im Jahre 1945 zusammengeschrumpfte Belegschaft konnte im Jahre 1949 auf 350 erhöht werden. Direkte Rohstoffkäufe im Ausland waren auch im Jahre 1948 noch nicht möglich. In eigenen Werken werden heute wieder hergestellt: Ernte- bindegarn, Sisalkordel und -packstricke, Hanf- und Drahtseile aller Art, Transmissionsseile und Spezialseilriemen für Hauptantriebe. Besitz- und Betrlebsbeschrelbung Werk Mannheim-Neckarau. Maschinelle Einrichtungen: Die Werke besitzen maschinelle Einrichtungen zur Herstellung von Hanf-, Baumwoll- und Drahtseilen, allen Arten von Hart- und Weichfaserfabrikaten, Binde- und Pressegarnen für die Landwirtschaft, Bindfaden, Kordel und Packstricken, Epata-Riemen. Kraftanlagen: 2 Dampfmaschinen und elektrischer Anschluß. Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden an: Industrie- und Handelskammer Mannheim; Landesverband der Textilindustrie, Stuttgart; Arbeitsgemeinschaft Gesamt- textil, Frankfurt (Main); Arbeitsgemeinschaft der Hanfindu- strie, Wiesbaden; Fachverband der Hartfaserindustrie, Bad Oeynhausen; Fachvereinigung Draht für Nord-Württemberg und Baden, Stuttgart. 1537