1825 / 129 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Jun 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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suchen," um fich Navarino's zu “bemächtigen, bestätigen steh in ihrem ganzen Umfange, und machen eine auser- ordenrljcl)e Sensation. Die Griechen sollen bei den statt gehabten Gefechten eine außerordentliche Tapferkeit entwickelt haben. Ibrahim Pascha, von allen Lebens mitteln und Munition entblößt, steht bei Modon, von Conduriocti umgeben, und erwartet Versiärkungen oder eine vom Lande her erfolgende Diversion von Seite des Seraski-„ers Reschid Pascha; allein da aus Akarnanien ebenfalls sehr ungünstige Berichte an die Pforte hier eingelaufen smd, so befindet er fich in einer kritischen Lage. -- Odysseus ist von- den Seinen verlassen, und nach einem hier allgemein verbreiteten Gerücht bereits in griechische Hände gefallen: Binnen 5 oder 6 Tagen soll der“ "Kapudan Pascha abjegeln.

-- Aus Odessa, vom '12. März meldet dässclbe Blatt, daß, nach unverbürgcen Schrffcr-Aussagen das Admiral-Schiff des Kapudan-Pascha noch inner- halb der Dardanellen in Brand gerathcn und so übel zugerichtet seyn soll, daß dasselbe zur Ausbesserung in Constantinopel zurück- erwartet werde.

Neuseeländisckyer Flachs (kbormium cenax). Die“ Blätter- diexer Pfianze werden bekanntlich m den Gegenden, wo ste einheimisch ist, mit Nußen als Spinn- und Webermaterial gebraucht. Tau hat ihre Vorzüge in der neueren Zeit sehr gerühmt, und üs auch bei uns zur Verp'fianzung und zum Anbau cmpfghlen. Zn Frankréicl) soll" man dieses mit glücklichem, Erfolg versucht haben. Herr Cochin, [nzyöokczur génsral (168 yon» €!: 011331455665,“unternahm den Bau. dieserPßanze. Cr gelang ihm so gut, daß er der Homeck [„xnßsnus eine drei „Meter hohe Pflanze überjendcn konnte, die er in_seinem Gärten gebaut “hatte, und die reife Saamen: kapseln trug. Diesen Saamen säeten die Herren Gil- let Launionc und Thouin Sn Paris aus, und am 1scen September 1824 war über die Häifte aufgegangen. Diese Erfahrung ließ annehmen , daß der Anbau des neuseeländischen Flachses in den milderen Gxg'enden des preußixchen Staats, im Rhein; und Mo1elc-hale, ebenfalls mic Erfolg geschehen könnte. Der Verem zur Beförderung des Gewerbficjßes in Preußen widmete der Sache daher seine Aufmerksamkeit und zog emiettend das Urtheil eines seiner sachkundigen Micglieper üb_er die Ausführbarkeic des'Anbaues jenes Gewächjes in. ]e- nen Gegenden, [Jückstchtlich dcr Akklimatifirung, ein. Die'vou die|em gelehrten Pflanzenkenner abgege- be'ne Meinung fiel jedoch nicht günstig für »die Verfol- gung der Sache aus. Die Akklimactstrung de„s.uxu)ee- ländischen Flachses ist demselben nicht wahr1chemltch,

Und zwar- aus folgenden Gründen: Neuseeland hat»

nicht sehr“ heiße Sommer“, aber auch nicht sehr kalxe Winter, und obwohl es das Ansehen hat, “als ob du Pftanze eine bedeutende Kälte ausstehen könnte, so ist dieses doch nicht der Fall,“ denn in kalten Wintern er- frierc ste. Es ist möglich , daß sse zn Cherbourg nicht erfrisrt,“ denn Cherbourgh hat ein Küstenklima, und selbst in Paris smd kalte Winter, wo das Thermome- ter auf 7 Grad Rcaum. fällt, selten.“ In xder ganzen preußischén Monarchie ist nirgends 'das Klima so gelinde; das Rheinthal- hat warme_ Sommer, als auch sehr kalte'Wincer, und nur der schmale Streifen am Flusse ist von der Natur begünstigt; die Gebirge am linken Ufer haben ein rauhes Klima. Preußen hat nur Küstenländer an der Ostsee. In dem bo- tanischen Garten zu Berlin wird L'bormium cenux immer wie dre ueuholländischeu Pflanzen behandelt, im Sommer 'im Freien, imWéncer in einem Gewächshause.

Wenn aber auch kbormium tsnax eine Reihe von Wmteru h:ndurch im Freun aushalten sollte, oder da, hin gebracht werden könnte“, so werden doch in einen kalten thma die Blätter diejenige Größe nicht erreiche“, welche ste ihrer Natur nach" erlangen“ können, und wo, durch ste allein nukzba'r werden. .*

Es war nicht zu läugnen, daß diese Anskcht daß Gepräge der Richtigkeit an s1ch trägt“, und schien es daher nicht rathsam, sMühe, Zeit und Kosterkauffruchx, low Ver1uch2 zur Akklimatisrung zu verwenden, und M12 fcrncxr zu empfehlen. Judeß gaben folgende neun; Mittheilungen des Herrn Saltstry von Tromptonjq England, nach welchen man den neuseeländitchen Flachs mit vielem Vortheil im südliéhen Irland bauen "kann, doch vixlleicbc eine Aussicht, da'ß dergleichen in den milk deren Gegenden unseres Landes anzusteblcudcn Versuche

nicht ganz fruchtlos und überflüssig sein dürften. Hen ,

Salisburysagt: Diese Pßa'uzé hat in denGrafschafm Waterford, Cork, Limerick,“ Leuch, Dublin "und Wicklow m den letzten Jahren i'injFreie'n ausgedauerr, und .nu: eßn oder zweimal vom Frost gelitten. "Si“: kann dur Wurzeischößlinge vermehrt werden. Pfianzen vonZJa x_cu Haben ungefähr 36 Blätter, aussEr vielen Wurz: ]Zl)ds;lmgen, und 6 der ersteren" gaben eine Unze Faser Cm Acre würde also, wenn djeFPfianzen 3 Fuß .. emander stehen, 16,000 Pfunde Fasern liefern, "we!ch uugleiä) mehr ist, als" man von Hanf 'und Flachs erhäl In Irland. werden die Blätter 5, 6 und selbst„8 F

hocv- -

Daß der Himmelsstrich des südlichen Irlands dx“! Anbau deöneuseeländischenFlachseß günstiger sein soli: als der in den“ westiüdlichen Proviüzen unserer Monar- chie möchte wohl zu bezweifeln sein; und wenn“ die Pfianze dort durchwintert und ausdaUert, so möchte et

hier auch möglich sein. - Es werden ja Rin unseren» 7

Gegechn mehrere perennireude Pflanzen zu Fabrikmoe cerialien gebauet, die der Gefahr des Erfrierens in ka ten Wintern ausgesetzt find, ;. B. die Tuchmacherdist

Allgemeine

rcußische Staats - Zeitung

M 129.

»

1. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Königl. Nie- erländkschet) Kammerherrn und Hofmarschall Sr. Kd- uigt. Hohetc des Prinzen Friedrich der Niederlande, un Yroy. den rothen Adler:Orden zweiter Klasse, und den .betden Adjutanten Sr. Königl. Hoheit, dem Obersk-Lteutenant von Waldkirch und Hauptmann Gkafen von Limburg: Stirum den St.Iohanniter- Orden zu. verleihen geruhet.

* Seine Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm“ v. ' aßen“ (Sohn Sr“. Ma'e ät des i ' anffurt a. O. abgereist. ] st n 98) O| nach

wovon manchmal die ganze Erndte misglü-Fr. Demu *

geachtet läßt man fich nicht von deren Cultur abhalc Even so dürfte der Bau das ['bormium csnax, um den gehörigen Vorfichtsmaaßregeln, ausführbar und *lok“ nend sein. In jedem Falle verdient die Sache bcherzi und versucht zu werden. Die ausgezeichneten Eige schaften dieser PflanZe, als Fabrikmaterial, smd du

Versuche bestätigt worden. Je mehrere Arten v'» Pflanzen mau bcfilzt, die dieses liefern, um so besserz es. Man kann dann nicht zu viel haben. In gewe' licher Hinsicht möchte es daher sehr zu wünschen sei daß man die Industrie der Verarbeitung des neuseelä

dischen Wachse; dem Lande gewinne“. Mau weise wenigstens nicht von der'Hand, _ohne dnrch »vorhergega gene praktische Versuche die Uebérzeugung erlangt * haben, daß der Anbau dieser Pflanze slch ganz und -

nicht für irgend einen Theil des “Landes eignet.

Königliche Schauspiele.

Montag, 6. Juni. „Jm Schauspielhause: „Ei Wahl,“ Lustspiel in 2 Abtheilungen, von C. Sch Hierauf: „_Dte Vertrauten,“ Lustspiel in 2 Abthe von Müllner. * _

Dienstag," 7. Juni., “Jm Opernhause: „Jery und rely,“ Singsp. in 1 Auszug, von, Göche. Métneudy kpmpontrter Musk von B. A. Marx. _Hieragf: „„ Stündchen vor dem PocsdammerTbore,“ Vaudevt Posse in 1Aufzug. Und: „Paul und Virginie,“ pa tomimiscl)es Ballet in 3 Abtheilungeu, von Gard Musik von Kreuzer. .

Gedruckt bei Füße: und Eisersdorsf.

'Redcéctéur * I oh

* .Der bisherige Friedensrichter“ Douglas zu Filehne, ! zum Justiz-Kommissarius bei dem Laudgerichte' zu raustadc und Kotarius yubUcus im Bezirk desselben estellc worden. .

Abgereift. Der General- Major und thsp'ecteur ::;- d1sten Arcillerie- Inspection, Brunn , uach Ucker- Du r ck gere i |.“ Der König!. Franzöfische Kabine'ts- Comm“, Graf» von Bouserr» von Parts'uach St. Petersburg. -- * ck

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11; Zeitungs- Na-chr-“icht'en; - A u s l a n 'd.

Praxis,. 31..Mai. Aus. der .sehr-weitläufigm, in des Ecoilx enthaltenen ,.. Beschreibung der Feierlichkeiten „bei der Salbungdes Königs thetlen wir folgendes mét.“ Nachdem swb um .7. Uhr -Morgens die fremden» Gesand- na, die Pairs uud ane zur Feier»-berufene und zugelas- sene Personen, wie auch die gesammteGeistlichkeit--in der Cashedralki'rcbe versammelt, hatten, begaben fich die Car dinäle van Clermonrxx,J9nne;kke und de Lafare nach den

Gemächern *des König» Vor-der Thür des Zimmers;-

in welchsm- ßch der deig. hefaud,'.b1ieben fie. ahn und kiopften an, worauf [der Groß-Kammerherr, ürsk von

Berlin, Diktiftag, den 7ten Iuni1825.

Talleyrand von Innen laut ausrief: „Was wolle ?“ Der Cardinal von Clermonr-Tonnerre entZeZtXtZ- „Carix. “den, uns Gott zumKönig gegeben.“ Hierauf wyrden hte Tvüxen geöffnet und der ebengenannte Car- dmal re„tchte dem Könige das heilige Weihwasser und so_xach cfm kurzes Gebet, worauf der Zug ßch' nach der Ku-che m Bewequng setzte. Den Zug eröffnete das Ca- pitel dex Metropolitan-Kirche, ihm folgte eine Abthei- lung Lexbgaröe, die Waffen-Herolde, der Gr-oß-Ceremu niznm»:iste-r, 4 Ritter des heiligen Geistordens, die P::- g_en des Königs, der Herzog v. Conegliano als Groß“- Eonnctable mitgezogeuem Degen, die Herzöge von Mortmarc und von Beaune als Oberst der Garde zu Fuß und als General-Majoc der König!. GarQe. Der

König. Neben ihm die 2 Cardinäle und an jedem

Flügel 3 (3311185 äs la manches, Hinter dem

der Capitam der Garden und alle HoschargemKöZZ: Schluß machte eine AbtheilungLeibgacde. Seine Ma- xeüät hatten einen Ueberwurfvon Silberstoff, ein schman- yammtenes Barett mit 2 Aigretten und einem brillam tenen Kreuze, seidene Trikor-Beinkletder und samm'teno mlc Solver durchwirkn Pantoffeln. -- Nachdem alle Play genomnzen, brachte der Erzbischof von Rheims dai heeltge Oclfläßchchen uud stimmte das 72115 Creator an- wäyreud-des ersten Verses blieb der König auf der: Kmeeu ergend. Hierauf ward ihm das Buch der heil“ Evangélten , auf welchem ein Stück des“ Kreuzks Christé und -_d_te von d-em Könige: zu [erstanden Eede lagen vom Erzbsjcbofe hmgehalten, und 'devKönig schwar, dj, Hand darauf gelegt und fißxnd, mit= bedeckkem Haupte,

“folgenden Eid: „Vor Gott verspreche ich meinem Volke,“;

under: heilige Religion aufrecht zu erhalten und zu eh- ren, wie es dem Allerchristlichen Könige und dem an“ sten Sohne der Kirche gebührt; allen meinen' Unrerthaä nen- gute'RechtSpflege augedeihn zu lassen; Md'lich, za regteren „m Gcmäßheic der Gese'he- des Königsreichs und"

'der constitu-tionnellen Charte; welche ich MUM!) zu beo“

obachten “schwöre' so. helfe mir Gott und seine e'li ? Evangelien.“ Öurch die zwei anderen Eid: schtßvo'r Y:.

, König; die Orden des bei!. Geistes, des'hZeil'.“ Ludwig“

und. der Ehrenlegion aufpecht zu- halten ' und ihre Sta- tuten bsobachten-zu.lasen. Hierauf legte" der König den Ueberwurf ab und blieb mit einem kirschfarbigm tafftenen Wams vor- dem Altar siehn,“ Während der;- Groß-Kammerherr Ihm die, violettenen Stkefeln anzog, und während die Einsegnung „der. Sporen und “d“», S_ehwerw Carls deö“Großen skattfavdxworaus derErz- bijchof- unter Gebeten die Vermischung“ des hé'ili en Oehls mit .dem Chr-ysam» und der Salbung'vorna m. Diese geschah an stehen Orten,-nämlich auf dem Wirbel ' des Kopfes,. auf der Brust,; zwisch'mden'Schunex-n, auf dex) Schultern *und- an den ArMJElenken.* Dev Groß,.Kammervecr bekleidete hierauf den König mit de: