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Der Courier glaubt in dem Betragen der Polizei bei Gelegenheit der Anwesenheit des Generals Lafayette in Rouen nur Neid des franzoͤsischen Ministeriums uͤber die guͤnstige Aufnahme, die dieser in Amerika gefunden, zu sehen. Als ob das Ministerium nicht mit wichtigern Angelegenheiten sich zu beschäftigen hätte! Es wird jenen Triumpfzug mit nicht andern Augen betrachtet haben, als mit denen man einem Schauspiele zuschaut; man sieht es, bewundert es, legt sich schlafen, und den andern Morgen hat man es vergessen.
Die Etoile sagt, bei Gelegenheit der Auzeige der Deklaration des Mexieanischen Congresses gegen ein angebliches Schreiben des Papstes: dieses Dokument ist ein uͤberzeugender Beweis, daß die straffaͤlligen Wuͤn— sche der Fanatiker, welche das Schisma predigen, nicht in Erfuͤllung gehen werden. Man sieht sehr wohl, daß die Verfasser des fraglichen Documents den Pabst nicht geschont haben wuͤrden, aber daß sie die Furcht, das Mexicanische Volk zu beleidigen, zuruͤckgehalten hat. (Siehe hieruͤber gleich falls die Nachricht aus London.)
Der Polizei Praͤfeet hat, in Folge einiger Aus⸗ bruͤche der Pocken, anbefohlen, allen Gefangenen, die noch nicht vaceinirt sind, die Pocken einzuimpfen.
Vom 14. Oet. Der Kapellmeister Moͤser von Ber⸗ lin hatte zum 16. Oct., ein großes Concert, von der koͤnigl. Kapelle unterstuͤtzt, angekuͤndiat. Dagegen tritt im Aristarque ein gewisser Aug. d'Anglade auf. Wie es moglich ist, rust er aus, daß ein Fremder den To— destag unserer ungluͤcklichen Koͤnigin vergessen kann, ist zu begreifen, aber nicht, wie es Franzosen moͤalich fein kann, nach einen Ort der Belustigung sich zu degeben, während Frankreich in Trauer an den Altären den Tri— but seines ewigen Grams bringt u. 6 w.
Das Concert des Herrn Moͤser ist vom 16. Oct. auf den 23. Oct. verlegt worden.
Bei Orleans haben Kirschbaͤume zum 2ten Male in diesem Jahre Fruͤchte getragen.
In dem Garten des Gartner Detroye in Bruͤssel bluͤht ein Weinstock und ein Pfirsichbaum zum 2ten Male.
Nach Briefen aus Neuyoik wird die Baumwollen Erndte sehr guͤnstig in den vereinigten Staaten ausfallen, man glaubt 7 bis So0, 000 Ballen zu erhalten.
Die von englischen Blättern mitgetheilte Nachricht, daß Herr Huskisson wegen eines Handelstractes nach Paris gekommen, ist ungegruͤndet.
Madrid, 3. Oktober. Der Courier meldet, daß Herr Elola in der beraihschlagenden Junta vorgeschla— gen habe, zur Verbesserung der Finanzen alle bewilligte Pensionen und Gratificationen einzuziehen. Eine zur Prufung dieses Vorschlags ernannte Commission habe jedoch dieselbe als zu fruͤhzeitig befunden.
Der Graf d' Espagne, sagt der Courier, soll sich sehr uͤber die kalte Aufnahme von Seiten der Hofleute beklagen, verursacht durch sein so schnelles Verfahrens ge⸗ gen Befssiöres. Der Koͤuig soll ihm dagegen viel Wohl, wollen beweisen.
— Vom 6. Oktober. Der Köoͤnig bessert sich.
Alle in ungestzmäßiger Ehe lebenden Offiziere, sol⸗ len sich binnen einem Monate verheirathen, bei. Andro— hung der Vollziehung der fuͤr dies Verbrechen angeord— neten Strafe.
Der Koͤnig Unterdruͤckung der
nimmt fortwaͤhrend die uͤber die sch nelle Revolution des Besstères einlaufen den Gluͤckwuͤnsche der Staͤdte des Reichs an.
Unsere Zeitung enthalt ein Schreiben des Bischofs von Cerio, in welchem er seine Gemeinde auffordert, dem Könige zu gehorchen, und der Regierung die Sorge, die Verbrecher aufzudecken, und die Schuleigen zu stra⸗ fen, zu uͤberlassen. Man erkennt in diesem Schreiben, daß die Regierung das System der Mäßigung, dem sie folgen zu wollen scheint, durch die Geistlich keit unter⸗ stuͤJhen lassen will.
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London, 14. Oktober. ist vor kurzem vom Continent zuruͤckgekehrt, hat Sr. Maj. eine lange Unterredung gehabt.
Der Herzog von kommen. Lloyds meldet, daß schiffen blockirt werde.
In der City hieß es, Paris beziehe sich auf Abschluß mit Frankreich.
Hr. Morier wird sich ungefaͤhr in 14 Tagen m nach Mexico begeben. Das Deceret des Bestimmung einer Million Dolla des Ackerbaues, enthaäͤlt 9 Artikel: Jedes Depatm erhaͤlt, nach dem Ermessen der vollziehenden Gnu einen bestimmten Theil. Der Schatz uͤderlaͤßt das lehn gegen Sicherheit an Landbauer und Gutshes kein Darlehn kann mehr als 60900 und nicht wu als 1000 Piaster betragen; die Zinsen von 6 pt
Agent in Genua hat unterm 3. Oktober
Hrn. Huskissons Reiser eines Handels⸗Treg
Columbischen Congresses n rs zur Unterstih
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sen puͤn ren zurückgezahlt werden.
Zwischen dem General- Commandanten von! zuela, General Paez, Thomas hat wegen des Aufbringens eines Din Schiffs nach Puerto-Cabello ein Briefwechsel stn funden, der jedoch sehr freundschaftlich gefuͤhrt worn Laut Nachrichten aus Rio vom 253. Juli hy José Feliciano Fernandes Pinheiro ein Schreih⸗ den Minister der auswärtigen Angelegenheiten hel in welchem er den alten Enthusiasmus preißt, deutsche Colonisten von St. Leopold, nachdem ten, an den Tag gelegt. Sie haben sich frein boten, eine Escadron zu bilden, um gegen dir des Vaterlandes zu streiten.
Die Schottischen Zeitungen behaupten, Lo chrane habe während feines Dienstes in Suͤd⸗A auch viele Amerieanische Merkwuͤrdigkeiten gesam und Sir Walter Scott habe unter andern den) gearbeiteten und mit Gold ausgelegten Dolch zuma's von ihm zum Geschenk erhalten.
Der Herzog Bernhard von Sach sen⸗Weimn nach seiner Ankunft in Nordamerika zuvoͤrderst (r besucht und ist uͤberall mit vieler Auszeichnung en gen worden.
Bei der von Seiten der Ostind. Compagnie! stalteten offentlichen Versteigerung am 12. Indigo zu sehr hohen Preisen rasch verkauft. Es! besonders aus Frankreich beträchtliche Aufträge! gangen sein.
Zu Manche Capellen erbaut.
Es ist ein Vorschlag,
ster werden gegenwartig 4 Methil
eine neue Bruͤcke he Themse von Westminster nach dem Lambeth Quark bauen, wozu bereits beträchtliche Summen unten sind; London wuͤrde auf diese Weise eine sieb ente (seit dem Anfange dieses Jahrhunderts die viert halten. Die hier in mehreren Blaͤttern er schienene mation des Congresses von Mexico gegen die ßungen des Papstes, giebt zu Vermuthungen! daß die Aufklärung des mexicanischen Bolkes noh fo weit gediehen ist, als sie uns oft dargestellt with
Die Geldverlegenheit der Wittwe des berih Bolzani kann leicht Ursache werden, daß die ln bare aͤgyptischen Alterthuͤmer— Sammlung ih werde. Die Irischen Zeitungen liefern wieder höͤnft uͤbertriebene Berichte von Unthaten, die von dem gen Volke im Lande auf alle Weise veruͤbt wurdc
Der Herzog von Clatz Cumberland ist heute hier
Ancona von vier Tripolitanischen Km
ktlich entrichtet und das Capital binnen ö
und dem Gouverneur vo
den Unruhen an der Graͤnze dieses Gouvernemen
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ock, Compagnie hat so viel Land an⸗ clauft, um die Docke zu vergroͤßern, daß diese nach gzß noch 70 Schiffe, zu etwa 300 Tons, mehr wird ssn, und noch 16,000 Tons an Waaren uͤberhaupt, wie 18,500 Pipen Weine und Branntweine mehr se jetzt werden niedergelegt werden koͤnnen. Vom 15. October. (ueber Holland) Herr Ftratford Canning ist Donnerstag von hier abgegangen. Gestern wurden aus dem Colonial ⸗Amte Depeschen ach Corfu abgesandt. 9gberst Narvaez (aus einer altspanischen Familie) blunbischer Senator, ist mit dem zweiten Theile des idels⸗Tractats hier angekommen. Er wird bald nach zogota zuruͤckkehren. Man behauptet jetzt, daß die in Plymouth liegende gatte Peranga Lord Cochrane's Privat- Eigenthum der sie fuͤr 15,000 Ps. kaufte und in Rio Janeiro zbessern ließ, um damit nach Chile zu segeln und e Schulden von der Republik einzufordern. Durch „Griechen aufgefordert, sey er damit nach England gesegelt, nachdem er in Bahia und Maranhao Baum— ble durch Requisition eingenommen, und dafuͤr Wech⸗ auf die Brasil. Regierung ausstellte, um so zu dem gelangen, was man ihm noch schuldig. Aus dem Haag, 14. Oktober. Am Montage rden Se. Maj. der Konig die Sitzungen der Gene⸗ ssaaten in Person eroͤffnen. Der Prinz von Oranien , Friedrich, werden bei dieser Feierlichkeit zu⸗ en sein. Der Buüͤͤrgermeister von Antwerpen, tu, is Kammerherr geworden. Man schreibt von Ypern, daß dort eine Militair⸗ gmmession zur Untersuchung wegen des Baues der rigen Festungswerke angekommen ist. Die Niederländische Handelsgesellschaft hat bereits Schiffe nach allen Theilen der Erde befrachtet, näam— h nach China, dem großen Indischen Archipel, der ante, America und hauptsächlich nach den neuen un— shaͤngigen Staaten, Mexico, Peru, St. Domingo re. — vom 18. Okt. Der Konig bat die Sitzung der jeneralstaaten mit einer Rede eroͤffnet. Die juͤngste Ausstellung in Harlem gab den voll⸗ nn Beweis des großen Kunstfleißes der Nieder e. Harlem, 18. Oktoher.
Die lLondon⸗ D
Hr. von Ert—
Die hiesige Courant ent, lt kaͤrzlich folgendes Inserat: „Mit Leidwesen hat in in diesem Blatte vom 10. September einen Arti aus Rom uͤber die Utrechter Schismatiker gelesen, so glaubt, um irrige Erklärungen zu verhuͤten diesen tikel nicht schweigend uͤbergehen zu dürfen. Die Bi— ööfliche GeistlichkEeit in den Niederlanden will keine spaltung. Der Beweis hiervon liegt in dem Factum bst, das zu jenem Artikel Anlaß gegeben hat, und 6 jugleich zeigt, warum dieser Clerus zuruͤckgestoßen rd. Wenn es ein Irrthum ist, die Lehren der Jesui— zu verwerfen, so begeht derselbe sie allerdings, allein muß ihm erst bewiesen werden, daß es ein Irrthum und ihm zugleich die Ueberzeugung gegeben werden, ß die Bulle Unigenitus, dieses Werk des Jesuitischen aflusses, dessen Inhalt im Allgemeinen nicht genug kannt ist, nicht gewisse Grundlehren der heil. Reli nals verwerflich darstelle, die bei denen, welche sich wahren Roͤmisch-Katholischen nennen duͤrfen, noch mmer gelehrt werden.“ Stockholm, 11. Oktober. Die Angelegenheit mit vom Handelshause Michaelson und Bennediks ge— uften Kriegsschiffen ist nun geendigt, und die Stel— der laut Koͤnigl. Verordnung zuruͤcktretenden Ma— . Kauff ahrteitepitaine ersetzt worden. In mehreren Finma ist die E . ißli [ m rn Finmarken ist die Erndte sehr mißlich Cours auf Hamburg 121.
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St. Petersburg, 8. Oktober. Die Messe zu Nischny Nowgorod ist beendet. Fuͤr einige Hauptzweige derselben fiel sie glänzend, fuͤr andre mittel maäßbig, fur die meisten ausländischen Waaren aber schlecht aus. Von Chinesischen Thee wurden 24000 Kisten, von Pelz— werk verschiedener Gattung 2611000 Stuck, von Bu— charischen Shawls fuͤr eine Million Rudel, von inlan⸗ dischem Eisen 1,200000 Pud theils baar, theils auf e, n.
Das neuerrichtete technologische Institut in Mos⸗ kau soll naͤchstens eroͤffnet e h
In den Suͤd⸗- Provinzen des Reichs koͤmmt die Seidenzucht in immer groͤßerer Aufnahme.
Außer den zwei neuen Kettenbruͤcken, erhält unsre Residenz noch eine dritte neue Bruͤcke fuͤr Fußgänger, die uber den Catharinen-Kanal fuͤhren wird.
Rom, 28. Sept. Das Befinden des heil. Vaters bessert sich allmaͤhlig.
— Vom 5. Oktober. Im September d. J. wurden von der Erzbruderschaft der h. Dreieinigkeit 27,943 Pilger, worunter 13,948 Manns und 10,837 Frauens— personen, nebst den Bruͤdern und Schwestern ver schie⸗ dener Bruderschaften beherbergt und verpflegt.
Wien, 15. Oktober. Am Namensfeste des Kaisers wurde die alle Jahre gewohnliche Vertheilung der Dienst⸗ botenprämien vorgenommen. Es hatten sich hierzu 56 männliche und 172 weibliche Dienstboten gemeldet. Von diesen wurden die 10 wuͤrdigsten gewählt, die 36 bis 51 Jahr bei einer Herrschaft gedient hatten, sie erhiel⸗ ten jeder 100 Rthlr.
In dem Gatten des Fabrikanten P. Schäfer zu Lahr? (in Baden) befindet sich ein Weinstock, welcher 1400 der vollkommensten blauen Trauben, woven die kleinsten 146, die groͤßern aber 18—20 Zoll Länge haben, enthielt. Der Ertrag wird von Sachverständigen auf 4 Ohm geschaͤtzt.
Gestern Met 9333. Bankaktien 11871. Prag, J7. Oktober. Heute wurde der fuͤr Boͤh⸗ men ausgeschriebene Postulater Landtag, unter der Lei⸗ tung des Oberstburggrafen ven Kolowrat Liebsteinski, feierlich abgehalten. Zu Heemstedt, in Nordholland, bluͤht gegenwartig eine Aloe, die E60, mit zabllosen Blumen prangende Zweige hat. Der Stamm ist gegen 30 Fuß lang, und die Zweige haben 60 Fuß im Umkreise.
Munchen, 14. Okt. Vorstern, den 12., waren Se. Maj. der Koͤnig mit Ertheilung von Gluͤckwuͤn⸗ schungs-Audienzen zu Allerhoöͤchstihrem Namensfeste von Morgens 6 Uhr bis 11 Uhr beschaͤstigt. Als um diese Stunde das diplomatische Korps zur Aufwartung er— schien, empfing es der Konig in einfacher Civilkleidung, im Frak; entschuldigte sich deswegen mit der Bemer⸗ kung, daß Er eben von seiner Schwägerin, der Koͤni⸗— gin von Schweden komme, und daß Er sich sehr ermuͤ⸗ det fühle; Er entließ sodann mit der Ihm eigenthuͤm⸗ lichen Huld diese Herren. Bei dem russischen Hrn. Gesandten auf dem Festballe (man will bemerkt haben, daß der Konig wirklich erschoͤpft schien), an dem Adende desselben Tages, genossen Se. Masestaͤt zwei Glaͤser frisches Wasser, was man nicht ohne einige Besorgniß gewahrte, da der Koͤnig gegen ein leichtes Uebelbefinden immer ein Glas Wasser anzuwenden gewohnt war. Ge⸗ gen 97 Uhr fuhr der Konig, zwar in einem ver schlosse⸗ nen Staatswagen, aber doch bei dichtem Nebel, nach Nymphenburg zuruck, wohin einige Zeit darauf Ihre Majestät die Königin mit den Prinzessinnen und hohen Gaͤsten folgte. Als diese in die ksͤniglichen Apparte⸗ ments traten, hatten sie wohl keine Ahnung davon, daß der König und Vater bereits vom Leben geschieden sei. Denn als Morgens nach 6 Uhr der Kammerdiener, der von Minute zu Minute erwartete, der Konig werde
schellen, in das Gemach Sr. Majestaͤt trat, um ihn zu