Thüringer Gasgesellschaft Sitz der Verwaltung: (22c) Köln-Marlenburg, Bayenthalgürtel ? Drahtanschrift: Gasgesell. Fernruf: 52 414. Bankverbindungen: Rhein.-Westfälische Bank, Köln; Del- brück von der Heydt & Co., Köln; Bayer. Creditbank, München; Dtsch. Effecten- u. Wechsel-Bank, Frankfurt(Main)- Höchst. Postscheckkonto: Köln 158 459. Gründung: Die Gesellschaft wurde am 4. 11. 1867 mit einem Grundkapital von M 450 000,– in Gotha gegründet. Zweck: Errichtung, Betreuung, Pachtung und Betrieb von Anlagen zur Erzeugung, zum Bezug und zur Abgabe von Leucht-, Kraft- und Heizmitteln aller Art. Beteiligung an solchen und sonstigen Anlagen und Unternehmungen sowie die Befassung mit allen den Gesellschaftszwecken unmittel- bar oder mittelbar dienenden Geschäften. Vorstand: Karl Wolter, Hannover; Bruno Bereuter, Köln. Aufsichtsrat: Ministerialrat a. D. Wilhelm Heyden, Peters- hagen (Vorsitzer); Direktor Dipl.-Ing. Kurt Hoffmann, Ham- burg (1. Stellvertreter); Oberstadtdirektor Josef Poell, Mül- heim/Ruhr (2. Stellwertreter); Staatsfinanzrat a. D. Hermann Breckenfeld, Goslar; Rechtsanwalt Dr. Ernst Halberkann, Köln; Rechtsanwalt Dr. Ernst Schwering, Köln; Direktor Karl Wolter, Hannover (vom Aufsichtsrat in den Vorstand delegiert). Abschlußprüfer: Dtsch. Revisions- und Treuhand A.-G., Geschäftsstelle Wuppertal (für 1947); Wirtschaftsprüfer Dr. Wilhelm Treude, München (für 1948). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = eine Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinnes: Die Hauptversammlung beschließt auf Vorschlag des Vor- standes bzw. des Aufsichtsrates über die Verteilung des Reingewinnes. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Rhein.-Westfälische Bank, Köln; Delbrück von der Heydt & Co., Köln; Hardy & Co. G.m. b. H., Geschäftsstelle Hannover. Aufbau und Entwicklung Die 1867 in Gotha gegründete Gesellschaft stellte sich zunächst die Aufgabe, in verschiedenen thüringischen Städten die Gasbeleuchtung einzuführen. Mit dem Erwerb einiger Gaswerke in der Umgebung von Leipzig im Jahre 1872 und der dadurch erfolgten Erweiterung ihres Tätigkeitsbereiches verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach Leipzig. Schon im Jahre 1904 machte die Gesellschaft den ersten Ver- such einer Gasfernversorgung. Heute wird die Gasfernver- sorgung von der Mehrzahl der ihr angeschlossenen Unter- nehmungen betrieben. Neben dem Gasversorgungsgeschäft pflegt die Gesellschaft in erheblichem Maße auch die Elektrizitäts- und Wasserver- sorgung. Waren in den ersten vier Jahrzehnten des Bestehens des Unternehmens fast alle Gas- und Elektrizitätswerke der Gesellschaft in eigenem Besitz, so ist die Gesellschaft im Laufe der Zeit dazu übergegangen, überwiegend ihre Werke in Gemeinschaft mit den betreffenden Städten und Gemein- den als gemischtwirtschaftliche Unternehmen weiterzuführen. Ihre Beteiligungen an diesen Unternehmungen, bei welchen sie maßgebenden Einfluß auf die Betriebsführung ausübt, sind durch Verträge auf Jahre hinaus gesichert. Die allseits anerkannten Erfolge der Gesellschaft als Fach- gesellschaft auf dem Gebiet der Energieversorgung führten im Laufe der Jahre dazu, daß eine Anzahl von Städten und Gemeinden, welche ihre Werke bisher in eigener Regie geführt hatten, sich zur Nutzbarmachung der Erfahrungen neuzeitlicher Betriebswirtschaft der Mitwirkung der Gesell- schaft versicherten und ihre werbenden Betriebe ebenfalls in gemischtwirtschaftliche Unternehmungen umwandelten. Infolge dieser Neubildungen hatte der sich über das ganze deutsche Reich erstreckende Tätigkeitsbereich der Thüringer Gasgesellschaft einen sehr erheblichen Umfang angenommen. 35* Die durch den Krieg verursachten Schäden sind bei einigen Werken und Beteiligungen nicht unerheblich; sie können aber in den meisten Fällen als beseitigt betrachtet werden. Die Aufteilung Deutschlands in verschiedene Zonen brachte eine wesentliche Behinderung im Geschäftsverkehr mit sich. Im Juni 1945 richtete die Gesellschaft eine vertretungsbe- rechtigte Hauptleitung in Köln ein, welche von dort aus die verantwortliche Betriebsführung und Betriebsberatung der in den drei Westzonen gelegenen Werke und Beteiligungen fortsetzte. Im Juli 1948 wurden sämtliche Vermögenswerte der ThGG. in der Ostzone in volkseigene Betriebe übergeführt. Gemäß Beschluß der Hauptversammlung vom 28. 9. 48 erfolgte Sitz- verlegung nach Köln. Die Werke sind gut ausgelastet, z. T. bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Die Abgabe an Energie und Wasser hat gegenüber den Vorjahren eine wesentliche Erhöhung erfah- ren. Auch nach der Währungsumstellung hielt der Anstieg in der Energieabgabe an. Besltz- und Betriebsbeschreibung Z. Z. nur in den drei Westzonen, da die in der Ostzone gelegenen Werke der Einflußnahme der Gesellschaft entzogen sind. Eigene Werke: 1 Gaswerk (Bad Kissingen); 1 Elektrizitäts- werk (Scharzfeld/Harz). Tochtergesellschaften und Beteiligungen Rhenag, Rheinische Energie A.-G., Köln. Gegründet 18. 6. 1872. Kapital: RM 7 775 000.–. ThGG.-Beteiligung: 98 %. Letzte Dividenden 1941, 1942, 1943 je 6 %. Zweck: Gas-, Strom- und Wasserversorgung. Mit verschiedenen Werken und Beteiligungen. Gaswerksverband Rheingau A.-G., Wiesbaden-Biebrich. Gegründet 1859. Kapital: RM 1 300 000.—. ThGG.-Beteiligung: 49 %; Stadt Wiesbaden 51 %. Letzte Dividenden 1943 6 %; 1944 4½ %. Zweck: Gasversorgung. Hessen-Nassauische Gas A.-G., Frankfurt(Main)-Höchst. Gegründet 1864. Kapital: RM 6 000 000.—. ThGG.-Beteiligung: 52 %. Sonstige: Maingaswerke 31 %, Prov. Hess. Nassau 8 %. Letzte Dividenden: 1944 4 %, 1947 4 %. Zweck: Gasversorgung mit 2 Eigenwerken und 1 Beteiligung. Gasanstalt Kaiserslautern. Gegründet: 5. 5. 1858. Kapital: RM 2 160 000.—. ThGG.-Beteiligung: 35 %. Sonstige: Stadt Kaiserslautern 53 %. Letzte Dividenden: 1942, 1943 je 6 %. Zweck: Gasversorgung. Badische Gas- und Elektrizitätsversorgung A.-G., Lörrach/Baden. Gegründet: 18. 7. 1923. Kapital: RM 2 000 000.—–. ThGG.-Beteiligung: 61 %. Sonstige: Stadt Lörrach und Bezirks-Verb. 36 %. Letzte Dividenden: 1942, 1943 je 4 %. Zweck: Gas- und Stromversorgung. A.-G. für Licht- und Kraftversorgung, München. Gegründet: 2. 5. 1904. Kapital: RM 8 200 000.—. ThG6GG.-Beteiligung: 31. 71 %. Sonstige: Bayer. Gemeindbk. u. Bayernwerk je 31. 71 %. Letzte Dividenden: 1946, 1947 je 5 %. Zweck: Gas- und Stromversorgung. Mit verschiedenen Werken und Beteiligungen. Landesversorgung Süd-Niedersachsen A.-G., Sarstedt bei Hannover. Gegründet: 18. 7. 1930. Kapital: M 230 000.—. 1645