Aktiengesellschaft für Korbwaren- und Kinderwagen-Industrie Hourdecur-Bergmonn Sitz der Verwaltung: (13a) Lichtenfels (Bayern) Drahtanschrift: Industrie Lichtenfels. Abgekürzte Briefanschrift: „Industrie“, Lichtenfels. Fernruf: 3 und 121. Postscheckkonto: Nürnberg 1462. Bankverbindungen: Bayerische Creditbank, Coburg; Landes- zentralbank von Bayern, Bamberg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 30. Januar 1890 mit Wirkung vom 1. Januar 1889 mit einem Grundkapital von M 500 000.– unter der Firma „Aktiengesellschaft für Korb- waren-Industrie vorm. Amédée Hourdeaux“. Am 13. April 1909 Anderung der Firma in die jetzige. Zweck: Herstellung von Gebrauchsgegenständen aus Holz, Rohr, Weiden und ähnlichen Roh- bzw. Kunststoffen, ins- besondere von Korbwaren, Kinderwagen und Haushal- tungsgegenständen sowie Vertrieb dieser Waren und Groß- handel mit Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Korb- warenfabrikation. Erzeugnisse: Kinder-, Kinderklapp-, Puppen- und Stuben- wagen, Holzwaren, wie Kinderstühle, Puppensportwagen, Klapp- und Liegestühle, Leiterwagen, Schlitten, Korbwaren und Korbmöbel; Polstermöbel; Großhandel in Korb- materialien. Vorstand: Albert Reißenweber, Lichtenfels; Richard Funk, Hirschaid. Aufsichtsrat: Bankdirektor Dr. Ottomar Benz, Staatsminister z. D., Berlin, Vorsitzer; Bankdirektor Valentin Wetterich, Coburg, stellv. Vorsitzer; Dipl.-Ing. Rolf Waldmann, Mün- chen; Fabrikdirektor Ernst Schwabach, Selb i. B. Abschlußprüfer: Treuverkehr Bayern, Filiale München. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– Stammaktien = 1 Stimme; je nom. RM 100.– Vorzugsaktien = 20 Stimmen, in den besonderen drei Fällen jedoch 120 Stimmen. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibun- gen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst erhalten die Vorzugsaktien eine Vorzugsdivi- dende von 5 % und die für vorhergehende Jahre etwa nach- zuzahlenden Fehlbeträge; 2. sodann werden auf die Stamm- aktien bis zu 4 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 3. hier- nach erhält der A.-R. den ihm satzungsgemäß zustehenden Anteil am Jahresgewinn; 4. der Rest wird an die Stamm- aktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Lichtenfels; Bayerische Cre- ditbank, Coburg, München, Nürnberg; Bayerische Hypo- theken- und Wechsel-Bank, München, Bamberg, Nürnberg; Bayerische Discontobank, München, Nürnberg. Aufbau und Entwicklung Die Firma wurde am 30. Januar 1890 mit Rückwirkung vom 1. Januar 1889 gegründet. Bis 13. April 1909 lautete die Firma: „Aktiengesellschaft für Korbwaren-Industrie vorm. Amedée Hourdeaux“. Damals wurde lediglich der Großhan- del in Korbwaren und Korbmaterialien betrieben. Ende 1908 Erwerb der in Abwicklung befindlichen „Kinderwagen- und Holzwarenfabrik G.m. b. H.', Wasungen. Die Anlagen der- selben wurden 1910 stillgelegt und 1913 verkauft. 1909 Fusion mit der „Bergmann & Co. Comm.-Ges.“, Hirschaid und Lich- tenfels, von da ab heutige Firmenbezeichnung. 1920: Schlossereierweiterung (Holzwarenfabrik Seubelsdorf), Versandlager-Neubau (Hirschaic). 1921: Abschluß einer Interessengemeinschaft mit den „Bing- werken A.-G., vorm. Gebrüder Bing“', Nürnberg, durch Abtretung der Lichtenfelser Korbwarenabteilung und Grün- dung der „Hourdeaux-Bing G.m. b. H.', Lichtenfels. Kauf einer Scheune (Zentrale Lichtenfels), Neubau für Emaillie- rerei, Eisenlager und Kaminbau (Hirschaid). 1922: Erweiterung der Schreinerei und des Versandraumes in der Holzwarenfabrik Seubelsdorf, Neubau der Korb- macherwerkstätte in Hirschaid, Versandlager-Aufbau in Hirschaid. 1923: Wohnhausbau in Seubelsdorf. 0 1925: Schreinerei-Neubau in Hirschaid, Emaillierereie bau in Seubelsdorf, Bau einer Wagenhalle in Zapfendorf. 1928: Lagerhausanbau in Zapfendorf. 1929: Verkauf eines Geländestreifens an die Reichsbahn. 1930: Auf Grund der ungünstigen Wirtschaftslage legte die Gesellschaft die Weidensiederei und Schälerei Zapfendorf bis auf weiteres still. 1931: Herabsetzung des Grundkapitals (siehe Statistik), Die Gesellschaft erwarb die restlichen 50 % der Stammanteile der „Hourdeaux-Bing G.m.b. H.“', löste den Geschäftsbetrieb der Gesellschaft auf und gliederte deren Geschäftszweig (Handel mit Korbwaren und Korbmöbeln) ihrem übrigen Betrieb an. 1935: Durchführung maschineller Verbesserungen und Um- stellungen in der Kinderwagenfabrik Hirschaid und in der Holzwarenfabrik Seubelsdorf. 1936: Erwerb eines der Fabrik naheliegenden Grundstücks in Lichtenfels. 1938: Die Gesellschaft löste die „Hourdeaux-Bing G.m.b. H.“, Lichtenfels, deren alleinige Gesellschafterin sie war, auf. Die G.m. b. H. ist damit erloschen. 1939: Eingliederung einer Firma in Lichtenfels in das Unter- nehmen. 1941: Gründung der „Unterstützungseinrichtung der Hour- deaux-Bergmann-Werke G. m. b. H.', Lichtenfels, mit einem Stammkapital von RM 20 000.–, das nach Abschreibung von RM 19 999.– mit RM 1.–— unter Beteiligungen ausgewiesen wird. – Bau einer neuen Holztrockenanlage in Seubelsdorf. 1942: Bau eines Pförtnerhauses in Lichtenfels. 1943: Einbau eines Lastenaufzuges im Hauptgebäude Lich- tenfels; Barackenbauten in Seubelsdorf. Die Betriebsanlagen in Hirschaid mußten auf höheren Befehl der Firma Kugel- fischer in Schweinfurt zur Verfügung gestellt werden; des- halb Verlegung des Hirschaider Betriebes in die Anlagen nach Zapfendorf, die entsprechend umgebaut wurden. 1944: Barackenbau in Zapfendorf, Behelfsheim in Seubels- dorf. 1945: Vernichtung der gesamten Betriebsanlagen in Zapfen- dorf durch Fliegerschaden. 1946/47: Wiedereinrichtung des Betriebes in Hirschaid und teilweiser Wiederaufbau der Baulichkeiten in Zapfendorf. 1947/43: Bau einer Stützmauer und Erneuerung der Ein- friedigung in Seubelsdorf. Besitz- und Betriebsbeschrelbung 1. Werk Lichtenfels. Betriebsanlagen: Kontor und Lagerräumlichkeiten für Korb- waren und Korbmaterialien, Korbmacherwerkstätte, Polster- möbelwerkstätten, Geräteschuppen. 1657