1692
Se. Majestaͤt der König dem Erbprinzen⸗Bräutigam den St. Hu— bertus⸗Orden verlieben, und es war 2 v. d. Pfordten beauf⸗ tragt, denselben zu aberreichen. — Prinz Adalbert reist, wie man dem „Nürnberger Correspondenten“ schreibt, beute Abend im Auf— trage des Königs an das staiserliche Hoflager nach Laxenburg, um den Faiserlichen Majestäten die Glückwuünsche unseres Königs bauses zur Geburt des Kronprinzen zu überbringen.
Aschaffenbdurg, 24. August. Heute Abend traf Sc. Ma— jestät der König Otto von Griechenland am hiesigen Hoflager ein und wurde von Sr. Majestät dem Könige Ludwig, welcher morgen seinen 73 sten Geburtstag feiert, so wie von Ihren Königlichen Hobeiten dem Großberzoge und der Großberzogin von Hessen und von den Vorständen der Königlichen Bebörden empfan« gen. — Am 21. wurde dem „Nürnberger Föorrespondenten“ zufolge an der Brücke, welche eine Stunde von bier über den Main führt, der Schlußstein gelegt, so daß von dieser Seite lein Hinderniß besteht, daß die Eisenbahn von bier nach Darmstadt bis zum Monate November eröffnet werde. Abends fuhr Se. Majestät der nig Ludwig in Begleitung Ihrer Ftöniglichen Hobeit der Frau Großberzogin von Hessen nach der mit Fahnen in den baieri— schen und a ' Farben geschmückten Brücke.
Oesterreich. Wien, 2tz. August. Die „Wiener Zei⸗ tung“ veröffentlicht in ibrem amtlichen Theil folgendes Bülletin:
Ibre Majestaͤt die Faiserin haben Sich den gestrigen Tag über wobl befunden, gegen Abend wurde der Andrang der Milch zur Brust stärker und bielt auch in der Nacht an, dabet der nächt— liche Schlaf öfters unterbrochen war, obne stärferen Ueberreiz zu veranlassen.
Der neugeborne Kronprinz befindet sich wobl
Laxenburg, den 25. August 1848, 8 Uhr früb.
Dr. Bartsch m. p. Hofrath Seeburger m. p.
e. K. Professor. r. K. erster Leibarzt.
Dasselbe Blatt meldet: Am 24. 8. M., um 10 Uhr Vormittags, wurde dem Bürgermeister von Seiller die Ebre zu Tbeil, an der Spitze einer Deputation, bestehend aus dem Vice-Präsidenten des Gemeinderathes, dem Vice-Bürgermeister und einigen Mitgliedern des Gemeinderathes und Magistrates, von Sr. Majestät dem Kaiser in Laxenburg in einer Audienz empfangen zu werden und im Ramen der Faiserlichen Reichshaupt« und Residenzstadt Wien die ebrfurchtsdollen Glückwünsche zu dem hochbeglückenden Ereignisse der Geburt des Faiserlichen Kronprinzen in einer besonderen Adresse zu überreichen. Der Kaiser nahm die Adresse huldreich entgegen und äußerte dabei u. A.: ;
„Der Himmel bat Mir ein ind gegeben, das einst ein neues größeres und eleganteres Wien finden wird; allein, wenn auch die Stadt fich verändert, so wird der Prinz doch die alten treuen Herzen unverändert und daber auch die alten Wiener finden, die, wenn es nothwendig sein sollte, auch für ihn ibre erprobte Opfer— willigkeit unter allen Verhältnissen beweisen werden.“
Schweiz. Bern, 24. August. Auf der seit gestern bier tagenden internationalen Telegrapben-onferenz sind, nach Mittbei— lung der „ölnischen Zeitung“, folgende Staaten direlt vertreten: Frankreich durch seinen Gesandten, den Grafen Salignac-Fenelon und durch Herrn André, Direktor der Telegraphen-Verwaltung; Sardinien durch den Ritter Bonelli, General-Törektor der Teie— graphen «Verwaltung in Turin; Belgien durch Herrn Maroni, welcher dieselbe Stelle in seinem Lande bekleidet; Württemberg durch den Ober⸗-Baurath von Flein; das Königreich der Niederlande durch einen Ministerialbeamten, Namens Staring; Portugal durch seinen Konsul in Genf, Hrn. Gaussen-Huber; endlich die schweizer Eid— genossenschaft durch den Bundesrath Naͤff, Chef des Post— und Bau Departements, unter welchem das Telegraphen— wesen der Schweiz stebt, und durch Herrn Eurchaud, Direktor unserer Telegraphen-Verwaltung. Auf beute Nachmittags war die eigentliche Eröffnung angesagt. Die meisten deutschen Staaten nehmen mehr eine beobachtende Stellung ein. — Die Art und Weise, wie in Genf juͤngstbin gegen oppositionelle Organe verfabren ward, erregt Aufsehen und Unwillen in der übrigen Schweiz. Die unter dem Titel Fruitiers d'Appenzell bekannten extremsten Anhänger James Fazp's erlaubten sich letzter Tage, in das Güreau des dem Fazyschen Regiment nicht geneigten „Journal de Geneve“ einzudringen, um unter brutalen Drohungen die Auf— nahme eines Artikels zu erzwingen.
Großbritannien und Irland. London, 25. August Die Regierung sendet unter Befehl des Obersten Moody ein De— tachement Sappeure und Minirer nach Britisch⸗Columbien.
Der erz von Malakoff hat sich gestern Nachmittag zu New— haven nach Dieppe eingeschifft.
Durch den Zusammenstoß zweier Züge auf der Orford-⸗Wolver— bampton⸗Bahn wurden, der „Birmingham Daily Post“ zufolge, eilf Personen auf der Stelle getödtet, eine andere starb einige Stunden nachher, und mehrere erhielten so schwere Verletzungen, daß man an ihrem Aufkommen f,
Die „Times“ äußert fich sebr mißgestimmt darüber, daß die
Frieden gnachrichten aus China auf dem Wege durch Rußland zuerst belannt geworden sind und schlägt vor, so rasch wie moͤglich China mit England durch einen Telegraphen zu verbinden.
Die ersten zum anal Geschwader gedörenden Schiffe sind gestern unter dem Kefebl des Contte - Admirals Fremantle don Spithead zu einer Uebungsfahrt im tanal abgegangen. Es sind die Linienschiffe „Orion“, Cäsar“ und „Renown“ von je gl Kanonen, das Linienschiff „Brunswick“, von 80 Kanonen, und die Korvette Racoon“, von 91 Fanonen; saäͤmmtliche Schiffe sind Schrauben ⸗Dampfschiffe.
Frankreich. Paris, 25. August. Der staiser und die aiserin verlassen St. Cloud am nächsten Montag, um ihre Reise nach Biarritz anzutreten. — Unter den zahlreichen neuen Ernen— nungen in der Marine sind folgende bemerlenswerth: Schfffä— Capitain Vicomte Fleuriot de Langle wurde zum Ober-Befeblshaber der Schiffsstation auf der afrilanischen Ostkäste, Contre Admiral Larrieu an Penaud's Stelle zum Marine Generalmajor in Breß, Schiffs -Capitain Robin du Parc an des Herrn von Estremont de Maucroix Stelle zum Marine Generalmajor in Cherbourg ernannt. Der Ober⸗-Befeblsbaber des Uebung Geschwa— ders, Vice⸗Admiral Desfosseg, hat die Militair-Denlmünze erhal ten. — Unter den beutigen Ordens-Verleihungen befinden sich di der Hischöfe Coeur von Troves, Wicart von Laval, und die des General- Vicars von Algerien, Abbe Suchet, zu Offizieren der Ebrenlegion. Auch auf Antrag des Prinzen Ministers von Alge rien ist eine Reibe von Ordens-Verleibungen erfolgt, unter denen die Ernennungen des Ministerial ' Bibliothekars starl Edmund Chohpeski und des Privat-Selretärs des Prinzen, Emil Hubains, zu Rittern der Ehrenlegion zu bemerken sind.
Wie der „Indeépendance Belge“ geschrieben wird, fand in der letzten Zeit aus Anlaß des Wombardements von Dscheddab zwischen Frankreich und England ein lebhafter Notenwechsel statt. Daz pariser Kabinet soll von der britischen Regierung Erklärungen über das Verfahren des Capitains Pullen verlangt und dabei sehr ent, schieden auf die Verabredungen hingewiesen baben, welche in Betreff des gemeinsamen Vorgebens der Westmächte und ihres Zusam— menwirkens mit der Pforte getroffen wurden. Es wird binzuge— fügt, die erste Rückäußerung des wvondoner stabinets habe in Paris nicht befriedigt und es sei eine zweite Anfrage nach England gegangen. Außerdem babe der Marschall Pelissiet noch vom saiser selbst auf die Sache bezügliche Aufträͤz— erhalten. Den Charalter einer bedroblichen Verwickelung legt in dessen das Blatt dieser Streitfrage nicht bei. Ein Anbaltepunst für die mildere Auffassung wird namentlich auch in dem Umstand gesucht, daß Graf Walewski seinen Posten verlassen und gestern Abend die Reise nach den Baͤdern von Vichy angetreten hat. Gestern ist auch Herr Sabatier mit seinem Secretair, Herrn Emetat ab gereist, um sich nach Dscheddab zu begeben.
Im WMeinisterium des Auswärtigen find Depeschen eingetroffen worin die Kommission zur Bestimmung der Gränzen zwischen Men tenegro und der Türkei anzeigt, daß sie ihre Arbeiten vollendet babe. — Es ist darüber gestritten worden, od das neue blau Band an den moldau-walachischen Fahnen ein Zeichen der Union oder des Vasallentbums bedeuten solle. Der hiesige diplomatisc— Korrespondent des „Nord“ verbreitet sich beute ausführlich übe— diese Frage und bemerkt, wie wenig die türkische Sujerainetaͤt n dem Rande symbolisirt sei, erbelle * daraus, daß Roßschwen und Halbmond, die früher auf dieser Fabne die türkische Ober bobeit veranschaulicht bätten, von der Fronferenz beseitigt und da Band an deren Stelle bewilligt sei.
Große Sensation erregt hier die Rede, welche der Graf ben Persigny in St. Etienne bei Eröffnung der Session des dortigen Generalraths hielt. Der Graf redet darin der englischen Alllan auf das wärmste das Wort. — Außer der Rede des Grafen Pa signy hat diejenige, welche Graf von Morny gestern in Clermon— — 6 hielt, * Aufseben erregt. Graf Morny, der den
eneraltath von Puy de Dome präfsdirt, beschäftigte sich nicht mi der auswärtigen Politik. Seine Rede hat jedoch insofern Bedeutunz als sie Reformen im Innern, und besonders eine freiere Gemeinde— Verwaltung in Aussicht stellt. Derselbe äußerte u. A.: Dank den gesetzgebenden Werkzeugen, welche uns die Vergangenheit binterlasse bat, können wir in Frankreich keinen Stein in Bewegung setzen, keinen Brunnen graben, keine Mine ausbeuten, leine Fabrik bauen, uns nicht assozitren — mit einem Worte, weder unser Gut gebrauchen oder mißbrauchen, ohne die Erlaubniß oder Ueberwachung der Central Regierung. Und die großen Interessen werden oft verzögert oder eopfert in den unteren Schichten der administrativen Stufenleiter. Ich glaube, daß mehrere Reformen in nächster Zeit hiergegen Ab⸗ bülfe bringen werden. Dank der mächtigen Initiative und dem mächtigen Willen des Kaisers, der seit lange alle Elemente dieser Ca studiren läßt. — An dem Tage, wo das Departement, die
emeinde und das Individuum sich so zu sagen selbst verwalten können, werden die Geschaͤfte schnell befördert werden, und vielfache Unzufriedenheit, die sich bis zur Central-Gewalt ausdehnt, wird teen Ich begreife aber auch, daß das Land seine eigene
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Erziehung in diesem neuen Systeme machen muß. Es muß nicht Älles von der Regierung erwarten und nichts von seinen eigenen Bemühungen, und nicht in seiner bösen Laune dieselbe für die Wendung der Ereignisse und der Jahreszeiten verantwortlich machen, deren Herr sie unglücklicher Weise nicht ist. .
Der stommandant Michauz wurde wegen Unterschleife in Rekrutirungs-Sachen vom Zuchtpolizei⸗Gerichte in Nimes zu zwei Jahren Gefängniß und 300 Fr. Geldbuße verurtheilt. Die übrigen in diesen Prozeß Verwickelten erbielten Strafen theils von andert— balb, theils von einem Jahr, und theils von drei Monaten. — Der Verfasserin von „Onkel Toms Hütte“, Frau Geecher⸗- Stowe, die seit Kurzem in Paris weilt, wurde vorgestern Abends bei einem großen Restaurateur des Palais Royal ein Essen gegeben, wozu sich die namhaftesten Schriftstellerinnen der Hauptstadt der⸗ einigt hatten. Maͤnner wurden nicht zugelassen. — Die Tochter des Grafen Montalembert heirathbet Herrn von Meaux, einen der Redacteure des „Correspondant“. — Lord Palmerston, der sich seit gestern mit seiner Gemahlin in Paris befindet, wurde heute vom Faiser empfangen. .
Der „Constitutionnel“ veröffentlicht heute ein Schreiben aus London, das im Namen des Grafen von Malmesbury an einen Herrn Wilson, Secretait einer politischen Gesellschaft, gerichtet worden wäre. Letzterer hatte dem edlen Lord eine Frage Betreffs
der Insel Perim gestellt. Dieses Schreiben lautet wie folgt: London, 18. August 1858.
Mein Herr! Der Graf von Malmesburv beauftragt mich, Sie zu
benachrichtigen, daß er Ihren Brief vom 15. d. M. erhielt, und Ihnen
zu antworten, daß der Graf weder etwas von einer Besetzung der 333 Perim durch britische Truppen, noch von irgend einer diesen Gegenstand betreffenden Korrespondenz mit der Türkei weiß. Der Graf ist der Mei— nung, daß es für alle Schifffabrt treibenden Nationen vortheilhaft sein würde, wenn auf dieser Insel ein Leuchtburm errichtet werden würde. Ich bin ꝛc. John Bidwell.
Spanien. Madrid, 21. August. Burch Königliches Dekret, das in der heutigen „Gaceta“ steht, wird dem Minister des Innern ein Ergänzungs-Credit von 960,000 Realen (225,000 Franken) zu den für Linderung öffentlicher Unglücksfälle beslimm— ten Fonds bewilligt. — Die „Gaceta“ enthält ferner die Namen der Mitglieder der Spezial-Jury, die beauftragt ist, die Frunst— Ausstellung, welche dieses Jahr in Madrid stattfinden soll, zu or— ganisiren und zu verwalten.
Aus Madrid vom 24. August wird telegraphirt: „Der öͤffent— lichen Festlichkeiten wegen, welche die Bevölkerungen veranstalten, verzögert sich die Rückkehr Ihrer Majestäten. Zum Andenken an den könig Pelagius ist ein neuer Ritterorden gestiftet worden.“
Barcelona. Man schreibt der „Preußischen Correspon— denz‘ aus Barcelona unter dem 19. August: Einige der biesigen größeren Fabriken, z. B. die Industria nacional zu Sans, welche 600 Köpfe beschäftigt, find, nachdem die Arbeiter einen höheren Lohn gefordert, geschlossen worden, da, als die Lohn— erböhung verweigert wurde, die Arbeiter erklärten, unter solchen Umständen die Arbeit nicht fortsetzen zu wollen. Die Einmischung der Civil, und Militairbebörden ist obne Erfolg geblieben. Bis jetzt ist die Haltung der Arbeiter eine ruhige; allein es ist voraus— zusehen, daß dieselben bei solcher Haltung nicht stehen bleiben wer— den, falls sie sich nicht entschließen, wieder an die Arbeit zu geben. Man vermuthet, daß sie versuchen werden, die Arbeiter anderer Fabriken mit Gewalt an der Fortsetzung ihrer Arbeit zu hindern. Militait und Polizei beobachten die Arbeiter und werden natürlich der Gewalt 36 entgegensetzen — Auf Antrag der Kommunal— Behörde von Malgrat, einem Hafen an der katalonischen Füste in der Provinz Barcelona, und in Uebereinstimmung mit dem Vor— schlag der General-Steuer-Direction hat Ihre Majestaͤt die Königin mittelst Dekrets vom 5. Mai d. J. zu genehmigen geruht, daß das dortige Zollamt, so lange das Gesetz vom 6. Juni die freie Einfuhr fremden Getreides überhaupt gestattet, den direkten Ein— gang desselben auch in Malgrat zulassen soll.
Portugal. Oporto, 20. August. In Folge der durch dauernde Traubenkrankheit herbeigefübrten Mißernten portugiesischer Weine haben sich die Bestände in der großen Wein- und Brannt— wein⸗Niederlage zu Oporto sehr vermindert. Es befinden sich dort aus— schließlich die zur Verschiffung nach dem Auslande bestimmten Wein— attungen und Quantitäten. Nach einem Gesetze bestimmen, sobald die
einernte vollzogen, die Regierungsweinkoster, welche Gattungen der gewonnenen Weine nach europaischen (1. Qualität) und welche nach außer— europäischen Ländern (II. Qual.) zu verkaufen sind und welche endlich im Lande verbraucht werden * (III. Qual.). Der Weinkoster klassifizirt öfter 200 bis 250 Weinproben an einem Tage und stellt darüber, je nach den Qualitäts-Abtheilungen, Zeugnisse aus. Bis Ende Juni waren zu Oporto gelagert: Weine J. Qualität 71, 146, II. Qualität 51, Branntwein 2352, im Ganzen 74,014 Pipen. Nach Abzug des Versandts und Verbrauchs blieb am 1. Juli Be— stand: Wein J. Qualität 70,061, II. Qual. 501, Branntwein 2352, im Ganzen 72,914 Pipen. ausgeführt und verbraucht: 1085 Pipen J. und 15 Pipen II. Sua⸗ lität, wogegen der Branntwein ganz auf Lager geblieben ist. (Pr. C.)
Es waren demnach im Monat Juni
Italien. Rom, 18. August. Eine der Zierden des Je— suiten Ordens, Padre G. Marchi, ist, wie der EKsosnischen Zeitung ge meldet wird, von wiederholten Schlaganfaͤllen betroffen worden. Marchi's Name ist durch die Arbeiten über die römischen fratakom— ben, deren Topographie und Dentmaͤler er erklärt, ein europäͤischer geworden. — Der franzoͤsische Gesandte, Herzog von Grammont, i, wn. mit seiner Familie eine Urlaubsreise an. Er ging nach
Türkei. stonstantinopel, 18. August. Ueber Marseille wird gemeldet:! Die Rücklehr von Lord Redeliffe macht Aufsehen bei der englischen Gesandtschaft. In den politischen streisen glaubt man nicht, daß er, unter welchem Titel es auch immer sei, seinen alten Einfluß wieder gewinnen werde. Die Herren don Thou⸗ venel und von Butenieff hatten mehrere Unterredungen. Das Journal de Constantinople“ setzt seine heftige Polemik gegen die europäische Presse fort und greift besonders den Nord“ und die Debats“ an. Das Fest des Kaisers Napoleon ' ist mit großem Pompe gefeiert worden. Herr von Lesseps ist aus Odessa zurück, in turzem reist er nach Wien. Eine Veranderung ist im türkischen Ministerium vorgegangen. Mehemet-Ruchdi⸗Pascha, Kriegs⸗ minister wäbrend des strimkrieges und später Großmeister der Artfle— rie, ist zum Minister obne Portefeuille ernannt worden. Mija Pascha ist jetzt triegsminister und Großmeister zugleich. Man spricht von der Er? setzung des Großvesir's und andern Veranderungen. Die Minister haben dem Sultan die Finanzlage aufgedeckt, der ihnen den Vorwurf machte, nicht eher gesprochen zu haben. Eine Spezial-Kommission ist nie— dergesetzt worden. Weitere Nachrichten melden, daß in Heraclion auf der Insel Candia Unruhen ausgebrochen und 10 Cbristen er— mordet worden find. Die unregelmäßigen Truppen von Derver— Aga sind über die griechische Grenze gegangen und zurückgeworfen worden. Nach Briefen aus Derna in der Regentschaft Tripoli nimmt zwar die Pest ab, hat sich aber nach Ogisa, 14 Tagereisen im Innern, verbreitet.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. August. Das „Journal de Petersbourg“ vom heutigen Tage bringt die Nachricht von dem Abschluß des Friedens mit China in folgenden Worten: „Am 7. (19) August traf in St. Petersburg ein und begab sich von dort sofort nach Peterhof der Oberst- Lieutenant Martinoff, welcher als Courier vom Grafen Putiatin abgeschickt war und in funfzig Tagen seine Reise von Tien-Tfin durch den nördlichen Theil von China, die Mongolei und ganz Sibirien be⸗ werkstelligt batte. Er bringt die Nachricht von vem Einstellen ver kriegerischen Operationen der vereinigten Streitkräfte von Frankreich und England und von dem Abschluß eines Friedensvertrages mit China. Rußland hat mit dieser Macht im Juni einen Vertrag unterzeichnet; ibm folgte ein Vertrag mit den Vereinigten Staaten don . Frankreich und England haben ibre Verträge einige Tage später unterzeichnet. Das chinesische Reich steht also nunmehr Europa, seinem Handel, seiner Civilisation, der freien Aus⸗ übung der christlichen Religion u. s. w. offen. Der Vertrag, welcher schon vorher durch den General-Adjutanten Murawieff ab— geschlossen und im Mai zu Aihun unterzeichnet wurde, hat bereits unsere Grenzen mit China fixirt, indem er Rußland den Besitz des linken Ufers des Amur sicherte.“
Telegraphische Depeschen.
ftöln, 26. August, 7 Uhr Abends. Die Post aus England ist ausgeblieben. Gründe unbekannt.
Paris, Freitag, 27. August, Morgens. (Wolff 's Tel. Bur.) Der heutige ‚Moniteur“ enthält mehrere Ernennungen im diplo— matischen Corps. Marquis Turgot, früherer Gesandter in Ma— drid, ist zum Gesandten in Bern, Adolph Barrot, früherer Gesandter zu Brüssel, ist zum Gesandten in Madrid, Graf Mon⸗ tessuhy, früherer Bevollmächtigter beim Bundestage zu Frankfurt a. M., ist zum bevollmächtigten Minister in Brüssel, und Graf Salignac-Fenelon, früher außerordentlicher Gesandter in Bern, ist zum bevollmächtigten Minister in Frankfurt a. M. ernannt
worden.
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.
Depeschen nach den bedeutenden Hafenstädten Klein-Aßtens oder Griechenlands gelangen von Konstantinopel aus durch Vermittelung der zwischen diesen Hafenplätzen regelmäßig verkebrenden fremden Postdampfer per Post dorthin und ist für diese Weiterbeförderung ein Porto von 12 Sgr. — 26 Kreuzern oͤsterreichisch — 42 Kreuzern süddeutsch — C, 70 Fl= niederländisch bei der Aufgabe der betreffenden Depeschen zu en.
(Pr. C.)