Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft Sitz der Verwaltung: (20a) Hannover-linden, Wittekindstraße 3–7 Büro für die Ostrone: (1) Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 150 Fernruf: Hannover 4 05 51 – 53. Postscheckkonto: Hannover 113 046, Berlin 6623. Bankverbindungen: Niederdeutsche Bankgesellschaft, Han- nover; Nordwestbank, Hannover; Bayerische Staatsbank, Bayreuth; Berliner Handels-Gesellschaft, Frankfurt (Main); Bezirksbank Berlin-Wilmersdorf. Gründung: Die Gründung der Gesellschaft erfolgte am 8. April 1897 mit einem Grundkapital von M 5 000 000.–. Zweck: Errichtung, Erwerb, Veräußerung, Verwertung und Betrieb gewerblicher Einrichtungen und Anlagen aller Art, namentlich solcher für Erzeugung, Lieferung und Verwen- dung von Elektrizität, Gas und Wasser im In- und Ausland. Die Gesellschaft ist berechtigt, sich bei anderen Unterneh- mungen der vorgenannten Art zu beteiligen sowie alle Ge- schäfte einschließlich von Interessengemeinschaftsverträgen einzugehen, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes not- wendig oder nützlich erscheinen. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten. Vorstand: Fritz Becker, Hannover; Dr. Wolfgang Koeppel, Hannover/ Wolfratshausen. Aufsichtsrat: Dr. Johannes Darge, Frankfurt (Main), Vor- sitzer; Dr. Herbert Albrecht, Rheinfelden, stellv. Vorsitzer; Dr. Hermann Münch, Frankfurt (Main), stellv. Vorsitzer; Dr. Edmund Barth, Zürich; Ing. Eugen Blank, Zürich; Dr. Robert Frank, Eschweiler; Dr. Wolfgang Glatzel, Frank- furt (Main); Dr. Joachim Kessler, Hannover; Dr. Franz L. Lubszynski, Frankfurt (Main); Dr. Eduard Schalfejew, Frankfurt (Main); Dr. Eduard von Schwartzkoppen, Berlin; Baurat Fritz Spennrath, Berlin; Dr. Hermann Korrodi, Zürich. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Düsseldorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– Stammaktien = 1 Stimme, je nom. RM 20.– Vorzugsaktien 2 bzw. 24 Stimmen bei Beschlußfassung über Besetzung des Aufsichtsrates, Anderung der Satzung und Auflösung der Gesellschaft. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinnes: 1. Zunächst sind gemäß § 5 der Satzung etwaige rückstän- dige Gewinnanteile auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen; 2. von dem dann verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugsaktien bis zu 4,8 % Gewinnanteile zu verteilen; 3. sodann entfallen auf die Stammaktien 4% des Nennwertes; 4. der Rest wird unter die Stammaktionäre verteilt, soweit nicht die Hauptversammlung eine andere Verwendung be- schließt. Zahlstellen: Nordwestbank, Hannover; Gesellschaftskassse, Hann.-Linden; (Weitere Zahlstellen werden eingerichtet und noch bekanntgegeben). Aufbau und Entwicklung Die Gründung der EL& im Jahre 1897 fällt in die Zeit, in der die elektrotechnische Industrie die wirtschaftlichen und technischen Versuche gerade überwunden hatte. Damals begann man, auch mittlere und kleine Städte von einer Zen- trale aus mit elektrischer Arbeit zu versorgen. Dies war ein beträchtliches wirtschaftliches Wagnis, da sich bislang die Verwendung der Elektrizität im wesentlichen auf die Be- leuchtung von Geschäftshäusern, Läden und Wohnungen be- schränkte und die Ausnutzung zu Kraftzwecken sich noch in ihrem ersten Stadium befand. Die neu gegründete Gesell- schaft erhielt die Aufgabe, Elektrizitätswerke auf Grund gemeindlicher Konzession auf eigene Kosten zu errichten, pachtweise zu betreiben oder sich an solchen zu beteiligen. Die Betriebsführung dieser Unternehmungen, die kaufmän- nische und technische Überwachung erfolgten von der Zen- tralverwaltung der Gesellschaft in Berlin aus. Dadurch wurde erreicht, daß alle in der Zeit der Entwicklungbesonders wertvol- len und zum Teil recht kostspieligen Erfahrungen an einer Stelle gesammelt wurden und den kleinsten wie den größten Unter- nehmungen der EL& zugute kamen. Entsprechend der Entwicklung der Technik hat die ELG in zahlreichen großen, mittleren und kleinen Städten des In- und Auslandes die Elektrizitätsversorgung ausgebaut und durch eine fortschrittliche Tarifpolitik und zielbewußte Wer- bung entwickelt. Die ELG hat als eines der ersten Unter- nehmen in Deutschland die Möglichkeit erkannt, durch die Anwendung des Drehstromsystems die Stromversorgung über die Stadtgrenzen hinaus auszudehnen und zum Bau von Überlandzentralen zu schreiten. Hierzu hat sie für größere Unternehmungen meist besondere Aktiengesellschaften ge- gründet, an denen befreundete Gesellschaften beteiligt wur- den, während die Betriebsführung bei der ELG verblieb. Die auf diese Weise bei ihr zusammenlaufenden Erfahrungen haben in weitem Maße dazu beigetragen, die Verwendung der Elektrizität volkstümlich zu machen und ihre heutige Ausbreitung vorzubereiten. Im Laufe ihres Bestehens hat die ELG& die Elektrizitätsver- sorgung von mehr als 2 000 Orten in Deutschland und im Auslande organisiert und entwickelt. Darunter befanden sich Städte wie Abo (Finnland), Adana (Türkei), Altona, Ankara (Türkei), Asch (CSR), Brandenburg, Cöthen, Craiova (Rumä- nien), Eger (CSR), Eisenach, Fulda, Fürstenwalde, Herrmann- stadt (Rumänien), Insterburg, Königsberg 1/Pr., Magdeburg, Norrköpping (Schweden), Oldenburg, Pirna, Plauen, Rostock, Saarbrücken, Soest, Schleswig, Schweidnitz, Troppau (CSR) u. a.m. Unter den von ihr gegründeten Überlandzentralen befinden sich Unternehmungen, die zu den größten Deutsch- lands gehören wie z. B. das Elektrizitätswerk Westfalen, aus dem später die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen her- vorgingen, das Märkische Elektrizitätswerk, das Elektrizitäts- werk Unterelbe u. a. m. Ein bemerkenswerter Beitrag der EL& zur technischen Ent- wicklung war der erste Parallelbetrieb mehrerer Kraftwerke zwischen den Elektrizitätswerken an der Lungwitz, an der Pleiße und dem Elektrizitätswerk Obererzgebirg mittels einer 30 000-Volt-Leitung im Jahre 1911. Heute ist die Verbindung der Kraftwerke untereinander als „Verbundbetrieb“ Vor- aussetzung der Großversorgung geworden. Neuland betrat die ELG auch, als sie im Jahre 1910 das Kraftwerk Hirsch- felde unmittelbar an der Braunkohlengrube errichtete und dadurch die Standortfrage für die Kraftwerke der öffent- lichen Stromversorgung lösen half. Neben dem technischen Ausbau hat die EL& stets der organisatorischen Entwick- lung ihrer Unternehmungen große Sorgfalt zugewendet. Die 1909 von ihr geschaffene besondere Werbeabteilung kann als der Beginn einer systematischen Stromverbrauchswerbung bezeichnet werden. Besonderer Wert wurde auf die För- derung der werkseigenen Verkaufs- und Installationsabtei- lungen gelegt, die alle Elektro-Installation ausführen und jede Art von elektrischen Koch- und Heizapparaten, Motoren usw. vertreiben. Die ELG ist stets um eine fortschrittliche Tarifpolitik bemüht gewesen; die ersten Grundgebührentarife wurden schon Jahre vor dem ersten Weltkrieg eingeführt. Im Laufe der Jahre haben sich der Geschäftsumfang und die Arbeitsgebiete vielfach geändert. Eine Reihe der betriebenen bzw. verwalteten Elektrizitätswerke ist nach dem Ablauf der Konzessionsverträge wieder in die Verwaltung der Gemein- den übergegangen. Andererseits wurden der EL& aber auch neue Unternehmungen zur Entwicklung und Betreuung über- geben, die sie teils als eigene oder Pachtwerke, in Form von selbständigen Tochtergesellschaften, aber auch auf Grund von Betriebsführungs- oder Betriebsberatungsverträgen mit ihrer mehr als 50 jährigen Erfahrung betreibt oder verwaltet. Eine verständnis- und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Gemeinden und sonstigen öffentlichen Körperschaften ist stets ihr vornehmstes Ziel gewesen. Durch den Ausgang des Krieges wurde auch die EL& schwer betroffen. Alle in der sowjetischen Besatzungszone gelegenen Werke und Tochtergesellschaften wurden ihrem Einfluß ent- zogen; die außerhalb der alten Reichsgrenzen gelegenen Ge- sellschaften wurden als Auslandsvermögen beschlagnahmt. Die sich aus der weitgehenden Abschließung der einzelnen Besatzungszonen ergebenden Schwierigkeiten machten eine Aufteilung der Verwaltung für das östliche und westliche Besatzungsgebiet erforderlich. Deshalb wurde im Jahre 1946 die Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft m. b. H. Hannover gegründet. Besitrbeschreibung und Beteiligungen 1. Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft m. b. H., Hannover Gegründet: 17. 9. 1946; Kapital: RM 8 500 000.–; Beteiligung: 100 %. 1631