Von den Zechenkraftwerken ist besonders von Bedeutung das Kraftwerk Lünen der „Steinkohlen-Elektrizität-A. G.“ mit einer Leistung von 160 000 kW. Dieses Kraftwerk ist im Jahre 1941 errichtet worden, in erster Linie zur Versorgung eines Aluminiumwerks, daneben auch zur Energielieferung an das öffentliche Netz. Alle angeführten Kraftwerke sind über 110-kV-Leitungen bzw. 10-kV-Kabel miteinander ver- bunden, so daß sie im Verbundbetrieb arbeiten, d. h. ent- sprechend dem günstigsten Gesamtwirkungsgrade eingesetzt werden können. Die erzeugte Energie wird über 110-kV-, 50-kV- oder 25-KkV- Leitungen zu den Verbrauchsschwerpunkten geleitet und dort in Umspannwerken auf die Mittelspannung von im allge- meinen 10 kV herabgespannt. Mit dieser Spannung wird die Energie dann weiter verteilt. Größere Abnehmer beziehen die Energie unmittelbar in 10 kV, für kleinere Verbraucher muß sie nochmals auf 380/220 Volt umgespannt werden. Kriegsschäden: Das Gersteinwerk in Stockum an der Lippe hat keine Kriegs- schäden erlitten und war auch durch die Besetzung nicht zum Erliegen gekommen. Das Werk kann z. Z. mit höchster Leistung ausgenützt werden. Das Gemeinschaftswerk Hattingen erlitt während der Kampf- handlungen durch Artilleriebeschuß Teilschäden. Besonders erschwerend war der Verlust von zwei 35 MVA Umspan- nern 110/5 kV. Die baulichen Schäden konnten weit- gekhend beseitigt werden. Die Kesselanlagen waren während des Krieges sehr stark beansprucht. Sie konnten aus Mate- rialmangel bisher noch nicht im wünschenswerten Umfang instandgesetzt werden, wodurch die Leistungsfähigkeit be- einträchtigt ist. Diaas Kraftwerk Kruckel hatte geringe Kriegsschäden in der PFreiluftanlage und an den Baulichkeiten erlitten, die be- seitigt wurden. Da das Holz für die zerstörten Kühltürme nicht bewilligt wurde, lag das Kraftwerk während der Jahre 1946, 1947 und 1948 still. Das Kraftwerk Dortmund erlitt durch seine Lage im Mittel- punktt der Stadt, an der Kreuzung zweier Bahnlinien, schwere Schäden. Die Aufräumungsarbeiten und die Beseitigung der Schäden sind soweit fortgeschritten, daß der Betrieb im März 1946 mit einer der beiden Hochdruckmaschinen wieder aufgenommen werden konnte. – Da das Holz für die zer- Störten Kühltürme fehlte, war die Leistungsfähigkeit des Werkes in den Jahren 1946 und 1947 auf 10 MW und im Jahre 1948 auf 20 MW begrenzt. Nach Wiederinstandsetzung der Kühltürme steht das Kraftwerk mit 40 MW installierter Lei- stung wieder voll zur Verfügung. Die stark zerstörte Nieder- druckanlage von 15 MW installierter Leistung wird nicht woieder aufgebaut. Das Kraftwerk Lünen der „Steinkohlen-Elektrizität-A. G.“ ist unbeschädigt aus dem Krieg hervorgegangen. Dieses Werk, das früher zur Versorgung zweier Vierjahresplanwerke ein- gesetzt war, kann nunmehr für die Landesversorgung her- angezogen werden und bedeutet eine wertvolle Leistungs- reserve. Die Zechenkraftwerke, die vertraglich zur Stromlieferung an die VEW verpflichtet sind, erlitten mehr oder weniger schwere Kriegsschäden. Diese sind inzwischen soweit be- seitigt, daß diese Werke ihre Stromlieferungen aufnehmen konnten. Die Leistungsfähigkeit einer großen Anzahl dieser Werke leidet an Überalterung. Die 110-kV-Umspannwerke in Witten, Recklinghausen, Neu- beckum, Rheine und Thiemannshof erlitten zum Teil schwere Schäden. Ebenso wurden die Freileitungsnetze teilweise schwer getroffen. Die Beseitigung der Kriegsschäden an die- sen Anlagen wurde inzwischen im wesentlichen zum Ab- schluß gebracht. 2. Gas- und Wasserversorgungsanlagen: Außer der Elektrizitätsversorgung betreiben die VEW auch eine ausgedehnte Gasversorgung und in einzelnen Bezir- ken auch die Wasserversorgung. Bereits am 1. Januar 1909 erwarben die Stammwerke der VEW die Gaswerke Barop, Castrop, Hemer, Buer-Horst, Langendreer-Werne und Wanne-Eickel. Im Laufe der Jahre erfuhr der Besitzstamm an Gasbetrieben mancherlei Veränderungen, insbesondere wurden mehrere im Münsterland gelegene Gaswerke ange- gliedert. Dem bei den Stammwerken auf einzelne Bezirke beschränkt gebliebenen Gasgeschäft eröffneten die VEW durch Einführung einer großzügigen Ferngasversorgung neue Bahnen. Heute beliefern die VEW ihr Elektrizitätsver- sorgungsgebiet. mit Ausnahme einiger Städte im Industrie- bezirk, im großen und ganzen auch mit Gas. Der Gasbedarf wird außer in zwei kleinen eigenen Gaserzeugungsanlagen in 16532 ― =― Lüdinghausen und Warendorf, in den Kokerelen des Ruhr- bergbaues gedeckt. Die Belieferung erfolgt auf Grund der 59 langfristigen Gas-Konzessionsverträge mit Städten und Gemeinden der Landkreise Ahaus, Arnsberg, Beckum, Bor- ken, Ennepe-Ruhr, Ilserlohn, Lippstadt, Lüdinghausen, Meschede, Recklinghausen, Soest, Steinfurt, Unna, Warendorf und Wiedenbrück sowie mit den kreisfreien Städten Bochum, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Wanne-Eickel und Watten- scheid. Ferner bestehen Gas-Lieferungsverträge mit den Städten Gütersloh, Hagen, Hattingen, Kamen, Soest und Unna, sowie der Dessauer Gasgesellschaft in Hagen-Eckesey. Die Lieferung des Gasbedarfs durch den Ruhrkohlenbergbau beruht auf langfristigen Gasbezugsverträgen, die u. a. mit folgenden Unternehmungen bestehen: „Ruhrgas-Aktien- gesellschaft', Essen; „Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. Abt. Gelsenkirchen; „Bergbau-Aktiengesellschaft Lothringen Bochum; „Kruppsche Verwaltung der Zechen Hannover un Hannibal“, Bochum-Hordel; „Thyssensche Gas- und Wasser- werke G.m. b. H“', Hamborn; „Gewerkschaft Westfalen“, Ahlen „Bergbau-Aktiengesellschaft Ewald-König Ludwig“, Herten „Dortmunder Stadtwerke A.-G.', Dortmund; „ Westfälische Ferngas A.-G.“, Dortmund. Außerdem besitzen die VEW 5 Wasserversorgungsanlagen. Kriegsschäden: In den Rohrnetzen der Gas- und Wasserversorgungsanlagen der VEw waren die Schäden durch Luftangriffe ganz erheb- lich. Durch Artilleriebeschuß entstanden weitere Zerstörun- gen. Von den vorhandenen 30 Gasbehältern wurden 4 Be- hälter restlos vernichtet, 6 schwer und 7 leicht beschädigt, während nur 13 Gasbehälter keinen Schaden erlitten haben. Die eigenen Gaswerke der VEwW in Lüdinghausen und Warendorf konnten ihren Betrieb ohne Unterbrechung auf- recht erhalten. Die Wasserversorgungen in Lüdinghausen, Rheda-Wieden- brück und Rietberg haben ihre Wasserlieferungen nicht unterbrochen, während in Wattenscheid und Werne a. d.Lippe zunächst kleinere Schäden behoben werden mußten. Bei den Gas- und Wasserversorgungsanlagen sind die Schäden größtenteils beseitigt. 3. Steinkohlenbergwerke: Die Kohlenbasis der VEW in ihren drei Steinkohlenbergwer- ken „Alte Haase“, „Gottessegen“ und ,Caroline“ bilden eine wertvolle Grundlage für die Elektrizitätserzeugung. Die Ver- einigung von Kohlengewinnung und Kohlenverwertung in derselben Hand sichert den VEW auf Jahrzehnte hinaus be- stimmte Kohlensorten und ermöglichte ihnen, die Feuerungs- anlagen ihrer Kesselhäuser den zur Verfügung stehenden Kohlensorten so anzupassen, daß aus den Brennstoffen das wirtschaftliche Optimum an Energie herausgeholt wird. Die VEwW verwalteten ihre Bergwerke bisher gesondert von ihren Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgungsbetrieben in der Gesellschaftsform von selbständigen Gewerkschaften, deren Kuxe restlos im Besitz der VEW sind. Kriegsschäden: Schon in den ersten 3 Monaten des Jahres 1945 ging die För- derung besonders auf den Zechen „Gottessegen' und „Caro- Iine stark zurück, da diese Zechen unter den Luftangriffen sehr zu leiden hatten. Im Februar bzw. März 1945 waren die Schäden derart, daß die Betriebe zeitweise zum Erliegen kamen. Besonders die Zeche „Caroline“' wurde schwer ge- troffen. Nach der Besetzung stieg die Förderung nach und nach langsam wieder an. Die Kriegsschäden sind inzwischen größtenteils behoben. Sämtliche Zechen wurden auf Grund der allgemeinen Anordnung 5 zum Gesetz Nr. 52 dem Recht der Enteignung. Beschlagnahme, Weisung, Verwaltung, Auf- sicht oder sonstigen Kontrolle durch die Militärregierung unterworfen und für sie ein Verwalter bestellt, nach dessen Weisungen nunmehr die Betriebe geführt werden. Der Finanzbedarf der Zechen wird seit 1. 6. 1946 durch die North German Coal Control gedeckt. Beteiligungen 1. Gemeinschaftswerk Hattingen G.m. b. H., Winz bei Hattin- gen/Ruhr. Gegründet: 16. November 1925. Kapital: RM 8 000 000.—. Beteiligung: 52 % = nom. RM 4 160 000.– Stadt Wuppertah). Buchwert: RM 4 160 000.–. 2. Gewerkschaft Alte Haase, Dortmund. Gegründet: 8. Mai 1926. Kuxe: 1000. Beteiligung: 100 %. (48 % bei der