Braunschweigische Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Industrie Sit: der Verwaltung: (20b) Braunschweig, Spinnerstraße 14; postschlleßfach 195 Drahtanschrift: Brajutag Braunschweig. Fernruf: 21 87, 21 88. Postscheckkonto: Hannover 168. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Niedersachsen, Braunschweig; Niederdeutsche Bankgesellschaft, Filiale Braunschweig; Merkurbank, Filiale Braunschweig; Nord- westbank, Filiale Braunschweig; Braunschweigische Staats- bank, Braunschweig. Gründung: Die Gründung erfolgte am 29. Mai 1868 mit einem Grundkapital von RM 2 250 000.—. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Garnen und Geweben aus Jute, Hanf, Flachs, Papier oder anderen Stoffen. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich an anderen Unternehmungen zu beteiligen sowie alle Geschäfte einzugehen, die geeignet sind, den Geschäftszweck der Gesellschaft zu fördern. Erzeugnisse: Jutegarne für Jutewebereien, Teppichwebereien, Kabelwerke und Seilereien. Ferner Filtertücher, Gewebe für Packzwecke und die Linoleumfabrikation sowie Säcke zur Verpackung von Getreide, Mehl, Zucker, Salz, Zement, Dünger usw. Vorstand: Fritz Niess, Braunschweig. Aufsichtsrat: Generaldirektor Carl Trapp, Hamburg, Vor- sitzer; Generaldirektor Carl Julius Brabrant, Bremen, stellv. Vorsitzer; Generalkonsul August Dubbers, Bremen; Georg Freiherr von Hertling, Braunschweig; Generaldirektor Ewald Pferdekämper, Weida. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember 0bis 30. Juni 1940 Juli/yuni; Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. De- zember). Stimmrecht der Aktien in der Hauptversammlung: Je nom. RM 100.– Stammaktie = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der in die gesetzliche Rücklage einzustellenden Beträge und des Gewinnvortrages ergibt, wird, unbeschadet von Ansprüchen der Vorstandsmitglieder oder sonstiger Be- amter auf Gewinnanteile, wie folgt verteilt: 1. Zunächst erhalten die Aktionäre bis zu 4 des Aktien- nennbetrages; 2. aus dem übrigbleibenden Betrage erhält der Aufsichtsrat unter Berücksichtigung des § 98 Absatz 3 AG einen Ge- winnanteil von 15 %; 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, wenn nicht die Hauptversammlung anderes bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Braunschweig; Niederdeut- sche Bankgesellschaft, Braunschweig und Bremen; Nord- Westbank, Braunschweig; Merkurbank, Braunschweig. Aufbau und Entwicklung 1926: Stillegung des Werkes Vechelde wegen Arbeitsmangels. erführung eines Teiles der Maschinen nach Braunschweig. 1931/1932: Die Interessengemeinschaft Deutscher Jute-Indu- strieller wurde bis auf weiteres verlängert. Am 10. Februar 1932 beschloß die Gesellschaft, die Aktien- majorität der Deutschen Jute-Spinnerei und-Weberei in Meißen aus dem Besitz des Blumenstein-Konzerns und der Danatbank zu erwerben. Die Verschmelzung beider Werke genehmigte die außerordentliche Hauptversammlung am 26. Mai 1932. Die Verschmelzung wurde mit Wirkung ab 1. Januar 1932 in der Art durchgeführt, daß den Aktionären der Deutschen Jute-Spinnerei und -Weberei Meißen für je 29 Handbuch ITI * drei Deutsche Jute-Aktien über RM 100.–— je eine Braun- schweiger Jute-Aktie über RM 200.– und für je drei Deut- sche Jute-Aktien über RM 1000.– je 10 Braunschweiger Jute-Aktien über RM 200.– gewährt wurden. Das Aktienkapital der Gesellschaft wurde durch Neuausgabe von auf den Inhaber lautenden Aktien um RM 750 000.– erhöht. 1938/1939: Abtretung eines Grundstücksteils von 2.361 am. Beteiligung an der Errichtung einer Zellwollefabrik in Höhe von RM 99 000.—. 1940: Laut ordentlicher Hauptversammlung vom 31. Oktober 1940 Verlegung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr unter Einschaltung eines Rumpfgeschäftsjahres vom 1. Juli bis 31. Dezember 1940. 1941: Aufnahme der Herstellung von Erntebindegarn. Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Werk Braunschweig. Anlagen: Jutespinnerei, Lagerhaus, Gleisanschluß. Häuser: 1 Direktorwohnhaus, 9 Beamten- und Arbeiter- wohnhäuser (teilweise zerstört, aber im Wiederaufbau be- griffen). 2. Werk Meißen. Anlagen: Jutespinnerei, Lagerhaus, Gleisanschluß. Häuser: 1 Verwaltungsgebäude, 1 Direktorwohnhaus, 9 Be- amten- und Arbeiterwohnhäuser. Sonstiger Besitz: Felder und Wiesen bei Korbitz (Meißen). (Das Werk Meißen ist sequestiert.) Weberei, Appretur, Sacknäherei, Weberei, Appretur, Sacknäherei, 3. Werk Potsdam-Babelsberg. Anlagen: Spinnerei und Weberei. Häuser: 8 Angestellten- und Arbeiterwohnhäuser. Sonstiger Besitz: Schrebergärten und Wiesen in Potsdam- Babelsberg. Das Werk liegt seit Juni 1926 vollständig still. 4. Werk Vechelde. Anlagen: Spinnerei, Weberei. Häuser: Ein Haus zur Unterbringung von ledigen Leuten und weitere Häuser mit 85 Wohnungen. Das Werk liegt seit März 1926 vollständig still. Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden an: Fachverband Jute-Industrie, Emsdetten (Westf.); Export- stelle des Verbandes der Deutschen Juteindustrie G.m. b. H., Hamburg. Statistik Kapitalentwicklung: Das Grundkapital der Gesellschaft, das nach mehrfachen Veränderungen zuletzt M 7 000 000.— betrug, und zwar M 4 000 000.— Stammaktienkapital und M 3 000 000.– Vor- zugsaktienkapital wurde laut Beschluß der Hauptversamm- lung vom 7. Oktober 1925 auf Reichsmark umgestellt. Das Stammkapital wurde im Verhältnis von 10:3 auf RM 1 200 000.–— und die Vorzugsaktien auf RM 40 000.– umge- Sstellt. Zur Stärkung der Betriebsmittel wurde laut Beschluß der Hauptversammlung vom 5. März 1927 das Aktienkapital um RM 810 000.– auf RM 2 050 000.– erhöht. Die neuen Stamm- aktien hat eine Bankengemeinschaft unter Führung der Braunschweigischen Bank und Kreditanstalt A.-G., Braun- schweig, zum Kurse von 140 mit der Verpflichtung über- nommen, hiervon RM 600 000.– den bisherigen Aktionären zum Kurse von 145 % in der Weise anzubieten, daß auf je RM 600.— alte Aktien eine neue Aktie zu RM 300.– bezogen werden konnte. 1547