Diese Tatsache verdanke man nach sciner Meinung der hlstorischen Drtwidklung des rufsischen Finanzsystemg, und es sei daher die Pflicht der Leiter der ruffiichen Finanzpolinst, dieses bewährte System nach Möglichleit zu erhalien. Der Minister meinte, das Dinh von 1908 wärs unfähig, die ruffische Finanzlage ju erschüttern. Gine derartige Behauptung könnten nur Dr. Martin und Gesinnungzgenossen aufflellen, die alles Taranfetzten, um den ruffischen Staate; kanttott zu beweisen. Mit Goftes Hilfe hahe is jest der russische Staatsbankrott nur in den Broschüren dieser Verfasser existiert. Ver⸗ schiedenen Rernern erklärte der Finanzmminister, er glaube, daß qußer . und Recht auch Ruhe und Ordnung notwendig seien. Nach rfüllung diefer Bedingungen werde die 3. größere Wider⸗ fands fähigkeit erlangen. Schlichlich sprach der Minsster die Ueber⸗ zeugung aus, daß nicht nur Krinlk. son dern gegenseitiges Vertrauen der Dume' und der Regierung zu einander die gemelnsame auf⸗ bauende Arbeit erleichtern werde. ; ̃ In der Duma brachten 1035 Deputierle einen Geseß= entwurf auf Abschaffung der Todesstrafe ein. Der Antrag ist von der gesamten Linken und mehreren Oktobristen unterzeichnet. Niederlande.
Die von der 2 Friedens konferenz getroffenen Ab⸗ machungen und Erklärungen, die bis 1 36. Juni d. J. zurückgehalten waren, um, don mehreren Regierungen noch
unterzeichnet oder mit Vorbehalten versehen zu werden, sind
jetzt unterzeichnet worden. Sie betreffen, W. T. B. zufolge: . iarernationale Konflikte, ) Stgatsschulden, s) Eröffnung von eindseligkeiten, 4 Kriegs rechte, ) Rechte der Neutralen, 6) Be⸗ ö für Handeleschiffe. IJ. Aenderungen im Aeußern bon sffen, 8) Unterseeboole, 3) Beschießung durch Kriegeschiffe, 10) An⸗ nabme der Genfer Konvention, 11) Wegnahme von Schiffen, 17) Prisen gerichte, 137 die Iteutralen im Seekriege und 14 Verbot der Verwendung bon Exploftöstoffen aus Luftschiffen.
Es haben Vorbehalte gemacht: ;
BDeutschland zu 3, 3, 8, 8, 13,ů Desterreich Ungarn zu 4, China zu 10, Ecuador zu 2 und 12, England zu 5, 8, 3, 10, 13, Japan zu J, 4, 9, 1, Rumänien zu 1, die Schwein zu 1 und die Turkei zu 1, 4, 7, 8, 10, 12, 13.
Nicht unterzeichnet haben: ;
Dentschland Nr. 14 China alle gußer 1 und 14, Spanien 4, 8, 9, 13, 14, England 12, Italien 14, Japan 12 und 14. Paraguay 13 und 14, Portugal 8 und 12, Rumänien 2, 12, 14, Schweden 2, 8, 14 und die Schweiß Nr. 2.
Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer schilderte der Ministerpräsident Schollaert bei der weiteren Generaldiskussion über die Angliederung des Congo⸗ staates den außerordentlichen Wert dieses Gebiets und seinen unerschöpflichen Reichtum, von dem man sich keine Vorstellung machen koͤnne. Darauf erklärte er, laut Bericht des, W. T. B.“ betreffs der Konzessionsfrage⸗
Biese Frage werde kelne ernsten Schwierigkeiten machen, das Syflem der Konzessionen würde von allen Mächten geübt. Die Berliner Akte verbiete die Konzessionen nicht und s ließe im Prinzip
iwatbestz nicht aus. Der Staat müsse als BVesißzer der freien anderclen diefe ausbeuten oder sie vergeben. Die englische Note fordere keine Aufhebung der Koniessionen, aber sie spreche die Befürchtung aus, daß die Handelsfreiheit vielleicht nicht zur Seitung kommen werde,. Eine Delegation zur Erhebung von Steuern, die die englische Note erwähne, bestände nicht, keine Ge⸗ sellschaft besttze ein solches Recht. Die Regierung habe den Wunsch, das Congogediet ju einem Handelszentrum zu machen; doch dazu sei Kapital notwendig, und um dieses heranzuziehen, müsse man Vorteile und Konzessionen gewähren. In der Angliederung des Congos liege nichts, was Belgien beforgt machen könne; es sei jetzt seine Pflicht, das Tongogebiet in Uebereinftimmung mit den Festsetzungen der Berliner Akte zu erschließen, ohne 5 durch fremde Einmischang be⸗ einflussen zu lassen. Asien.
tersburger Telegraphenagentur“ aus die Periode des scharsen Kampfes zwischen dem Schah und den Revolutionären augenscheinlich vorüber. Die Erklärung des Kriegszustandes hat in vieler
insicht zur Wiederherstellung der Ruhe beigetragen, und die
folge der Regierung in Teheran haben ung in der Provinz beruhigend gewirkt. Die Bevölkerung s ließt selbst die Enghumene, die Hauptherde der Revolution, und organisiert zu Ehren des Schahs Demonstrationen.
Der gegenwärtig in Schiras weilende Prinz Zilles Sultan hat die Regierung ersucht, ihm zu gestatten, mit Familie und Angehörigen Persien zu verlassen und ihm Leben und Eigentum zu sichern. Die russische und die britische Regierung 3. ihre Geschäftsträger in Teheran ermächtigt, die Bitte
ill es-Sultans beim Schah zu uniterstützen. . Afrika. ——
Der General d' Amade hat, nach einer Meldung dr Agence Havas“, am 2. Juni ohne Schwertstreich Azem ur befetz t, nachdein auf. Androhung eines Bombarbements die anfangs geschlosenen Stadttore geöffnet worden waren. Der erneur von Azemur ist geflüchtet. Die Stadt soll bis zur Ankunft der marokkanischen Truppen von den Franzosen etzt gehalten werden. General d' Amade hat angegrdnet,
Maßnahmen getroffen werden, um die Ruhe zu sichern und die Verbindungen zwischen dem Schaujagebiet und Ma⸗ n wieder herzustellen. Eine Kommisston von vierzehn
otablen der Stadt bat die Verantwortung für e ner . Angelegenheiten übernommen und ein Polizeikorps eingerichtet.
Wie die St. Teheran erfährt, i
7 Roloniales.
Das Julibeft des Teopenpflanzerg', Organs des Kolonigl= wirtschaftlichen Komitee Berlin, Unter den Linden 13) enthält wieder eine Reihe interessanter Jufsätzu., Junächst berichtet Ludwig Frideril, Cordoba, ausführlich äber die sädamerlkanische Wanderheuschrece, diese Landplage Brasilienz und Argentiniens, die von Jahr ju Jahr junimmt und der Landwörtschaft schon viele Millionen an Schaden zugefũgt hat. Friderici schil dert den Entwicklungsgang des Insekt und die Art feiner Bekämpfung. In ginem lleinegen Arikel über die Bekämpfung der Schlaffrankheit., beschreibt Dr 8. Sofer daz Wesen der Seuche, die in den letzten Jahren am Congo und in Britisch⸗ Uganda fo gewütet hat und nunmehr die angrenzenden Länder wie auch Deutsch. Ostafrika bedꝛoht, und teilt mit, welche Mittel die Bissenfchaft zu ihrer Belämpfung mit Erfolg anwendet. C. Bolle schürert in einem weileren Aufsatz die Entwicklung der ExtraktiV= industrie Braftlleng, d. H. der land, und forstwirtschafilichen sowie der bergmännsschen Güiererieugung im Gegensaz zur eigentlichen Industrie. Wohl kein Land der Welt bietet für die Entwicklungsfähigkeit tropischer 3 subtropischer Gebiete ein gleich anschauliches Seispiel dar wie . Die Mitteilungen uber die . ber wichligsten Haus
ere in Afrika don D. Küärchhoff werden fortgesetzt. In den stän⸗= ö Rubriken . Aus deuischen Kolonien, . Aus fremden Produltions⸗ t ten., Vermischtes⸗ ufw. inden wieder intereffante gaben aus allen Gebieten der tropis Agrikultur; es sei
besonders auf die Berichte über die Kautschutkultur in Malatta, über
die periodischen Grasbrande im tropischen Afrika, ihren Einfluß auf die Vegetation und ihre Bedeutung für die Landeskultur, über die Verfllgung der Moskito u. a. verwiesen. Kürzere Mittellungen be= richten über die Kulturfortschritte und den Handel wichtigerer Pro= duktionslander.
Nr. 265 des Gisenbahnverordnungsblatts!, heraus⸗ gegeben im Ministerlum der öffentlichen Arbeiten, vom 30. Juni, bei folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 35. Mar 1908, betr. die Bestimmungen über die technische Einheit im Gisenbahnwesen. — Bekanntmachung des Neichzeisenbahnamts vom 3. Fun 1908, betr. die Beförderung von Metallpatronen für Feld⸗ geschütze. — Erlasfe des Mintsters der öffentlichen Arbeiten: vom 353. Fun 1908, betr. hessisch. Beamtenstellen des Gemeinschaftsdienstes; vom 25. Juni 1908, betr. Aenderungen bei den Eisenbahnbetriebs⸗ und Verkehrsinfspektlonen; vom 26. Jun 1908, betr. Anrechnung prak⸗ fischer Vorbereitung als pensionsfähige Dienstzeit. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die neuen Einigungsverhandlungen für das deutsche Baugewerbe stnd gestern nachmittag nach 24 tätiger Dauer mit Erfolg beendet worden. In etwa 40 Lohngebieten mit mehr als 1060 Orten bestanden Streitigkeiten über die Durchführung des Nor⸗ maltariss und die Auelegung de Schiedsspruchs. In fast allen Fällen erlediglen, der Veff. Zig.“ jufolge, die drei Unpartelischen, Magistratgrat von Schult Berlin, Dr. Prenner München und Dr. Wictfeld - Effen, den Streit durch Schienssprüche. Beide Parteien erkannten biefe Schiedssprüäche sofort als bindend an. Bei den Verhandlungen wurde von allen Beteiligten hervorgehoben, daß die Schaffung eines zentralen Tarifamts jur Ueberwachung und Weiter⸗ Fildung des nationalen Tarifs notwendig sei, ebenso die Ausgestaltung des Tarifrechtè.
Ble Arbeitgeber und Gehilfenpertreter des deutschen Maler⸗ gewerbes hielten im Anschluß an die Verhandlungen für das Bau gewerbe ebenfalls eine Beratung unter der Leitung der drei Un. parteilschen ab, um eine Klärung über die Auslegung des im April äbgeschloffenen Normalvertrageg herbeiführen. Es wurde eine Ver⸗ ftändigung dahin erzielt, daß alle Verträge, die nach dem 1. Mai d. J. abgelaufen find und noch ablaufen, unverändert bis jum 31. Dezember 1969 verlängert werden, Ging ganze Reihe kleinerer Streitigkeiten wurde durch Schiedesprüche erledigt. ;
; 8 Solothurn find die Maler und Gipser in den Ausstand getreten.
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften bielt am 25. Jun unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Vahlen eine Ge⸗ famifitzung. Herr Planck trug über Die kanonische Zustands⸗ gleichung einatomiger Gase. vor. Als kanonische? Zustandg⸗ leichung wird diejenige Relation bezeichnet, welche die Entropie alt a der Energie und des Volumens darstellt. Diese Gleichung, bie das gesamte thermodyngmische Verhalten der Substan charak ⸗ terisiert, läßt sich auf Grund der, Boltzmannschen Definition der Gntropie durch die Wahrscheinlichkeit des Zustandes direkt ableiten Und ergibt für ein Gas, dessen Atome als starre Kugeln vorausgesetzt werden, eine Bejiehung zwischen Druck, Volumen und Temperatur, welche mit der bekannten van der Waal gschen Zustandegleichung im wesentl ichen äbereinstimmt. — Herr Frob en ius segte eine Arbeit des Professors Dr Landau vor: Zwei neue Herleitungen für die afymptotische Anzahl der er g. zahlen unter einer gegeben en Gxenze. Der Verfasser gibt zwel neue Beweiganordnungen für den Satz, daß die Anzahl der mzahlen bis * r . gleich dem Integrallogarithmus von * f. Der Vorsitzende legte den von dem he n, Professor Br. Orsto Puchsteln erftatteten Jahresbericht üher die Tätig, feit des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts vor. — Herr Kofer überreichte den ersten Band der von ihm und dem Profeffor Dr. Hans Droyfen auf Grund der für die Känig= lichen Archive erworbenen Autographensammlungen bearbeiteten neuen Ausgabe des Briefwechsels Friedrichs des Großen mit Voltaire (Publikationen aus den Preußischen Staats ⸗ archiven Band 8 HD. Derselbe legte im Namen der Zentral- direktion der NWonumenta Germaniae historica vor: Sgrip torum Tomi WWII Pars II ,, den Schluß der Chronst des Minoriten Salimbene de Adam in der Beraheitung von Szwald Solder⸗Egger nebst Appendieeg und Registern). Derr don WilamowitzMoellendorff übereichte seine Schrift: Grsek Eistorical Writing and Apollo. Orford 1808. Die Akademie hat durch die rikor e sbif h istor ische Klasse zur Bearbeltung der hieroglyphischen . der griechisch⸗ ö Epoche für das Wörterbuch der ägyptischen Sprache 1000 6 ewilligt.
Im Juliheft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunst⸗ sammlungen⸗ wird äber eine Anzahl wertvoller Neuerwerbungen ber Königlichen Tunstsammlungen in Berlin berichtet. So wurde die Bronzensammlung des Kaiser Friedrich ⸗Museumz durch eine Anzahl kleiner Statuetten und Plaketten vermehrt. Die Rattionalgaterie erhielt acht Landschafien von Joh. Christlan Reinhart (1761 — 1847) aus dem Palanzo Massimi in Rom. Im Mufeum für Völkerkunde konnte die amerikanische Ab⸗ teilung durch das Entgegenkommen der Leltung des Fieid Uuseum of Natural History in Chicago durch jwel seltene Sammlungen vermehrt worden, die ein Privatsammler, Mr. Wyman, mit großer Mühe und Sorgfalt und unter Aufwendung nicht unbeträchtlicher Geldmittel in einer Reihe von Jahren zusammen⸗ gebracht hat. Es ist erstens eine Sammlung prä historischer Kupfergeräte aus dem Gebiete der großen Seen, die die ö Staaten und Canada scheiden. Auf der Halb⸗ insel Keweenaw. Point, die am Lake. Superior, ungefähr in der Mitte seines Südufers, in den See sich vorstrect, findet sich, auf Sedimenten hohen Alters lagernd, eine Zone vulka⸗ nischer Gesteine, die in Spalten und Gängen sehr ansehnliche Massen Erie gen sehr reinen Kupfers bergen. uf dieses Metall ist n alter indianischer Zeit Bergbau getrieben worden, der aber bald nach dem Erscheinen der Europäer dem Ge⸗ biete aufgegeben worden zu sein scheint. Aus dem gewonnenen Material? waben die alten Stämme, der Gegend darch Kalt; Hämmern allerhand Gerate, Lansen. und Pfellspitzen, Belle mit und ohne Schaftrinne, Pfrlemen, Fabeln, Hefter, Wlemrin ge, Angeltblalen ufw. gefertigt, und die Stücke, oder dag Material dazu, find durch Vandek welshin verbreite worden. Biese Gegenffände, die ebemals sehr selten waren und erst in neuerer Zeit, bei eis germ. N
forschen, in etwas ansehnllcherer Jabl ium orschein ge⸗ kornmnen sind, waren in unserem ufeum bisher . ö nicht vertresen. Die neu erworbene Sammlung ö. e Lücke in fehr vorzüglicher Weise aut, da sie die sämtlichen
e tivpen entbält und man in ihr alle Sladien, von dem rohen n pen ö ju dem ausgearbeiteten, Symmetrie und jweck⸗ dienlich Form aufweisenden Geräte, verfolgen kann.! — Die jwelte Sammlung besiehl aug ciner Anzahl von neun der bekannten so⸗ genannten Wam pum gürtel; Das find breite, iet Streifen, aus 4, 5 und mehr, bis 16 Reiben aufrecht nebeneinander gereihter, zylindrischer, aus der Schale mariner Konchylien geschliffener Perlen, ble teiis weißer Farbe * as sst daz elgentliche Wampum, Lats aug den Gehäusen der Schnecke Fulgur carica und verwandter Spezies
hergestellt wurde — tells eine schwärzlichpiolette oder dunkelnurpurne Farbe haben — dat sind die wertwolleren Perlen, peak, mohagick oder Soenokèe in den alten englischen Berichten genannt, die aus der Ansatz. stelle des Schließmuttelz der Muschel Venus mergenarin gefertigt wurben. Schnüre dieser Perlen und die ganzen Gürtel wurden unter den Indianern des östlichen Teiles der Vereinigten Stagten gant allgemein alt Geld und auch beim Tauschhandel mit den Europäern gebraucht. Besondere, in bestimmten Mustern aus weißen und den Yiloletten Perlen hergestellte Gürtel wurden als Freundschaftszeichen und zur dokumentarischen Bekräftigung, . B; bei dem Abschlusse von Verträgen, autzgetauscht und aufbewahrt. Der letztern Art sind die neuerworbenen Exemplare. Die Gürtel sind jum Teil schon ge arbckete alte Stücke; sie stammen von den Jrokesen, von den Lenape oder Belawaren sowle bon den Oltawa in Canada,
Gine weitere Bereicherung wurde der Amerikanischen Abteilung durch die Ueberweifung eines Hauptteils der Sammlungen, die der Ingenieur Wilhelm Hermannn, der Leiter der deutschen n ayo-⸗Expedition, aus den von ihm bereisten Gebieten
eimgebracht hal. Eg sind teils archäologische Funde, von Aus⸗ grabungen herrührend, die in der Gegend von Tlahuangco in olivien zemachk worden find; tells sind es Sammlungen, die daz An und Umsic, daz Hab und Gut ber primitiven Stämme darstellen, dle sängs bes Pilcomayo in dem argentinischen und bolivianischtn Chaco bauen; teils endlich sind es Gegenstände, die den halbyivilisterten Stämmen und den zibilisierten Indianern der Hügel und Gebirg⸗ regionen an den obersten Zuflüssen des Pileomayo angehören.
Die Grabsteinausstellung im Garten des Königlichen Kun stgewerb em ufen mz, Prinz Albrechtstraße 8, wird von heute ab an allen Wochentagen, außer Pfontags bon 10 Uhr früh bis 8 Uhr Abends unentgeltlich zugänglich fein; Sonntags von 12— 6 Uhr.
Gestern früh starb in Berlin der Geheime Medininalrat, Pro⸗ fessor Dr. Oskar Liebreich, der bis vor kurzem ordentlicher Pro⸗ sessor der Arzneimittellehre und Direktor deg pharmakologischen Inflituts der hiestgen Friedrich Wilhelms Universttät war. Im Jahre 1839 in Königsberg i. Pr. geboren, studierte er in seiner Vaterstadt sowie in Tübingen und Berlin Medizin und wurde 1867 Virchows Affistent am pathologischen Institut der Universität. Hier war er in der chemischen Abteilung tätig und entdeckte die einschläfernde Wirkung deg Chloralhydratz. Im Jahre 1868 habilitierte 6 Liebrelch als Privatbozent, 1871 wurde er außerordentlicher und schon im Jahre darauf ordentlicher Professor und Direktor des Pharmakologischen Laboratoriums, als Nachfolger Mitscherlichs. Als soicher e m, er sich vornehmlich mit dem Problem der schmeristillenden Mittel und führte Butylchlorat und Aethylenchlorid in die Heilkunde ein. Weiter? Arbeiten bezogen sich auf die Therapie der Spphillg und die Wirksamkelt des Kreosols, des Formalinz und Tolipyrins. In der Chemie wandte er sich vornehmlich der Naährungsmittelchemie Und derjenigen der Heilquellen zu, Als . Koch mil feinem Tuberkulin hervortrat, wurde Liebreich der itteipunkt jenes Kreisez der Aerzte, die den Bakterien nicht den ausschlaggehenden Einfluß auf die Entstehung von Infektlonskrank⸗ hesten zugestehen, die vielmehr annehmen, daß die Bakterlen nur auf der Grundlage krankhafter Veranlagung oder krankhafter Prozesse ihre Wirkung auszuüben vermögen. ine fortschreltende Arterlostlerose nötigte den berdienstvollen Forscher vor etwa einem halben Jahre, von seinem Lehramt zurückzutreten. ;
Die Firma H. Haessel Verlag in Leipzig bereltet eine Ausgabe von Briefen C. F. Meyers vor, die Adolf Frey besorgt, der Biograph und Kenner des großen Schwelzer Dichters. Das Werk soll jwel starke Bände umfassen, annähernd tausend Hriefe und Karten enthalten und im Herbst erscheinen. Von den ungefähr 40 Adressaten nennen wir Paul Heyse, Hermann Lingg, Alfred . Frangois Wille, Rudolf Rahn, Friedrich und Georg von Wyß, Carl Spitteler, J. V. Widmann sowie Adolf Frey selbst und nicht zulegt Hermann HDaeffel, den Verleger und Freund C. F. Meyers. Der Brlefwechsel mit Gottfrted Keller wird hier zum ersten Male vollständig mitgeteilt. Ein Anhang von über 100 Selten bringt die sämtlichen Rezensionen und Aufsätze C. F. Meyers. Man darf auf das Grscheinen der hoch⸗ interessanten und bedeutenden Publikation gespannt sein.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in der Türkei.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Konstantinopel berichtet nin e, 24. ih TCärte. 3m 8 uro e Türkei. Im Bereich der Orientali ist vom Februar bis Anfang Mai bei er , . a,
m⸗ Peratur augreichender Regen gefallen, der die Entwicklung *
Wintersaaten gefördert und auch für den Frühjahrsanbau günstige Vorbedingungen geschaffen hatte. Im . . 66. . niedergegangenen Regen eine sehr wohltätige Wirkung ausgeübt; die Maigfelder konnten unter günstigen i ann nen bestellt werden, und auch die Pflanzung der Melonen nahm einen normalen Verlauf. Was den Umfang der von September
bis anfangs Mai J. J. bebauten Flächen und die Alilssagt nach den in Früchtgattüngen im Wilaset Adrlanopei anbelangt, so
wn, . 920 280 Dönüms, ,, . 6i2 5509 , 245 loo gadegerͤn⸗ ho0ꝰ . , 355 119
2h51 499 2 usammen DJ Gb Dönüms besaät worden; diese Anba! äche weicht von der Anbaufläche des vorher⸗ Hhangenen Wirtschaftssahreg' (2455 gö0 Dönümt) nür wenig ab, bwell noch Flächen unbebaut geblieben waren, wurden sie erh As möglich in Wai noch mit Sesam und Mals bepflanzt. In Sst⸗ rumtlten waren bis anfangs Mal die Landwirte mit der Wutterung und mit dem Stande der en h. sehr zufrieden. Gegen Mitte Pöa traten sedoch plötzlich zbermäßig? Hitz: und Trochenheit gin wn , die bis dahin in guter nn. ,. Bodenfrüchte ernstlich U gefährden drohten, und in einzelnen Distrikten tatfächlich eine Hit des Ertrageß um 20 - 30 o gegenüber der ursprüng⸗ schen nahme fur Folge, haben dürfte. J 17. und 18. b. . stellie fich jedoch keilwelse Regen sowie eine erhebliche Abkühlung der eralur ein, und nachdem auch injwischen noch in mehreren nil fr ö. ,, Regen niedergegangen sind, er stärke q . 93. . , ge een achtiguns , m Gebiet der Salontker Lin S . —⸗ be laber f e ef n gf e toni lh. siustiger Weise entwickest, mit Augnahme der Mohnpflanzungen m. Berelche von. Friwolat und Köprülü, die auch in diesem Jahre wieder, wie in den wel Vorjahren, durch Föost starken Schaden erlitten haben. Im allgemeinen laßt sich die Beurteilung des Saatenftandes und der Erntedutsichten im ganien Gebiete der Orlentalischen Bahnen dahin zufammenfassen, daß augen; blicklich so ziemlich alle Vorbedingungen für eine der Beschaffen heit nach gute und der Menge nach befrledigende Ernte gegeben stnd. Angtolien. Die Anfang Mär; gehegte ef ig * eine gute Ernte scheint sich nur zum Tell erfüllen zu follen. In einigen Tellen Kleinasteng fehlte der in den letzen Monaten für die Weiterentwick= lung der Sommer. Und Wintersaaten erforderliche Regen. Besonders unter der Dürre zu leiden hatte der engere Beiirk gon Konia, in einem Umkreise von eiwa 40 Em von der Stadt, mit Ausnahme der gebirgigen Teile. Auch in dem gesamten Kajg Kotschhissar im Norden det Wilajets Konig blieb der für die Entwicklung der Saaten nötige Regen aus. Etwa 4 dieses Gebiets ist känstlich bewäßsert. Auf den