1894 / 107 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 May 1894 18:00:01 GMT) scan diff

re, er ,. amm . * aue / * x e m 3.

Der IIdampfer hat am 7. Mai Vormittags die Reise

von Gibraltar nach Genug fortgesetzt. Der Postdampfer Gerg“ am 7. Mai Morgens Dover passiert. Der nelldampfer uldan, am 26. April von Genua abgegangen, ist am 7. Mai orgen in Nem-Nork angekommen. Der Schnelldampfer Em s. ist am 6. Mai Abends im Schlepptau des Dampfers Blackock“ in Gra vesend angekommen.

Hamburg, 7. Mai (W. T. 7) k kan ische Pa K., chaft. Der Postdampfer Valesia bat heute Mittag Lizard pafstert. Der Postdampfer „Bavaria“ ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Post« dampfer . iar hat gestern Morgen Lizard passiert. Der . Rhaetia‘ hat, von New⸗York kommend, gestern

achmittag Secilly passiert. Der Postdampfer ‚Polaria“ hat gestern Nachmittag Lizard passiert.

London, 7. Mai. (W. T. B. Der Uniscndampfer „Greekr ist Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Kopenhagen, 7. Mai. (W. T. B.). Der dänische General- Konsul in Abo meldet, daß die Schiffahrt heute in Nikarleby, . Gamla⸗Karleby, Brahestad und Uleaborg eröffnet worden ist.

Theater und Musik.

Ih Königlichen Opernhause wird morgen Weber's,Frei⸗ schütz mit folgender Besetzung gegeben; Maxs. Herr Gudehus, Kaspar: Herr Mödlinger, Aennchen: Frl. Dietrichs, Ottokar: Verr Bulß, Kuno: Herr Krolop. Frau Gadski aus Bremen eröffnet aͤls Agathe ein Gastspiel auf Engagement. Die Brautjungfern werden von den Damen Weitz, Krainz, Hellmuth⸗Bräm gesungen. Kapellmeister Weingartner dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause gelangen morgen die Lustspiele Verbotene Früchte‘ (Damen Conrad, Lindner, Schramm, Plan, Herren Vollmer, Keßler, Hertzer), Sie ist stumm' J von Mayburg, Schramm, Herren Hertzer, Arndt), „Militärfromm“ (Fräulein Lindner, Herren Molenar, Keßler, Arndt, Blencke, Hertzer) zur Aufführung.

In dem Schwank „Immer zerstreut! von Theodor Barrisòre und Edmond Gondinet, der morgen in der Bearbeitung von rann Wallner im Lessing-Theater zur ersten Aufführung gelangt, werden die Hauptrollen von den Damen Reisenhofer, Elsinger, Reichenbach und Waldegg, den Herren Guthery, Horn, Schönfeld, Sauer und Waldow dargestellt werden. Die Inscenesetzung des Stücks hat Franz Guthery geleitet. ..

Im Residenz⸗Theater gelangt am Sonnabend der Schwank Der selige Toupinel“ neu einstudiert zur .

Im gie uen Theater können von Kirstein's Schauspiel „Zer⸗ störtes Glück! nur noch wenige Aufführungen stattsinden, da der größte Theil des Personals bereits am Sonntag mit „A Basso Porto“ in Hamburg das diesjährige Gastspiel des Residenz⸗Theaters eröffnet. Direktor Lautenburg hat inzwischen ein neues Schauspiel von M. Loebel Die Weisheit der Aspasia zur Aufführung an⸗ genommen. *

Im Zentral⸗Theater geht morgen zum letzten Mal ‚Der Millionenbauer' in Scene. Am Donnerstag folgt dann zum ersten Mal das Töpfer'sche Lustspiel ‚Rosenmüller und Finke mit Emil Thomas als Timotheus Bloom. ;

Hof Kapellmeister Richard Strauß, der Dirigent der nächsten roßen Philharmonischen Konzerte, ist bereits mit der Zu⸗ ö der , . beschäftigt. Zu den Solisten wird auch der berühmte engktische Tenor Edward Tloyd gehören, der bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in Deutschland auftritt.

Mannigfaltiges.

Die Abtheilung Berlin der Deutschen Kolonial⸗ Gesellschaft veranstaltet am Donnerstag, 10. Mai, im großen Saale des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92/93, Abends 8 Uhr, eine Herrenversammmlung, welche sich mit der Samoa⸗Frage be⸗ schäftigen wird. Ueber die dortigen Verhältnisse wird Herr G. Truppel Bericht erstatten, der mehrere Jahre dort geschäftlich thätig war. Auch eine Sammlung von Photographien wird ausliegen. Gäste sind willkommen.

Die Eröffnung der Ausstellung Italien in Berlin“ für das Publikum findet am Donnerstag, Nachmittag 2 Uhr, statt, nachdem eine Besichtigung seitens der Behörden, der Presse und einer größeren geladenen Gesellschaft vorangegangen ist.

Im Zoologischen Garten wird die Konzertsaison morgen mit einem großen , zum Besten der a der Beamten eingeleitet. (Beginn: Nachmittags zz Uhr.) Der Vor stand des Gartens hat, da in dies'm Jahre an allen Tagen der Woche Doppelkonzerte stattfinden sollen, 17 verschiedene Kapellen des Garde⸗ Korps für diese verpflichtet.

Ulm. Der im Jahre 1890 ausgebaute Thurm des Ulmer Münsters ist jetzt von seinen Gerüsten befreit und steht nun in seiner ganzen Pracht und Größe da. Der Thurm nach dem Eiffelthurm eines der höchsten Bauwerke der Erde kann auf bequemen Wendeltreppen in drei Abstufungen erstiegen werden; jede bildet einen Ruhe, und Aussichtspunkt. Bie untere Partie führt auf 3827 Stufen vom Fuße bis zur Vierecksgalerie empor, die zweite auf 168 Stufen vom Beginn des Achtecks bis zum Helmanfang und die dritte auf 208 Stufen von hier bis zur obersten Galerie unter der Kreuzblume. Die Gesammtzahl der Stufen beträgt demnach 758; die Besteigung dauert 30 bis 40 Minuten. Die Kranzgalerie der Pyramide, welche noch etwa zehn Personen zu fassen im stande ist, befindet sich in der Höhe von 143 m, 18 m unter der sich verjüngenden Spitze, während die Kölner Thürme nur auf die Höhe von 96 m bis zum Fuß der Helme besteigbar sind und keinen freien Standyunkt gewähren. Von der Höhe des Ulmer Thurms hat man zunächst einen höchst eigen artigen Einblick in die alte Dongustadt mit ihren engen Gäßchen, ihren gewundenen Straßen, die säulenumstellten Höfe und Gärtchen ihrer gothischen und Renaissance⸗Häuser, die an alte längst⸗ vergangene Zeiten mahnen; sodann dehnt sich vor den Blicken eine weite Ausschau über das Illerthal, die Ebene von Oberschwaben und bei klarem Himmel bis zu den Alpen vom Säntis bis zur schnee⸗ bedeckten Zugspitze. Dazu kommt noch, daß man beim Besteigen des Thurms, besoͤnders des Helms, eine klare Einsicht in die architek⸗ tonischen und mathematischen Verhältnisse des Baues erhält. Be⸗ sonders hervorzuheben ist ferner die Annehmlichkeit und Sicherheit der Besteigung. Es bestehen nämlich für den Auf⸗ und Abstieg bis zum Achteckskranz zwei verschiedene Wendeltreppen, sodaß die Auf⸗ und Absteigenden nicht zusammentreffen. Während der Reise⸗Saison bis zum 360. Oktober finden täglich von 11 bis 12 Uhr bei freiem Eintritt

Orgelkonzerte statt.

Abbazia, 7. Mai. Seine Majestät der Deutsche Kaiser spendete, wie ‚W. T. B.“ erfährt, für die hiesigen Armen 1000 Gulden.

Prag, 7. Mai. W. T. B.“ meldet: Bei dem heute be⸗ gonnenen Prozeß gegen die vier der Urheberschaft der im Dezember und im Februar in Rakonitz verübten Dyngmit-Attentate an—⸗ geklagten Burschen waren diese, wie in der Voruntersuchung, in der . geständig. Der Angeklagte Schmidt a aus: nach dem Attentat bei dem Advokaten Wolf habe er selbst die Feuerwehr benachrichtigt und Nachts das Wolf'sche Haus bewacht; die übrigen beiden Attentate hätten nur zeigen sollen, daß die Behörden die richtigen Dynamitarden noch nicht ergriffen hätten. Der Angeklagte Natali ist ängstlich bestrert, die Mitschuldigen nicht zu belasten, die ihm alle Schuld aufbürden. Die Sachverständigen stellten fest, daß die zur Verwendung gekommenen Mengen Dynamit hingereicht hätten, um Menschenleben zu gefährden. Nachdem auf Antrag des Vertheidigers die Vorladung von Zeugen beschlossen worden, um über den Geisteszustand Natali's Aufschluß zu geben, wurde die Verhandlung abgebrochen.

Graz. Die Gesellschaft der nach einer neuntägigen, fast hoff nungs⸗ losen Einschließung in der Lug lochhöhle bei Semriach nun wieder ans Tageslicht geführten Höhlenforscher, deren glückliche Er— rettung nach einem Wolff'schen Telegramm (in der gestrigen Nr. 106 d. Bl. n. Schl. d. Red.) bereits gemeldet werden konnte, bestand nach der Nat.-Itg.“ aus folgenden sieben Personen; Obmann der Gesellschaft, Josef Fasching, Angestellter der Gafabrik, 435 Jahre alt; J. Oswald, Riemergehilfe, 21 Jahre alt; Fölzmann, Riemer⸗

irma Wagner in Graz, 29 Jahre alt; J. Maier, 20 Jahre alt;

urz, Maler, 28 Jahre alt, und Reclschnler Haid, 15 Jahre alt. Außer dem letztgenannten sind sie sämmtlich Mitglieder der, Ge— sellschaft für Höhlenforschung“. Fasching und Zwaier sind verehelicht. Fasching ist das Haupt, der Gesellschaft und die Seele des Unter⸗ nehmeng, trotzdem er infolge seiner schwächlichen Konstitution nur selten aktiv in die Höhlenarbeit eingriff. Aber er verstand es, trotz vieler Widerwärtigkeiten immer und immer wieder die für die Unter⸗ suchungen nöthigen Mittel aufzutreiben, der Gesellschaft neue An= hänger zuzuführen und für sein Unternehmen Propaganda zu machen. Zwaier, Maier, Fölzmann und Oswald sind ung. Leute, die zwar schon bei verschiedenen Höhlen ⸗Exkursionen betheiligt waren, aber . nicht den Mühen ausdauernder Höhlenwanderungen ge— wachsen fein follen. Maler Kurz wurde von der Gesellschaft einige⸗ mal als Zeichner mitgenommen und hat bereits wiederholt Bilder von den besuchten Grottenräumen geliefert. Haid, der Realschüler, ist, seinem Alter entsprechend, der am schwächsten Entwickelte. Er ist ein kleiner Phantast, dessen i lin ihn Jules Verne war, und wurde nur auf sein eindringliches Bitten mitgenommen. Als er vom Obmann der Höhlenforscher endlich die Erlaubniß erhielt, war er überglücklich, versah sich mit Proviant auf drei Tage, Beleuchtungskörpern, einer Pistole mit Mu⸗ nition u. s. w. Er war sogar darauf vorbereitet, zwei Tage in der Höhle zu bleiben, wobei er schon mit der Wassergefahr rechnete. Die Majorswittwe Zwaier, deren Sohn ebenfalls mitgegangen war, ist in Semriach wahnsinnig geworden und, mußte in das Grazer all= gemeine Krankenhaus gebracht werden. Diese Dame war es, die sich telegraphisch an den Kaiser um militärische Hilfe wandte. Die Befreiung der , vollzog sich nach dem Bericht des W. T. B.“ folgendermaßen: Nachdem gestern um 11 Uhr Vor—⸗ mittags das Wasser infolge der Stauung von 20 em auf 12 em ge⸗ sunken war, wurde das Vordringen in die Höhle, durch die mittels Sprengschüsse freigelegte Schlurföffnung ermöglicht. Der Taucher Fischer drang nach Entfernung eines Baumstammes aus der Höhlen öffnung zu den Eingeschlossenen vor und berichtete bei seiner Rückkehr, daß sämmtliche Personen am Lehen seien und sich den Umständen nach wohl befänden. Sie waren noch im Besitz einiger Kerzen und eines geringen, aus Brot und Käse bestehenden Proviantvorraths. Um die Geretteten leicht und gefahrlos herauszubefördern, wurden an dem nunmehr freigelegten Kamin weitere Sprengungen vorge⸗ nommen, sodaß um 44 Uhr ,, sämmtliche sieben Personen heraufbefördert werden konnten. zie der Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, befanden sich die Geretteten in überraschend gutem Zustand. Sie konnten von selbst gehen, nur der Realschüler Haid war so schwach, daß er getragen werden mußte. Im Freien versagten auch zwei anderen die Kräfte, worauf sie in wollen Decken gehüllt wurden. Alle bis auf Haid, der im benachbarten Semriach bleibt, sollten in der Nacht in einem Rettungswagen nach Graz gebracht werden. Der Taucher Fischer ist infolge des stundenlangen Arbeitens im Wasser erkrankt. Der Kaiser . Joseph. drückte telegraphisch dem Statthalter von Graz, Freiherrn von Kübek seine Befriedigung über das Rettungswerk aus. In der ganzen Umgebung herrschte, wie das „D. B. H. berichtet, über die Rettung un⸗ beschreiblicher Jubel; alle Glocken läuteten. Die Geretteten schienen die plötzliche Befreiung aus ihrer schrecklichen Lage zuerst garnicht begreifen zu können. Nachdem sie überzeugt waren, daß sie wirklich gerettet, vergossen die schwergeprüften Männer Freudenthränen; sie knieten nieder und küßten den Erdboden.

ö etwa 20 Jahre alt; Zwaier, Buchhandlungsgehilfe bei der

London, 7. Mai. Heute ereignete sich laut Meldung des W. T. B.“ in der Königlichen ü zu Waltham Abbey (nördlich von Lendon) eine furchtbare Explosion, durch welche der Geschäftsführer, der Werkführer und noch zwei Personen getödtet und zwanzig verwundet wurden. Die Explosion erfolgte in dem Ge⸗ bäude, in welchem das Nitroglyzerin hergestellt wird, und zerstörte viele Wohnhäuser des nahe gelegenen Orts.

Athen, 8. Mai. Gestern wurden hier und in Lokris drei neue Erderschütter ungen wahrgenommen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 8. Mai, S8 Uhr Morgeng.

Statlonen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. Meeressp

u. d. red. in Millim

in O Celsius ho C. = 40R.

Temperatur

2 1 do OCG COO O

Belmullet.. SSW 30 edeckt Aberdeen. S 3 wolkig Christiansund WSW 3MNebel Kopenhagen. wolkig; Stockholm. Regen aranda. bedeckt t. Petersbg. Dunst Moskau... Regen Cork, Queens . volkig

Cherbourg. . halb bed. , wolkenlos

75 Uhr.

Ober⸗Regisseur

Hamburg..

Neufahrwasser bedeckt Memel wolkenlos

. 1 wolkenlos nster ... ö Dunst Karlsruhe .. bedeckt) Wiesbaden heiter)

von P. Hertel.

Theater ⸗Mnzeigen.

Königliche Schauspiele. haus. 118. ö. Der Freischütz. Ro⸗ e lilcbe hr in 3 Akte an n ,.

eber. ichtung von Friedri ind (na er i,, . . [uchi e, Immer zerftreut,

r. Gadski vom Stadttheater in Bremen, als Gast.

n Scene gesetzt vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dey pelporstellung? Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang Gene mit Jennd Groß. Schauspielhaus. Vorverkauf von heute ab an der Tageskasse.

rüchte. Lustspiel in 3 Aufzügen, nach einem

wischenspiel des Cervantes, von Emil Gött. In cene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Sie ist stumm. von F. Silesius (G. Kruse.) In Seene gesetzt vom

Genrebild in 1 Aufzug von Gustav von Moser Held und M. West. ĩ e , und Tilo von Trotha. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Herr Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Krones. ir woltenlos , , . Max Grube. Anfang 79 Uhr.

vlt .... boten ) onnerstag: Opernhaus. 119. Vorstellung. Fal⸗ . ; a 6 staff. Lyrische Komödie in 3 Akten von Giuseppe Swinemünde hn, Verdi. Text von Arrigo Boito, deutsch von Max Kalbeck. Slavische Brantwerbung. Tanzbild Eugen Letterier. Musik von Charles Lecoeg. von Emil Graeb. Musik komponiert und arrangiert Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 126. ö. Die gelehrten k .

Frauen. Lustspiel in 5 Aufzügen von Jean . Baptiste Mollère. In deutschen Versen von Ludwig Residenz · Thrater. Direktion: Sigmund Lauten ·

Die Piceolomini. Mittwoch: Opern—⸗

n von Carl Marig von ugust Apel's). (Agathe:

125. Vorstellung. Verbotene

Original⸗Lustspiel in 1 Aufzug

ar Grube. Militärfromm. 3 Akten nach einer Idee des

Anfang 741 Uhr.

städtischen Konzertparls.

Dienstag, Nachm. 2 Uhr: Wallenstein's Lager. Abends 77 Uhr: Wallenstein's Tod.

Donnerstag: Niobe und Die Orientreise.

An allen drei Pfingstfeiertagen: Madame Sans⸗

Friedrich Wilhelmllüdtisches Theater. Ghausseestraße 25. Mittwoch: Der Vogelhändler. Operette in

Bieville von L. . . ; Musik von Carl Zeller. Regie: Vęrlobt; Freiin Lina von Göler mit Hrn. Prem;

Donnerstag: Der Vogelhändler. Sonnabend: Neu einstudiert: Girofls⸗Girofla. Komische Oper in 3 Akten von Albert Vanloo und

Sonntag: Eröffnung des Friedrich- Wilhelm⸗

Adolph Ernst Theater. Mittwoch, 7z Uhr: Charley's Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher; Die Bajazzi. Parodistische Poffe mit Gesang in 1 Akt von Cd. Jacobson und Benno Jacobson. . von Franz

Lessing ˖ Theater. Mittwoch: Zum 1. Male. FRioth. In Scene geschi von . Krnst.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Zentral- Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Neuntes Gastspiel von Emil Thomas. Der Millionenbauer.

Donnerstag: Rosenmüller und Finke. (Christian Thimoteus Bloom: Emil Thomas.)

Fanmilien⸗ Nachrichten.

Lieut. Adolf Braun (Karlsruhe). Freiin Luise

von Vincke mit Hrn. Lieut. Hermann von Vahl

(Kiel). Frl. Melanie Winterberger mit Hrn.

ö Dr. Gustav Vomberg (Weilburg adamar).

Verehelicht: Hr. Hauptmann a. D. . Oettinger mit Frl. Hanny Heitmann. Hr. Hans Otto von Gersdorff⸗Bauchwitz mit Frl. Henriette von Kalckreuth. Hr. Prem Lt. Heinrich von Zoschau mit Frl. Else von Sahr (Dresden).

r. Professor Dr. Albert Köster mit Frl. Laura bens (Marburg Hamburg).

M 39 t bedeckt: usba. ; iel burg. Mi PéScore). ö ünchen ) Fulda Der eingebildete Kranke. Lustspiel burg. Mittwoch: Dekorirt (DSαore). Schwank 2 66866,

Chemnitz .. heiter

Berlin.... heiters) z ,, der Wolf Graf Baudissin'schen Ueber⸗ Anfang 75 Uhr. 78 Uhr.

Donnerstag: Zum vorletzten Male. Dekorirt.

Neu einstudiert:

NVentsches Theater. Mittwoch: Geographie Der selige Toupinel. Schwank in 3 Akten von

und Liebe. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Der Herr Senator. Freitag: Der Talisman.

. bedeckt etzung. Rreslan .. Regen . setzung

Ile dꝛAlx .. . bedeckt Ni wolkenlos

t . ill hedeckt

) Dunst. Y Abends bis Nachts Regen. I) Nach⸗ mittags Gewitter und Regen. H Nachmittags kurzer Regen. 3 Nachts Regen. ) Abends Regen.

Uebersicht der Witterung.

Ein Hochdruckgebiet liegt über Frankreich und Doktor Robin.

scheint 9 ostwarts auszubreiten, während über Barnay)

Rordwest⸗Europa der Luftdruck am niedrigsten ist. Anfang 79 Uhr.

In ö ist die Luftbewegung meist Donnerstag:

wa ir scher Richtung. Das Wetter ist in Deutschland

vielfach ist Regen gefallen, jedoch meist nur in ge— . Karlsruhe hatte Gewitter. Helgo⸗ land Wetterleuchten. Bei der Ausbreitung des

iets Osten hin dürfte vorwiegend (Ludw. Barngy.) . K ; Montag, Nachm. 23 Uhr: Julins Cäsar.

Abends 7 Uhr: Das Glas Wasser.

eiteres und wärmeres Wetter für unsere Gegenden Deutsche Seewarte.

zu erwarten sein.

Herliner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male.

s vorwiegend westlicher und nord⸗ (Ludw. Barnay.) ö fart Freitag: 37. Abonnements⸗Vorstellung. Das

ĩ trüb d d nittsich etwas wärmer; Glas Wasser. 1 Feiertags⸗Spielyvlan. Sonntag, Nachm. 23 Uhr: Eyg. Abends 73 Uhr: Zum letzten Male. Narziß. Hierauf: Farfarello, Ballet.

in 3 Aufzügen von Jean Baptiste Molisre, mit in 3 Akten von Hemm Meilhac. Alexander. Vorher: Im Negligé. Anfang

Sonnabend: Zum 1. Male. Alexandre Bisson.

Dir wie mir. (Ludwig 76. Uhr. Neu einstudiert: Der Geizige.

Victorien Sardou.

Donnerstag: Neu einstudiert:

Neunes Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

burg. Mittwoch: Zum drittletzten Male. Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Akten hon Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Donnerstag und Freitag: Jugend. Sonnabend, Sonntag, Montag: Flattersucht

Zum vorlezten Male. Narziß. Ln Pahäihlomme). Lustspiel in 3 Akten von ruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Theater Unter den Linden. Mittwoch:

Pariser Leben, Operette von J. Offenbach. Anfang 75 Uhr. Eine Nacht in lichen , ( Kommanditgefellschaften auf

Venedig, Operette von J. Strauß.

Regie: Richard rungs. Rath Gamp (Herlin. Eine Tochter:

Hrn. Georg von Boehn (Lojow).

Gestorben: Fr. Bertha von Kriegsheim, geb. von Dannenberg (Lögow). Fr. von Bohlen und Halbach Sohn Arno (Karlsruhe i. B.). Hrn, Hauptmann von Selchom Sohn Friedrich Karl (Gera). Fr. Geh. Regierungs Rath Amalie Humbert, geb. Wesenfeld (Berlin). Verw. Fr. Regierungs- Präsident Marie Wegner, geb. Busse (Berlin).

Redakteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Anftalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent.

Aktien und Üktiengesellschaften) für die Woche vom 20. April bis 5. Mai 13894.

n 107.

Er ste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.

1894.

Berlin, Dienstag, den 8. Mai

Statiftik und Volkswirthschaft. ne r,,

über die Ergebnisse des Stein⸗ und Braunkohlen⸗Bergbaues in Preußen im 1. Vierteljahr 1894, verglichen gegen das 1. Vierteljahr 1893.

Nach vorläufigen Ermittelungen.)

Im 1. Vierteljahr 1894.

Im 1. Vierteljahr 1893.

Mithin im 1. Vierteljahr 1894 mehr (4), weniger (—.

Ober⸗ Bergamts bezirk. Betriebene

Werke. t t

Förderung. Absatz.

Arbeiter⸗ zahl.

Arbeiter Betriebene

6 Werke Förderung. Absatz.

t t

Arbeiter⸗ zahl.

Betriebene ö Werle Förderung. sẽ.

t Ola t 9g

J. Steinkohlen. ,, 5 0653 154

4 542997 72 505

5 273 827 41733748 73 400

ö 1714 1349 47 3344 2949 88 d 120 097 112 607 3520 124019 116 663 3672

10089 495 21056 429

. ., 26

10 064363 153 349 2041110 38975

9 451 053 144922 1755 993 36201

9 466277 1812228

220 673 4,18 1630 418,74 3922 3,16

633 178 6,70

293 201 16318

190 751 4,03 1600 54,26 40566 3,48

603 319 4 6,38

285 17 * 16,24

Summe J. 336 17 369 849

IJ. Braunkohlen.

16752 426 268 396

16669 695 16060406 258 283

ö 32 127181 N 863 1254 125 837 92 454 1378

3735 063

ö,, 287 ,, 26

2 8h2 127 28 676 64 442 1121 716 377 61 449 1067

24173 ; 3 798 552 2 876 194 25 213

kJ 46 276 862 188 422 2414 274 540 258 105 2358

700 154 4,20

1344 1,07 63 489 1,67 2299 3,01 2322 685

o M3 T. II

5 409 4 5, 85 24 067 0, 84 2993 4 487 69 683 27,00

e FI fr

Summe II. 391 4217782 3 202 864 28 962

4275 306 3 288 202 30011

l

57 524 1,35 85 348 2650

Ergebnisse des Dreiklassenwahlrechts in den Gemeinden. (Aus der „Stat. Korr.“)

Die Vertheilung des Wahlrechts gestaltet sich bei der Dreiklassen— wahl in den Gemeinden nothwendiger Weise ganz anders als bei den allgemeinen Wahlen im Staat. Erstlich werden u. a. bei den Gemeindewahlen die Abtheilungen nicht nach kleinen Bezirken, sondern für die ganze Gemeinde gebildet, sodaß einzelne wohl⸗ habende Wähler das Wahlrecht der übrigen in der ganzen Gemeinde, nicht nur in einem einzelnen Bezirke derselben herab— drücken. Zweitens erscheinen von dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 29. Juni 1893 an allgemein, auch da, wo dies bisher nicht der Fall war, neben den direkten Staats- auch die direkten Gemeinde, Kreis-, Bezirks- und Provinzialsteuern als Grundlage der Abtheilungs— bildung; die Wirkung dieser Abweichung auf das Wahlrecht kann ver— schieden sein, je nachdem die betreffende Steuerverfassung die unteren Klassen verhältnißmäßig schärfer etwa vermöge hoher Miethssteuer oder schwächer heranzieht als diejenige des Staats. Ferner kommt noch, unter Umständen das Wahlrecht einzelner Forensen und ju ristisch en Personen in Betracht.

Nachrichten über die Gemeindewahlen aus den drei Jahren 1891, 1892, 1893 oder aus mehreren dieser drei Jahre zugleich liegen nun zunächst für 139 Städte mit mehr als 10 060 Einwohnern vor, von denen 114 in allen drei Jahren entweder regelmäßige Ergänzungs⸗ wahlen oder Ersatzwahlen hatten. In diesen 114 Städten ging der Prozentantheil

der J. Abtheilung der II. Abtheilung von 2, 79 bezw. 11,38 auf 1,41 bezw. 7, 67 . und 1,26 bezw. ,,. herunter.

In den gleichen 114 Städten hatte bei den Landtagswahlen der

Antheilsatz der J. Abtheilung der II. Abtheilung

ö 2, 40 8,565

w,, 2, 26 8, 76 v. H. der Urwähler betragen, war also etwas höher als bei den Ge⸗ meindewahlen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß dieselben An—⸗ theilziffern in den Gemeinden eine wesentlich schwächere Besetzung der J. und II. Abtheilung im Verhältnisse zur Gesammtbevölkerung be⸗ deuten als bei den Landtagswahlen, da bei den Gemeinden Zensus und Bürgerrechtsgeld meist einen erheblichen Theil der Landtags— wähler vom Gemeindewahlrecht ausschließen. In Radevormwald z. B. umfaßte 1893 die J. Abtheilung bei den Landtagswahlen 4,16, bei den Gemeindewahlen 6,05 v. H. der Wähler; gleichwohl war sie bei den ersteren mit 103, bei den letzteren nur mit 61 Wählern besetzt. Im Jahre 1893 zählte weiter die J. Abtheilung unter jenen 114 Städten Wähler

im Jahre 1891 im Jahre 1892 im Jahre 1893

bei den Wahlen

zum zur zum Landtag Gemeindevertretung Landtag 240 in Lennep 26 2 6 Essen ö. Mülheim a. Rhein 6 128 4 38 Aschersleben . . 8 116 R 31 Stolberg b. Aachen 9 36 Biebrich⸗Mosbach . 4 63 Brauns berg 9 56.

Im ganzen umfaßten in den bezeichneten 114 Städten im

Jahre 1895 bei den Wahlen

zum Landtage

die J. die II. die III. Abtheilung Abtheilung Abtheilung 25 967 100613 1021 997 Wähler,

zur Gemeindevertretung

die J. die II. die III. Abtheilung Abtheilung Abtheilung 8623 48 947 629 358 Wähler.

Die Gesammtzahl der Wähler zur Gemeindevertretung in diesen Städten hob sich von 1891 bis 1893 von 57h 754 auf 686 928, zum theil wohl infolge der durch 5 77 des Einkommensteuer⸗Gesetzes vom 24. Juni 1891 eingeführten Herabsetzungen des Zensus. Die Zahl der Wähler J. und II. Abtheilung aber, die 1391 16059 bezw. 65 516 betragen hatte, ist nach obigen Ziffern ,.

Die Zahl der Städte von mehr als 10 000 Einwohnern mit Dreiklassenwahl, über welche zwar nicht von den drei Jahren 1891, 1892 und 1893, wohl, aber für das letzte Jahr Angaben über die Vertheilung des Gemeindewahlrechts vorliegen, betrug 138. In den⸗ selben vertheilen sich die Gemeindewähler derart, daß trafen

die J. Abtheilung mehr . v. 5 als über über über über über über mid ; 6. v. H. H bis 6 4 bis 5 3 bis 4 2 bis 3 1 bis? ) bis pan 8 b , v. S. v. S. H. G. Wahler unter in Städten 3 3 16 16 32 42 15 11

die II. Abtheilung mehr als über über über über über über 1 696 9 8 7 6 v. H. bis bis bis bis bis bis ver m 419 9 8 7 ö v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. er in Städten 19 34 29 9 1 13 9

die III. Abtheilung mehr als über über über über über über über über 82 90 89 88 3 586 81 83 665, v. SH. bis bis bis bis bis bis bis bis und der, d 80 353 7 536 B n run Wäh⸗ v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. ter

ler in Städten 39 12 1 6 7 15 9 5 6 258

Die Höchstbeträge fanden sich in der ersten Abtheilung mit

7,16 bezw. 6,69 und 6,Oh v. H. in Torgau, Höhscheid und Rade⸗ vormwald, in der zweiten mit 22,13 bezw. 21,80 und 2l,23 v. H.: in Höhscheid, Radevormwald und Lüttringhausen, in der dritten mit 99, 03 bezw. 96,53 und 96,20 v. H. in Neustadt in O. S., Essen und Dortmund, die Mindestbeträge in der ersten Abtheilung mit 0 08 bezw. 0, O4 und O, 4 v. Y. in Quedlinburg, Essen und Elbing (orgl. oben), in der zweiten Abtheilung mit 3,38 bezw. 3, 43 und O,71 v. H. in Dortmund, Essen und Neustadt in O.⸗S., in der dritten Ab⸗ theilung mit 73,63 bezw. 72,15 und 71,18 v. H. in Torgau, Rade⸗ vormwald und Höhscheid. Während für die Städte mit mehr als 10 0900 Einwohnern, soweit in ihnen während der letzten drei Jahre Gemeindewahlen nach dem Dreiklassensystem stattgefunden haben, auch Nachrichten darüber vorliegen, sind solche für die übrigen Städte sowie für die Landgemeinden nur in einer beschränkten Anzahl von Stichproben vorhanden. Nach demselben sind im allgemeinen bei den kleineren Städten die beiden ersten Abtheilungen stärker als bei den größeren besetzt, im allgemeinen die erste mit etwa 3 bis 4, die zweite mit etwa 13 bis 14 Hunderttheilen der Wähler überhaupt. Indessen weichen einzelne Städte hier noch viel weiter von dem allgemeinen Durchschnitt ab als bei den größeren, was übrigens einfach dem „Gesetze der großen Zahl“ entspricht, nach welchem innerhalb eines größeren Gebiets der Beobachtung stets eine gewisse Ausgleichung eintritt. Noch schärfer tritt dies bei den Landgemeinden hervor, wobei sich außerdem diejenigen mit industriellem Charakter sehr scharf von den übrigen abheben. Während in den letzteren die erste Abtheilung im Durchschnitt zwischen 6 bis 7, die zweite 15 bis 20 v. H. der Wähler zu umfassen pflegte, bewegt in industriellen Landgemeinden die erste Abtheilung sich meist zwischen 1 und 2, die zweite zwischen 10 und 12 v. H. unter erheblichen Abweichungen nach oben wie nach unten. Besonders fällt in einzelnen kleineren Stadt⸗ und Land⸗ gemeinden die Wahlberechtigung dort besteuerter Aktien⸗ und sonstiger Erwerbsgesellschaften u. s. w. ins Gewicht; es kommt vor, daß die ö ö lediglich durch die bezügliche Gesellschaft selbst ver⸗ reten ist.

Dritte Konferenz der Zentralstelle für Arbeiter⸗ Wohlfahrtseinrichtungen.

eber den Verlauf der ersten Sitzung (vgl. die gestrige Nr. 106 d. Bl.) wird weiter berichtet: Ursprünglich war für die Bericht⸗ erstattung über das Sparkassenwesen der Direktor der Hannover⸗ schen Renten⸗ und an n ,,,, Herr G. Drape berufen, der, da er durch Krankheit am Erscheinen verhindert war, einen umfangreichen schriftlichen Bericht eingesandt hatte. Er weist in geschichtlicher Darstellung nach, daß das Sparen erst seit etwa hundert Jahren eine für die Entwicke⸗ lung des gesammten Wirthschaftskörpers wesentliche Bedeutung gewonnen habe. Wie die schriftliche Darlegung Drape's, so betonte auch der an seine Stelle getretene . Professor Dr. Schäfer, daß das Sparen nicht durch die Einsicht der unteren, sondern fast ausschließlich durch die Wohlfahrtsbestrebungen der oberen Volks⸗ klassen eine wirthschaftliche Macht geworden sei, und daß im besondern eine Anzahl deutscher Fürsten durch ihre Fürsorge für die Errichtung von Sparanstalten einen Ehrenplatz in der Geschichte des Sparkassen⸗ wesens einnehme. An der eingehenden Erörterung über den Gegen⸗ stand betheiligten sich u. a, der Geheime Ober⸗-Postrath Sydow, Fabrikbesitzer Hr. Möller (Brackwede), Professor Br. Hitze (Münster i. W.), Professor Dr. Schmoller (Berlin). Von einer Abstimmung über ö (gestern mitgetheilten) Leitsätze beschloß die Konferenz Abstand zu nehmen.

In der heutigen Sitzung berichtete Stabsarzt hr. Wutzdorff (Berlin), kommandiert zum Kaiserlichen Gesundheitsamt, über »die Reinhaltung der Luft in Fabrikräumen“. Der Redner äußerte sich ungefähr folgendermaßen: Die Fürsorge, die breite Schichten der g rh für das Wohl der arbeitenden Massen hegen, zielt darauf ab, wo es noth thut, helfend, bessernd und fördernd einzugreifen in moralischer, geistiger und körper⸗ ö Hinsicht. Die heutigen Betrachtungen behandeln das wichtigste Lebensmittel des Menschen, die Luft, und ihre gesundheitsschädigenden Beimengungen in Fabrik und sonstigen Betrieben. Während die Raum⸗

menge der von einem Erwachsenen in 24 Stunden genossenen festen und flüssigen Lebensmittel sich auf etwa 3 bis 5! stellt, berechnet sich die in 24 Stunden eingeathmete Luft auf etwa 109001. Schon aus diesen Ziffern läßt sich auf die Bedeutung der der Luft etwa beigemischten Ver⸗ unreinigungen schließen. Die Erfahrung hat gelehrt, daß in Wohn⸗ räumen Luft, die mehr als 1 auf 1000 Raumtheile Kohlensäure enthält, Kopfschmerz, Schwindelgefühl und Uebelkeit veranlaßt, bei dauerndem Aufenthalt zur Blutarmuth führt und so die Empfänglich⸗ keit für innere Erkrankungen steigert. Diese Wirkung ist nicht der Kohlensäure, an sich zuzuschreiben, sondern den verschiedenen theils gt gen, theils übelriechenden Gasen, die neben der Kohlensäure in von Menschen überfüllten Räumen, sowie durch Verbrennungsvorgänge sich bilden und w in ihrer Ansammlung mit der Vermeh⸗ rung des gengnnten Gases durch die Athmung gleichen Schritt halten. Die Menge der in einem Raum sich bildenden Kohlensäure gilt daher im allgemeinen als Maßstab für die Verunreinigung der Luft. Der in Fabriken dem einzelnen Arbeiter zu gewährende Luftraum wird u. a. von der Leistungsfähigkeit der Ventilations⸗ einrichtungen abhängen, deren Steigerung, sofern Zugluft dadurch entsteht, mit Rücksicht auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Insassen eine Grenze geboten wird. Gesetzliche Bestim⸗ mungen sind im Deutschen Reich auf dieser Grundlage nur für die . und Zündhölzer⸗Industrie erlassen worden. Wichtiger noch als die Anhäufung der Kohlensäure und der sie begleitenden Gase in der Luft ist ihre Verunreinigung mit Staub, den man, wenn ein Sonnenstrahl in ein verdunkeltes . fällt, als sogenannte Sonnenstäubchen erkennen kann. Besonders hervorgehoben wurden die Gefahren, denen namentlich Spiegelarbeiter, Lumpensortierer, Kürschnereiarbeiter u. s. w. durch ihre Beschäftigung ausgesetzt seien. Der Lichtstaub birgt auch insofern Gefahren fur die e hei als er ansteckende Krankheitskeime enthalten kann. Unter diesen Krank⸗ heitskeimen, die den kleinsten pflanzlichen Organismen, den sogenannten Spaltpilzen angehören, sind die Tuberkelbazillen in Arbeitsräumen von der vorwiegendsten Bedeutung. Der Auswurf der an Lungentuberkulose leidenden Personen enthält sie in großen Mengen, und wenn er austrocknet und verstäubt, so liegt für die in den gleichen Räumen mit den Lungenkranken beschäftigten Arbeiter die Gefahr vor, solche Tuberkelbazillen einzuathmen und an Tuberkulose zu erkranken. Von anderen ansteckenden Krank⸗ heiten kommen ferner die Pocken in Betracht, durch deren Keime die beim Lumpensortieren angestellten Personen sich thatsächlich öfters die Erkrankung zugezogen haben. Milzbrand und Rotz werden bisweilen in Woll⸗ und Roßhaarfabriken, Gerbereien, Pinselfabriken, sowie in Kürschnereien von dem verarbeiteten Material sowohl durch kleine Hautwunden wie durch Vermittelung des eingeathmeten Luftstaubes übertragen. Die Krankheitserscheinungen, die bei vielen Staubarbeitern nach mehr oder weniger langer Beschäftigung auf— treten, bestehen zumeist in Bronchialkatarrhen. Es ist mit großen Schwierigkeiten verknüpft, auf statistischem Wege die Erkrankungs⸗ gefahr und die durchschnittliche Lebensdauer der Staub⸗ arbeiter zu bestimmen. Ein Theil dieser

liegt in dem häufigen Wechsel des in den einzelnen Betrieben. Andererseits einer

und der Grad feststellen lassen.

Zur Arbeiterbewegung.

In Danzig haben, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, die Zimmergesellen den allgemeinen Ausstand beschlossen. Die Forderung der Arbeiter dreht sich um die Anerkennung eines Mindest⸗ lohns von 40 für die Stunde.

Hier in Berlin verhandelte eine Versammlung von Brauerei⸗ arbeitern am Sonntag über die Frage, wie sie sich zur Lohn⸗ bewegung der Böttcher zu verhalten hätten. In der Besprechung wurde bemerkt, daß die Forderungen der Böttcher unter Umständen durch eine Arbeitsniederlegung der Brauer unterstützt werden re, Es wurde, wie die Berliner „Volksztg. berichtet, eine Entschließung angengmmen, in der die Versammlung sich mit dem Verhalten der Böttcher einverstanden erklärt und es jedem Brauereigrbeiter zur Pflicht macht, vorkommende Böttcherarbeiten nicht auszuführen sowie die ausgesperrten Böttcher mit Geld zu unterstützen. In der Glasschleiferei von C. W. Reiß, haben einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge sämmtliche Schleifer die Arbeit niedergelegt.

Aus Wien wurde der „Köln. Ztg. vom gestrigen Tage telegra⸗ Hhiert: Der Wiener Bauarbeiterausstand scheint heute gebrochen. Auf einer Anzahl von Bauten begann die Arbeit um 6 Uhr, auf anderen wollten die Arbeiter um 7 Uhr beginnen, wurden aber unter Abzug eines Vierteltages auf 9 Uhr verwiesen. Kleine , wurden von der Polizei leicht zerstreut. Auch die Tischler arb