Antien umgewandelt worden war, waren die Vorratsaktien entbehrlich geworden und sind durch Beschluß der ordent- lichen Generalversammlung vom 13. Juli 1934 eingezogen worden. Durch Beschluß der gleichen Generalversammlung ist das Grundkapital der Gesellschaft weiter, und zwar in erleichterter Form, um RM 20 000 000.– durch Zusammen- legung der nom. RM 60 000 000.— Stammaktien im Verhält- nis 3:2 herabgesetzt worden; in Verbindung damit sind die Stammaktien in gebundene Namensaktien umgewandelt und auf einen Nennwert von RM 10 000.– umgestellt worden (siehe auch Statistik). Nachdem der planmäßige Ausbau der elektrischen Kraft- werke und Leitungsnetze, der Gas- und Wasser-Versorgungs- anlagen sowie der Steinkohlenbergwerke im Jahre 1930 zu eeinem vorläufigen Abschluß gekommen war, konnten die VEwW sich im wesentlichen auf technische Verbesserungen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit der Erzeugung und Verteilung der Energie beschränken. Seit Fertigstellung der 110-kV-Kupplungsleitungen erfolgt die Stromerzeugung in denkbar wirtschaftlichster Weise durch einheitlichen Verbundbetrieb der Wärme- und Wasserkraft- werke. Die VEW-Kraftwerke führen ihren Betrleb nach Fahrplänen, die von der Lastverteilungsstelle täglich so auf- gestellt werden, daß unter Berücksichtigung der erforder- lichen Betriebssicherheit jeweils die niedrigsten Erzeugungs- kosten für den Gesamtbetrieb erreicht werden. Ferner wurde durch straffe Zusammenfassung bisher gesondert verwalteter Netzbetriebe und durch Auflösung von zahlreichen Unter- gesellschaften Betrieb und Verwaltung möglichst einfach und sparsam gestaltet. Die wirtschaftliche Verbesserung des Un- ternehmens im Jahre 1933 kommt hauptsächlich zum Aus- druck in einer ganz erheblichen Bereinigung der Bilanz- werte. Das Notes-Darlehn von § 15 000 000. war zum 1. Januar 1934 zur Rückzahlung fällig. Es gelang im Verhandlungswege, mit tatkräftiger Unterstützung der Deutschen Bank, Berlin, dieses Darlehn abzulösen; es wurde ersetzt durch einen von der Deutschen Bank langfristig gewährten Reichsmark-Kre- dit. Hierbei ist ein erheblicher Gewinn erzielt worden. Mit diesem RM-Kredit ist das bekannte Optionsrecht auf Aktien nicht mehr verbunden. Die Vorzugsaktien (Vorratsaktien) konnten deshalb fortfallen und sind eingezogen worden. Sie befanden sich im Besitz der „Westfälische Elektrizitätswirt- schaft G.m. b. H.“', der Holdinggesellschaft der VEW, die sie iner Zeit gezeichnet und übernommen hatte mit der aus- drücklichen Verpflichtung, sie zur Verfügung der VEW zu halten. Die WEW-G.m. b. H. mußte daher der VEW die Aktien zur Verfügung stellen, und zwar gegen Erlaß der gegen sie bestehenden Forderung und der Verpflichtung zur Einzah- lung der bisher noch nicht geleisteten 75 % auf die Vorzugs- aktien. Das Bankdarlehn der Deutschen Bank konnte im Jahre 1940 durch eine Schuldverschreibungsanleihe abgelöst werden, wodurch für die VEW sich eine erhebliche Zins- ermäßigung und eine Streckung der Tilgungsraten ergab. Dias Jahr 1934 ist dadurch gekennzeichnet, daß die Strom- abgabe den bisherigen Höchststand Überschritten hat. und zwar um rund 40 Mill. kWh. Auch der Umsatz an Gas über- traf erheblich das bisher je erreichte Höchstmaß. Im Endergebnis war es möglich, die Gesamtschulden im Jahre 1934 um rund RM 17 200 000.– zu senken. 1935 brachte gegenüber dem Vorjahr weitere Umsatzsteigerungen, bei Elektrizität um 9,1 %, bei Gas um 11.04 . Die Vestischen „ wurden während des Jahres mit den VEW verschmolzen, der Elektrizitätsverband Büren-Brilon-Witt- stein ist in der Gewinn- und Verlustrechnung bereits ent- halten, während die Bilanzwerte erst in 1936 übernommen wurden. 1936 stieg der Energieabsatz wiederum gegenüber dem Vor- jahre. Den entscheidenden Anteil am Neuzugang hatte die Industrie. = Der ständig wachsende Energiebedarf in Westfalen machte es erforderlich, im Geschäftsiahr 1937 ein Bauprogramm über zunächst RM 53 000 000.– aufzustellen, das bis 1939 ein- schließlich abgewickelt werden sollte. Soweit übersehbar, konnte die Finanzierung der vollen Bau- summe ohne Inanspruchnahme kurzfristiger Kredite als ge- sichert gelten. Bei noch größerem Leistungsbedarf, als er durch die eigenen Kraftwerksanlagen einschließlich der Neubauten aus vor- erwähntem Bauprogramm befriedigt werden konnte, bezog e Gesellschaft, die bisher schon Strom von westfälischen Bergbaugesellschaften bezogen hatte, in Zukunft elektrische Arbeit nach einem langfristigen Lieferungsvertrag von der „Steinkohlen-Elektrizität-A. G.“ (STEAC). Es handelt sich der STEAGd um ein Gemeinschaftsunternehmen des west- deutschen Steinkohlenbers . aues, an dem die Gesellschatt über ihre eigenen Zechen beteiligt ist. In dem Umfange des späteren Strombezuges von der STEAG, bei der das Unternehmen die Bereitstellung einer erheblichen Leistung zu Mitte 1940 bereits angefordert hat, kann auf den Neubau von weiteren Kraftwerken vorerst verzichtet werden. Hierdurch werden von etwa 1940 an die Finanz- mittel voraussichtlich wieder mehr für den Ausbau der Netze und für die Schuldentilgung Verwendung finden können. 1938 stieg der Energieverkauf erneut beträchtlich, sowohl bei Elektrizität wie bei Gas. Bei Elektrizität wurde eine Mil- Uarde Kilowattstunden im Berichtsjahr erstmalig überschrit- ten. Dennoch konnte im Versorgungsgebiet jede Nachfrage der Abnehmer nach Elektrizität und Gas während des gan- zen Jahres sofort und ohne Einschränkung befriedigt werden. Trotz Absenkung der Durchschnittseinnahmen je kWh und cbm konnte der Jahresertrag ohne „Übrige Aufwendungen und ohne „Sonstige Erträge“ von rund RM 39,8 Mill. im Vor- jahr auf rund RM 43, 1 Mill. im Geschäftsjahr 1938 gesteigert werden. Die Sicherstellung der erforderlichen großen Energie-Lei- stungen mit den dazugehörigen Übertragungs-Einrichtungen durch rechtzeitig eingeleitete Neubauten und das Gebot einer möglichst umfassenden Elektrifizierung der Landwirtschaft erforderten beträchtliche Finanzmittel über die selbsterwirt- schafteten Beträge hinaus. Der Finanzierung dieses Geld- bedarfs dienten zwei Maßnahmen, nämlich Aufnahme von RM 15,0 Mill. langfristiger Fremdmittel und Kapitalerhöhung um RM 30,0 Mill. auf RM 70,0 Mill. Bei den RM 15, 0 Mill. handelt es sich um RM 10,0 Mill. 20jährige Gelder von Ver- sicherungsgesellschaften, die hypothekarisch gesichert werden, und um gleich langfristige RM 5,0 Mill. von dem West- fälischen Provinzial-Kredit-Institut, der Landesbank der Pro- vinz Westfalen, für die kommunale Bürgschaft angeboten werden konnte. Die Kapitalerhöhung erfolgte durch Um- wandlung von RM 10,0 Mill. Schulden an die Dachgesell- schaft, die WEW-G.m. b. H., in Aktien und durch Einzahlung von RM 20,0 Mill. Geld durch Gesellschafter der WEW von 1939 an im Laufe von längstens 4 Jahren. Die Steinkohlen- Bergwerke zeigten ein weiterhin absinkendes Wirtschafts- ergebnis. Der Verlust der 3 Zechen betrug zusammengefaßt RM 1 384 537.–. Er wurde zum überwiegenden Teil durch eine Zubuße von rund RM 800 000.– seitens der Gesellschaft beseitigt. Infolge der allgemeinen Entwicklung der Kohlen- lage gewannen die Zechen indes durch ihren verhältnis- mäßig hohen Feinkohlenanfall in gewissem Umfange nun eine größere Bedeutung als bisher für die Sicherstellung der Erzeugung der Gesellschaft. Die Eisensteinförderung auf der Zeche Gottessegen ist während des ganzen Jahres mit der bisherigen Durchschnittserzeugung durchgeführt worden. Auf Grund von Verhandlungen hat die Stadt Dortmund mit Wirkung vom 1. April 1938 auf die Erhebung von absatz- hemmenden Finanzaufschlägen verzichtet. Mit dem „Kommunales Elektrizitätswerk Uentrop', an dem die VEW beteiligt ist, Kkam eine Vereinbarung zustande, wo- nach das im Jahre 1928 erworbene Lippe-Kraftwerk Uen- trop dem KE. Uentrop verkauft wurde, während sich dieses verpflichtet hat, den zusätzlichen Strombedarf, den es bis- her von dritter Stelle bezogen hat, in Zukunft von den VEW zu beziehen. 1939: Mit Wirkung ab 1. Juli 1939 hat die Stadt Arnsberg ihr Gaswerk an die VEW verkauft. Laut H.-V. vom 21. August 1939 erfolgte die bereits erwähnte Kapitalerhöhung um RM 30,0 Mill. (s. „Statistik“) und gleich- zeitig Ermächtigung des Vorstandes, das Grundkapital weiter um bis zu RM 20,0 Mill. zu erhöhen. Der Energieabsatz ist im Berichtsjahr bei Elektrizität und Gas so stark gestiegen, wie noch in keinem Jahr seit Be- stehen der VEW. Die in Angriff genommenen Erweiterungen der Kraftwerke konnten planmäßig durchgeführt und in Betrieb gesetzt werden. Die Steinkohlengewerkschaften haben wieder einen Verlust ausgewiesen, der durch Zubuße der VEW in Höhe von RM 1,6 Mill. entsprechend beseitigt wurde. Das Gemeinschaftswerk Hattingen arbeitete wieder zufriedenstellend. Der zwischen den VEW und der „Steinkohlen-Elektrizität- A. G.“ (STEAcd) schwebende Rechtsstreit über die Wirksam- keit des zwischen den beiden Unternehmungen bestehenden Stromlieferungsvertrages ist auf Vorschlag des Oberland- gerichts Hamm (Westf.) durch Vergleich beigelegt worden. 1940: Zwecks Rückzahlung bestehender Anleihe- und Dar- lehnsschulden Begebung einer 4½ % Anleihe im Betrage von RM 45 000 000.–. Im Kriegsjahre 1940 trat bei Elektrizität eine Absatzsteigerung von 0,5 %, bei Gas eine solche von 12 % und bei Wasser ein geringer Rückgang ein. Gemäß Tarif-