— Der Königliche Gesandte am württembergischen Hofe, Graf von . ist von dem ihm k 2 an . Urlaub nach Stuttgart zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der Königliche Gesandte am Großherzoglich hessischen Fefe Le Maistre, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Darmstadt zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
— S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Kommandant Kor— vetten⸗Kapitän Langemak, ist am 12. September cr. in Zanzibar eingetroffen.
Der Dampfer „Salier“, mit der abgelösten Besatzung
Sydney die Heimreise angetreten.
Sachsen⸗ Weimar⸗Eisenach. Weimar, 14. September. (Epz. Ztg.) Der Erbgroßherzog begiebt sich nach dem Schluß der Manöver in den Reichslanden zu kürzerem Aufenthalt nach England.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 14. September. (Lpz. Ztg.) Der Herzog und die Prinzessin Albrecht von Preußen, Gemahlin des Prinz⸗Regenten von Braun—
schweig, haben sich heute nach Hummelshain begeben.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 14. September. Die telegraphisch bereits signalisirte Ansprache Sr. Majestät des Kaisers an den Gemeinderath von Straßburg lautete nach dem der „Köln. Itg.“ übermittelten Wortlaut, wie folgt:
Es ist Mir ein Bedürfniß, ein doppeltes, ja, sogar ein drei— faches, für den Mir in Straßburg zu Theil gewordenen freundlichen, ja, herzlichen Empfang zu danken, der Mir nicht nur beim Einzug, sondern hier immer und überall zu Theil geworden ist. Das ist nun schon das dritte Mal, und Ich habe eine fortwährende Steigerung in der Freudigkeit des Empfanges wahrgenommen. Als Ich das erste Mal nach dem Umschwung der Verhältnisse die Stadt besuchte, wo das Zutrauen zur deutschen Verwaltung noch nicht so fest be— gründet sein konnte, weil man noch nicht wußte, was die Zukunst bringen werde, da ist die Freudigkeit noch nicht so recht zum Aus— druck gekommen; jetzt ist das Vertrauen zur deutschen Verwaltung, die Sie als eine wohlwollende und gerechte erkannt haben werden, allgemein geworden, und Ich habe deshalb auf den Rath des Statt halters, der sich darin nicht getäuscht hat, der Stadt das Wahlrecht wieder zurückgegeben. Dazu hat der frühere Statthalter, den Sie in seiner langjährigen Thätigkeit schätzen gelernt haben, einen großen Theil beigetragen. Wenn er auch in der Form nicht immer Anklang gefunden hat, so war doch die Absicht gut und im Herzen wart recht gemeint, und das ist doch die Hauptsache. Sie werden ihm ein treues Andenken bewahren. Sie waren sein treuer Mit— arbeiter. (Hier wandte Se. Majestät Sich an den Staats sekretãr von Hofmann und reichte dann dem Statthalter Fürsten von Hohen⸗ lohe die Hand. Nachdem Sie, Herr Fürst, dann die Geschäfte über⸗ nommen hatten, haben Sie Mir gerathen, der Stadt ihre Selbst⸗ verwaltung wiederzugeben. Das ist das Rechte gewesen, der Erfolg hat es gezeigt, und darin liegt für Sie der schönste Lohn. Ich habe chierbei ergriff der Kaiser die Hand des Bürgermeisters) Sie an die Spitze der Gemeindeverwaltung gestellt, das ist Mir die Versicherung eines guten Fortganges. Es ist Mir wiederholt Bedürfniß, für den schönen Empfang zu danken. Ueberrascht bin Ich, wie sich die Stadt seit Meinem letzten Besuche vor sechs, nein, sieben Jahren verschönert hat, namentlich in dieser (hier zeigte der Kaiser
nach den Contades) Gegend und am neuen Bahnhof. Es ist zu verwundern, wie in dieser Zeit so Vieles hat geschehen können. Ich kann nicht genug betonen, wie Ich der Stadt für den überaus freund⸗ lichen Empfang danke. Der Fürst hat Mir die Bitte des Gemeinde— raths vorgetragen, wonach die Abtragung der städtischen Schuld an das Reich hinausgeschoben werden möchte, und zwar Verdoppelung der noch ausstehenden Zeit. Wenn der Gemeinderath sagt, daß die Stadt zur Deckung vieler dringenden Bedürfnisse das Geld noth⸗ wendig habe, so erkenne Ich das an; Ich werde den Antrag vorlegen und soweit an Mir liegt, unterstützen. Ich habe nichts dagegen und hoffe, den Antrag beim Reichstage durchzubringen; der ist freilich zu⸗ weilen unberechenbar.“
— 15. September. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ö . übrigen Fürstlichkeiten zu dem heutigen Feldmanöver des XV. Armee Corps auf dem Terrain zwischen Zabern, Dossen— heim und Dettweiler um 10 Uhr Vormittags in letzterem Orte ein und, wurde am Eingang von den daselbst ver⸗ sammelten Bürgermeistern des Kreises Zabern, der ge— sammten Geistlichkeit beider Konfessionen, den Lehrern mit ihren Schulen, den Beamten, dem Kriegervereine Dettweilers und der zahlreich erschienenen Landbevölkerung empfangen und mit Jubel begrüßt. Das Hagenauer Land
atte einen langen Zug reichgeschmückter Wagen mit
ädchen in ihrer Sonntagstracht entsendet. Auch Feld⸗ marschall Graf Moltke wurde bei seinem Eintritt in Dett⸗ weiler mit lauten, lange fortdauernden Hochrufen empfangen. Der Kronprinz, welcher am Bahnhofe Zu Pferde gestiegen war, hielt, bei den Bürgermeistern angekommen, an, nahm die Begrüßung des Bürgermeisters von Dettweiler und der Geistlichkeit entgegen und gab dem Bedauern Sr. Majestät des Kaisers Ausdruck, dem Manöver fern⸗ bleiben zu müssen, da Se. Majestät Sich zu ermüdet fühle und der Schonung für die nächsten Tage bedürfe. 26 werde Er — der Kronprinz — Sr. Maͤjestät dem Kaiser sagen, wie sehr man sich hier auf den Em fang Sr. Wajestät gefreut habe und wie schön der Ort geschmückt sei. Der Kronprinz nahm darauf Blumensträuße, welche Ihm von Ehrenjungfrauen und Kindern von Landleuten gereicht wur⸗ den, freundlich dankend entgegen und drückte wiederholt das Bedauern Sr. Majestät, verhindert zu sein, aus. Darauf ritt Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit langsam die langen Reihen ab, überall! aufs Freudigste begrüßt. Inzwischen hatten die Uebungen begonnen. Nach einem Zusammenstoße des linken Flügels des West⸗ Corps mit dem rechten Flügel des Ost-Corps und nachdem der vorbereitende Artilleriekampf beendigt war, ließ der Kron— . um 1216 Uhr angesichts der großen Hitze und da die
urchführung des Manövers bis zur Entscheidung zu viel hit beansprucht haben würde, die Uebung abbrechen und ehrte ag abgehaltener Kritik um 1 Uhr von Dettweiler nach Straßburg zurück.
S. M. Kreuzers „Albatroß“, hat am 15. September cr. von
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. September. (W. T. B.) , Offiziere, welche den Manövern
Die fr
in ien nl. beigewohnt haben, sind heute früh hierher zurückgekehrt. Dieselben fanden sich zu einem Diner im Hotel Impsrial zusammen, bei welchem Graf Rosenberg die Honneurs machte. Der russische General⸗Major Richter brachte den ersten Toast auf den Kaiser Franz Josef aus; ein zweiter Toast galt der österreichischen Armee. An dem Diner nahmen auch die Militär⸗Attachss der italienischen und der französischen Botschaft Theil.
Prag, 15. September. (Prag. Abendbl.) Der Vor— anschlag des böhmischen Grundentlastungsfonds für das Jahr 1887 beziffert das Erforderniß mit 2297 122 F1. und die vorhandene Bedeckung mit 1270 650 Fl. Zur Bedeckung des Abganges von 16026472 Fl. ist eine Umlage von 4 Kr. auf den Steuergulden — um 1 Kr. weniger ö. im Jahre 1886 — erforderlich.
— Wien. Abdy) Wie aus Agram gemeldet wird, soll der kroatische Landtag Ende Oktober zusammentreten. Als Berathungsgegenstände desselben werden u. A. genannt: das Budget fur das Jahr 1887, die Verlängerung der Land— tagsmandate von drei auf fünf Jahre und eine Rovelle zum Strafgesetz.
Großbritannien und Irland. London, 14. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Im [n. e beantragte der Marquis von Salisbury die zweite Lesung der von Unter— hause unbeanstandet genehmigten Vorlage zur Aufhebung eines Gesetzes für die Regelung der Verwendung eines geheimen K . in Höhe von 10000 Pfd. Sterl. Dieser Fonds wurde bisher von dem parlamentarischen Sekretär des Schatzamts verwaltet, und die Art und Weise seiner Ver— wendung gab zu dem Argwohn Veranlassung, daß er der Förderung politischer Parteizwecke gewidmet werde. ö eine eingeleitete Untersuchung ergab, daß dieser Verdacht unbegründet sei, wurde es doch fuͤr wünschenswerth erachtet, die erwähnte Summe unter die Kontrole des Parlaments zu ,. 9. zweite Lesung des Entwurfes wurde ohne Debatte genehmigt.
Im, Unterhause kündigte der Schatzkanzler, Lord Randolph Churchill an, die Regierung habe beschlossen, eine Königliche Kommission zu ernennen, welche Erhebungen anstellen soll über die Gehälter, Arbeitsstunden, Pensionen, Bureau⸗Ausgaben, Verwaltung, Reglements und Organisation in den verschiedenen Zweigen der Civilverwaltung. Die Kommission werde sich u. A. darüber zu äußern haben, ob die Arbeit in den verschiedenen Bureaux wirksam und sparsam verrichtet werde; ob sie vereinfacht werden könne; ob der modus ope— randi verbessert werden könne und ob die Kontrole wirksam oder unnöthig komplizirt sei. ꝛ 6 r.
— Der Marquis von Salisbury wird sich nach dem Schluß des Parlaments nach Royat begeben. — Ehamber— lain tritt Ende dieser Woche, begleitet von Jesse Collings, eine Reise nach dem Kontinent an, die ihn bis Ende dieses . von England fern halten wird. — Glad— ston ess Befinden ist, nach in Hawarden eingetroffenen Nachrichten, ein vortreffliches; derselbe wird, wie er Hrn. John Morley telegraphisch mitgetheilt hat, am Sonntag Morgen in London eintreffen. Man glaubt, daß seine zinc tehr erfolgt, um die Parnell'sche Bill zu unterstützen.
— . 165. September. (W. T. B.). Das Unterhaus nahm die Bill betreffend die der Kommission zur Untersuchung der Unruhen in Belfast zu ertheilenden Befugnisse in
dritter Lesung an.
. . 16. September. (W. T. B.) Der „Standard“ er⸗ örtert die Stellung Englands in der orientalischen Frage und führt aus, England dürfe weder den Gedanken aufgeben, die Türkei zu vertheidigen, noch auch die Hoffnung, Rußland von Konstantinopel fernzuhalten, weil Desterreich unent⸗ schlossen spreche und handle und der Sultan russischen Einflüste⸗ rungen Gehör schenke. England könne Konstantinopel erstören, damit Rußland es nicht erhalte, es sei jedoch höchst , ob es mit der bloßen Hülfe der Turkei Rußland verhindern könne, in Konstantinopel einzumarschiren. Unter Umständen werde es das klügste Verfahren Seitens Englands fein, wach⸗ sam und geduldig zu bleiben und keine übereilten Schritte zu thun. Bis jetzt sei Nichts verloren, wahrscheinlich auch Nichts geändert worden; jedenfalls habe sich Nichts ereignet, was bie , Politik dazu bewegen könne, die alten Bahnen zu verlassen.
Frankreich. Paris, 14. September. (Köln. Ztg.) Heute wies die Polizei fünf Sozialisten aus: einen Ruͤssen, zwei Belgier und zwei Deutsche, die in Verbindung mit den Arbeitseinstellern in Vierzon standen. — Sobald der Ausschuß für die Weltausstellung von 1889 gebildet ist, werden die Vertreter Frankreichs im Auslande die Weifung erhalten, die Mächte zur Theilnahme an der Ausstellung einzuladen. — Mit Ausnahme des Generals Boulanger, der augenblicklich den Manövern anwohnt, werden auf Wunsch de Freycinet's alle abwesenden Minister bis nächsten Donnerstag, für welchen Tag ein Kabinetsrath angesetzt ist, nach Paris zurückkehren, und von der nächsten Woche ab werden sich die Minister wieder regelmäßig wöchentlich zwei Mal versammeln. Den hauptsächlichsten Gegenstand der Berathung wird das Budget bilden, da zwischen dem Kammerausschuß und der Regierung darüher noch keine Einigung erzielt ist. Im Budgetaus⸗ schuß selbst wird es zu lebhaften Erörterungen kommen, da Mves Guyot seinen Antrag auf Einführung einer Ein— om mensteu er aufrecht erhalten und ihn vor dem Ausschuß aufs Entschiedenste vertheidigen wird.
Der Prä⸗
— 15. September, Abends. (W. T. B.) sident Grövy unterzeichnete die Begnadigung der wegen Aufreizung zu dem Strike in Décazeville verurtheilten Jour⸗ nalisten Duc⸗Querey und Roche. — Die Zeitung „La De fense“ meldet, daß angesichts der vielfachen Fragen praktischer Natur, welche die sofortige Ausführung des Planes, betreffend die Entsendung eines päpstlichen Legaten nach China hervorrufe und in Berücksichtigung gewisser Befürchtungen und Wünsche der französischen Katholiken, sowie neuerdings eingelaufener Nachrichten, der Papst beschlossen habe, die Ab— sendung eines außerordentlichen Legaten nach China auf⸗ zuschieben.
Rutland und Polen. St. Petersburg, 15. Sep— tember. W. T. B. Der Großfürst-Thronfolger, so— wie die Minister von Giers und General Wannowsky sind aus Wyssoko-Litowsk hierher zurückgekehrt.
Der Militär-Attachs bei der russischen Botschaft in Wien, General Major Baron von Kaulbars ist zum diploma? tischen Agenten in Sofia ernannt worden und hat 6c be⸗
eine Abschwächung eingetreten,
16. September. (W. T. B.) Der „R egierungt Anzeiger“ veröffentlicht ein Telegramm Des Ver wesers des russischen General-Konsulats in Sofi⸗ in welchem es heißt, daß der Vertreter des Exar sämmtliche Mitglieder der Regierung, und Vertreter der bulgarischen D sasch h am 11. S tember auf das General-Konsulat kamen und den Verwest ersuchten, dem Kaiser von Rußland ihre ehrerbietigse Glückwünsche auszusprechen. Stambuloff gab Namen
von Rußland, von denen das bulgarische Volk beseelt se sowie der Foftung Ausdruck, der Kaiser werde Bulgarie seinen wohlwollenden Schutz nicht entziehen. — Der Ka iser und die Kaiserin sind gestern Mittag über Olen (Iwan, gorod⸗Dombrowo⸗Bahn) im Jagdhause zu Spala eingetroffen Nachmittags begaben sich dieselben mit den Grohßfürste Wladimir und Nikolaus dem Jüngeren auf die Schwarz wildjag
Moskau, 15. September. kauer Zeitung“ weist die Annahme zurück, daß Rußlanz von ihm befreite Orientländer annektiren wolle. Im Geger theil erheischten die Interessen Rußlands, daß keine k Ein mischung dort stattfände. Nicht Englands Gedanke sei es, da die kleinen Orientstaaten unabhängig würden, es sei das vielmehr ein Gedanke eher Rußlands. England hätte keinen Grund, mt Rußland zu streiten, wenn es auf diesen Gedanken thatsich lich gekommen wäre. England beabsichtige aber gar nichl die ,, ,,, der slavischen Nationalitäten des Orient sicherzustellen, sondern aus ihnen eine antirussische Koalition zu bilden, sie ihrer Volksthümlichkeit,
; ᷣ ihrem Glauben zu ent reißen, der Vernichtung preiszugeben.
Zeitungsstimmen.
Die „Nationalliberale Correspondenz“ schreibt:
Es ist begreiflich, daß in Abgeordnetenkreifen viele Klagen wegen der höchst ungelegenen Reichstagsfession laut werden, daß man don allen Seiten, h nur aus den Reihen der Opposition, die Aeußerunz hört, für die diesmalige Tagung vermöge man den zwingenden Grund nicht einzusehen. Die Vergleichung mit der K Session von 1883 trifft allerdings nicht ganz zu. ... Nichtsdestoweniger wird man denjenigen nicht Recht geben können, welche die Eile in der Berufung deß Reichstages für schlechtweg unbegründet und diese ganze außerordentliche Session wohl gar nur für eine Chikanirung des Reichstages halten. Der neue Vertrag mit Spanien ist zwar nur eine Verlängerung deß bisherigen Vertrags, aber er soll nicht erst nach Ablauf des letzteren d. h. am 1. Juli 1887, sondern „sofort nach Austausch der Ratifkz tionen! in Kraft treten und dieser Austausch soll , baldthunlichst“ erfolgen Freilich könnte die Reichsregierung sicher sein, eine etwaige Indemnsti ohne alle Schwierigkeit zu erhalten; aber nach der Rede, welche Herr Hänel anläßlich der Inkraftsetzung des Vertrages vor drei Jahren gehalten, kann man ihr gewiß nicht verdenken, daß sie den korhekteren Weg der vorherigen Befragung des Reichstages einschlägt. Wr müssen uns bescheiden mit der Annahme, daß die Berufung dez Reichstages unterblieben sein würde, wenn sie nicht nothwendig ge wesen wäre. Da dem aber so ist, so kann man die Abgeordneten nicht ernst genug ermahnen, ihre Pflicht zu thun und trotz aller Un— bequemlichkeiten am 1s. in Berlin zu erscheinen. .
— In den „Berliner Politischen Nachrichten“ lesen wir:
Der „Moniteur de Rome“ bespricht in einem „Deutschland um seine kommerzielle Zukunft“ überschriebenen Artikel einen Aufsatz der Quarterly Review“ über die englische Handelskrisis, in welchem der Autor u. A. auf den Aufschwung der deutschen Industrie und de deutschen Exporthandels hinweist.
„Bei dieser Gelegenheit erinnert das römische klerikale Blatt, wie abfällig noch im letzten Jahre die Kolonialpolitik des deutschen Reicht= kanzlers von der Opposition beurtheilt worden ist, indem es seiner— seits die deutschen Kolonialbestrebungen mit höchsten Lobpreisungen charakterisirt. Glühender y — so heißt es — hat diese Politik geschaffen und ein hohes Verständniß der realen Verhaͤltnist vermochte dieselbe in die Praxis umzusetzen.“
Daß der deutschen Kolonialpolitik größere Anerkennung im Auk— lande zu Theil wird, als in den Kreisen der einheimischen Fraktion politiker, ist eine bereits vielfach bemerkte Thatfache. . ...
Ferner:
Als der österreichische Handels-Minister unterm 21. Juli det bekannte Rundschreiben an die österreichischen Handelskammern erlich, worin er seine Ansicht dahin gussprach, daß nur Zollverträge mit Konventionaltarifen die Erhaltung und Erweiterung auswärtiger Absatzgebiete ermöglichen, und daß deshalb die Vereinbarung solcher Verträge das Ziel der Bemühungen der österreichischen Regierung bilden würde, erhoben die e ge dee che! Blätter ein wahred Triumphgeschrei und verkündeten urbi et orbi, daß die öster— reichische Regierung nunmehr wieder zu den Lehren des Fri, handels zurücklehren werde. Die freihändlerifche Preffe hat Uuch darin, wieder ihre eminente Unkenntniß der wirthfchaftlichen Ver= hältnisse bekundet; denn die Einführung der Meistbegünstigung⸗ llausel ist die ureigenste Erfindung der Manchesterpartei, während die Schutzzöllner von jeher Gegner dieser Klaufel gewesen waren und immer daz Verlangen erhoben hatten, daß man die Handelsverträge individualisire und je nach Lage der Sache durch Konvent ionaltaris benachbarten Ländern, mit welchen wir in hervorragenden Verkehrk— beziehungen stehen, Vortheile gewähre, die sich nicht ohne Weitereb auf alle, Länder der Welt erstrecken. Die deutsche Industrie wird er freut sein, wenn sie in diesem Streben nach Abschluß von Handeld⸗ derträgen mit Konventionaltarifen bei der freihändlerifchen Prest Unterstützung findet.
— Die „Berliner Börsen-gZeitung“ berichtet:
. außergewöhnlich warme 3 hat ö. dem . im hiesigen Konfektionsgeschäft Schaden gebracht. In der lebhaften Thätigkeit, welche die hiesige Konfektion seit Monaten auszeichnete. it zwäch ngetreten, die einzig und allein auf die Witke— rungsverhältnisse zurückzuführen ist, nach der vorangegangenen
Regsamkeit aber um so mehr bemerkbar wird. Welche Nuß= dehnung übrigens „der Verkehr in der Konsckiionsbranche genommen hat, dürfte aus der Thatsache hervorgehen, da
unser Platz in den letzten Wochen von circa 1000 fast ausschlic⸗ lich deutschen Cinkäufern befucht wurde, meist aus Lil ö. Mittels deutschland, Rheinland und Weftfalen, welche allein der Zweck hier⸗ her führte, ihren Herbst. und Winterbedarf in Konfektions⸗ wie ühet⸗ haupt in Mode⸗Artikeln zu decken. Die allgemeine Lage des Marltet ist, abgesehen von der momentanen Depression, immerhin als eine guts zu bezeichnen. Es konnte feit Monaten mit boller Kraft gearbeitet werden und auch jetzt noch sind die Arbeitskräfte ziemlich in Anspruhh genommęn. Einige Artikel allerdings, deren Hauptverkaufszest in diesen Monat fällt, leiden unter der verminderten Nachfrage. ... Das ausländische Geschäft leidet unter denselben Einflüffen, welche ir das deutsche Geschäft maßgebend sind. Der Export nach den Vereinigten Staaten und nach England war bis vor wenigen Wochen in jeder Weise befriedigend und umfangreicher als im Vorjahre, aber die abnormen Witterungsverhältniffe baben eine volsständige Käh, mung, des, Exportgeschäftß Herbeigeführt. Es bedarf * jedoch nur einer Unterstützung durch kältere Temperatur, um asselbe fofor wieder in flotten Gang zu bringen. Die hiesige Wollenwaaten,
abrifation ist für einige Artikel recht gut beschãftigt dadurch, deß
reits auf seinen neuen Posten begeben.
In Anfang der Saison ziemlich vorsichtig gearbeitet wnrde waren zie Vorräthe selbst in den weniger 6 eff tem r sch⸗ große;
zahlreiche Deputin.;
der Regentschaft den Gefühlen der Ergebenheit für den Faise
W. T. B) Die Mm,
ein Ueberfluß an Wagre ist nirgends hervorgetreten; im Gegentheil,
die
evorzugtesten Qualitäten waren zu Zeiten sehr knapp, pal re auch Preise erzielt worden, welche unter Berücksichti· ung der gestiegenen Garnnotirungen immerhin als befriedigend be. heichnet werden müssen. Noch weit besser ist die Geschäftslage der lüͤschfabrikation, welche namentlich für Export in billigen und Yin deren derartig in Anspruch genommen ist, daß sie noch für sängere Zeit bingug reichlich mit Auftragen verseben sein dürfte. Der Begehr nach Plüschen und Krimmern, die nirgends so vollkommen und preiswerth hergestellt werden als hier, ist ein so anhaltender ge⸗ worden, daß die geren; in der Lage sind, auch während der sonst ftilleren Wintermonate fortarbeiten zu können. In ber Tricotwaaren-Fabrikatign wird noch mit voller Kraft gearbeitet. BVeschãftigung ist noch für Monate hinaus vorhanden, die Nachfrage kat in keiner Weise nachgelassen; im Gegentheil, die Aufträge mehren sich immer noch, namentlich beschäftigt der englische und französische Bedarf unseren Platz; aber auch aus anderen fremden Ländern gehen sehr zahlreiche Ordres ein. Die Preise sind durchgehends in Folge ber hohen Tendenz des Garnmarktes gestiegen. Abschlüsse für das Frühjahr in Trikotstoffen sind auf Grund heute gültiger Preise viel— fach zu Stande gekommen.
— Der „Weimarischen Zeitung“ wird aus Apolda meldet; . . ge Die hiesige Strumpfwaarenfabrikation ist lange Zeit nicht so im Von den eingegangenen Früh— Theil im Rückstand, hierzu auf Damentücher, ge⸗
Schwunge gewesen wie gegenwärtig. jahrsordres sind noch ein gutes 3 sind bedeutende Nachordres, namentlich , kommen, sodaß der Mangel an Arbeitern und Arbeiterinnen sange nicht so groß war wie jetzt. Die Fabrikanten klagen außerordentlich, daß es ihnen so schwer werde, die eingegangenen Kontrakte zu erfüllen. Auf den Lohn der Arbeit hat es aber bis jetzt, soviel wir hören, nur bei den Vorarbeiten, Spulen und Daspeln, eingewirkt. Ein Hauptgrund für den Eingang so großer Nachordres mag wohl in dem rapiden Steigen der Woll garnpreise zu suchen sein; Jeder sucht seinen Bedarf noch zu den Frühjahrspreisen zu decken.
Reichstags ⸗Angelegenheiten.
Der dem Reichstage vorgelegte Vert rag vom 28. August d. J, betreffend die Verlängerung des deutschspani— fchen Handels- und Schiffahrtsvertrages, lautet in der deutschen Ausfertigung:
Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König von tr n und Ihre Majestät die Königin-Regentin von Spanien, im Namen Ihres Erhabenen Sohnes, Sr. Majestät des Königs Don Alfenso XIII. von den, beiden Ländern durch den Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 12. Juli 1883 erwachsenen Vortheilen überzeugt und von dem gleichen Wunsche beseelt, die Handels- und Schiffahrtsbeziehungen zwischen beiden Ländern mehr und mehr zu befestigen, haben be— schlossen, das bestehende Vertragsverhältniß zu verlängern, und haben behufs eines zu diesem Zweck zu treffenden Abkommens zu Ihren Be— vollmächtigten ernannt, nämlich =
Se. Majestät der Deutsche Kaiser, Kön ig von Preußen: Allerhöchstihren derzeitigen Geschäftsträger am Königlich spanischen ofe, Legations⸗ Rath Felix Friedrich Wilhelm Eduard Heinrich Freiherrn von Gutschmid, Ihre Majestät die Königin⸗Regentin von Spanien: Se. Excellenz Don Sigismundo Moret y Prendergast, Großkreuz des Königlichen und Ausgezeichneten Ordens Carl's III., Allerhöchstihren Staats Minister ꝛ6. ꝛe., welche, nach gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form befundenen nn,, vereinbart haben: Artite -
Der am 12. Juli 1883 zwischen Deutschland und Spanien ab⸗ geschlossene Handels« und Schiffahrtsrertrag nebst Schlußprotokoll vom gleichen Tage soll mit den durch den Nachtragsvertrag vom 10. Mai 1885 herbeigeführten Abänderungen bis zum 1. Februar 1892 in Kraft bleiben. ;
In dem Falle, daß keiner der beiden Hohen vertragschließenden Theile zwölf Monate vor diesem Zeitpunkte seine Absicht, die Wir⸗ kungen des gedachten Vertrages aufhören zu lassen, angezeigt haben sollte, bleibt derselbe nebst Schlußprotokoll und den erwähnten Ab— änderungen bis zum Ablauf eines Jahres von dem Tage ab, an welchem der eine oder der andere der Hohen vertragschließenden Theile ihn gekündigt haben wird, in Kraft.
Artikel 2.
Das gegenwärtige Abkommen soll ratifizirt und die Ratifikations⸗ Urkunden sollen baldthunlichst in Madrid ausgetauscht werden. .
Dasselbe soll sofort nach Austausch der Ratifikationen in Kraft treten.
Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten dieses Abkommen unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. ;
So geschehen in duplo zu Madrid, den 28. August 1886.
(L. 8.) von Gutschmid. (L. 8.) S. Moret.
Begründung.
Der Handels« und Schiffahrtsvertrag zwischen Deutschland und Spanien vom 12. Juli 1883, welcher durch Nachtragsübereinkommen vom 19. Mai 1885 in einigen Punkten modifizirt worden ist, sichert den beiderseitigen Stagtsangehörigen in Bezug auf Handel, Schiffahrt und Gewerbebetrieb, Niederlassung und Aufenthalt, in Bezug auf freie Ausübung der Religion, den Erwerb und die Veräußerung von beweglichem und unbeweglichem Vermögen, die Rechtsverfolgung, den Patent⸗ů, Marken- und Musterschutz die Gleichstellung mit den In— ländern. Ferner enthält der Vertrag eine Reihe wichtiger Zolltarif⸗ vereinbarungen und gewährt beiden Theilen bedingungslose Meist⸗ begünstigung in Bezug auf Eingangs« und Ausgangsabgaben, die Durchfuhr, die zollamklichen Niederlagen, die Gebühren, die Zoll— behandlung und Zollabfertigung. ö . ;
Die Schiffahrtsbeziehungen zwischen beiden Ländern sind im Wesentlichen auf dem Fuße der Gleichberechtigung der beiderseitigen Flaggen geregelt. Auch für die überseeischen Provinzen Spaniens ist den deutschen Staatsangehörigen, sewie den deutschen Produkten und . die Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation zugesichert.
Für die Entwickelung und Förderung unserer Handelsbeziehungen zu Spanien haben sich diese Stipulationen bewährt. Insbesondere weist der deutsche Ausfuhrhandel nach Spanien ungeachtet der Stö⸗ rungen, welche der Verkehr durch Cholera und Ueberschwem mungen hne zeitweise erlitten hat, fortdauernd erfreuliche Ergeb— nisse auf.
Unter diesen Umständen hat die Kaiserliche Regierung behufs thunlichster Wahrung der ihrer Fürsorge anvertrauten wirthschaftlichen Interessen der Nation es als ihre Aufgabe erachtet, mit der spanischen Regierung in Verhandlung darüber zu treten, daß das hestehende ver⸗ tragsmäßige Verhältniß, welches mit dem 30. Juni k. J. zu Ende geht, auf eine weitere Reihe von Jahren sichergestellt werde.
Es lag hierzu umfomehr Veranlassung vor, als Frankreich durch
einen bis zum 1. Februar 1892 gültigen Vertrag mit Spanien eine seste Grundlage für seine Handelsbeziehungen zu diesem Lande ge— affen hat und neuerdings auch den britischen Provenienzen das Recht der Meistbegünstigung in Spanien auf eine Reihe von Jahren vertragsmäßig eingeräumt worden ist. . Den Bemühungen der Kaiferlichen Regierung ist es denn auch gelungen, das bestehende Vertragsverhältniß durch das anliegende ebereinkommen bis zum 1. Februar 1392 zu verlängern. Außerdem ist in gleicher Weise, wie dies im spanisch⸗französischen Vertrage von 1882 geschehen, Vereinbarung dahin getroffen worden, daß der Vertrag, sofern er nicht 12 Monate vor jenem Endtermin gekündigt sein wird, bis zum Ablauf eines Jahres von dem Tage ab weiter in Kraft bleibt, an welchem die Kündigung Seitens eines der
Statistische Nachrichten.
Zu der Frage, für welchen Zeitraum wohl der gesammte Steinkohlenvorrath Europas zur Befriedigung des vorhan— denen Bedarfs ausreichen bezw. wann der Zeipunkt gekommen sein wird, wo dieser Vorrath als erschöpft wird angesehen werden müssen, liefern auch die „Annalen für Bauwesen“ einen Beitrag. Die hier aufgestellte Berechnung kommt zu folgendem Ergebniß. Großbritan⸗ nien fördert aus seinen vier bedeutendsten Kohlenbecken, nämlich dem⸗ jenigen von Neweastle, von Süd⸗Wales, dem Centralbecken und dem Clyde⸗Becken, jährlich ea. 179 Millionen Tonnen Steinkohlen. Diese Ziffer wird auch für die Folgezeit als Durchschnitt anzunehmen sein, weil der Kohlenabsatz im Auslande augenscheinlich zu sinken anfängt und nach einjelnen Gebieten wahrscheinlich ganz aufhören wird. Bleibt die Steinkohlenförderung auf. dem Standpunkte des letzten Jahres stehen, so dürfte der unterirdische Kohlenvorrath Englands wohl noch für 5600 bis 800 Jahre vorhalten. Die neuerdings vielfach verbreitete Angabe, daß der gesammte Stein kohlenvorrath Englands bereits nach 105 Jahren erschöpft sein werde, erscheint hiernach übertrieben. In Deutschland liegt die Stein⸗ kohlenfrage günstiger als in allen anderen europäischen Landern. Nach glaubwürdigen Berechnungen darf angenommen werden, daß in dem bisher durch Bergbau nachgewiesenen Umfange des Ruhr⸗-Kohlenbeckens weit über 50 000 Millionen Tonnen Steinkohlen enthalten sind. Dazu kommt noch der zur Zeit gar nicht abzuschätzende ungeheure Kohlenvorrath von der Emscher bis zur Lippe. Selbst bei sehr ge— steigerter Förderung würde der westfälische Kohlenreichthum mit Sicherheit für mehr als 1000 Jahre ausreichen. Im Weiteren ent⸗ hält das oberschlesische Kohlenbecken bis 606 in Teufe gegen 50 000 Millionen Tonnen, in größerer Teufe aber wehl noch die vierfache Menge Steinkohlen. Auch zwischen Saar und Blies lagert noch ein gewaltiger Kohlenreichtbum; dazu kommen noch die Kohlenlager von Nieder ˖Schlesien, Aachen und Bapern. Die Kohlenschätze Oesterreichs lagern hauptsächlich in Böhmen; doch werden die Kohlenfelder Böhmens wohl in absehbarer Zeit ausgebeutet werden. Die mährischen Stein kohlenplätze bilden die Fortsetzung der oberschlesischen. Der Kohlen— reichthum Rußlands ist zwar noch nicht hinreichend bekannt, aber jedenfalls nicht zu unterschätzen und für die Zukunft bedeutsam. Als wichtigste Kohlenfelder von Rußland gelten das Donetzsche Becken, das Moskauer Becken und das Weichsel⸗Becken; . schließt sich ebenfalls an die oberschlesische Ablagerung an. Belgien wird zwar in der Richtung von Osten nach Westen von einem Steinkohlenbecken durchzogen, doch stellen sich bei der Ausbeutung desselben die Betriebs⸗ kosten gegenüber dem Absatzgebiete so hoch, daß das Ergebniß als ein in volkswirthschaftlicher Hinsicht günstiges nicht bezeichnet werden kann. Die wichtigsten Kohlengebiete Frankreichs sind das Bassin du Nord und das Loire⸗Becken. Diese und eine Reihe von kleineren Kohlenbecken sind jedoch bei Weitem nicht im Stande, den Bedarf des Landes zu decken. In Dänemark, Schweden, Italien und Spanien kann dem gegenwärtigen Bedarf, an Steinkohlen nur durch Einfuhr genügt werden, da die eigene Kohlenförderung eine sehr geringe ist.
— Krankenhäuser im Königreich Bayern im Jahre 1884. An öffentlichen Krankenhäusern besaß Bayern nach den amt— lichen Mittheilungen in der „Zeitschrift des Königlich Bayexischen Statistischen Bureaus“ am Schlusse des Jahres 1884 insgesammt 387 Anstalten mit 11 151 Betten. Die Zahl der Verpflegungstage betrug für erkrankte männliche Personen 863 673, für erkrankte weib— liche Personen 644 561; und da zu dem Bestande von 2283 männ lichen und 1670 weiblichen Personen im Laufe des Berichtsjahres noch 51 460 männliche und z1 992 weibliche Kranke hinzukamen, so entfielen durchschnittlich auf einen erkrankten Mann 16,0 und auf eine erkrankte weibliche Person 19,1 Verpflegungstage. Der Abgang ver— pflegter Kranker belief sich auf 51 652 Männer und 31963 Weiber, von denen 2313 und 1309, bezw. 4,3 und 3, 9 Oo aller Verpflegten starben, so daß am Anfang 1885 ein Bestand von 2276 Männern und 1699 Weibern vorhanden war. Die 17 Privat-Krankenanstalten des Königreichs hatten 567 Betten aufzuweisen; auf einen männlichen Kranken kamen 27,4 und auf einen solchen, weiblichen Geschlechts 32 Verpflegungstage, während die Sterblichkeit unter den Verpflegten eine Höhe von 7,5 bezw. 9,2 Ho erreichte.
— Sum marische Uebersicht über die Zahl der Studiren— den auf der Königlichen Albertus-Univerfität zu Königs— berg i. Pr. im Sommer⸗⸗Semester 1886. Im, Winter ⸗Semester 1885/86 sind immatrikulirt gewesen 853. Nachträglich sind immatriku⸗ lirt 5 Theologen, 6 Juristen, ? Mediziner, 4Philosophen, zusammen 22, Summa 875. Davon sind: a. verstorben —, b. abgegangen mit Ex⸗ matrikel 150, e. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher ge— strichen 12, d. gestrichen auf Grund des 5§. 13 der Vorschriften für die Studirenden vom 1. Oktober 1879 21, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 2, zusammen 185. Es sind demnach geblieben 6h0. Dazu sind in diesem Semester gekommen 181. Die Gesammtzahl der immatrikulir⸗ ten Studirenden beträgt daher 871. Die theologische Fakultät zählt 241 Preußen, 3 Nichtpreußen, zusammen 244; die juristische Fakultät zählt 110 Preußen, 2 Nichtpreußen, zusammen 112; die medizinische Fakultät zählt 254 Preußen, 13 Nichtpreußen, zusammen 261 3 die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Neife 20, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife gemäß §. 3 der Vorschriften für Studirende der Landes-Universitäten ꝛc. vom 1. Oktober 1879 35, zusammen Preußen 245, Nichtpreußen 3 zusammen 248, Summa 871. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Prorektor erhalten nicht immatrikulgtions- sähige Preußen und Nichtpreußen 10. Die Gesammtzahl der Berech⸗ tigten ist mithin 881. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: a. von den immatrikulirten Studirenden: in der theologischen Fakul⸗ tät 244, in der juristischen Fakultät 112, in der medizinischen Fakul— tät 267, in der philosophischen Fakultät 246, zusammen 369; vom Hören von Vorlefungen dispensirt sind: in der theologischen Fakul— tät —, in der juristischen Fakultät —, in der medizinischen Fakul⸗ tät — in der philosophischen Fakultät 2, zusammen 2 b. von den übrigen berechtigten nicht immgtrikulirten Preußen und Nichtpreußen, welche vom Prorektor die Erlaubniß erhalten haben, hören Vor— lesungen 10, giebt die Gesammtzahl der Berechtigten wie oben mit 851.
— Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Universität Marburg im Sommer-Semester 1886. A. Im Winter-Semester 1885/86 sind immatrikulirt gewesen 797; davon sind a, verstorben 1, b. abgegangen mit Exmgtrikel 163, e. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 35, hierunter befinden sich auch diejenigen Studirenden, welche nach bestan⸗ denem Examen ohne Abgangszeugniß die Universität verlassen haben, d. gestrichen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die Stu⸗ direnden vom 1. Oktober 1875 —, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 1, zusammen 200. Es sind demnach geblieben 597; dazu sind im Sommer-Semester 1886 gekommen 342 die Gesammt⸗ zahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 39. Die evangelisch⸗theologische Fakultät zählt 169 Preußen, 24 Nicht⸗ preußen, zusammen 193; die juristische Fakultät zählt 65 Preußen, 2 Nichtpreußen, zusammen 77; die medtzinische Fakultät zählt 246 Preußen, 54 Nichtpreußen, zusammen 308; die philosophische Fa—⸗ kultät zählt a. 255 Preußen mit dem Zeugniß der Reife, b. Jö
breußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 3 der Vorschriften vom 1.
ktober 1379, zusammen 310 Preußen, C. 59 Nichtpreußen, zusammen 369. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Rektor erhalten: nicht immgtriku— lationsfähige Preußen und Nichtpreußen 30. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 969. Von diesen Berechtigten hören Vor— lesungen: AA, von den immatrikulirten Studirenden: in der theolo— gischen Falultãt 184, in der juristischen Fakultät 73, in der medizi—⸗ nischen Fakultät 290, in der philosophischen Fakultät 338, zusammen s85. Vom Hören von Vorlesungen dispensirt sind: in der theolo— gischen Fakultät —, in der juristischen Fakultät — in der medizi— nischen Fakultät — in der philosophischen Fakultät 4, zusammen 4.
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erhalten haben, 26. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vor⸗ lesungen hören, ist mithin 915.
Kunst, Wifsenschaft und Literatur.
Am 14. d. M. verschied hierselbst der als Violinist hochgeschätzte
Professor, Concertmeister a. D. Hubert Ries; an demselben Tage
auch der frühere Faktor der von Decker'schen Geheimen Ober⸗Hof⸗
buchdruckerei, Alb art Berner, welcher bis zu seiner vor etwa
15 Jahren erfolgten Pensionirung Jahrelang mit großer Liebe und
Treue die für die Herstellung des „Töniglich Preußischen Staats-
Anzeigers‘ bestimmte Abtheilung jener Druckerei geleitet und sich bei
Allen, die in dieser Stellung mit ihm verkehrt haben, ein dauerndes
freundliches Andenken bewahrt hat.
— Archiv für öffentliches Recht., herausgegeben von Dr. aul Laband, Professor der Rechte in Straßburg i. E. und Dr. elix Hoeck, Professor der Rechte zu Greifswald. Erster Band, erstes ft. Freiburg i. B. 1885. Akademische Verlagsbuchhandlung ron
E. C. B. Mohr (Paul Siebech. gr. 8. S. VIII. und 244. —
Dieses Archiv für öffentliches Recht ist bestimmt, dem gesammten
Kreis der Staatsrechtswissenschaften als selbständiges Organ zu die⸗
nen. Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht
sollen in Theorie, Gesetzgebung und Kritik von der immer enger werdenden Umklammerung der rein konomischen. Studien, deren kräftigem Druck sie in der heutigen periodischen Lite⸗ ratur zu erliegen drohen, befreit werden. Mit vollem Recht wird in dem Vorwort geltend gemacht, daß das feste Rechtsgebilde einmal aus dem Flusse des Werdens genommen und in seiner gesetzlich ge⸗— gebenen Form der wissenschaftlichen Prüfung, der Untersuchung seiner funktionellen Bedeutung innerhalb des gesammten Rechtssystems zu⸗ geführt werden müsse. Die bis ietzt bestehende litterarische Verbindung des öffentlichen Rechts einerseits mit der Volkswirthschaft, Statistik,
Finanzwissenschaft und Politik, und andererseits mit, den übrigen
Zweigen der Rechtswissenschaft, soll gelöst und dem öffentlichen Recht eine
eigene, ihm speziell zugehörige Heimathsstätte bereitet werden. Den in das
Gebiet des Staatsrechts einschlagenden Arbeiten. welche theilweise in einer
Menge von Zeitschriften zerstreut und nicht selten der Gefahr ausgesetzt
waren, übersehen oder schwer erreichbar zu werden, wird ein fester
Vereinigungspunkt geboten. Der aus ihren innegehabten Positionen
verdrängten Staatsrechtswissenschaft eine von den ökonomischen Dis
ciplinen gesonderte, gesicherte Stelle zu bieten, bildet die erste Aufgabe des Unternehmens. Frei von parteiischer oder methodischer Einseitig⸗ keit, der individuellen wissenschaftlichen Ueberzeugung breitesten Spiel raum gewährend, hoffen die Herausgeber mit Hülfe ausgewählter tüchtiger Mitarbeiter des In⸗ und Auslandes, durch die sorgfältige
Pflege der Theorie und der wissenschaftlichen Kritik, durch gewissenhafte
Berichte über die Bewegung innerhalb der Gesetzgebung, Rechtsprechung
und Staatsverwaltungspraxis ein genaues Spiegelbild von dem jeweiligen
Stande und den Fortschritten des Staats- und Verwaltungs—
rechts in Deutschland und den wichtigeren außerdeutschen Staaten
bieten zu können. Dabei soll durch eine planmäßig organisirte Be⸗ arbeitung bestimmter Fragen durch die Vertreter der verschiedenen
Rechtsgebiete dem Gedanken der rechtsvergleichenden Darstellung
innerhalb des öffentlichen Rechts Verwirklichung gegeben werden.
Dieser in der Theorie ebenso umsichtig als vielversprechend ausgedachte
Plan hat in dem vorliegenden ersten Hefte eine recht tüchtige Aus—
führung erfahren. Es werden, geboten vier größere Aussätze, Quellen
und Entscheidung, Literaturbericht über zehn neuere Schriften. Von den vier Abhandlungen erörtert Professor von Martitz, Tübingen, ausführlich S. 1—197 das internationale System zur Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels in seinem heutigen Bestande.
Referendar Dr. Freund in Straßburg behandelt S. 103 —145 die
Verantwortlichkeit der Beamten für die Gesetzmäßigkeit ihrer Amts⸗
handlungen nach dem Rechte des Deutschen Reiches und der größeren
Gliedstaaten desselben Geheimer Rath Professor Dr. Geffken bespricht
völkerrechtliche Fragen in dem französisch⸗chinesischen Staate S. 146
bis 171. Endlich handelt S. 172 — 195 der Herausgeber Laband zur Lehre vom Byudgetrecht im Anschluß an eine in Wien 1885
erschienene Schrift von Dr. G. Seidler, „Budget und Budgetrecht im Staatshaushalte der konstitutionellen Monarchie“. Man kann mit den bewährten Herausgebern nur wünschen, daß das Archiv bei allen in Gericht, Parlament und öffentlichem Leben und Staatsfragen Betheiligten die verdiente günstige Aufnahme finden möge.
— „Fürs Haus“. Der vierte Jahrgang dieses in Dresden-N. erscheinenden „praktischen Wochenblatts für alle Hausfrauen“ liegt elegant gebunden vor. „Fürs Haus“ bringt zahlreiche zweckmäßige Neuerungen auf dem Gebiete des Hauswesens zur Kenntniß der Leserinnen und erstrebt vernünftige Ersparnisse im Haushalte. Küche und Keller, das Schlaf⸗ und Kinder,, Eß⸗ und Wohnzimmer, der Wasch- und Bodenraum, Hof und Garten, sowie die künstlerische Ausstattung des Hauses sesseln die Aufmerksamkeit der Redaktion gleichmäßig. Auch der Sorge für den Gatten, der leiblichen und geistigen Pflege der Kinder, deren Arbeiten und Erholungen weiht sich die Zeitschrift; sie ertheilt nicht minder auch der großen Zahl von Mädchen Rath, denen ein eigener Herd nicht vergönnt ist. Die Er forschung neuer Berufszweige für unverheirathete Damen und die J rung und Erwelterung der älteren ist daher eine Hauptaufgabe des Blattes, welches übrigens den deutschen Frauen vor allem die Weiblichkeit bewahrt wissen will. Den meisten Stoff erhält das Blatt durch Zuschriften von Damen, die sich in großer Anzahl mit Eifer und Liebe an der Mitarbeit betheiligen. Dadurch, durch den praktischen Zweck und den billigen Preis (1 . vierteljährlich) ist es erklärlich, daß die Auflage des Blattes in der kurzen Zeit seines Be⸗ stehens, wie die Verlagshandlung versichert, bereits auf 100 900 an— gewachsen ist. Ein ausführliches Inhaltsverzeichniß verleiht dem Jahrgang einen dauernden Werth.
Gewerbe und Handel.
Im Verlage der Haude und Spener'schen Buchhandlung (F. Weid⸗ ling) ist nunmehr das schon früher erwähnte Büchlein über die amerikanischen Eisenbahnen erschienen, welches die neueste Auflage des in demselben Verlage erscheinenden Börsen⸗Jahrbuchs (Saling's Börsenpapiere) in erwünschter Weise zu ergänzen bestimmt ist. Der Titel des kleinen Werks lautet vollständig: „Die amerika⸗ nischen Eisenbahnen, deren Aktien oder Prioritäten an deutschen Börsen gehandelt werden, dargestellt in ihrer Entstehung, ihren Finanz. und Betriebsverhältnissen nach Originalberichten, Poors Manual und anderen Quellen von J. von Parseval“. Man ersieht bereits aus dem Titel, daß der Verfasser seine Arbeit auf. das für den deutschen Kapitalisten und Leser Wissenswerthe beschränkt hat; aber der gebotene Stoff ist offenbar auf das Sorgfältigste bearbeitet, so daß das Büchlein als würdige Ergänzung des ausgezeichneten von Hertslet bearbeiteten Jahrbuchs gelten kann. In der Einleitung weist der Verfasser einerseits auf die eb großen Summen deutschen Kapitals hin, welche bereits in amerikanischen Eisenbahnwerthen Anlage ge— funden haben, und auf die bei dem fortdauernden Sinken ded Zins⸗ fußes natürlich wachsende Neigung des deutschen Publikums, die hoch verzinslichen amerikanischen Eisenbahn-Obligationen zu erwerben; andererseits erörtert er mit Recht, wie schwierig es seither gewesen sei, sich über die oft sehr komplizirten Verhältnisse amerikanischer Eisenbahn ⸗Unternehmungen ein zutreffendes Bild zu machen. In letz terer Beziehung soll das vorliegende Büchlein Abhülfe schaffen, indein es über alle in Deutschland eingeführten Eisenbahnwerthe zuverlässigen Aufschluß giebt. Es ist dem Verfasser gelungen, fast von allen in Betracht kommenden Bahnen (mit Ausnahme von 6) die neuesten offiziellen Berichte und Abschlüsse zu erhalten, so daß in der That bisher ein Nachschlagebuch von gleicher Vollständigkeit und Verläßlich⸗ keit nicht dargeboten werden konnte. Das kleine Werk kann deshalb allen Banquiers und den bei amerikanischen Eisenbahnwerthen inter- essirten Privatkapitalisten, im Besonderen aber den Besitzern von Saling's Börsen-Jahrbuch als Ergänzung angelegentlichst empfohlen werden.
— Der Aufsichtsrath der Vereinigten chemischen Fabriken zu Leopoldshall, Aktiengesellschaft, hat nach Vorlegung des
BB. Von den übrigen berechtigten Personen: Nicht immatrikulirte
vertragschließenden Theile erfolgt ist.
Preußen und Nichtpreußen, welche vom Rektor die Erlaubniß dazu
Rechnungsabschlusses für das Geschäftsjahr 1885, 86 beschlossen, ca.
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