Erſte Scene. Der Flußgott Niemen (in ſeiner Hoͤhle liegend am Ufer des Stromes und auf seiner Urne ruhend. Man hoͤrt ſchießen in der Ferne.) Ein feſtlicher Tag iſt angebrochen. Es flammt im Oſten ein blutiges Roth! Dem Frevler ward ſein Urtheil geſprochen Und alle Ketten ſind zerbrochen Mit welchen Rußland er bedroht. Ich ſehe ſchon lange Das Leuchten fernen Blitzes; Ich hoͤre ſchon lange Den Donner des Geſchuͤtzes, Die Rach' ereilt den frechen Uebermuth, Und meine Wellen faͤrbt der Feinde Blut. - Wer eilt ſo haſtig nach meinem Geſtade! Von einem giftigen Nebel umqualmt? Iſt Ers, der mir Fortunens Rade Freyheit und Tugend ſo lange zermalmt? Der ſich Europa zum Schauplatz erleſen Von toller Herrſchſucht, von ſchaamloſem Prunk? Dem Eid und Schwur ein Spiel geweſen, Und Menſchenblut ein Labetrunk? Zweite Scene. Noch Jemand und der Flußgott. Noch Jemand (eilt nach dem Strome und will in ein Boot ſpringen, welches am Ufer ſteht) Flußgott. Halt! halt! wer ſeyd Ihr?