1886 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Sep 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Meldung des kommandirenden Generals und des Gouverneurs entgegen, empfingen die Begrüßung des Statthalters Fürsten Hohenlohe, begaben Sich hierauf zu den auf dem rechten Flügel der Ehrenwache stehenden Vorgesetzten der letzteren und zu den Fürstlichkeiten und so⸗ dann in den Kaisersalon, wohin Sich mittlerweile auch YR Majestät die Kaiserin und die Großherzogin von aden begeben hatten. Während hier Vorstellungen er— olgten, formirte sich die Ehrenwache auf dem Platze vor em Bahnhofe zum Vorbeimarsch. Se. Majestät der Kaiser erschienen darauf im Portal und nahmen den Vorbeimarsch ab, wobei der Großherzog von Baden, der kommandirende General und alle Vorgesetzten der Ehrenwache kotoyirten. Nach beendetem Vorbeimarsch der Ehrenwache intonirten die Musikkapellen der Kriegervereine, welche vom Bahn⸗ hofe ab Spalier bildeten, die Nationalhymne. Von der nach Tausenden zählenden Volksmenge und den Offizieren, die an dem Bahnhofsplatze sich nge ste in hatten, wurden Se. Majestät mit brausenden Hurrahrufen begrüßt. Se. Majestät fuhren darauf mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen in einem vierspännigen Wagen nach der Stadt, in dem zweiten Wagen folgten Ihre Majestät die Kaiserin und die Großherzogin von Baden, daran schlossen sich die Wagen mit den anderen Fürstlichkeiten. In den reich geschmückten Straßen bildeten die Vereine und Schulen Spalier. Ihre Majestäten wurden auf der Fahrt unausgesetzt mit jubelnden Zurufen begrüßt. In dem Palais des Statthalters, wo Se. Majestät Absteigequartier genommen . war die Ehrenwache von dem 4. Bayerischen Infanterie— egiment gestellt.

Bei der Ankunft im Statthalter⸗-Palais wurden Se. Ma— jestät der Kaiser von dem König von Sachsen, dem Groß— herzog von Baden, dem Prinzen Karl von Schweden und dem Statthalter Fürsten Hohenlohe und dessen Gemahlin, welche auf kürzerem Wege vorausgefahren waren, begrüßt. Nach Besichtigung der daselbst aufgestellten Ehrencompagnie und längerer Unterredung mit dem Statthalter und der Generalität zog Sich der Kaiser in Seine Gemächer zurück.

Kurz darauf machten Se. Majestät dem König von Sachsen und Ihrer Majestät der Kaiserin, welche im Rath⸗ hause abgestiegen ist, einen Besuch. Um 5i/ Uhr fand bei Sr. Majestät das Diner statt, zu welchem mehr als 40 Ein— ladungen ergangen waren. Um 7 Uhr begann die glänzende Beleuchtung des Münsters, der öffentlichen Gebäude und sehr vieler Privathäuser. ;

Um 9 Uhr fand der große Zapfenstreich statt, welchem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit sämmtlichen in Straßburg anwesenden Fürstlichkeiten von den Garten— fenstern des Statthalter⸗Palais aus beiwohnten. Der Auf— marsch sämmtlicher Musikkapellen, welche von Lampion- und Laternenträgern begleitet waren, und die Ausführung der einzelnen Musikstücke machte einen großartigen Eindruck. Von den versammelten Offiziercorps der Regimenter wurden Sr. Majestät wiederholt stürmische Huldigungen dargebracht.

In der am gestrigen 96 unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung beschloß der Bundesrath, dem am 28. August d. J. zu Madrid zwischen dem Reich und Spanien if h ben Vertrage, betreffend die Verlängerung des Handels- und Schiffahrtsvertrages vom 12. Juli 1883, die . zu ertheilen. Revision der Vorschriften über die Prüfung der See— schiffer und Seesteuerleute, die Zulassung der aus dem Dienste der Kaiserlichen Marine geschiedenen Maschinisten zc. als Maschinisten auf Seedampfschiffen der Handels— flotte, und die Abänderung des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands in Bezug auf die Be— förderung von Salpetersäure und Scheidewasser, sowie der Antrag Badens, wegen Ermächtigung des Neben— Zollamts Rötteln zur Abfertigung von Baumwollengarn, wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt.

Die Fälschung einer Urkunde in rechtswidriger hig und der Gebrauch derselben zum Zwecke einer Täuschung, um dadurch ein Recht auszuüben, welches thatsächlich diese Urkunde auch ohne Faälschung gewährte, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 28. Juni d. J., trotzzem als Urkundenfälschung zu bestrafen. (Mehrere Personen hatten an der Eisenbahn-⸗Billetkasse zu . Billets nach Treysg gelöst. In der irrigen Annahme, daß diese Billets nur zum Befahren der Linie Leinefelde —-Niederhone— Treysa berechtigten, während sie gern über Kassel gefahren wären, vollzogen sie an den Billets eine Fälschung, welche ihnen das Befahren der Linie über Kassel ermöglichen sollte. Thatsächlich aber gestatteten die Billets rechtmäßig das Be— fahren jeder der beiden Linien nach der Wahl der Billetinhaber. Diese gaben während der Fahrt die gefälschten Billets dem Schaffner ab, die Fälschung wurde entdeckt, und gegen die Fälscher wurde die Anklage wegen Urkundenfälschung erhoben.)

Der Kaiserliche Gesandte Graf Brandenburg ist nach Brüssel zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt— schaft wieder übernommen.

Der Gesandte von Bülow in Bern hat sich an das Kaiserliche Hoflager begeben. Während der Abwesenheit des— selben von seinem Posten fungirt der Legations-Sekretär von Bülow als interimistischer Geschäftsträger.

Der hiesige amerikanische Gesandte, George H. Pendleton, ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge— schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. Kreuzer⸗Korvette „Lui se“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Graf von Haugwitz, ist am 10. September cr. in Wilhelmshaven eingetroffen.

S. M. Aviso „Loreley“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Draeger, ist am 10. September cr. in Buyukdérs eingetroffen. j

Die Vorlagen, betreffend die

Sigmaringen, 10. September. (W. T. B.) Zu Ehren des Königs von Portugal fand heute bei dem gu rien von Hohenzollern ein Galadiner statt, bei welchem der Fürst einen Toast auf den König von Portugal ausbrachte, welchen dieser mit einem längeren Trinkspruch auf das Haus Hohenzollern erwiderte.

11. September. (W. T. B.) Zur Theilnahme an der silbernen Hochzeit des Fürsten von Hohenzollern

sind heute ferner hier eingetroffen: Prinzessin Friedrich von , Erbprinz Wilhelm von Hohenzollern und der raf von Flandern mit Familie.

Bayern. München, 11. September. (W. T. B.) Ein Erlaß des Prinz⸗Regenten ordnet außer einigen sonstigen geringen Aenderungen in der s . der baye⸗ rischen Truppen auch die K. des Naupenhelmes durch den preußischen Helm an.

4 . Darmstadt, 10. September. (W. T. B.) Int t Älexander von Battenberg ist heute Nachmitta 1 Uhr mit der Ludwigsbahn hier eingetroffen und na r. Aufenthalte auf dem Bahnhofe, wo der englische

Geschäftsträger und der Ober⸗Buͤrgermeister denselben be—⸗ grüßten, mit der Main⸗Neckar-Bahn nach Jugenheim weitergereist.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 11. September. (W. T. B.) Die Herzogin von Edinburg ist hier ein—⸗ getroffen.

Elsaßß⸗Lothringen. Straßburg, 10. . September. (W. T. B.) Der König von Sachsen ist Mittags 12/5 Uhr hier eingetroffen und von dem Statthalter, dem General⸗Lieutenant von Heuduck, dem Staatssekretär von Hof⸗ mann, den Spitzen der Civil- und Militärbehörden und der Generalität empfangen worden. Zur Begrüßung wurde ein Kanonensalut von den Forts und den Wällen abgegeben. Auf dem Bahnhof war eine Ehrenwache des 105. Regiments auf⸗

gestellt. Nach Entgegennahme der Meldung des komman— direnden Generals schritt der König die Ehrenwache ab, nahm die Begrüßung der Anwesenden entgegen und

ließ auf dem m e, die Ehren Compagnie vorüber⸗ marschiren. Hierauf fuhr der König, überall von lauten Zurufen der zahlreich herbeigeströmten Menge begrüßt, in das Be⸗ zirks⸗Präsidium, woselbst Allerhöchstderselbe sein Absteigequartier nahm. Mit demselben Zuge trafen auch der Großherzog von Hessen, Prinz Leopold von Preußen und Feld⸗ marschall Graf Moltke ein. Der Großherzog von Baden ist heute Morgen hierher zurückgekehrt. Zu Ehren der eingetroffenen hohen Gäste hat die Stadt einen sehr reichen Flaggenschmuck angelegt.

Großbritannien und Irland. London, 9. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Gladstone wird am 18. oder 19. d. M. hier zurückerwartet; er dürfte indeß einige Tage eher eintreffen, falls die Debatte über die zweite Lesung der Parnell'schen Bill vorher beginnen sollte. Man glaubt, er werde im Allge⸗ meinen die darin enthaltenen Vorschläge begünstigen und auf deren Annahme Seitens der Regierung dringen.

General Buller hat dem Minister des Innern einen ersten Bericht erstattet, worin er sagt, daß die Zustände in den Grafschaften Kerry und West-Cork obwohl sie weniger ernst seien, als er sie zu finden erwartete eine weit— verbreitete Demoralisirung unter den Bauern zeigen. Der General sagt ferner, daß es einer energischen und dauernden ö bedürfen werde, um dieser Demoralisirung zu

euern.

Die alte radikale Parole „Einschränkung“ schaart eine Anzahl Liberaler im gegenwärtigen Parlament zusammen, die sich verpflichtet haben, in nächster Session sobald als mög⸗ lich eine ernste Diskussion über die Staatsausgaben anzuregen. Illingworth, der radikale Vertreter von West— Bradford, wird zum Beginn der nächsten Session die Auf— merksamkeit des Hauses der Gemeinen auf die wachsenden ö lenken und einen diesbezüglichen Antrag

ellen.

Der „Patristische Verein“ sammelt im ganzen Lande Unterschriften zu einer Petition, in welcher Lord Salisbury aufgefordert wird, ungesäumt energische Schritte bezüglich der im Orient entstandenen Krisis zu thun. In der Petition heißt es, daß es eine Lebensfrage für das britische Reich sei, daß russische Truppen nicht die Balkan— halbinsel besetzt hielten, und vor allem, daß Konstantinopel nicht in russische Hände gerathe.

10. September, Abends. (W. T. B.) Im Unter— hause erklärte der Unter-Staatssekretär für Indien, Gorst, auf eine Anfrage, der Bau der Eisenbahn durch den Bolanpaß sei am 26. Juli d. J. bis nach Quetta vor⸗ geschritten, die Quettabahn in der Richtung nach Harnai sei noch im Bau begriffen, über Quetta hinaus in der Richtung gegen Candahar seien vorläufige Vermessungen vorgenommen.

11. September, früh. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm die erste Lesung der von Parnell eingebrachten irischen Bodengesetzbill an und setzte die zweite Lesung auf nächsten Dienstag fest.

Die „Morningpost“ erfährt, der heutige Kabinetsrath werde über die Antwort auf die letzte Note der Türkei bezüglich der bulgarischen Frage berathen. Es handle sich um die sehr ernste Frage, ob die Signatarmächte Ruß— land gestatten wollen, die Unabhängigkeit Bulgariens zu zerstören und sich die Straße, nach Konstantinopel auf— zuschließen. Aus dem Vergleich des neuesten Artikels des „Journal de St. Pétersbourg“ mit dem Ten der türkischen Note folgert die „Morningpost“, daß das vielbehauptete Ein— vernehmen zwischen Rußland und der Pforte über die bulgarische Frage nicht existiren könne. Der diesseitige Botschafter in Konstantinopel, Thornton, hat gestern die Rückreise auf seinen Posten angetreten.

10. September. (W. T. B.). Eine den Journalen ne gn. amtliche Mittheilung erklärt das Gerücht, daß der Pforte die Ernennung White's zum Botschafter in Konstanti— nopel vorgeschlagen worden sei und daß die Pforte die Genehmigung dieses Vorschlages ablehne, für unbegründet.

Frankreich. Paris, 9. September. (Wes.⸗ Ztg.) Zum Direktor im Kabinet des Ministeriums des Äus—⸗ wärtigen an Stelle Jules Herbette's ist der frühere Kabi— nete⸗-Chef Freyeinet's, Rabel, ernannt worden.

10. September, Abends. (W. T. B.) Der „Univers“ veröffentlicht eine aus Hongkong von gestern datirte De—

pesche des Bischofs Puginier in Tongking über eine im August ö In e stattgehabte Christenverfolgung, bei

welcher 30 Ortschaften eingeäschert und 700 Personen nieder— gemacht wurden.

Spanien. Madrid, 6. September. (Köln. Ztg.) Die Urwahlen zu den e f , , n m, sind, soweit es sich jetzt schon übersehen läßt, ganz im Sinne der Regierung ausgefallen. Beachtenswerth war an dem gestrigen Wahl—

wund Japan haben die von Kaufleuten aus Hamburg oder Bremey

gange allein, daß die Republikaner, wenn auch mit geringen Erfolge, daran theilgenommen haben. t

Die Urheber des Dyngmitverbrechens in Bar— celona sind noch nicht ausfindig gemacht; von den sech Verwundeten befinden sich zwei sehr schwer krank. Die von Kapitän Julio Cerverg geführte Expedition, welche von Rio de Gro im Auftrage der Geographischen Gesellscha 4h km ins Innere der Sahara drang, ist in Madr angelangt, ohne vom Ergebnisse der Reise befriedigt zu sein In allen Gegenden, die sie erforschte, fand sie eine schret liche Dürre und feindselige Eingeborene. ö.

Serbien. Belgrad, 10. September. (W. T. B.) König Milan reist heute Abend zur Badekur nach Gleichenben (Steyermark)

11. September. (W. T. B.). Der König hat ein Proklamation erlassen, worin er seine bevorstehende Rei nach Gleichenberg ankündigt und die Regentschaft währen seiner Abwesenheit dem Ministerrath überträgt.

Rußzland und Polen. St. Petersburg, 11. September (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind gester Vormittag in Begleitung der Großfürsten in Brest-Litow eingetroffen und am Bahnhofe von den Spitzen der Behörden und Deputationen der Stadt, des Adels und der Bauernschag begrüßt worden. Der Minister des Auswärtigen von Giers, welcher bereits gestern bei den Majestäten in Wyssoko⸗Litowei eingetroffen war, hat dieselben nach Brest⸗Litowsk begleite; Auf dem Wege nach der Festung wurde das Kaiserpaar von der Bevölkerung mit enthusiastischen Zurufen begrüßt. .

Warschau, 10. September. (W. T. B.) Se. König. liche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen 6 heute Vormittag hier eingetroffen. Höchstderselbe wurde vol dem Fürsten Tschakowskoi und dem General von Werde empfangen. Um 2 Uhr setzte Se. Königliche Hoheit die Rei nach Brest fort.

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ enthäl eine Correspondenz aus Straßburg vom 8. d. M., welche de freudigen Stimmung Augzdruck verleiht, mit welcher die don wohnenden „Altdeutschen“ der Ankunft des Kaisers entgegen sehen. In dieser Correspondenz heißt es:

.... Sieben Jahre sind verflossen, seit der Kaiser zum letzte Mal über die Rheinbrücke bei Kehl herüber in die Mauern der alte Reichsstadt gezogen. Sieben Jahre bedeuten wenig im Leben eine Volkes; aber wer unbefangen auf diesen Zeitraum zurückblickt, da Straßburg von heute mit dem Straßburg von damals, und da Volk von heute mit dem Volk von damals vergleicht, wird doch zu geben müssen, daß eine wenn auch langsame, so doch stetige Ent wickelung nach vorwärts sich vollzogen hat im Sinne des inneren Wiederanschlusses an das alte Reich und die alte Volksgemeinschat

.. So stellt in großen Zügen die Stadt in ihre . Erscheinung sich dar .. . Was die inneren Verhältnis anbelangt, so ist auch da ein Wandel unverkennbar. Vor Allem de Umstand, daß ein , und zwar ein deutscher Bürger. meister, nach den bestehenden Vorschriften rite in den Gemeinderat; gewählt, an der Spitze des Gemeinwesens steht, bezeichnet deutlich den neuen Abschnitt der inneren Entwickelung, welchen Straßbun mit der Wiederzulassung zu den Gemeinderathswahlen beschritten ha. Die Kreditbewilligung in diesem neuen Gemeinderath für die Aut— schmückung der Straßen u. s. w. vollzog sich ohne jede Weiterung; ein von einigen Mitgliedern, wie verlautet, beabsichtigter Protes unterblieb Angesichts der überwältigenden Mehrheit, und seit dieser Abstimmung soll auch in jenen Kreisen die Ueberzeugung feststehen daß die Tage gezählt seien, in denen der Protest Boden in der Be völkerung hatte.

Aber nicht nur nach dieser Richtung hin ist eine Veränderung i konstatiren, daneben fällt das Vorschreiten des deutschen Elementes auf, wie es in seinen Erfolgen bei den Gemeinderathswahlen und i den kräftig sich entwickelnden Vereinen zu Tage tritt. Namentlich den letzten fünf Jahren haben dieselben sehr bedeutend an Boden ge wonnen, vielleicht nicht zum Wenigsten durch die wohlwollende Förde rung ihrer Vereinszwecke, die ihnen durch die Regierung zu Theil ge worden ist. Jedenfalls ist aus Allem ersichtlich, daß feste und sichet Grundlagen für die Zukunft mit Ruhe, Fleiß und ÜUmsicht gewonnen sind, und wenn am Freitag Nachmittag die Münsterglocken weit über den Rhein hinüber verkünden, daß der Deutsche Kaiser einzieht in da alte Straßburg, dann mögen sie drüben die Gewißheit wecken, da das ehrwürdige Oberhaupt des Reiches hier eine reiche Saat in de Halmen stehen finden wird.

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt:

„Daß der deutsche Einfluß auf dem Weltmarkt in eine Periode stetigen Aufschwunges eingetreten ist, erhellt aus den verschiedenste Wahrnehmungen, die alle in der gleichen Erkenntniß gipfeln. N Mexiko und Mittelamerika ist die langjährige Spannung, welche sct

Juarez! Zeiten zwischen der Konföderation und den Regie rungen Englands und Frankreichs herrschte, den deutschen Bestrebungen zu Statten gekommen. Durch ihre sprichwött lich., gewordene Geduld. Ausdauer und weise Sparfamket

sowie durch die Gabe, sich den gegebenen Verhältnissen anzupassen ist es den Deutschen dafelbst gelungen, in der Handelswelt einen her vorragenden, wo nicht den ersten Rang n ,. Auch in anderen Ländern nehmen die Deutschen eine ähnliche Stellung ein. In Chin

errichteten Geschäftshäuser einen großen Thesl des Handels an sih gezogen, welcher früher in den Händen englischer oder amerikanische darf e tn ,

Es ist noch kein Menschenalter her, als in den chinesischen Hafen städten Shanghai und Hongkong die, Straßen an ö. Häfen gꝛoj⸗ artige Kaufläden aufwiesen, die Engländern oder Amerikanern gehörten Das ganze gesellschaftliche und gefchäftliche Leben dieser Kaufleur stand in Uebereinstimmung mit der glänzenden Ausstattung ihrer Ge schäftshäuser.

Es fiel ihnen nicht ein, wie Fürsten zu leben und ihren Ange ; stellten übermäßig hohe Löhne zu zahlen. Sum in ihrem Geschäst“! n Privatleben huldigten sie im hohen Grade di die Willens Sie ließen sich aus Deutschland junge Leute kommer 6 Willens waren, für ein mäßiges Salair lange und angestrengt j arbeiten. Da war von orientalischem Luxus keine Rede, wie bei dn Idler nden lhnen und die Folge davon war, daß i en ihre Waare eute issiger fie ; iht: . e ,. n bedeutend billiger liefern konnten, als ih lach und nach verdrängten sie dieselben immer mehr; eine Al, zahl der ältesten englifchen und a ln . gin vollständig zu Grunde, und die übrigen mußten fich wohl ober li. zu einer gründlichen Umänderung ihrer Geschäftspraxis verstehen, in nur die Konkurrenz mit den Deutschen aushalten zu können. Von

wesen:

rin len im ostasiatischen Geschäft ist aber nicht entfernt die Rede, da

das Deutschthum cbenf nicht 2 dern unablässig thätig ist, günstige Konjunktur nut unc Einen ganz bedeutenden

estrebungen der Betrieb der neuen

fundene Lücke n fen Speditions emanzipiren verspricht. herrscht

i 8 ö 5 Schnelldampferverkehrs, und man ersieht auch hier⸗

aus, daß Deutschland, Dank seiner vernünftigen Wirthschaftspolitik, etzt ebenbürtig auf dem Weltmarkt dasteht.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 37. Inhalt: Zoll und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stand oder den Be⸗ sugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. Konsulatwesen: Entlassung; Ermächtigung zur Vornahme von Civilstandsakten. Polizei⸗ Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Ju stiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 33. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 3. September 1886, betreffend die Anfertigung von sickersichten über die Diensteinnahmen der Gerichtsvollzieher.

Archiv für Eisenbahnwesen. Heft 5. September und Oktober. Inhalt: Die Güterbewegung auf deutschen Eisenbahnen m Jahre 1385. Von C. Thamer. Jie Eisenbahnen Deutschlands und Englands in den Jahren 1882 bis 1884. Die württem— bergischen Eisenbahnen im Rechnungsiahr 1586 85'. Die Eisen— kahnen im Großherzogthum Baden im Jahre 1884. 3 Die italienischen Gifenbahnen im Jahre 1884. „Auszug aus der Uebersicht über den ausländischen Handel Rußlands im Jahre 1883 Notizen: Ueber das Eisenbahnwesen in der Schweiz. Der Ankauf der Eisenbahn von Rustschuk nach Varna. Die transkgspische Eisenbahn. Cifenbahnen der Insel Java. = Japanische Eisenbahnen, Eisen⸗ bahnen in Australien. Statistisches von den deutschen Eisenbahnen. = Ber Güterverkehr von St. Petersburg in den Jahren 1884 und 1885. Rechtsprechung und Gesetzgebung, Rechtsyrechung: Rechts- grundsätze aus den Entscheidungen des Reichsgerichts Reichsrecht: Reichshäͤftpflicht; Aktienrecht; Handelsrecht. Preußisches Recht: Wegerecht. Rechtsgrundsätze aus den Entscheidungen des Kammer⸗ gerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Straf⸗ fachen (Handelsrecht; Strafrecht). Gesetzgebung: Desterreich⸗Un⸗ arn. Italien. Rußland. Büͤcherschau: Besprechun gen ernk, E. Der Betrieb auf den englischen Bahnen. Mittheilungen der Kaiserlichen Normal⸗Aichungs-Kommission. Uebersichtskarte der Verwaltungsbezirke der Preußischen Staatseisenbahnen. Deutsch, G. Franz Riepl, der geistige Gründer der Kaiser Ferdinands⸗Nord⸗ hahn. Winkler, E. Vereinigte Eisenbahnrouten- und Ladeprofil⸗ farke von Mittel-Europa). Uebersicht der neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten Gebieten. Zeitschriften.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 37. Inhalt: Amtliches: Cirkular-Erlaß vom 31. August 1885. Personal-Nach⸗ richten. Nichtamtliches: Frankfurt am Main und seine Bauten. Fliegende Krankenbaracken. Die Vorschläge zur Errichtung be— weglicher Stau⸗Anlagen. Ueber Stahldraht von besonders hoher Festigkeit. Wegeüberführung aus alten Eisenbahnschienen. Ver⸗ mischtes: Meister⸗Ateliers für Architektur. Beurtheilung einer Konstruktion nach ihrer Einsenkung. Bestimmung der Länge von Kreisbögen durch Zeichnung. Ueber die Entwerthung der Maschinen durch den Betrieb. Eisenbahn-Unfälle in Großbritannien während des Jahres 1885. Ueber den Widerstand von Stützen im Feuer. Ueber den Erfolg der Felssprengungen im Hafen von New-Vork. Die russische Eisenbahnlinie Jekaterinburg⸗Tümen. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

Ueber die Schulbildung der sächsischen Rekruten veröffentlicht das Königlich sächsische Statistische Bureau nachsteh ende Angaben. Es wurden eingestellt Rekruten

in davon mit Schulbildung ch .

ö in nur in ulbildung . überhaupt, deutscher einer anderen über 3 jah Sprache Sprache haupt ?

1877/78 8156 8126 4 26 0, 32 1878/79 7942 7921 2 19 O0, 24 1879 / 8 7733 7708 3 22 0, 28 1880/81 8661 8646 15 0, 17 1881/82 8748 8727 I 20 0, 25, 1882/83 8766 8757 3 6 0, 07 1883 / 8856 8840 3 13 0, 15 1884/85 8840 8828 ö 7 0,08

9 (

Die Eingestellten ohne Schulbildung sind solche, welche weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten. Die Abnahme der Analpha beten ist zwar in dem achtjährigen Zeitraum mehrfachen Schwankungen unterworfen, immerhin ist eine beträchtliche Abnahme zu verzeichnen.

Der soeben erschienene Jahresbericht des Gewerbe- und Handelsvereins in, Oldenburg perbreitet sich über die industriellen und wirthschaftlichen Verhältnisse des Herzogthums während der Jahre 1883— 1885. Von den vorhandenen 36 aktiven Branntweinbrennereien entrichteten im Etatsjahr 1884/85 an Steuer: über 300 600 0 2 Brennereien; 600-1500 M 4; 1600 bis 2400 M6 4; 2400 = 3600 11; 3600-4800 S 5; 4800 bis ho M6 1; 60 . 7560 υν. I; 7500. = 9000. 2; 90 12 00 2; 12 000-15 000 υ 2; 18 000-2100090 S 1; 47 000- 50 000 .

ö 8 3 6 . 1 . 5 . UL Brennerei. An Getreide wurden verarbeitet 3 443 800 kg. In

den Bierbrauereien kamen an Getreide zur Verwendung 2442 609 kg, an Malzsurrogaten 3500 kg. Zahl der aktiven Brauereien 57. Die Lage der Tabackindustrie wird als eine wenig günstige bezeichnet, ebenso diejenige der Woll— geschäfte. Die Preife für inländische Wolle sind in Folge massenhaften Imports amerikanischer und australischer

Wolle von Jahr zu Jahr zurückgegangen und waren in diesem Jahr— hundert noch nie so niedrig wie im Jahr 1885. Demzufolge und da auch russische Wolle billiger importirt wird, war der Absatz in den letzten Jahren ein geringer. Unsere Wollproduzenten wünschen die

inführung eines . Wollzolls. In der Konfektions— branche herrscht Ueberproduktion, welche die Preise stark herab— drückt. Die Stearin- und Seifenfabriken finden nach wie

vor guten Absatz, wenngleich das Geschäft durch die gesteigerte Kon⸗

kuren wenig lohnend geworden. Die Korkfabrikation wird von Jahr. zu Jahr weniger lohnend. Zwar sind die Korkholzfrachten seit den Her Jahren heruntergegangen, doch ist das Rohmaterial

seit 19 Jahren um 10–- 20 060 theurer geworden, während die mittleren und geringeren Korksorten in Folge gesteigerter Konkurrenz um 162 20,0 im Ppreise gefallen find.

Die Eäsengießereien und Maßchinenfabriken waren ausreichend beschãftigt und erzielten im Durchschnitt befriedigende Resultate. Die Preise der Rohmaterialien waren so außerordentlich niedrig, daß selbst die sehr mäßigen Fabrikatpreise einen angemessenen Nutzen lieferten, Dagegen wird über die Produktion von Walzeisen und Stahl Ungünstiges berichtet und andauernde leberproduktion hervorgehoben, auch, die Höhe unserer Frachttarife gegenüber den AÄusnahmetarifen, welche der rheinisch⸗westfälischen Konkurrenz nach, den Küstenplätzen sowie nach Schleswig und Jütland, unserem natürlichen Absatzgebiet, gewährt werden. Das Glashüttenwerk in Oldenburg Gu den

größeren Fabriken dieser Branche in Deutschland gehörend) konkurrirt mit den auswärtigen Werken mit Erfolg, obgleich die Preise gedrückt sind. In dem ausgedehnten Ziegeleibetrieb ist ein erfreulicher Aufschwung zu verzeichnen, dagegen leidet die Torf⸗ industrie unausgesetzt unter der Konkurrenz der Steinkohle. Im Gewerbewesen arbeitet man immer mehr an der Errichtung von Innungen. Die Zahl der neu errichteten Innungen beträgt zur Zeit 11; Gesellenprüfungen auf Grund des 5. Na der Gewerbe⸗ ordnung wurden eingeführt in 11, Meisterprüfungen in 7 Fällen. Der hiesige Handwerkerverein spricht die Ansicht aus, daß den Innungen ein entschiedener Einfluß auf die Hebung des Handwerks zuzuschreiben, der schon jetzt ersichtlich sei. Der Stand der Bauthätigkeit war in den letzten Jahren ein stetig zunehmender und ziemlich reger. Die Preise der Steine sind erheblich gestiegen, die der übrigen Mate⸗ rialien, wie Holz, Kalk, Cement u. s. w. ziemlich konstant geblieben und hat auch der neue Zolltarif nur eine geringe Differenz hervor— gebracht. Ueber den Einfluß der neuen Getreidezölle auf den in⸗ ländischen Getreidehandel ist nach dem Bericht bis jetzt Sicheres nicht zu ermitteln gewesen. Die inländischen Müllereien sind davon unbe— rührt geblieben, und man wird, wie es in dem Bericht heißt, an— nehmen dürfen, daß die Anfangs gehegten Befürchtungen übertrieben waren, insofern wenigstens, als von einer „Brodvertheuerung“ bis jetzt nichts verspürt worden ist. Die Getreidepreise haben sich im Gegentheil um reichlich den Betrag des Zolls erniedrigt, so daß seit— dem keine Frucht im Preise sich höher stellt; der Weizen ist auf einem so niedrigen Preis angekommen, wie wir ihn seit funfzig Jahren nicht gekannt haben. Auf der Rhederei lastet im Allgemeinen eine schwere Krisis. Der Schiffsbau bezifferte sich auf den inlän— dischen Werften 1884 auf 18 abgelieferte und auf 10 im Bau be— griffene Schiffe; der Bestand der oldenburgischen Handelsflotte war am 1. Januar 1884 345 Seeschiffe, darunter 80 dreimastige, 135 zwei⸗ und 126 einmastige, sowie 4 Schraubendampfschiffe.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Rheinischen Friedrich-⸗-Wilhelms-Unäver— sität zu Bonn im Sommer⸗-Semester 1886. A. Im Winter⸗ Semester 1885.86 sind immatrikulirt gewesen 1081. Davon sind a. ver⸗ storben 3, b. abgegangen mit Exmatrikel 305, c. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 23. d. gestrichen auf Grund des 5. 13 für die Studirenden ꝛc. vom 1. Oktober 1879 6, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 9, zusammen 346. Es sind demnach geblieben 735. Dazu sind in diesem Semester gekommen 558. Die Gesammt— zahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1293. Davon zählt: die katholisch-theologische Fakultät 93 Preußen, 4 Nichtpreußen, zu— sammen 97; die evangelisch-theologische Fakultät 121 Preußen, 12 Nichtpreußen, zusammen 133; die juristische Fakultät 242 Preußen, 22 Nichtpreußen, zusammen 264; die medizinische Fakultät 334 Preußen, 15 Nichtpreußen, zusammen 349; die philosophische Fa— kultät a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 306, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1879 65, zusammen Preußen 371, e. Nichtpreußen 79, zusammen 450. Unter den Immakrikulirten der philosophischen Fakultät befinden sich 70 Preußen und 11 Nichtpreußen, zusammen 8Ü, welche der landwirth⸗ schaftlichen Akademie zu Poppelsdorf angehören. B. Außer den im— matrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vor— lesungen vom Rektor erhalten: nicht immatrikulationsfähige Preußen und Richtpreußen 383. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 1331. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen AA. von den im⸗ matrikulirten Studirenden: in der katholisch-theologischen Fakultät 96, in der evangelisch theologischen Fakultät 132, in der juristischen Fa⸗ kultät 264, in der medizinischen Fakultät 347, in der philosophischen Fakultät 440, zusammen 1279. Vom Hören von Vorlesungen dis— pensirt sind: in der katholisch-theologischen Fakultät 1, in der evan⸗ gelisch⸗theologischen Fakultät 1, in der medizinischen Fakultät 2, in der philosophischen Fakultät 106, zusammen 14; BB. von den übrigen berechtigten Personen: nicht immatrikulirte Preußen und Nicht— preußen 29. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin 1308.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Georg-Augusts⸗Universität zu Göttingen im Sommersemester 1886. A. Im Wintersemester 1885386 sind imma⸗ trikulirt gewesen 940; davon sind a. gestorben —, b. abgegangen mit Exmatrikel 193, e. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 438, d. gestrichen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die Studirenden vom 1. Oktober 1879 e, gestrichen aus sonstigen Gründen 11, zusammen 252. Es sind demnach geblieben 688. Dazu sind in diesem Semester gekommen 388. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1976. Die evangelisch-theo⸗ logische Fakultät zählt 202 Preußen, 45 Nichtpreußen, zusammen 247; die juristische Fakultät zählt 116 Preußen, 33 Nichtpreußen, zusammen 149; die medizinische Fakultät zählt 192 Preußen, 42 Nichtpreußen, zusammen 2343 die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 263, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach Z. 36 des Reglements vom 2. Juni 1834 54, zufammen Preußen 317, 6. Nichtpreußen 129, zusammen 446 1076. B. Außer diesen imma⸗ trikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vor— lesungen vom Prorektor erhalten:; nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen 156. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 1092. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: AA. Von den imma— trikulirten Studirenden: in der evangelisch-theologischen Fakultät 247, in der juristischen Fakultät 149, in der medizinischen Fakultät 234, in der philosophischen Fakultät 443, zusammen 1973; vom Hören von Vorlesungen dispensirt sind: in der evangelisch⸗theologischen Fakultät , in der juristischen Fakultät in der medizinischen Fakultät —, in der philofophischen Fakultät 3, zusammen 3. BB. Von den übrigen berechtigten Personen: nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen, welche vom Prorektor die Erlaubniß dazu erhalten haben, 18. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mit⸗ hin 1089.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung, von Dr. H. J. Bider⸗ mann, ordentlicher Professor der Statistik und des Staatsrechts an der Universität Graz. 1886. (866 S) Preis 2 M 40 3. (Auch als Heft? der „Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde, im Auftrage der Centralkommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland, herausgegeben von r. Richard Lehmann, Professor der Erdkunde an der Akademie zu Münster i. W.) Stuttgart. Verlag von J. Engelhorn. 1886. Diese Forschungen, von denen bisher 8 Hefte des 1. Bandes erschienen, sollen dazu helfen, die heimischen landes- und volkskundlichen Studien zu Fördern, indem sie aus allen Gebieten derselben bedeutendere und in ihrer Tragweite über ein blos örtliches Interesse hinausgehende Themata herausgreifen und darüber wissenschaftliche Abhandlungen hervorragender Fachmänner bringen. Sie beschränken sich dabei nicht, auf das. Gebiet des Deutschen Reichs, sondern, soweit auf mitteleuropäischem Boden von geschlossenen Volksgemeinschaften die deutsche Sprache geredet wird, so weit soll sich auch, ohne Rücksicht auf staat⸗

ssiche Grenzen. der Gesichtskreis der Sammlungen ausdehnen. Es sollen demnach gußer dein Deutschen Reich auch die Länder des eisleithanischen Oesterreichs, abgesehen von Galizien, Bukowina und Dalmatien, ferner die ganze Schweiz, Luxemburg, die Niederlande und Belgien in den Rahmen dieses Unternehmens hineingezogen werden, Außerdem aber sollen, die Sachsen Siebenbürgens mit berücksichtigt werden und auch Arbeiten über die größeren deutschen Volksinseln des russischen Reichs nicht ausgeschlossen sein).! Die Bevölkerung Tirols ist seit einem Jahrtausend und länger schon ein so buntes Ge— misch der verschiedenartigsten Nationen, daß es geradezu unmöglich ist, die Geschlechterverbände in ihrer Mitte, worunter man eben die Na— tionen versteht, streng auseinanderzuhalten. Dagegen läßt sich dort der geistige Typus der Bevölkerung, welchen man die Rationalität nennt, weit leichter und sicherer bestimmen. In Tirol, kommen der— malen nur zwei Nationalitäten, die deutsche und die italienische, in

Betracht, obschon das dortige Völkergemisch der nationalen Fragmente ungleich mehr aufweist. Außer den Rhäto⸗Romanen und Germanen, die dort zu Anfang des Mittelalters durch ihre Zahl und politische Stellung her⸗ vorragten, sind dort reine und Romano⸗Slawen, dann spätere Zuwanderer aus Nord und Süd, welche theils deutschen, theils romanischen Stãmmen entsprossen waren, sowie Isrgeliten theils der italienischen theils der dentschen Nationalität anheimgefallen. Bald breitete sich die eine, bald die andere aus. Weil jedoch die Wandlungen, welche solcher⸗ gestalt sich vollzogen, nicht in allen Theilen Tirols gleichmäßig ein⸗ traten und verliefen, so hat der Verfasser der vorliegenden Schrift die einschlägigen Thatsachen zunächst in Verbindung mit bestimmten geographischen Gebieten, innerhalb welcher sie zur Erscheinung ge langten, dem Leser vorgeführt. Er beschäftigt sich zunächst mit den Romanen unter Deutschen und giebt auf Grund der letzten Volks- zählung vom Jahre 1830 die Zahl der Romanen, welche sich gegenwärti unter Deutschen in 8 verschiedenen Thälern (Lechthal, Innthal, Wippthal, Pusterthal, Eisackthal, oberes Etschthal, Bozen und die 12 Malgreien, unteres Etschthal) befinden, an und geht jodann zu den Deutschen über und bezeichnet gleichfalls die Anzahl der Deutschen, die sich jetzt in 38 verschiedenen Gebieten Tirols (Thälern und Städten) unter Romanen, nämlich in den Gebieten der Dolomiten (den Thälern Eneberg, Gröden, Buchenstein, Ampezzo. Fassa, Fleims, Cembra und Primör), auf dem Nons⸗ und Sulzberg, in dem Fersinathal mit den Höhen von Pine, dem Brentathal, und auf dem Gebirgsstock zwischen ihm und dem Astikothale, ferner im Etschthal, bei den Städten Trient und Rovereto, im Sarkathal und im Ledro⸗ und Gbiesethal, vorfinden. Hierauf liefert der Ver⸗ fasser eine Geschichte der Nationalitäten Tirols und ihrer wechselnden Verbreitung, indem er in 7 Zeitabschnitten 1) über die voritalienische Zeit, 2) über die erste Ausbreitung italienischer Einflüsse gegen Norden (1290-1480), 3) über die deutschen Gegenbestrebungen und Erfolge (1480 1530), 4) über das abermalige Emporkommen der italienischen Nationalität (16530 1650), 5) über die Periode des Stillstands (1650 1750), 6) über das gesteigerte Umsichgreifen der Verwelschung (1750 1866), endlich 7) über die wicksamen Versuche, der Verwelschung Einhalt zu thun (13866 ff,) berichtet. In einem Anhange macht uns sodann der Verfasser mit den Wohnplaͤtzen der Juden in Tirol, sowie mit den Nachwirkungen des Slawenthums im Iselthale und in dessen Verzweigungen bekannt. In den einzelnen Abschnitten der Schrift läßt der Verfasser den statistischen Angaben jederzeit absatzweise kulturgeschichtliche Bemerkungen folgen. Der ganzen Abhandlung aber geht ein Verzeichniß von Druckschriften, welche die Nationalitäten in Tirol betreffen, vorauf.

Die Buch- und Antiquariatshandlung von Joseph Jolowie; in Posen hat einen Katalog (Nr. 93) ihres anti— quarischen Bücherlagers versandt. Derselbe enthält ein Ver⸗ zeichniß von 988 Schriften unter folgenden Rubriken: J. Sagen, Legenden, Märchen, Volksbücher, Mythologie? II. Volkslieder; II. Sprichwörter, Emblemata, Räthsel ꝛe.; IV. Magie, Alchemie, Astrologie, Magnetismus, Hexen, Geister, Aberglaube 2c. V Alte Volksmedizin, Kräuter, Bücher 2c. VI. Kultur, Gebräuche, Sitten, GCeremonien 2. Unter den aufgeführten Schriften befinden sich werth⸗ volle, interessante und seltene Werke.

Centralblatt für Rechtswissenschaft. Unter Mit- wirkung von Ober-⸗Landesgerichts-Rath Achilles in Berlin, Prof. Afzelius in Upsala und anderen Rechtsgelehrten herausgegeben von

Dr. von Kirchenheim, Dozent der Rechte in Heidelberg, Fünfter Band. Zehntes und elftes Heft. Juli⸗August 1886. (Stuttgart. Ausländischer

Verlag von Ferdinand Enke. 1885.) Inhalt: A. 3 1880 85. Die böhmische und kroatische Rechtsliteratur in der Periode 1380-85. Von Herrn Prof. Dr. Prazak in Prag. Die polnische Rechtsliteratur in der Periode 1880-855. Von Herrn Prof. Dr. Kasparek in Krakau. B. Besprechungen. J. Allgemeines. Renaud, A. Rechtliche Gutachten. Aus dessen Nachlaß herausgegeben von Th. Hergenhahn. J. Bd. Miraglig, L. Filosofia del Biritto. Napoli, Tipografia della R. Universitâ, Johow und Küntzel, Jahrbuch der Entscheidungen des Kammergerichts. Rassow und Küntzel. Bei⸗ träge zur Erlduterung des deutschen Rechts. II. Rechtsgeschichte. Leist, G. A. Der attische Eigenthumsstreit im System der Dia⸗ dikasien. Tardif, A. La procedure civile et criminelle aux XIIIe et XIVe siecles. Tardif, A. Le droit priv au XIIIe sisecle, d'après les coutumes de Toulouse et de Montpellier. Harrasowky, Ph., Ritter von. Der Codex Theresianus und seine Umarbeitungen. Laferrière, F. Essai sur Histoire du droit frangais. Nouvelle Edition publiee par M. Ed. Laferrière. III. Privatrecht. Gold⸗ schmidt, L. Die querela non numeratae pecuniae und die Reichs prozeßgesetzgebung. Ofner. Die neue Gesellschaft und das Heim⸗ stättenrecht. Seger. Das Gesetz, betreffend die Auflösung des Lehnsverbandes der nach dem Lehnrecht der Kurmark, Altmark und Neu⸗ mark zu beurtheilenden Lehne. Guillouard, L. Traits du Gontrat du Louage. 1V. Handelsrecht und verwandte Gebiete. Borchardt, O. Die geltenden Handelsgesetze des Erdballs. Ring, V. Das , , betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesell⸗ schaften. Simon, H. V. Die Bilanzen der Aktiengesellschaften und der Kommanditgesellschaften auf Aktien. Hafner, H. Ueber den Be⸗ griff der höheren Gewalt im deutschen Transportrecht. Lehmann, H. D. Lehrbuch des deutschen Wechselrechts. Rüdiger, A, Die Rechts⸗ lehre vom Lebensversicherungsbertrag aus den wirthschaftlichen Grund lagen des Geschäfts entwickelt. Agnel, E., Manuel général des assurances, ou Guide pratique des assurances et des assurés. V. Gerichtsverfassung und Civilprozeß. Dubarle, L. Code d'ior- ganisation judiciaire allemand. Schönfeld. Der preußische Gerichts⸗ vollzieher. Wollenzien, J. Systematische Zusammenstellung aller das Kassenwesen bei den preußischen Justizbehörden betreffenden gesetzlichen und administrativen Vorschriften. VI. Strafrechtswissenschaft. Oppenheim, L. Die , , (5§5. 336, 343, 344) des Deutschen Reichs-Strafgesetzbuchs. Costi, C. Ilebi. 4er za! Tous S 7. daiãid EMA, Tour οdά. Denis Weil, M. G. De lexercice ilsögal de la médecine et de la pharmacie, légis-

lation pénale et jurisprudence. VII. Kirchenrecht. Maaßen, F. Vseudoisidor⸗Studien. VIII. Staats- und Verwaltungsrecht.

Hartog, L. de. Das Staatsrecht des Königreichs der Niederlande. Bernatzik. E. Rechtsprechung und materielle Rechtskraft. Heim— burger, K. Die Reform der Verwaltungsrechtsprechung und der Kom— petenzkonflikte in Italien. Falkmann., R. Die preußische Gewerbe⸗ steuergesetzgebung in ihrer heutigen Gestalt und das Gesetz. betreffend Besteuerung des Wanderlagerbetriebes. 1. Hülfswissenschaften. Warschauer, O. Die Geschäftsresultate der Klassenlotterie in Preußen und die Versuche bez. deren Aufhebung. Salväü, M. Curse de Eeo- nomig politicæ. C. Zeitschriften⸗Ueberschau. JP. Neue Er⸗ scheinungen. I) Deutsche Bücher und Broschüren. 2) Ausgaben von Gesetzen. 3) Wichtige ausländische Werke.

Die Nr. 37 von „Schorer's Familienblatt“ (redigirt von Dr. Franz Hirsch) hat folgenden Inhalt: Die Lebensmüden. Von Gräfin Agnes Klinkowström. (1. Fortsetzung. ) Das Gehirn und Fieber. Die gestörte Hochzeit. Von Adolf Glaser. (Mit Illustration) Aus dem Hamburger Wagenpark. Von A. Sulz Fach. (Mit 5 Illustrationen Vor der Sündfluth. Roman von E. Vely. (12. Fortsetzung.. . Gewitterstimmung. Gedicht von Th. Röthig. Zu dem gleichnamigen Kunstblatt, Rundschau der Erfindungen. Ein Damenkaffee. Von Wilhelmine Buchholz. (Schluß. Plauderecke: Zwei ungedruckte Briefe Scheffel's. Wie man sich seiner Feinde erwehrt. Eine Wunderpflanze Gegen Leuchtgasvergiftungen. Anekdoten. Ein guter Geschmack in Bücher⸗Einbänden. Mit Abbildung.) Kunstblätter: Die ge⸗ störte Hochzeit. Von C. H. Rochussen. Gewitterstimmung. Von F. Beuke. Beilage: Ansichten von Schloß Linderhof. Von Pro⸗ fessor Breling. Das Lieblingsschloß Ludwig's II. , Aus der Frauenwelt: Gute Gedanken. Justinus Kerner und die Seherin von Prevorst. Für Haus und Herd; Eine reich tragende Erdbeer pflanze. (Mit Abbildung.) Humoristisches: Die Milch der from⸗ men Denkart. (Mit Illustration Denkübungen. . Berühmte

Zeitgenossen: Fritz von Kaulbach. (Mit Bildniß.) Briefkasten.