1825 / 252 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Oct 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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heischen und man hat geglaubt, baß diese von den consj trahirenden Banguiers nur vermittelst einer oͤffentlichen

Bersanmlung gefordert werden durfte.“ Und der John

Bull vom nämlichen Tage: Gestern ging das Geruͤcht

an der Boͤrse, daß die verfallenen Dividenden von ei—

ner der Suͤd⸗-Amerikanischen Anleihen in England nicht

angekommen seien. Dieses hat die Folge gehabt, daß

die Contrahenten von anderen Aaleihen fuͤr diesen Erd—

theil sich zusammengethan haben, um diesen Dividend zu zahlen und dadurch die Folgen zu verhuͤten, welche

ein solcher Pflichtmangel fuͤr die Inhaber von Schei—

nen derselben Art nach sich ziehen koͤnnte.“

Bruͤssel, 21. Oktober. Vorgestern sind Se. K. H. der Prinz von Oranien, vom Haag kommend, hier durch nach Tervueren gereist.

Man spricht von Ernennung mehrerer Staatsraͤthe.

Am 16. d. ist, nach der Zeitang von Bruͤgge, ein Mexicanischer Abgeordneter mit seinem Gefolge zu Duͤn— kirchen eingetroffen, der sich uber Bruͤssel nach Rom begeben wird, um dort Unterhandlungen wegen wichti— . e ,, der Mexicanischen Kirche anzu— nuͤpfen.

Unser Gesandter am Lissaboner Hofe hat Sr. Maj. dem Koͤhige von Portugall das Großkreuz des Belgi— schen Loͤwen Ordens uͤberreicht.

Mittelst eines neuen Veifahrens hat man am 13.

d. auf den K. Werften eine Fregatte von A4 Kanonen!

auf den Stapel gebracht, die zu einem Dampf -Kriegs— schiff umgeaäͤndert werden soll. . In Utrecht haben neulich einige Studenten-Unru— hen statt gefunden.

Seit einigen Tagen sieht man hier frische Erdbee— ren auf dem Markte.

Aus dem Haag, 22. Oktober. Am 18. versam— melte sich die erste, wie auch, an der Zahl 79 Mitglie der, die zweite Kammer unter dem Vorsitz ihres Praͤ— side ten von der vorigen Session, Herrn Nicolai. Sie wählte, und mit 66 Stimmen Herrn Sandberg zum ersten, mit 63 Herrn van der Goes zum zweiten und

mit 69 Herrn Nicolai zum dritten Candidaten zur Praäͤ⸗

sidentenstelle. Dieses Ergebniß wurde Sr. Maj. durch eine Deputation, mit Herrn Metelerkamp an der Spitze, uͤberbracht.

Am 20. wurde der Kammer angezeigt, daß Se. Maj. Hrn Sandberg zum Praͤsidenten ernannt haben, der diese Stelle mit einer wuͤrdigen Rede antrat. Es wurden drei K. Gesetzvorschlaͤge vorgelegt; der erste, Provinzial Gränzscheidung betreffend; der zweite, an— statt des zuruͤckgenommenen fruheren Vorschlags zum Handels-Gesetzbuche, 19 neue Gesetzentwuͤrfe in Hin sicht eines solchen betreffend; der dritte, die K. Wahl des Praͤsidenten der Lsten Kammer betreffend.

Se. Maj. haben Ihr Verlangen zu erkennen gege— ben, daß nicht allein zu den Arbeiten, die den Staat unmittelbar angehen, sondern auch denen fuͤr die Pro— vinzen und Gemeinden, vor allem aber solchen, wozu Vorschuͤsse aus der Staats-Casse geleistet werden, aus— schließlich inlaͤndische Materialten verwendet werden, so weit nicht bewiesen wird, daß solche nicht in gehoͤriger Menge zu erhalten stuͤnden.

Ju Lille ist jetzt die Kunstauestellung eroͤffnet, wel— che auch Gemaͤlde Niederlaͤndischer Meister zieren.

tan liest in dem Kurier von Gent, „daß, weil der Redakteur des Echo von Flandern genoͤthigt sey, eine kleine Reise zu machen, die Abonnenten dieses Blat, tes, während dieser Zeit, jeden Tag den Kurier von Gent zur Entschädigung erhalten wurden.“

Copenhagen, 18. Oktober. Der K. Spanische Geschäftstraͤger am hiesigen Hofe, Hr. J. de Flore, ist hier angekommen.

Die Korn- Ausfuhr aus Danemark und den Her—

jest äüämern belief sich 1823 auf 4,44, oz Tonnen,

aber auf 2,022,720 Tonnen. Die Erndte von Weizen ist eben so gut als vo Prfur

niger geliefert; die Gerste⸗ und Hafer -Erndte is Ganzen von gutem Erttage gewesen, allein die R saat,Erndte ist sovohl in Dänemark als in den

wuͤrfigkeit ehren und feiern werden.“ geendiget war, und der Graf von Reigersberg sich

Jahr gewesen; Roggen hat dagegen ein Drittheil Lr H llester Verbeugung, dem Throne näher und las aus

DOriginal-Verfassungs-Urkunde, welche der staͤndi— he Archivar in die Versammlung gebracht hatte, fol

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Als diese An⸗

chtvollest auf seinen Platz zuruͤckbegeben hatte, trat err Staatsminister der Justiz, unter ehrfurcht

zogthuͤmern als verungluͤckt anzusehen.

Es erscheint hier jetzt ein Deutsches Blatt! dem Titel: „fuͤr und aus Copenhagen“, welcheñ zwei HH. Hoͤst herausgegeben wird.

Frankfurt, 18. Oktober. Der regierende He von Sachsen-Coburg ist hier eingetroffen.

Madrid, 6. Oktober. Die Gesundheit de nigs ist vollkommen wieder hergestellt.

Nach Briesen von der Mauillen und St. He herrscht auf den Philippinischen Inseln vollig Rih—

Muͤnchen, 19. Oktober. Seine Majestaͤt de nig Ludwig geruhten zu dem feierlichen Akt der G ablegung, welche burch die Verfassungs Urkunde A §. 1. bei dem Regierungs-Antritte vorgeschrieba die Stunde heute Morgens Eilf Uhr zu besti und den saͤmmtlichen Staatsministern, dem Herrn marschall und dem Staatsrathe die allerhö c sten fehle zu ertheilen, sich zu der festgesetzten Stun diesem feierlichen Akt in der Residenz einzufinden.

. Der Staatsrath empfing Se. Majestät an Eingange des ersten Vorzimmers dieses Apparten und begleitete Allerhoͤchstdieselben in den Saal, die Plenar-Sitzungen gehalten werden und m Thron aufgerichtet war.

Se. Majestaͤt geruhten den Platz auf der zn Stufe des Thrones vor dem Fautenil stehend eim men. Se. Königl. Hoheit, der Prinz Karl, stellten auf die erste Stufe des Thrones zur Rechten St des Koͤnigs. 1

Die Hofchargen, der Kapitain des Gardet dienstihuende General⸗Adjutant und der uͤbrige ? des Koͤnigs umgaben den Thron; die Herren Sn minister bildeten zur Rechten und Linken des Thu en, Halbzirkel, an welchen sich die Staatsraͤthe reihten.

Der koͤnigl. Staatsminister, Herr Graf v. Rä— berg, als der Aelteste der Herren Staatsminister, i ten hierauf, indem Sie dem Throne sich näherten, Seine Majestät den Koͤnig mit allerhoͤchster Zi mung folgende Anrede:

Allerdurchlauchtigster, Großmaͤchtigster Koͤnig,

Allergnaͤdigster Koͤnig und Herr!

„Tief und innigst erschuͤttert uͤder den Verlust weisen und wohlwollenden Gebers der Verfassung Königreiches Baiern, des hoͤchstseligen Koͤnigs Miß lian Joseph, welcher nach seinen eigenen, in eh Staatsakte enthaltenen Worten das Gluͤck seines zens und den Ruhm seines Thrones nur von dem Gl des Vaterlandes und von der Liebe seines Volkes pfangen wollte, sind die hier auf Befehl Eurer M staͤt des erhabenen Erben dieser Grundsaͤtze allerunt thaͤnigst anwesenden Staatsminister und Meitgiieder! Staatsraths versammelt, um der Ablegung des! der Verfassungs Urkunde §. 1. Tit. X., von der? wahr der Verfassung bei dem Regierungs-Antritte des Koöͤnigs Majestaͤt abjulegenden Eides beizuwohnn

jene der Wehmuth uͤber die Trennung von diesem narchen erhoht, so darf ich wohl Eurer Majestaͤt beth ern, daß jeder, und insbesondere die hier versammf

den Allgeliebten durch die treueste, redlichste um

erlauchtesten Erben seiner Tugenden in allertiefester

jgorod im Gouvernement Vollhynien eingetroffen.

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Wenn dieser feierliche Att die Gefühle des Dan

füuͤr die Wohlthaten des hoͤchstseligen Koͤnigs, folis im Hafen, woselbst uͤber 100 Schiffe mehrerer Na—

Staatsdiener, das Andenken an Maximilian Joseph;

frigste Pflichterfüllung gegen Euere Maj stät, den ih

nden Eid vor:

„Ich schwoͤre, nach der Verfassung und den Ge— „setzen des Reichs zu regieren, so wahr mir Gott „helfe und sein heiliges Evangelium!“

Se. Majestaͤt der Koͤnig geruhten, in dem Sie die

ü ersten Finger der rechten Hand auf die linke Brust fen, die- Worte dieser Eidesformel vernehmlich nach—

sprechen und zu aͤußern:

„Ehe Ich euch den eben geschwornen Eid abge⸗ „legt, hielt Ich Mich durch den bei Einfuͤhrung „der Verfassung von Mir geleisteten schon fuͤr eben

so verpflichtet.“ . !. Dasjnige, was der von Mir gesprochene Eid

1“

is König an der Stelle Meines erlauchten Vaters, hesen Andenken Mir ewig theuer und unvergeßlich ein wird, Mir auferlegt, zu erfuͤllen, habe Ich den hesten Willen und erwarte von der Gnade Gottes, haß er Mir die Kraft dazu verleihen werde.

„Schwer ist es, nach einem Koͤnige, wie der uns

Entrissene war, zu herrschen, ihn zu erreichen un—

zoͤglich.“ Als hierauf die ganze Versammlung gegen Se.

ij. den Kenig ihre erfurchtvolleste Verbeugung in tief

Rährung uͤůber die huldvolle Aeußerung, wodurch erhoͤchst Sie Ihre Empfindungen gegen Ihren Aller— tchlauchtigsten Herrn Vater ausgedruͤckt, gemacht fie, begaben Sich Seine Majestät der Koͤnig, beglei, von sammtlichen Herren Stagtsministern und Aller— tztihrem Hofstaate in der nämlichen Ordnung und kan derselben Feierlichkeit, die bei Allerhöchst Ihrem urig statt fand, in Allerhoöͤchstdero Appartements

ruck. St. Petersburg, 12. October. Am 25. v. M.

18 Se. Maj. der Kaiser in erwuͤnschtestem Wohlsein

Taganrog und am 30. J. M. die Kaiserin zu Be—

Gestern ist hier der wirkliche Geh. Rath, Graf urjew, vormaliger Finanzminister, mit Tode abge—

gen. Die Russisch-Amerikanische Brigg Wolga hat Neu, hangel auf der Insel Sitka am 16. Mai d. J. ver en und ist am 18. Juni mit einer Ladung Pelzwerk

Ochotsk angekommen. Unsre dortigen Colonien sind t allen Bedürfnissen versehen und stehen mit den be chbarten Voͤlkerstämmen in dem freundschaftlichsten tnehmen. Der Handel in Urga, dem Hauptorte des Handels t den Kalchac Mongolen (300 Werste von Kjaͤchta), sehr gesunken sein.

Die diesjährige Weinerndte in der Krimm verspticht

t viel. Die Nacht zum 27.

St. Thomas, 1. August.

M. war aäußerst verderblich fuͤr mehrere benachbarte

seln. Ein fuͤrchterlicher Orkan vernichtete die Hoff— ig so Mancher auf eine gute Kaffce⸗ und Zucker— dte, lies Schiffe untergehen, warf Gebaͤude um and tub eine Menge Menschen unter den Ruinen. Der Orkan hier angerichtete Schaden war am sichtbir—

vorzuͤglich von

en lagen, von welchen ungefähr 20, oder weniger

kleineren Kauffahrteischiffen, mehr chädigt wurden. . Der im letzten Februar eingeäscherte Theil unsrer . erhebt sich jetzt wieder verschoͤnert aus seiner

25. Sept. abgesegeltes Schiff,

Turkei. Die allg. Zeitung meldet aus Konstan— tinopel, 24. Sept. Nach den umlaufenden Geruͤchten ist die Flotte des Kapudan Pascha in den Gewaͤssern von Candia darch die Griechen zerstreut worden. Auf Morea lauten die Nachrichten fehr widersprechend; so— viel scheint sicher, daß Ibrahim Pascha im Rüͤckzuge nach der Kuͤste begriffen ist, und dringend um Verstär— kungen angesucht hat. Auf Candia ist der Aufstand fast allgemein, und die von Hydra dahin geschickte Ex“ pedition beweist, daß die Griechen unmittelbar nichts mehr fuͤr Morea fuͤrchten.

Konstantinopel, 22. Sept. (ueber Odessa.) Das Geruͤcht ven der beabsichtigten Expedition des Lord Cochrane nach Griechenland hat hier sehr große Sensa— tion gemacht, besonders da gleichzeitig Nachricht eintraf, daß die englische Eskadre unvermuthet in den Gewaäͤssern von Smyrna erschienen sei. Ein Geruͤcht verdrängt seitdem das andere, und die Pforte befindet sich in sicht— barer Verlegenheit. Aus dem Archipel sollen Berichte eingetroffen sein, daß die vereinigte ottomannisch-äͤgyp— tische Flotte, die Alexandria verlassen hatte, um Ver— staͤrkungen nach Morea zu bringen, in den Gewaͤssern von Candia durch die Griechen angegriffen und zerstreut worden sei. Alles dieses äußert auf den Verkehr großen Einfluß, und alle kaufmaͤnnischen Geschaͤfte stocken. Kon stautinopel, 25. Sept. Den neuesten Nach⸗ richten aus Morea zufolge ist Ibrahim Pascha, nach dem er in Modon Verstaͤrkungen an sich gezogen, wie— der nach Tripoliza vorgeruͤckt, und es heißt, er erwarte bloß Belazerungsgeschuͤtz von Patras, um wieder, selbst ohne die fuͤnfte Expedition aus Aegypten abzuwarten, gegen Napoli di Remania zu operiten. Das Geruͤchkt will ferner behaupten, die Griechen hätten Vergleichs— oder Unterwerfungsvorschlage gemacht. Griechische Briefe, die aber wohl wenig Glauben verdienen dürften, versichern, die tuͤrkisch-ägyptische Flotte sei bei Candia geschlagen worden.

Triest, 11. Oktober. Ein Schreiben aus Hydra vom 13. Sept. macht zwar eine guͤnstige Schilderung der griechischen Angelegenheiten, behauptet aber doch, daß Tripoliza fortwährend von den Truppen des Ibra— him Pascha besetzt sei, obschon die Griechen sich Muͤhe gaben, der Stadt die Zuführen aus dem Innern abzu— schueiden. Die Nachricht von der Raͤumung des Innern von Morea durch Ibrahim Pascha scheint sich also nicht zu bestaäͤtigen.

Triest, 12. Oktober. Auch neuere Briefe von Zante vom 20. September erwähnen nichts mehr vom Tode Ibrahim Pascha's. Er schlug sich nach denselben in den letzten Wochen mit den Gülechen zwischen Nist und Tripolia herum. Aus der Gegend von Salona waren 4000 Rumelioten uͤber den Isthmus von Corinth in Moreng eingeruͤckt, um sich dem Demetrius Yysilanty anzuschließen. Bei Missolunghi sollen die Griechen eine tuͤrtische Batterie erobert haben. Auf Candia haben sich die Tuͤrken in die festen Plätze znruͤckgezogen, und die Insel ist in vollem Aufstande.

Triest, 15. Oktober. Ein von Missolunghi am dessen Kapitain Augen— zeuge dessen war, was er erzäblt, bringt Nachricht, daß die Tuͤrken unter persoͤnlicher Anfuͤhrung des Seraskiers Reschid Pascha, am 21. Sept., nachdem sie bedeutende Verstärkungen an sich gezogen, einen nochmaligen Ssurm auf. Missolunghi versucht hatten, aber neuerdings mit Verlust von einigen tausend Mann zuruͤckgeschlagen worden waren. Noto Bozaris soll sich dabei besonders ausgezeichnet haben. Er st gegen Ende Septembers wird die letzte Expedition, welche, 10 bis 12,000 Mann stark in Aegypten gegen Morea ausgeruͤstet wurde, un— ter Segel gehn, weil alsdann die Winde wehrn, welche der Ueberfahrt guͤnstig sind. Man weiß noch nicht, ob die Geschwader des Kapudan Pascha's und des Vicekö—

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