nhein-sieg Elsenbahn-Akülengesellschaft Slitr der Verwaltung: (22a) Beuel (Rhein) Drahtanschrift: Rheinsiegbahn. Fernruf: Bonn 445. Postscheckkonto: 337 59 Köln. Bankverbindungen: Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln, Giro- konto 13 13; Kreissparkasse Bonn, Zweigst. Beuel; Deutsche Verkehrs-Kreditbank A.-G., Köln, Konto 30 88. Gründuns: Die Gesellschaft wurde am 3. 2. 1869 unter der Firma „Brölthaler Eisenbahn A.-G.“ gegründet und erhielt als Rechtsnachfolgerin der „Brölthaler Eisenbahn Komm.- Ges. Friedlieb Gusstorff & Co. in Köln“ am 12. 4. 1869 die Genehmigung und Bestätigung. Zweck: Bahnbetrieb. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, Kraftwagenlinien zur Beförderung von Personen, Gepäck und Stückgütern einzurichten und zu betreiben, Eisenbahnen, Kleinbahnen oder Kraftwagenlinien im Wege der Pachtung zu betreiben, sich an anderen Unternehmungen, deren Zweck auf den Bau und Betrieb von Eisenbahnen, Kleinbahnen oder Kraftwagenlinien gerichtet ist, in jeder zulässigen Rechtsform zu beteiligen oder daran Interesse zu nehmen, sowie Inter- essengemeinschaften abzuschließen. vVorstand: Wilhelm Degenhardt, Regierungsbaumeister a. D., Beuel (Rhein); Edgar von Hobe, Landrat a. D., Unkel (Rhein). Aufsichtsrat: Wilhelm Werhahn, Kaufmann, Neuß (Rhein), Vorsitzender; Friedrich Carl Freiherr von Oppenheim, Ban- kier, Köln, stellv. Vorsitzender; August Willert, Eisenbahn- direktor, Köln. Abschlußprüfer: Hermann Longard, Wirtschaftsprüfer, Wup- pertal-Elberfeld. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 400.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reinge- winn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertbe- richtigungen, Rückstellungen und Rücklagen –— einschl. der in die gesetzliche Rücklage einzustellenden Beträge und des Gewinnvortrages – ergibt, wird, unbeschadet der über Ge- schäftsunkosten zu verbuchenden Gewährung von Gewinn- anteilen an den Vorstand, wie folgt verteilt: 1. Auf die Aktien werden bis zu 4 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 2. sodann erhält der Aufsichtsrat die ihm zustehende Gewinnbeteiligung in Höhe von 10 % (unter Anrechnung einer festen Vergütung); 3 . der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die H.-V. keine andere Verwendung bestimmt. Gemäß Dividenden-Garantievertrag mit Großaktionär ab 1. 1. 1948 wird mindestens eine jährliche Dividende von 4 % garantiert. Zahlstellen: Eigene Kasse, Beuel; Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln (Rhein). Autbau und Entwicklung Die Bahn wurde 1860/61 als Pferdebahn von Hennef bis ober- halb Ruppichteroth mit einer Abzweigung in das Nieder- saurenbacher Tal gebaut. Sie diente damals vornehmlich zur Beförderung von Erzen. Aber bereits im ersten Jahre wurde die Umstellung auf Lokomotivbetrieb beschlossen. Im Jahre 1869 wurde die Verlängerung bis Waldbröl beschlossen und genehmigt. Die ganze Strecke wurde dem Gesetz vom 3. No- vember 1838 unterstellt. Sie wurde damit die erste mit Dampf betriebene, dem allgemeinen Verkehr dienende Schmalspur- bahn Deutschlands. 1872/73 wurde die Personenbeförderung aufgenommen. Im Jahre 1888 wurde der Bau weiterer Linien beschlossen. Die Strecke Hennef–Beuel wurde am 1. 12. 1891, Hennef— Asbach am 20. 1. 1892 bzw. 15. 8. 1892, Niederpleis–Oberpleis am 7. 5. 1893 in Betrieb genommen. Bis 1902 wurden noch die Niederpleis-Siegburg und Oberpleis-Rostingen gebaut. 1612 1943: Betrieb und Verkehr wickelten sich im kriegsbedingten Rahmen ab. Der Verschleiß von Oberbau und Fahrzeußen konnte nicht ausgeglichen werden. Sämtliche Obligationen wurden zum 1. 11. 1943 gekündigt. Der größte Teil W bereits eingelöst. An Genußrechten waren für RM 187 450.– in Umlauf. Diese sind Anfang 1944 aufgerufen worden. 1944: Das Näherrücken der Front wirkte sich ab Juli immer stärker aus. Der Luftangriff auf Bonn und Beuel am 18. 10. 1944 beschädigte die Betriebsanlagen in Beuel schwer. Die Direktion mußfite nach Honnef verlegt werden, weil das Ver- waltungsgebäude z. T. ausbrannte. 1945: Der Verkehr konnte nur noch in den Nachtstunden ab- gewickelt werden. Die Strecken Beuel–Hennef, Siegburs- Rostingen, sowie Hennef–Asbach gerieten in unmittel Frontbereich und wurden lahmgelegt. Die Aufräumungs- und Ausbesserungsarbeiten wurden sofort nach Beendigung der Kampfhandlungen in Angriff genom- men. Der Zugverkehr wurde bis Mitte August fast durchwes wieder in Betrieb gebracht. Der Kraftverkehr wurde für die Strecke Uckerath-–Henne= Siegburg Anfang August wieder eröffnet und dann allm' ch weiter ausgedehnt. Für die Beseitigung der sonstigen reichen und z. T. sehr schweren Kriegsschäden fehlte es Material und Zeit. 1946: Nach z. T. behelfsmäßiger Wiederherstellung des Direk7 tionsgebäudes wurde die gesamte Verwaltung am 15. 1. 1946 wieder von Honnef nach Beuel verlegt. Trotz größter schaffungsschwierigkeiten konnten Lokomotiven, Triebwagen rollendes Material und Omnibusse in größerem Ausm wieder betriebsfähig gemacht und dem Verkehr zur Ver- fügung gestellt werden. Der am 1. 4. 1946 durchgeführten 100 %igen Fahrpreiserhöhung der Reichsbahn hat sich Gesellschaft nicht angeschlossen. 1948: Der außerordentlich starke Personenverkehr hielt bis zur Währungsumstellung an. Die Zeit nach der wWährungss- umstellung ist durch den ständig zurückgehenden Personen verkehr und den Rückgang der Einnahmen gekennzeichne Der Güterverkehr leidet unter dem starken Wettbewerb der Straßenverkehrsmittel und dem schlechten Wasserstan Rheinschiffahrtsweges. Inzwischen wurden die Fahrpreise den auf 6 Pfg/km ermäßis- ten Fahrpreisen der Bundesbahn angepaßt. Die am 16. 8. 1948 durchgeführte 40 ige Erhöhung der Güter- tarife wurde für den Binnenverkehr nicht durchgeführt. ringfügige Erhöhungen und Tarifumstellungen sind aber nun- mehr erforderlich. Besitz- und Betriebsbeschreibung Die Betriebslänge beträgt 88,14 km. Die Bahn dient der Per sonen- und Güterbeförderung. Berufstätige werden zu den größeren Orten des Bezirks befördert. Neben einem reg örtlichen Verkehr wird der Verkehr von und nach dem An- schlußnetz der Bundesbahn vermittelt. Güterverkehr: Steine aus den Basaltbrüchen, Quarzit. feuerfeste Steine, Kohlen und Briketts, landwirt- schaftliche Erzeugnisse, Dünger, Baumschulerzeugnisse, Roh- stoffe und Blei einschl. Altblei. In Hennef und Siegburg Ubergang auf die Bundesbahn, Be förderung von Bundesbahnwagen auf allen Strecken möglich. Am Rheinwerft Beuel Schiffsumschlag, hauptsächlich Basalt- steine für Holland. fur den Personenverkehr werden, abgeschen von den sche- ren Berufszügen, Triebwagenzüge eingesetzt. Seit 1925 lst der Eisenbahn ein Kraftfahrlinien- und Mietwagenverkehr ange- schlossen worden. Der größere Teil des Personenverke wird heute im Kraftwagenlinienverkehr abgewickelt. Auf der Eisenbahn ist die durchgehende Abfertigung von und nach den Bahnhöfen der Bundesbahn im Güter- und Per- sonenverkehr möslich. Die Rhein-Sieg Eisenbahn gehört den entsprechenden Tarifverbänden an.