ordnung für Haushalt und Gewerbe sind für Elektrizität verbilligte Grundpreistarife ab 1. Januar 1940 eingeführt worden. = Die Steinkohlenbergwerke arbeiteten wieder mit etwa dem gleichen Verlust wie im Vorjahr, der durch eine Zubuße von RM 1 598 550.– von der Gesellschaft übernommen wurde. Die ,Westfälische Elektrizitätswirtschaft G.m. b. H.“, Dort- mund, wurde im Jahre 1941 aufgelöst. 1942: Durchführung einer Kapitalberichtigung (s. „Statistik“). Das abgelaufene Geschäftsjahr brachte eine weitere Steige- rung des Energieabsatzes. Den wesentlich erhöhten Leistungs- anforderungen konnte voll entsprochen und darüber hinaus der überbezirklichen Verbundwirtschaft beachtliche Leistun- gen zur Verfügung gestellt werden. Der Ausbau der Übertra- gungsanlagen wurde fortgesetzt. Die Beteiligungsgesellschaft führte den Betrieb technisch und wirtschaftlich zufrieden- stellend durch. Die Zechen erforderten wieder eine Zubuße. Die ausstehenden Einlagen auf das Grundkapital wurden im Berichtsjahr voll eingezahlt. Die Beteiligungen wurden durch den Erwerb einer Gewerkschaft erhöht. Am Jahresende sind Wertpapiere abgestoßen worden, um Barmittel anzusam- meln zur Einlösung der gekündigten RM-Anleihe von 1934. 1943: Kündigung der 4½ % Schuldverschreibungen von 1934 zum 30. Juni 1943. Der Energieabsatz war im Kriegsgeschäftsjahr 1943 wiede- rum größer als im Vorjahr. Die Leistungsforderungen konn- ten voll befriedigt und darüber hinaus im Rahmen der Ver- bundwirtschaft Energie abgegeben werden. Der Betrieb ver- lief ohne wesentliche Störungen. Die Beteiligungsgesellschaft arbeitete zufriedenstellend, die Zechen erforderten wieder Zubußen. 1944: Der Stromverkauf hat sich gegenüber dem Vorjahre weiter gesteigert. Die Zunahme ist im wesentlichen auf den großen Bedarf der Rüstungsindustrie zurückzuführen. Die Kraftwerke waren vollständig ausgelastet. Die im eigenen Gebiet nicht benötigte Energie wurde an andere Bezirke geliefert. Auch der Gasabsatz steigerte sich um 4,28 %, wäh- rend der Wasserabsatz um 4.24 % zurückging. Im Jahre 1944 blieben fast sämtliche Kraftwerke heil. Lediglich das Möhne- kraftwerk, das bereits 1943 zerstört, und das Kraftwerk Dortmund, das gegen Ende des Jahres getroffen wurde, fie- len aus. Das Ergebnis der drei Zechen konnte auch in 1944 nicht verbessert werden. Die Bilanz für 1944 zeigt nach Zu- führung von RM 4,30 Mill. zu den offenen Rücklagen einen Reingewinn von RM 60 106, 47. Die Kriegssachschädenforde- rungen werden mit RM 22,76 Mill. ausgewiesen. Das Verwal- tungsgebäude der Gesellschaft in Dortmund wurde durch Kriegseinwirkung restlos zerstört. Ebenso wurde das Ver- waltungsgebäude in Münster vernichtet und das Gebäude in Bochum schwer beschädigt. 1945: Weitere Zerstörungen durch Kriegseinwirkung traten ein. Am 12. März wurde in Dortmund das Haus in der Boni- fatiusstraße vollständig zerstört; das Arztehaus, das der Ge- sellschaft als Verwaltungsgebäude seit der Zerstörung ihres eigenen Gebäudes zur Verfügung stand, wurde schwer an- geschlagen. Die Abteilungen der Hauptverwaltung mußten an verschiedenen Stellen getrennt untergebracht werden. Die Zerstörungen in Schaltanlagen, Umspannwerken, sowie in den Mittelspannungs- und Niederspannungsnetzen der Städte wurden immer umfangreicher. Die Gesellschaft stand bei Kriegsende vor der Lösung schwerer Aufgaben. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde mit der In- standsetzung begonnen. Die Reparaturarbeiten gestalteten sich schwierig. Zur Unterbringung der zahlreichen ausgebombten Gefolg- schaftsmitglieder wurden von der Gesellschaft Behelfsheime in Bochum und Dortmund errichtet. Die stetige Aufwärtsent- wicklung der Stromabgabe in den früheren Jahren wurde am Ende des Krieges jäh unterbrochen. Während schon die ersten drei Monate des Jahres 1945 infolge der schweren Bombenschäden eine starke Absenkung gebracht hatten, sank die Stromabgabe im April, als die Kriegshandlungen über das Versorgungsgebiet der Gesellschaft hinweggingen, bis auf etwa 20 %. Die Stromabgabe an die Vierjahresplanwerke kam vollständig zum Erliegen. Nach Durchführung der notwen- digsten Reparaturarbeiten in den Erzeugungs- und Leitungs- anlagen ist die Stromabgabe an die allgemeine Landesver- sorgung gegenüber dem Tiefstand bei Einstellung der Kampf- handlungen trotz allem beachtlich angestiegen. Sie erreichte für das Jahr 1945 immerhin noch 44 % der Abgabe des Jah- res 1944. Bei der Gasabgabe war der Rückgang noch kata- strophaler, nämlich bis auf 10 % bei einer allmählichen Bes- serung bis auf 28 der Abgabe des Jahres 1944. Es liegt dies teils daran, daß die Behebungen der Rohrschäden im Gasnetz langwieriger sind als die im elektrischen Leitungsnetz. Darüber hinaus spielt der Mangel an Kohle eine maßgeb- liche Rolle. Die Kriegssachschäden werden mit RM 3735 Mll. ausgewiesen. Die Gesellschaft wurde dem Gesetz Nr. 52 der Militärregierung unterstellt. Das gleiche gilt für das Ge- meinschaftswerk Hattingen, während die Zechen gemäß An- ordnung Nr. 5 zum Gesetz Nr. 52 der North German Coal Control unterworfen wurden. 1946: Der Wiederaufbau des Unternehmens wurde weiter fortgesetzt. Die Wiederherstellung der beschädigten Erzeu- gungs- und Fortleitungsanlagen machte weitere Fortschritte und die Umsatz- und Ertragszahlen stiegen an. Alle Anfor- derungen der Abnehmer konnten im Rahmen der erteilten Genehmigungen befriedigt und darüber hinaus erhebliche Strommengen an Bezirke außerhalb des Versorgungsgebietes abgegeben werden. Das Gewinnergebnis wurde beeinträchtigt durch Abschrei- bungen auf die den Zechen in den ersten 5 Monaten ge- währten Vorschüsse, die diese infolge der entstandenen Be- triebsverluste in Anspruch nehmen mußten. Weiter wurde das Ergebnis beeinflußt u. a. durch vorsorgliche Rückstel- lungen und Wertberichtigungen auf Forderungen an Groß- unternehmen, bei denen bezüglich der Abrechnungen Unklar- heiten bestehen. Der Finanzbedarf der Zechen wurde ab 1. 6. 1946 durch die North German Coal Control gedeckt. Die Energieabgabe stieg gegenüber dem Vorjahre bei Elektri- zität um 1,94 % und bei Gas um 57,73 %, während bei Was- ser ein Rückgang um 3, 94 % zu verzeichnen war. Infolge der bestehenden Materialknappheit wurden für den Ausbau der Anlagen nur geringe Mittel in Anspruch genommen. Dagegen konnten nach Freigabe des inländischen Kapitaldienstes rund RM 7, 6 Mill. an Kapitalverpflichtungen der VEW abgetragen, die bisher gesperrten Zinszahlungen nachgeholt und die lau- fenden Verpflichtungen an Zinsen erfüllt werden. 1947: Die Gesellschaft erhielt die Genehmigung, das Gemein- schaftswerk Hattingen durch eine Vorschaltanlage mit einer Leistung von 20 MW zu erweitern. Die Gesamterweiterung wird endgültig etwa 140 MW betragen. Mit der Errichtung dieser Vorschaltanlage wird eine wesentliche Kohlenerspar- nis erzielt. Besitz- und Beulebsbeschreibung Versorgungsgebiet: Das Versorgungsgebiet umfaßt etwa zwei Drittel der Provinz Westfalen. Es erstreckt sich von der hol- ländischen Grenze im Westen bis an den Teutoburger Wald im Osten und vom Kreis Wittgenstein im Süden bis zum Kreise Lingen in der Provinz Hannover. Das Gebiet hat eine Größe von 12 600 qkm mit über 3,2 Mill. Einwohnern. Die Stromversorgung erstreckt sich auf 32 Stadt- und Landkreise, die sich wie folgt verteilen: im Regierungsbezirk Arnsberg: die Stadtkreise Dortmund, Bochum, Castrop-Rauxel, Herne, Lünen, Wanne-Eickel, Witten und Wattenscheid sowie ãie Landkreise Arnsberg, Brilon, Ennepe-Ruhr, Iserlohn, Lipp- stadt, Meschede, Soest. Unna und Wittgenstein; im Regie- rungsbezirk Münster: die Stadtkreise Gelsenkirchen, Münster und Recklinghausen sowie die Landkreise Ahaus, Beckum, Borken, Coesfeld, Lüdinghausen, Münster, Recklinghausen. Steinfurt und Warendorf; im Regierungsbezirk Minden: die Landkreise Büren und Wiedenbrück; im Regierungsbezirk Osnabrück: der Landkreis Lingen. Die Oberleitung der gesamten technischen und kaufmän- nischen Verwaltung liegt in den Händen der Hauptverwal- tung in Dortmund. Zur rascheren Abwicklung der laufenden Geschäfte und zur besseren Pflege der Beziehungen zu den örtlichen Behörden und Abnehmern ist das Versorgungs- gebiet in drei Bezirke verwaltungsmäßig aufgeteilt, und zwar: die Bezirksdirektion Dortmund mit der Zweigstelle Bochum für das Industriegebiet, die Bezirksdirektion Münster für das Münsterland und die Bezirksdirektion Arnsberg für das Sauerland. 1. Kraftwerke: Die Stromerzeugung stützt sich in erster Linie auf 4 eigene Dampfkraftwerke sowie auf die Zusammenarbeit mit den Kraftwerken der Ruhrzechen. Die nur in bescheidenem Maße verfügbare Wasserenergie wird in 17 eigenen und 4 gepach- teten Wasserkraftwerken ausgenutzt. Als Kohlenbasis für die Dampfkraftwerke besitzen die VEW 3 Steinkohlenbergwerke. Das größte Dampfkraftwerk der VEW ist das Gersteinwerk mit einer installierten Maschinenleistung von 153 000 kW. Als nächstes rangiert das Gemeinschaftswerk Hattingen mit einer Leistung von 112 000 kW, in dessen Eigentum sich die VEW mit der Stadt Wuppertal teilt. Das Kraftwerk Kruckel leistet etwa 26 000 KkW. Der Versor- gung des Dortmunder Bezirks dient ein eigenes, im Zentrum der Stadt, in der Nähe der Bahn gelegenes Dampfkraftwerk mit einer installierten Leistung von 40 000 kW. 1651