1899 / 105 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reichstag. 75. Sitzung vom 3. Mai 1899, 1 Uhr. Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet.

Die Berathung der Anträge des Zentrums, der Nationalliberalen u. A. wegen der Errichtung von Arbeits kammern und eines Reich s-Arbeitsamts, die am vorigen Mittwoch abgebrochen worden ist, wird fortgesetzt.

Abg. von Kardorff (Ry): Es entwickelt fich ein fõrmliches Wettrennen auf dem Gebiete der Arbeiterfreundlichkeit. Aber keine der Parteien wird den Preis gewinnen, derselbe wird den ruhig binten wartenden Sozialdemokraten zufallen. Herr Hitze meinte, daß es der Soꝝnaldemokratie gelungen sei, einen Gegensatz jwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu schaffen, der verderblich sei, der also beseitigt werden müßse. Das ist der Zweck der Anträge. Herr Hitze hat den Aufbau der Arbeitskammern und des Arbeitsamts uns vor- geführt und eine kleine Blumenlese von ihren Aufgaben gegeben. Darnach würden die Arbeitskammern an die Stelle der Gemeinden und der sonstigen Bebörden, ja, fast jeder gemeinnütlichen Privat⸗ mätigkeit treten. Dazu müßten sie ja Dutzende von General ⸗Sekre⸗ tären baben. (Zuruf des Abg. Dr. ig! entr): Sie sollen nur Gutachten abgeden!) Um solche Gutachten auszuarbeiten, dazu ge⸗ kFören erst recht gescheidte Leute. Diese Ideen sind in der Praxis undurchführbar. Die Bureaukraten schätzen den Werth ihrer Wirk. samkeit nach der Zabl der erledigten Aktennummern; so würde es auch bier gehen. Je mehr solche Anträge zur angeblichen Be⸗ kämpfung der Sojiasdemokcatie in die Wirllichkeit gesetzt werden, desto mer wird die Sozialdemokratie wachsen, statt jurückugehen. Schon in den siebziger Jabren erachtete der Abg. Lasker die Gewerk- vereine als eine Gefahr für das allgemeine Wobl, weil sie den Klassen⸗ fampf organisteren. (Widerspruch des Abg. Dr. Hitze: Lasker ist doch keine Autorität! Nicht in allen Dingen ist Lasker eine Autorität; fein Ausspruch zeigt aber, daß die Abneigung gegen Tie Or—⸗ anisation der Arbeiter bis tief in die Reiben der liberalen Parteien

stand. Freiberr von Heyl hat sich von der Idee der Knappschafte⸗ kaffen abgewendet. Er glaubte wohl selbst nicht, daß die Sozial demokraten je darauf versichten werden, eine politische Rolle zu spielen, daß sie sich lediglich auf wiribschaftliche Fragen beschränken werden, wie dies nach seiner Behauptung in der Schweiz der Fall sein soll. j von Heyl kat die Sachkerntniß des General- Sekretärs

ueck bestritten, weil der letztere bebauptete, daß ein Verhandlungk⸗ zwang vor den Schiedsgerichten in England nicht bestebe. Freiberr von Heyl befindet sich selbst im Irrthum; ein solcher Verbandlungs zwang besteht bächstens in Australien. Was Herr Buck voraussagte, ist eingetroffen. Die englische Induftrie ist durch die Gewerkverelne behindert. Als für den egyptischen Feldzug eiserne Brücken gebraucht wurden, konnten die englischen Fabriken R nicht berftellen, weil sie vor Ausständen nicht sicher waren; die

rücken wurden in Amerika bergestellt. Der Hinweis auf das Aus land ist überhaupt nicht für unsere Entwickelung maßgebend wegen der allgemeinen Wehr und Schulrflicht und unserer sozialen Gesetzgebung. Ueber die ganzen Verhandlungen waren die Sozial⸗ demokraten sehr erfreut; ibre Gesichter zeigten eine gewisse spöttische Miene darüber, daß ein alter sozialdemokratischer Ladenbüter von den Nationalliberalen aufgegriffen sei. Die Nationalliberalen werden da⸗ durch nicht eine einzige sozßtaldemekratische Stimme gewinnen. Herr Roesicke macht sich mit seinen Anträgen bei den Sozialdemokraten vielleicht sehr populär; er bedarf dieser Populgrität vielleicht auch. Was bat Herr Roesicke für die Arbeiter geleiftet und was bat Freiherr von Stumm für sie geleiftet? Den ganzen Anstoß jur sozialpolitischen Gesetzgebung hat Herr von Stumm ge⸗ eben. Die Gegrer haben deshalb das Vertrauen seiner rbeiter zum Freiberrn von Stumm trotz aller Versuche nicht er⸗ schättern können und auch die bier im Hause gegen den Freiberrn von Stumm gerichteten Angriffe werden das nicht fertig bringen. Für die Interpretation der Kaiserlichen Erlasse giebt es eine authen⸗ sische Thatsache: die Entlaffung des Minifters von Berlepsch. Sie zeigt, daß die verbündeten Regierungen heute einen anderen Weg gehen wollen. Die Sozialpolitik wird ausgestaltet, das zeigen die Vorlagen jur Gewerbeordnung ꝛc., aber don den revolutienären Sprüngen will man nichts mehr wissen. Die verbündeten Regie⸗ rungen betheiligen sich ja auch nicht an den beutigen Verband⸗ lungen, aus denen doch nichts Ersprießliches herauskommen wird. Wenn die Sozialdemokratie einen solchen Umfang gewonnen hat, se lieat das an den verbündeten Regierungen, die unterlassen baben, sie mit kräftiger Hand jurückjudrängen. Die Sozialdemekratie ftebt außerbalk der gesellschaftlichen Ordnung. Wenn man ein Ausnahme gesetz machen will, dann giebt es eine sebr wirksame, aber nicht grausame Strafe: die Entziehung des aktiven und passiven Wabltechts auf 5 Jabre für alle diejenigen, die sozialdemoktatische Tendenzen ver⸗ folgen und an die Sczialdemekratie Beiträge leisten. Zu solchen Maßregeln wird es schließlich kommen müssen. Es ist leicht, einem gewissen Pessimismus ju derfallen. Man hat das Gefübl, daß wir allmählich dem sozialdemokratischen Abgrunde immer näber röcken. Wir baben Aerzte, Professoren, Lehrer 2c, die sich zu den Sozial⸗ demokraten bekennen. Aber trotzdem gebe ich die Hoff aung noch nicht verloren. Die Hobenjollern baben ibren eigenen Stern. Man wird in späterer Zeit diese Dinge anders beurtheilen als beute.

Abg. Büsing (nl. : Die Antragfteller unserer Partei haben ibre Anträge nur in ihrem eigenen Namen begründet und darüber keinen Zweifel gelassen. Angesicht? der erregten Debatte halte ich es aber für nöthig zu erklären, daß ein großer Theil meiner politischen Freunde die Antrã ge nicht für cine geeignete Erundlage zu gesetz geberischem Vorgehen hält.

Abg. Dr. Wie m er (fr. Volkex.): Meine volitischen Freunde gehören zu den Parteien, die nach der Ansicht des Herrn von Kairdoiff sich fezialdemokratischen Utopien hingeben. Wir sind der Meinung, daß das Dasein der Arbeiterklassen erleichtert, daß gleiches Recht für Alle geschaffen werden muß. Wir sind aber nicht für alle Anträge obne weiteres; mindeftens würden wir die Anträge der Quarantäne einer Kom⸗ missionsberathung unterwerfen. Denn die Gewerbegerichte sind nicht die richtigen Instanzen, um rraktische Aufgaben, wie die Arbeits⸗ losenversicherung und äbnliche Dinge zu lösen. Für die Aus- debnung der Funknionen der Gewerbegerichte sind auch wir. aber es müßte doch eist erwogen werden, ob man den gesetzlichen Ver— bandlurgezwang durchführen soll. Wir baben umsomehr Veranlaffung, den Antrag des Freiberrn von Heyl mit Vorsicht zu betrachten, als die wirtbschaftlichen Anschauungen dieses Herrn senst den unsrigen nicht entsrrechen. Freiherr von Heyl hat von dem krassen Dilettantismus der Handels verträge gesprochen. Diese Verurtheilung berübrt seltsam in einem Hause, dessen Mebrbeit die Handelsverträge ge nehmigt bat, darunter auch die Mebrbeit der Freunde des Frei- berrn von Heyl. Die Handelsvertränge bat der Kaiser als eine rettende That bejeichnet. Wir müssen diese Angriffe auf die Handelsberträge entschieden zurückweisen. Die Organisation der Interessen ist bedenk⸗ lich, das jeigt die Organisation der Landwirthschafte kammern und des Handwerks. Aber wenn die Arbeitgeber organisiert find, dann können wir den Arbeitern die Organisation nicht verweigern, obgleich wir nicht glauben, daß die Arbeits kammern dazu benutzt werden könnten, die Arbeiter dem Schutz zollsystem, insbesondere den Fleisch⸗ und Ge⸗ treidejöllen, vielleicht sogar den Flottenplänen geneigt ju machen. Zur Bekämpfung der Sonaldemokratie werden sie auch nichts bei⸗ magen. Herr Hitze wird schwerlich bier den archimedischen Punkt finden, um die Sozialdemokratie aus den Angeln zu keben; daz ist ein arg cbimärischer Gedanke. Für die rechtliche Sicherstellung der Berufepereine sind wir, ebenso für die Einrichtung eines Arbeitsamte, da die Kommission für Arbeiterftatistik nur jeweilig auf Anordnung des Reichekanilers berufen wird. Wenn die Sozialdemokratie trotz der soßialvolitischen Gesetzacbung zugenommen bat, so sind Fehler der Gesetz gebung daran schuld, die immer wieder die Massen aufregten. Aber solche Maßregeln werden nicht zur Beschränkung der Sozialdemokratie geschaffen. sondern es sind Maßnahmen der sonalen Gerechtigkeit, des gleichen Rechtes für Alle. Herr von Kardorff bat ein Auenahme⸗

6 gegen die Sozialdemokratie empfohlen. Ich glaube kaum, daß ein Vorschlag ernstbaft im Reichetage erörtert werden wird. Man wird heute ein Ausnahmegesetz, die Ent iebung des Wahlrechts, als eine politische Verkehrtheit ersten Ranges bezeichnen. Wir werden die sozialpolitischen Beftrebungen unterstützen.

Abg. Dr. Kropatscheck (8. kons.): Bassermann hat meine Rede von 1890 angeführt, deren Inhalt ich auch heute noch vertrete. Der Vorredner hat manches vorgebracht; aber hat er eigentlich für oder gegen die Anträge gesprochen? Als Herr von Stumm Herrn von Heyl neulich gekennzeichnet hatte, da bemerkte ein Organ der Partei des Vorredners dazu: Ganz unsere Meinung! Wer die Geschichte der Partei des Vorredners in soztalpolitischer Beziehung kennt, der wird es komisch finden, daß er sich veranlaßt fühlt, den Konservativen eine Vorlesung darüber zu halten, daß ein kräftiger Anlanf zur Sozial politik genommen werden müsse. Die Konservativen sind immer für die korporative Berufsorganisation eingetreten und steben beute noch auf diesem Boden. Wir können daher den Anträgen wegen der Ar⸗ beitskammern durchaus jzustimmen. Der Kaiserliche Erlaß von 18980 hat als Ziel eine gemeinsame Organisation der Arbeiter und Arbeitgeber bingestellt. Daraus, daß dieses Ziel noch nicht erreicht ist, kann man niemand einen Vorwurf machen. Die Kaiserliche Botschaft von 1881 ift auch heute noch nicht voll⸗ ständig durchgeführt. Mit Vorsicht muß man auf sozialxolitischem Gebiete vorgeben, wenn nicht, wie Minister von Berlepsch im Jahre 1895 richtig bemerkt hat, alles Geschaffene vom sozialdemokratischen Gift durchtränkt werden soll. Was geschaffen ist, ist gegen die soꝛial⸗ demokratische 36 geschaffen worden, nicht aus Angst vor der Sozial- demokratie. Die Hauptvertreter der konserrativen Sozialvolitik, Herr von Kleist Retzow und Dr. Hartmann, hatten wahrlich keine Furcht vor der Solialdemokratie. Zu den Optimifsten, die glauben, daß die Sozialdemokratie eine bürgerliche Refermpartei würde, gehöre ich nicht. Die Sozialdemokratie hält ihr Ziel, den Umsturz der bürger⸗ lichen Gesellschaft, fest im Auge. Auf den Barrikaden wird Herr Singer nicht kämpfen. Aber sollen wir das Messer schleifen belfen, das uns schließlich an die Kehle gesetzt wird? Die Streitig keiten zwischen Herrn Bernstein und Herrn Kautsly sind doch nur Kleinigkeiten. Nimmt man denn Personen, die eine Vereinigung zer⸗ stören wollen, in diese Vereinigungen auf und giebt ihnen noch besondere Rechte? Alle Parteien werden im stillen Kämmerlein einsehen, daß eine Partei, welche die Gesellscaftsordnung nicht aner⸗ kennen will, eigentlich in unserer bürgerlichen Gesellschaft garnichts zu suchen hat. Der sonialdemokralischen Partei Anhänger zu entzieben, darach können wir die Gesetze nicht einrichten; wir müssen nur darauf sehen, was im Interesse der Arbeiter nethwendig ist. Ich würde es mit Freuden begrüßen, wenn man die Anträge an eine Kommission überweisen würde Die verbündeten Regierungen werden sich diesen Anträgen gegenüber ablehnend verhalten, wie sie das anderen sezial- volitischen Anträgen gegenüber auch gethan haben, um schließlich doch zuzustimmen. Etwas erreichen wird man durch die Anträge nicht. In der Monarchie erblicken wir einen festen starken Fels in allen Schwankungen der Gegenwart. Festigkeit und Wohlwollen der Regierung können manches erreichen; Schule und Kirche müssen an dem versöhnenden Werk mitarbeiten; aber es müssen auch diejenigen be— kämpft werden, welche diese Arbeit hindern. Deshalb können wir nur vorwärts kommen, wenn wir in der einen Hand das Schwert, in der anderen die Kelle haben, mit der einen Hand abwehren und mit der anderen arbeiten.

Abg. Molkenbubr (Sor) fübrt aus: Der Hinweis auf die Zugehärigkeit ju einem Verein sei unzutreffend Mitglied eines Vereins werde man nur durch Willenserklärung, während man Staats. bürger durch die Seburt werde mit allen Rechten, aber auch mit allen schweren Pflichten. Arbeiterfreundlich seien die Konservativen nur, wenn es sich um die Industriearbeiter bandle, anders liege die Sache bezüglich der Landarbeiter, wie die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses zeigten. Redner wendet sich gegen die Aus, führungen der Antragsteller und bestreitet, daß die Anträge irgendwie geeignet seien, der Sozialdemokratie entgegenzuwirken. Freiberr von Stumm wolle die Arbeitskraft nicht als Waare gelten lassen. Was würden die Fabrikanten aber sagen, wenn man ibnen gegenüber fest⸗ stellen wollte, daß irgend jemand mit Zuchthaus bestraft werden sollte, der einen Fabrikanten bindert, seine Produkte billiger zu verkaufen, als die andern gestatten? Das wurde als ein Eingriff in ihre persönlichen Verbältnisse aufgefaßt werden. Aber wenn die Arbeiter hindern wollten, daß jemand seine Arbeitskraft zu billig verkaufe, dann seien diejenigen, die die Arbeitskraft brauchten, damit einverstanden, daß gegen einen solchen Terrorismus eingeschritten werde. Deutschland habe alles Interesse, für seinen Arbeiterstand ju sorgen, um seine wirtbschaftliche Stellung zu be⸗ haupten. Raubbau in der Landwirthkschaft und im Bergbau betrachte man als verwerflich, aber nicht den Raubbau mit der Arbeitskraft der Arbeiter der Industrie. Man sollte die Arbeiter endlich als Menschen betrachten und ihnen die Gleichberechtigung in der Ver— wertbang ihrer Arbeitskraft zugestehen. ;

Abg. Stöcker (b. k. F.): Der überwiegende Theil des Reichstags stebt auf dem Standrunkt, das er die Sozialdemokratie nicht auf dem Wege der Gewalt, sondern der großen Reformen bekämpfen will. Nur die Reichspartei will diesen Weg nicht mitgehen. Das ist bedauerlich. Der Vorschlag, den Sozialdemokraten das Wahlrecht zu nehmen, ist politisch das Gefährlichste. Zeit und Raum für die Durchführung eines solchen Gedankens wird nicht gegeben werden. Die Sozialdemo⸗ kratie warde durch den Hinweis auf solche Pläne nur an Boden gewinnen. Ungeschichtlich ist die Behauptung, daß die Sozialdemokratie unter dem Fürsten Bismarck keinen Boden hätte gewinnen können, Unter der glänzenden Regierung des Fürsten Biemarck ist die Sonaldemokratie gewachsen; wenn Heir von Kardorff das richtig erfassen würde, dann würde er vielleicht auch die Ursachen des Wachsens der Sozial- demokratie besser erkennen, als er sie bis jetzt erkannt hat. Tie Kartellpolitik hat die Kraft des Widerstandes gegen die Sozialdemo⸗ kratie gebrechen. Redner weist darauf bin, welche Stimmenzabl er in Berlin früber auf sich vereinigt habe, während jetzt die Zabl der kon⸗ serrativen Stimmen von Jahr zu Jabr in Berlin im Rückgang begriffen sei, und fährt dann jort: wenn Herr von Kardorff behauptet, daß die christlich / sozialen Stimmen den Sozialdemokraten zugefallen eien, so verftebt er eben von der Sache nichts. Die kaiserliche Bötschaft von 18531 und die kaiserlichen Erlasse von 1890 wollen einen Aufbau der Gesellschaftsorganisation auf korrorativer Grundlage, um eine Verständigung der widerstreitenden Interessen der Arbeiter und Arbeitgeber ju ermöglichen. Bei der Sozialdemokratie bröckelt der Marxismus ab; die Sozialdemokratie hat schon nachgelassen in der Herrorhebung des Revolutionären. Es sind nun nicht alle Arbeiter Sozialdemokraten; diese Arbeiter und die kleinen Leute, die der Verführung ausgesetzt sind, können nicht dadurch gerettet werden, daß man den Sonaldemokraten auf fünf Jahre das Wahlrecht entzieht. Die Knappschafte verbände tragen so sehbr den Stempel alter Zeit, daß sie auf die großen, modernen, politischen Verhältnisse nicht mebr passen. Wenn die Arbeitgeber nicht im stande sind, mit den Arbeitern zu diskutieren, weil sie sich um soziale Probleme nicht gekümmert haben, so sind diese Arbeitgeber nicht berechtigt, die fübrende Klasse zu sein. Man fann das abgestorbene patriarchalische Verhältniß nicht mehr auftechterbalten, man kann nur den von Seiner Majestãät dem Kaiser vorgeschriebenen Weg der Gleichberechtigung geben, wir müssen die Arbeiter wieder mit dem Geiste des Vaterlandes, der Monarchie und des Christentbums erfüllen; aber das kann man nicht nur ron der wirthschaftlichen Seite her. Die Hoff nung aufgeben, daß auf diesem Gebiete etwas erreicht werden kann, bieße die deutsche Naticn aufgeben. Die Dinge in England und Amerika srrechen eine beredte Sprache; es wird für die deutschen Unter⸗ nehmer von gtoßer Bedeutung sein, daß sie mit ihren Arbeitern ver⸗ ahnt sind. Wir müssen soziale Reform treiben; dazu müssen sich auch die Sozialrevolutionäre schließlich verstehen. Wenn eine gewisse Ver- söhnung herbeigeführt sein wird, dann werden wir in der auswärtigen Politik mit größerem Hochdruck auftreten können. Die treuen christ⸗ lichen Arbeiter, die sich in der exangelischen und katholischen Kirche zusammenthun, welche ihrem Kaiser anhängen, treten alle für diese Drganisationen ein. Wean solche Reden weiter geführt werden, wie

vom Freiherrn von Stumm und Herrn von Kardorff, dann machen wir diesen christlichen Brüdern ihre Arbeit ichwer.

2. Freiherr von Stumm (Ry); Die Mitglieder der christ. lichen Arbeitervereine bilden nur eine Minderheit innerhalb der nicht soꝛialdemokratischen Arbeiterkreise, sie stehen unter der Leitung wobl meinender Führer, die nicht aus den Freisen der Arbeiter hervor- gegangen sind, so Herr Hitze auf der einen und Lic. Weber auf der anderen Seite. Derr Siöcker hat die Frage richtig aufgeworfen: Was müssen wir thun, um die noch nicht der Sozialdemokratie verfallenen Arbeiter vor der Verführung ju bewahren? Die katholische Kirche iht sich vor dem Abfall ihrer Gläubigen durch den Index der verbotenen Schriften; sie bewahrt ihre Gläubigen vor der Leltüre der Schriften, welche die Glaubenssätze mit Hohn und Spott überschätden. Alle Ausländer, die ju uns gekommen sind, um die Ursachen unseres wirthschaftlichen Aufschwunges ju ergründen, haben erklärt, daß das lediglich in der großen Disziplin der deutschen Arbeiter liegt. Herrscht in den Knappschaftskassen nicht die volle Gleich berechtigung der Arbeiter und Arbeitgeber? Wenn die anderen Organisationen sür die Unfallversicherung nicht inzwischen geschaffen wären, dann könnte man leicht zu diesem Prinzip der Knappschaften zurückkebren. Der Vorschlag, die Sozialdemokraten von dem all⸗ gemeinen Wahlrecht auszuschließen, ist nur von den Sojialdemokraten verlacht worden; die Nationalliberalen baben ihn ganz ernsthaft auf⸗ gefaßt. Das Anwachsen der Sozialdemokraten im Jahre 1890 rührt von der Aufhebung des Sozialistengesetzes her. Redner wendet sich gegen einjelne Ausführungen des Abg. Molkenbuhr und gegen die Ausführungen des Abg. Bassermann vom vorigen Mittwoch. Die Konservativen, fährt er dann fort, stehen auf dem Grundsatz der korporativen Verbände; das sind die Knappschaftsvereine auch; aber die Arbeitskammern und die Gewerbegerichte, die an ihre Stelle treten sollen, sind dach keine korporatiben Verbände. Der 6 die staatserbaltenden n. ist doch offenbar. Eine ganje Reihe von nationalliberalen Autoren und Zeitungen wendet sich gegen die nationalliberalen Anträge. Die . der Antikartellparteien, der Gegner der Politilversammlungen at den Anträgen der Nationalliberalen jugestimmt und besonders der Vorwãrts? bat in einem Parerysmus des Jubelz ausgesprochen, daß ich zu Boden gestreckt worden sei. Wenn mir nach dem Vorwärts“ Herr Bassermann à 1a Brutus den Dolch ins Herz gestoßen haben soll, so acceptiere ich dies Bild; denn allerdings ist der Politik der n . damit der Dolch ins Herz gestoßen worden. Herr Dechelbäuser ist freilich für Arbeiterausschüsse eingetreten, aber nicht für deren obli⸗ gatorische Einführung, und der Wortführer der Nationalliberalen, der damals Herr Möller war, stand auf meiner Seite. Ich erstrebe ein persönliches Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern; das ist durchführbar nicht allein in alten Firmen, sondern auch in Aktiengesellschaften. Ich babe die An⸗ tragsteller nicht ju den Sozialdemokraten gerechnet; ich jweifle nicht an ihren lauteren sozialpolitischen Ansichten, sondern halte es nur für einen ITVrthum von ibnen, wenn sie glauben, dadurch die Sozial⸗ demokraten bekehren zu können. In Bezug auf die conseils des prud'hommes des französischen Rechts und in Bezug auf den Ver. bandlungsgang in dem englischen Gesetz bat sich Freiberr von Heyl im Irrthum befunden. Sein Angriff auf Herrn Bueck war durchaus unbegründet.

Darauf wird um 55 Uhr die weitere Berathung bis Donnerstag 1 Uhr vertagt. Außerdem erste Berathung der Vorlage über die Gebühren für den Kaiser⸗Wilhelm⸗anal.

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten. 64. Sitzung vom 3. Mai 1899.

Ueber den Beginn der Sitzung ist schon berichtet worden.

Das Haus setzt die Berathung des Kommissionsberichts über den Antrag der Abgg. Gamp (fr. kons) und Genossen, betreffend Maßregeln gegen die in der Landwirtschaft herrschende Arbeiternoth, fort. 6

Nach Punkt? der Vorschläge der Kommission sollen junge Leute unter 18 Jahren nicht ohne ausdrückliche Genehmigung des Vaters oder Vormundes aus ihrem Heimathsorte verziehen dürfen.

Punkt 8 will den Gemeinden das Recht einräumen, die neu Anziehenden abzuweisen, wenn dieselben nicht den Nach⸗ weis einer den sittlichen und hygienischen Anforderungen ent⸗ sprechenden Wohnung erbringen. Das Schlafstellenunwesen soll beschränkt werden. . ;

Abg. Freiherr von Richthofen beantragt außerdem, daß die jungen Leute nicht ohne die Genehmigung der Gemeindebehörden ihren Wohnort verschieben dürfen, und daß Anziehende auch dann zurückgewiesen werden können, wenn sie nicht den Nachweis erbringen, daß sie sich und ihren arbeits—⸗ unfähigen Angehörigen den nothdürftigen Lebeneunterhalt ver⸗ schaffen können. 6

Punkt 7 und 8 werden gemeinsam berathen. ;

Abg. Dr. Hirsch (fr. Volksp.) erklärt sich gegen alle diese An⸗ träge. Sie seien ein Eingriff in das auch für landwirtbschaftliche Arbeiter kostbare Gut der Freizügigkeit. Die meisten Eltern seien mit dem Fortziehen ihrer Kinder einverstanden. Wer wolle es den Eltern verargen, wenn sie ibren Kindern ein besseres Loos verschaffen wollten, als sie es auf dem Lande baben? Seien etwa die Wohnungen auf dem Lande in sittlicher und gesundheitlicher Beniebung besser als die Wohnungen in den Städten? .

Abg. Freiberr von Richthofen (kons): Wenn wir hier eine reichzgesetzliche Beseitigung der Auswüchse der Freizügigkeit wünschen, so befinden wir uns damit in Uebereinftimmung mit der Tenden; des Fürsten Biemarck, daß die Ginzel ⸗Landtage einen n auf den Bundesrath gewinnen sollen. Auch die Gewerbeordnung ist ein kost= bares Gut des Velkes, und doch haben wir vorgestern die Aus⸗ wüchse des Gewerbes der Gesindevermietber beschnitten. Die Auswüchse der Freizügigkeit hat die Regierung im vorigen Jahre an⸗ erkannt und sich Erwägungen vorbebalten. Wir wollen nicht das Freizũgigkeitsrecht der Erwachsenen beschränken, sondern nur die Frei⸗ zügigkeit der jungen Leute vnter 18 Jahren, das übersieht Herr Hirsch. Für die Arbeiterwohnungen auf dem Lande könnte ja 1 mehr ge⸗ schehen, die Massenquartiere der großen Städte sind aber mit jenen Wobnungen nicht entfernt zu vergleichen. Die jungen Leute geben in diesem Elend ju Grunde, während sie auf dem Lande nicht den Großgrundbesitzern diese nehmen meist ältere Arbeiter an —, sondern den fleinen Bauern gute Dienste leisten könnten. Diese kleinen Bauern haben noch weitergebende Wünsche als wir. Punkt 7 will nur gesetzlich festlegen, was schon im Freizügigkeitsgesetz sakultativ jugelassen ist. Diese Befugniß reicht aber nicht aus, es bedarf einer Ergänzung der elterlichen JZustimmung nicht durch den Landrath, wie man es gewünscht hat, sondern duich die Gemeinde behörde. Sie bat zu vrüfen, ob die jungen Arbeiter die Aussicht auf ein festes Arbeitzverbältniß haben. Wie eir Pascha soll der Gemeinde vorsteher in dieser Sache nicht auftreten. Es handelt sich bei diesen Anträgen auch nur um Direktiven für ein künftiges Gesetz. Der Vorwurf, daß man eine erzreaktionäre Maßregel vorgeschlagen habe, darf also gegen uns nicht erhoben werden. Die Liberalen haben in dieser Sache lediglich zum Fenster hinaus geredet. Auf die Fassung meines An⸗ trags zu? kommt es mir nicht an, wohl aber auf das Wobl der jungen Arbeiter und der Bauern. Mein Antrag ju 8 bewegt sich im Rahmen derselben Tendenz; er will den Anziebenden die Beweislast gegenüber der Gemeinde auferlegen, daß sie ihre Angehörigen ernähren können. Diese Forderung liegt auch im Interesse der großen Städte. Wir wollen hier endlich Thaten sehen.

Abg. Dr. Sattler (el.); Der Antrag ju 8 bezieht sich gan allgemein auf die Arbeiter, nicht bloß auf die jugendlichen Arbeiter, 2 die Kommission ursprünglich auch bei diesem Punkt nur die Arbeiter unter 18 Jahren im Auge batte. Die Mitglieder der Kom⸗ mifston, welche die Freizägigkeit der älteren Arbeiter nicht beschränken wollen, hätten Ursache, dies in einem Antrage jum Ausdruck zu bringen. Gegen Punkt 7 der Kommissionsbeschlüfse babe ich nichts einzuwenden. Er enthält nur eine Verftärkung der väterlichen Gewalt. Wag geht aber die Gemeindebehörde an, was Vater und Sohn über sich bestimmen? Der Antrag Richthofen enthält eine Beschränkung der väterlichen Gewalt. Der Gutsbesitzer, der auch Gemeinde Vorfteher ist, könnte das Fortzieben aller seiner jungen Leute verbieten. Dagegen müssen wir energisch Widerspruch erheben. Wir wollen der Regierung nicht einmal eine Direktive dafür geben. Der Antragfteller tbäte der guten Sache einen Gefallen, wenn er seine Anträge jzurüdzöge. Die Bestimmung zu 8 würde ich mit für die jugendlichen Arbeiter unter 18 Jabren gefallen lassen. Für die Gemeindebebörde ist es eine außerordentliche Aufgabe, iu entscheiden, ob der Anziehende seine Familie ernähren kann. Der Beschwerdeweg würde von keinem Vortheil sein, wenn Nachbarschaft und Gevatter⸗ schaft mitsprechen. ö ;

Abg. Frötzen Sentr.): Die Verstärkung der elterlichen Gewalt ist noch kein Eingriff in das Freizügigkeitsrecht; der Antrag Richt. hofen zu]? ist ober ein Eingriff in die elterliche Gewalt. Ich werde gegen diesen Antrag, ebenso gegen den zu 8, aber für den Kommissions⸗ antrag stimmen.

Abg. Freiherr von Erffa (kons): Ich babe als Amtsvorsteher die Erfahrung gemacht, daß die väterliche Autorität noch mehr ge⸗ sunken ist als die Autoritãt von Staat und Kirche. Die Kinder wachen mit den Eltern, was sie wollen. Sobald die Kinder die Schule verlassen, suchen sie in die Fabrik ju kommen. Wenn ich die Eltern darauf aufmerksam mache, daß die Kinder zu schwach sind und erst etwas lernen sollten, so be— komme ich die Antwort: Ja, Sie haben ja Recht, aber wir baben keine Gewalt über die Kinder. Wir wollen den plan— losen Zuzug nach den großen Städten einschränken, nicht das Auf⸗ suchen besserer Arbeitsbedingungen. Eine Krise ist da unausbleiblich. Wir wünschen, daß junge Leute unter 18 Jahren nur dann richt fort- ziehen dürfen, wenn sie den Nachweis eines jesten Arbeitsverbältnisses nickt fäbren können. In diesem Sinne wellen wir den Antrag ju ? modifijieren. Bei Punkt 8 haben wir allerdings alle Arbeiter im Auge. Es ist aber viel humaner, die jungen Leute nicht abziehen zu lassen, wenn sie kein festes Arbeits verbältniß nachweisen können.

Gebeimer Regierungs- Rath Holtz bemerkt, daß im Schoße der Regierung kommiffarische Berathungen darüber stattfänden, wie den vorbandenen Mißständen wirksam ju begegnen sei. Diese Erwägungen bejögen sich fowobl auf die Wohnungefrage wie auf Tie Besestigung der Auswäüchse der Freijügigkeit. Die bier gestellten Anträge gingen aber über den s. Z. vom Minister für Landwirtbschaft ꝛc. bezeichneten Rabmen binaus; er könne zu diesen Anträgen keine Stellung nehmen.

Abg. Ern st (frs. Vag.) wendet sich gegen die Anträge. Man solle lieber die Fortbildung schulen auf dem Lande obligatorisch machen, das würde auch die Liebe zur Landwirtbschaft stärken.

Abg. Seer (ul) äußert sich in demselben Sinne wie der Abg.

Fritzen. da. Freiberr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.) erblickt in dem Antrage des Abg. Freiherrn von Erffa einen gesunden Kern.

Dieser sei aber nicht reif genug für einen Beschluß. Wer solle den Nachweis des festen Arbeitsverbhältnisses sübren? Die Regierung werde aus der Diskussion das Gute berausschälen und gesetzgeberisch verarbeiten können. Er werde für die Kommissionsbeschlüsse stimmen.

Abg. Dr. Hir sch erklärt sich nochmals gegen die Anträge, die einen Ein⸗ griff in das Familienrecht und auch in das Koalitionsrecht involvierten. Die Uebelstände seien auf dem Lande mindestens ebenso groß wie in den großen Städten. Es würde der Würde des Hauses nicht ent- svrechen, solche elaftischen Bestimmungen anzunehmen, wie sie der Abg. Freiberr von Richthofen vorgeschlagen habe.

Abg. Freiherr von Richthofen zießt seinen Antrag zu Nr. 7 zu Gunsten des Antrages von Giffa zurück.

Abg. von Riepenbausen (kons. ; In der Kommission berrschte eine erfreuliche Uebereinstimmung bis auf den Abg. Hirsch, der sich lediglich auf eine negative Kritik beschränkte, ohne irgend etwas Posi⸗ tives vorzuschlagen. Ibn zu überzeugen, wäre ein vergebliches Be- ginnen. Die nationale Gefabr der Leutenoth liegt klar zu Tage. Die Zablen sprechen mehr als 50 Parlamentsreden. Der Zugang aus— lãndischer Arbeiter ist bedeutend gestiegen, die Sachsengãngerel ebenfallz. (Präsident von Kröcher bittet den Redner, von der Sache nicht allju sebr abzuschweifen Die östlichen Provinzen verloren dadurch in einem Jahre 158 300 Köpfe Und einer solchen Noth will die Linke mit obligatorischen Fortbildungsschulen auf dem Lande entgegen⸗ treten! Das ist kaum ernsthaft gemeint. Je länger diese Noth dauert, um so schärfere Maßregeln müssen ergriffen werden. Gehen Sie von Worten zu Thaten über und geben Sie der Regierung die Veöglichkeit, sich auf einen möglichst einstimmigen Beschluß des Hauses stüßen zu können.

Abz Dr. Hahn (b. k. P.) spricht sich für den Antrag von Eiffa aus, der keineswegs die väterliche Gewalt vermindern, sie vielmebr stärken wolle. Die jungen Leute müßten auf dem Lande festgehalten werden, damit sie ibre Eltern unterstützten. Die sittlichen Verhält⸗ nisse auf dem platten Lande seien lange nicht so schlimm, wie in den roßen Städten. Vor allem aber sei die ländliche Arbeit für die jungen Leute von 14 bis 18 Jahren gesundbeitlich viel zuträglicher als die Stadt- und Fabrikarbeit. Die Arbeiterwobnungen auf dem Lande seien von Jahr ju Jahr besser geworden, und sie würden noch besser sein, wenn die Landwirthe die Mittel dazu batten. Nirgends berrschten so ungünstige Wohnungsverhältnisse für die Arbeiter wie in Frankfurt a. M. Vielfach komme auf die Person in jenen Wohnungen nur ein Luftraum von 4 kbm. So etwas sei auf dem Lande undenkbar. Auf dem Lande könne es garnicht vorkommen, daß die Arbeiter, wie in der Industrie bei einer Krise, auf die Straße geworfen werden. Dieser ungesunden Entwickelung müsse ein Riegel vorgeschoben werden. .

Hiermit schließt die Diskussion. Persönlich weist

Aog. Dr. Hirsch darauf hin, daß er zwar in der Kommission wegen der Stärkeverhältnisse der Parteien keine Anträge geftellt habe, wohl aber bei der ersten Lesung.

Punkt 7 wird mit der vom Abg. Freiherrn von Erffa beantragten Aenderung angenommen. Der Antrag von Richt⸗ hofen zu 8 wird abgelehnt und Nummer 8 in der Fassung der Kommission angenommen.

Punkt 9 betrifft eine Aenderung des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz zur Erleichterung der Verpflichtungen der mr durch stärkere Heranziehung der Arbeits⸗ gemeinde.

Abg. Kreth (kons.) befürwortet diesen Antra obwohl derselbe binter den Wünschen des Landes zurückbleibe. Die kleinbäuerliche Bevölkerung vermöage die wachsenden Armenlasten nicht mehr so zu tragen wie der Großgrundbesttz, welcher die einigermaßen Arbeits- unfähigen noch irgendwie beschäftigen könne. Die Gemeinde vetliere nicht nur die Arbeiter, sondern müsse auch noch die Armenlasten tragen. Das sei eine Ungerechtigkeit; die Wohnsitzgemeinden müßten . erheblich entlastet und die Arbeitegemeinden stärker herangezogen

erden.

Abg. Freiherr von Erffa: Es ist ein unerträglicher Zustand, daß die Ortichaften an der Grenze anderer deutschen Staaten ihre Ausgaben erböhen müssen wegen des Zuzuges von Arbeitern, die in einer Fabrik des benachbarten Staats arbeiten. Diesem Mißstande muß in Ende gemacht werden.

Abg. Goldschmidt (fr. Volkep.) erllärt sich gegen den Antrag, der seinen Zweck vollständig verfehle und die großen Städte noch mehr belaste. Berlin zable jetzt schon einen sehr gorßen Theil der Armenlasten des Landes. Wenn man den Unterstützungswohnsitz nur big zum 60. Lebensjahre erwerben dürfe, wie es in der Kommission gewänscht worden sei, was solle

dann aus den Abgeschobenen werden, die 75 9ο der Unterstüũtzten aus⸗ machten? Durch solche Maßnahmen würde nur die Mißstimmung im Volke vermehrt werden. Da in dem Antrage nicht gesagt sei, in welcher bestimmten Richtung sich die Aenderung des Unterstützunge⸗ wohnsitzgesetzes bewegen solle. so werde er gegen den Antrag stimmen, der den Agrariern nur ein Mittel in die Hand geben solle, die ihnen unbequemen Leute abzuschieben. ; Abg. Dr. Hahn legt gegen diese Behauptung Verwahrung ein

und führt aus: Berlin jablt durchaus nicht sämmtliche Lasten,

sondern wendet fich an die Wobnsitzgemeinde. Unzufriedenheit berrscht über das Unterffützungwobnsitz Gesetz nicht in den großen Städten, sondern auf dem platten Lande. Wenn wir die Arbeite gemeinde nicht mehr heranziehen, so werden die Wohnsitzgemeinden in der Nähe der Städte immer mehr verarmen. Das ist namentlich in meiner Heimath eingetreten, wo eine blähende Industrie auf Kosten der Gemeinden emporgewachsen ist. Die reichen Aktionäre, darunter auch Juden, denken nicht daran, auch nur einen Pfennig zu den Armen und Schullaften der Gemeinden beizutragen. Der Antrag 9 enthält einen Gedanken ausgleichender Gerechtigkeit, den die Regierung schon längst hätte ausfũhren sollen. ö . 9 wird angenommen und dann die Berathung ab⸗ gebrochen. Schluß A Uhr. Nächste Sitzung Montag, den 8. Mai, 12 Uhr. (Staatsvertrag wegen der Kanelisierung der Weser; Lehrerreliktengesetz)

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kols an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 13727, nicht recht⸗ zeitig geftellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4992, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 3. Mai, Marttpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise Per Doppel Itr. für: Weijen 16, 1l9 16; 15,00 6 Noggen 12, 15 M; 1400 6 Futtergerste 13,00 M; 12,40 6 Hafer, gute Sorte, 15,40 66; 14,90 M Mittel Sorte 1480 M; 1430 ; geringe Sorte 1420 ; 153,660 M Richtstroh 4.00 ; 3.50 M Heu 6, 70 M: 440 M *Erbsen, gelbe, jum Kochen H o0 M; 25 00 * * Sveisebohnen, weiße 50, 00 ; 265, 0 M WVLinsen 709, 00 Æ; 30, 90 6 Kartoffeln 6.00 M; 4.09 Rindfleisch von der Keule 1 Rg 150 ; 1,20 ½ dito Bauchfleisch 1 kg 120 6; 1,00 66 Schweinefleisch 1 8 1,60 6; 1,10 6 Kalbfleisch 1 Rg 1,S0 t; 100 M Hammelfleisch 1 kg 1,602 .; 1L“oõ M —= Butter 1 Kg 260 ; 255 , = Gier S0 Stüd 3, 50 S; 2,20 16 Karpfen 1 g 2,20 ; 120 M Aale 1 g 3, 00 Æ; 140 M Zander 1 g 2, 60 M; 1,00 M Hechte 1 g 180 ; 1,20 6 Barsche 1 Eg 1,650 0; O, 8so S6 Schleie 1 Eg 3, 20 MÆ; 1,20 M Bleie 1 kg 1,40 A4; 0, 85 M Krebse 60 Stück 12.00 6; 2,50 0

. Grmittelt pro Tonne von der Zentralstelle der vreußzischen Land⸗ wirthschafts kammern Notierungsstelle und umgerechnet vom Polijei⸗Präsidium für den Doppelzentner.

I RKleinhandelspreise.

Autweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht viehmarkt vom 3. Mai. Zum Verkauf ftanden: 330 Rinder, 2581 Kälber, 1155 Schafe, 9613 Schweine. Markt- greise nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungs⸗Kommission: Beiablt wurden für 1090 Pfund oder 50 Kg Schlachtgewicht in Mark (bejw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Finder: Ochsen: I) vollfleischig, a agemäftet, höchften Schlachtwerths, höchstenz7 Jahre alt, bis —; 2) junge fleischige, nicht ausgemäftete und ältere ausgemaͤstete bis —; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere bis —; 4) gering genäbrte jedes Alters bis Bullen: 1) voll- leischige, böchften Schlachtwerths bis —; 2) mäßig genährte üngere und gut genäbrte ältere bis —; 3) gering genaͤbrte 46 dig 50. Färsen und Kübe: 1) a. vollfleischige, aus gemäflete Färsen böchften Schlachtwerths big —; b. vollfleischige, aus. gemästete Kühe böchften Schlachtwerths, höchftenßz 7 22 alt, bis —; 2) altere ausgemästete Kübe und weniger gut ent— wickelte jüngere bis —; 3) mäßig genäbrte Färsen und Kühe 47 dis 50; 4) gering geaäbrte Färsen und Kühe 43 bis 45. Kälber: L feinste Maftlälber (Vollmilchmast) und befte Saugkälber 72 bis 74 2 mütlere Mastkälber und gute Sangkälber 60 bis 66; 3) geringe Suuglälber 55 bis 59; 4 ältere gering genährte Kälber (Fresser) 40 Fizz 48 Schafe: 1) Maftlämmer und jüngere Mafthammel 55 big 57; 2) ältere Masthammel 49 bis 53; 3) mäßig genährte Dammel und Schafe (Merischafe) 45 bis 47; 4) Holsteiner Niederungs⸗ Cafe bis —, auch pro 190 Pfund Lebendgewicht bis Schweine: Man zablte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit

Oase Tara-Abjug: 1) vollfleischige, lernige Schweine feinerer Raßen und deren Kreuzungen, höchstenz 11 Jahr alt: a. 46 bis 47, b. über 300 Pfund lebend (Käser) bis —; 2) fleischige Schweine 45 dis 46; gering entwickelte 43 biz 44, Sauen 40 bis 42

Die Betriebseinnabmen der Ostpreußischen Südbahn im April 1899 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen-⸗ verkebr 93 457 MS, im Güterverkebr 212 553 M, an Extraordinarien 27 000 S, jzusammen 332 990 darunter auf der Strecke Fisch⸗ bausen = Palmnicken 5413 M; im April 18958 provisorisch 3193 072 , mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mebr 13 918 6, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. April 1899 1332 446 (provisorische Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil), gegen provisorisch 1352 303 ½ im Vorjahr, mithin gegen den ent sprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 19 857 , gegen die definitive Einnahme vom April 1898 weniger 52 181

Stettin, 3. Mai. IW. T. B.) Spirituz loko 38,90 bez.

Breslau, 3. Mai. (WB. T. B.) Schluß ⸗Kurse. Schles. 34 0 L.-Pfdbr. Litt. A. 988,30, Breslauer Diskontobant 123 30, Breslauer Wechslerbank 111.25, Schlesischer Bankverein 14800, Breslauer Spritfabrik 184375. Donner mark 205,75, a . 26,50. Dberschles. Eis. 132,75, Garg genscheidt Akt. 17225, Dberschles. Koks 170,75, Dberschles. P. J. 190,090, Opp. Zemen 186 25, Giesel Zem. 190, 3, L. Ind. Kramfta 156, 00, Schles. Jement 241,75, Schles. JZinkb. A. 383, 50, Laurabütte 252.60, Bregl. Oelfabr. Sl, 75, Koks⸗Obligat. 101,20, Niederschles. elektt. und Kleinbahn esellschaft 116,50, Celulose Feldmüble Cosel 167,50, Schlesische

lektrizitãts⸗, und Gasgesellschaft 125,50, Oberschlesische Bank⸗ aktien 114,50.

Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 exkl. 50 Verbrauch gzabgaben vr. Mai 57,0 Br., do. I0 A Verbrauchz⸗ abgaben vr. Mai 38,00 Br.

Magdeburg, 3. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn. ucker erkl. 88 0 / Rendement 12, 20 12,40. Nachprodukte exkl. 7J5 6 Rendement 10,235 10,60. Sehr fest. Brotraffinade 1 25,25. Brot⸗ rafftnade I 25, 0. Gem. Raffinade mit Faß 26, 90 25,50. Gem. Meli 1 mit Faß 24,50 Fest. Rohjucker JI. Produkt Transit 5. a. B. Hamburg pr. Mai 11,524 bez., 1,50 Gd., vr. Juni 11,57 bez., 11,55 Gb., pr. Juli 11,62 Gd., 11,671 Br., pr. Auguft 11,721 bez., 11,75 Br., vr. Dttober⸗Dejember 10,00 bez, 98, Ny Gd. Fest.

i a. M., 3. Mai. (B. T. G8.) Schluß-Kurse. Lond. Wechsel 20,426, Pariser do. 81,12, Wiener do. 169,40, 30/0 Reichs⸗A. 91,80, 3 / Hessen v. 96 S8, 60, Italiener 94.70, 3 oo port. Anleihe 26,80, 5 o/ amort. Rum. 101,40, 40/0 russische Kons.

10070, 40/0 Ruff. 1894 99, 90, 4740 Spanier 59. 10, Kond. Tärꝭ. 23 60, Unif. GEgypter ——, 5 00 kons. Mexilaner 100, 80, 6 69 Mexikaner 99, 49, Reichsbank 157 40, Darmstädter 153. 10, Digkonto⸗ Comm. 199,20, Dresdner Bank 165,50, Mitteld. Kredit 117,70, Dest. ung. Bank 153,109, Deft. Kreditakt. 24 00, Adler

ahrrad —, Allg. Elektriztt. 309,20, Schuckert 239,20, Höchster

arbwerke 122 09, Bochtmer Gußstabl 264,00. Westeregeln 22200, aurabütte 252.70, Gotthardbabn 147.90. Mittelmeerbabn 109 60, Privatdiskont 34. 5 amort. innere Mexikaner 3. Serie 45,00.

Effekten ⸗Sojiet ät. (Schluß.) Oefterr. Tredit⸗Attien 224 10, Franz. 154.50, Lomb. —, Ungar. Goldrente —, Gotthardbahn «= 148,20, Deutsche Bank —. Bist. omm. 199, 30, Dresdner Bank 166,50, Berl. Handel gef. 173 306. Bochumer Gußst. ——, Dort⸗ wunder Union —, Gelsenkirchen 204 70, Harvener 204, 40, Hibernia —— Laurabütte 253, 10. Portugiesen A, 20, Italien. Mittelmeerb. 10,900, Schwetjer Zentralbabn 147, 40, do. Nordostbahn 103,10, do. Union 79,20, Italien. Méridionaur —, Schweijer Simplonbabn oS9, 10, 6 d Mexikaner —— , Italiener 95,07, 3 o Reichs. Anleihe == Schuckert —, Northern 80 30, CEdison UlIgemeine Elektrizitätsgesellschaft 304,00. Helios —, Naticnalbant᷑ 149, 20, 1560er Loose —, Spanier 59, 20, Höchster Farbw. —, Türken⸗ loose 133,20, Adler Fahrrad == —, Westdeutsche Jute —.

Köln, 3. Mai. (B. T. B.) Rüböl loko 57,50, vr. Mai 49,30.

Drezden, 3. Mai. (W. T. B.) 3 Sächs. Rente 89 30, 36060 do. Staatzanl. 99 50, Dresd. Stadtanl. v. 93 9g9g, 09, Dres d. Rredttanftalt 129, 5, Dresdner Bank 165, 99, do. Bankoerein 119,90, deipriger do. ——, Sächsischer ds. 141 59, Deutsche Straßenb. 164 50, Dresd. Straßenbahn 185,5. Dampsschiffahrteges. ver. Elbe. und Saalesch. 143,60, Sächs. Böhm. Dampfschiffahrts / Ges. 276,00, Dresd. Baugesellsch 240,00.

m 3. Mai. (W. T. B.) Schluß Kurse. 30 / Sächstsche Rente S896 00, 34 do do. Anleibe 99. 60, Zeißer Paraffin and Solaröl / Fabrik 118,00, Mansfelder Kure 1230, 00, Leipziger Kredit⸗ zustalt˖ Aktien 202 25, Kredit, und Sparbank ju Leipzig 122 50, Lehosiger Bank-⸗Attien 18475, Leipziger pryol beten kan 149,25, Sãchfische Bank⸗Aktien 140 50. Sächsische Boden ⸗Kredit⸗Anstalt 123, 00, deiwniiger Baumwollspinnerei⸗Aktien 176.00, Leiviiger FTammgarn⸗ Spinnerei⸗Attien 187 75, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 183,25, Altenburger Aktien Brauerei 255, 900, Zuckerraffinerie Halle Aktien 134.00, Große Leirziger Straßenbahn 309. 75. Leipziger Glektrische Straßenbahn 139859, Thüringische Gas ⸗Gesellschafts Aktien 255. 00, Deutsche Spitzen ⸗Fabrik 234,06, Leipziger Flettrinitätswerke 120,90, Sächsische Wollgarnfabrik vorm. Tittel u. Krüger 159 00.

Kammjug⸗ Term in bandel. (Neue Usance.) La Plata. Grund- muster B. Per Mai 482 Æ, pr. Juni 4924 Æ, pr. Juli 4928 Æ, pr. Auguft 492 , pr. September 4 827 AÆ, pr. Oktober 4 92 Æ, pr. Nobember 4 921 Æ, vr. Dejember 4925 Æ vr. e . 4,925 AÆ, pr. Februar 4,90 Æ, pr. März 4,390 AÆ, pr. April

„90 6

Kammjzug⸗Terminbandel. (Alte Usance.) La Plata. Grund⸗ muster B. Per Mai 4,925.4, pr. Irni 4, 926 4, pr. Juli 4 95 , pr. Auguft 4,974 Æ, vr. September 500 S vr. Oktober 5,00 , vr. Nobember 5, 0 MS, pr. Dezember 5.00 Æ, vr. JZanuat . pr. Februar Æ, pr. Mär M, pr. April —— Æ Umsatz. S0 000 Kg. Tendenz: Fest.

Chemnitz. 3. Mai. (W. T. B.) Der General⸗-Direktor der Sächsischen Maschinenfabrik vo rm. Richard Hartmann zu Chemnitz, Ernst Reith, ist beute Rachmittag gestorben.

Bremen, 3. Mai. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. kaffinertez Petrol cum. (Offizielle Notierung der Bremer Petro- lum · Börse) Lolg 5,25 Br. Schmals. Ruhig. Wilcor in Tubs At 8, Armour sbield in Tubs 274 3, andere Macken in Doppel⸗ Eimern 25 —=285 3. Speck. Ruhig. Short elear middl. lolo 16 8. Reis unverändert. Kaffee stetig. Baumwolle ruhig. Avland middl. lolo 314 3. Ta back. 154 Seronen Carmen, 328 Packen Reu. Guinea.

Turse des Effekten⸗Makler⸗Vereingz. 50 Norddeutsche Wollkãmmerei und Kammgarnspinnerei. Akt. 185 bez. Ss Norddeutsche Llovd⸗Aktien 1283 bei. Bremer Wollkämmerei 3165 Gd.

Damburg, 3. Mai. (W. T. B.) Schluß ⸗Kurse. Hamb. Fommerjb. 124 75, Bras. Bk. f. V. 176,50, Läbeck⸗Büchen 173,25, LC. Guano W. 105,75, Priratdiskont 353 Hamb. Pactetf. 129, 00, Nordd. Lloyd 128,50, Trust Dynam. 179 36, 3 ½ Hamb. Staats. Anl. S8, 90, 35 o do. Staatsr. 101,40, Vereinsb. 168, 00, Hamb. Wechsler⸗ bank 122,20. Gold in Barren pr. Kgr. 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren pr. Kgr. 83 00 Br., 82.50 Gd. Wechselnotierungen: London lang 3 Monat 20,323 Br., 20, 285 Gd., 20, 50 bei., London kurj 20,4 Br., 20,10 Gd., 20,424 bej,, Londor Sicht 20, 46 Br., 20,42 Gd. 20,44 bej., Amsterdam 3 Monat 167,40 Br., 166,90 Gd., 167,20 bez., Deft. u. Ung. Blpl. 3 Monat 167,35 Br., 166,85 Gd., 167,20 bei., Paris Sicht SIL, 25 Br., 80, 35 Gd., 81, 14 bei., St. Petersburg 3 Monat 213,00 Br., 212,00 Gd., 213, 00 bei., New Jork Sicht 4181 Br., 4,166 Sd., 4,183 bei., New Jork 60 Tage Sicht 4,15 Br., 4,12 Sd. , 4,15 dez.

Getreide markt. Weijen loko bebauptet, bolsteinischer loko 155 162. Roggen behauptet, mecklenburgischer lolo neuer 148 - 168, tussischer loko fest, 116. Mais 997 Hafer fest. Gerfte fest. Rüböl ruhig, loko 48. Spiritus sester, vr. Rai 193, pr. Mai⸗Juni 185, pr. Juni-Juli 183, pr. Juli⸗Aug. 184. Kaffee nr, ne. Umsatz 4000 Sack. Petroleum matt, Standard white loto 6,05.

Kaffee. (Nachmittagsbericht, Good average Santos vr. Mai 29 Gd., pr. Sert. 304 Gd., pr. Dez. 30 Gd. vr. März 31 Gd. Zu kermarkt. (Schlußbericht. Ruben⸗Rohjucker J. Produkt Basis S8“ Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Mai 11,521, vr. Juli 11,65, vr. Auguft 11,70, vr. Oktober 10,12, pr. Dejember 10,06, pr. März 10,15. Stetig.

Wien, 3. Mai. (W. T. B.) (Schluß⸗Kurse.) Defterr. 41609 Pavierr. 100,90, do. Silberr. 100,50, Oesterr. Goldrente 19 30, Desterreichische Kronenrente 101,25, Ungarische Goldrente 119.80, do. Kron. A. 97.25, Desterr. 60er Loose 139,50, Länderbank 243 00, Desterr. Kredit 358, 40, Unionbank 319350, Ungar. Kreditb. 384,00, Wiener Bankverein 276,50, Böhmische Nordbahn 245350, Buschtiehrader 644,00, Elbethalbahn 26400, Ferd. Nordbahn 3385, Defterr. Staatsbahn 361,60, Lemb.“„Cjern. 290 50, Lombarden 56 75, Nordwestbabn 251,509, Pardubitzer 2065 50, Alp. Montan 243, 00, Amsterdam 893, 30, Deutsche Plätze 58,95, Londoner Wechsel 120 45, Pariser Wechsel 47, 823, Navoleons g, 56, Marknoten 58, 986, Russische Banknoten 1,274, Bulgar. (1892) 110 890, Brüxer 368,00, Tramwar sol, 0, Prager Eisenindustrie 1292.

Getreidemarkt. Weizen pr. Frübjabr 9,093 Gd., 904 Br., pr. Mai⸗Juni 8,8 Gd., 8,793 Br. Roggen pr. Frühjahr 7.93 Gd. 7,95 Br., pr. Mai⸗Juni 7,63 Gd., 7.65 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 468 Gd. 4.70 Br. Hafer pr. Frühjahr 6, 03 Gd., 6,04 Br., pr. Mai⸗Juni 602 Gd., 6,03 Br.

4 Mai. Vormittags 10 Uhr 59 Minuten. W. T. S.) Ruhig. Ungarische Kredit Aktien 384,00, Oefterreichische Kredit. Aktien 358, 15, Franzosen 361,75, Lombarden 56,50, Elbethalbahn 264 00, Desterreichische Papierrente 100,99, 4 υί ung. Soldrente 119 80, Dest. Fronen⸗Anleibt —, Ungar. Kronen ⸗Anleihe 97, 25, Marknoten o8, 96, Bankverein A6, 00, Länderbank 243,75. Buschttebrader Litt. B. Aktien =, Tür ische Loose 5, 73. Brürrt s64 H. Wiener Tramwan 50l, 60, Alyine Montan 242,90, Prager Eisenindustrie —.

Bodapeft, 3. Mai. (B. T. B.) Getreidemarkt. Weizen lolo behauptet, pr. Mai 8,89 Gd. 8,82 Br. pr. Dktober 828 Gd, 8,30 Br. Roggen pr. Mal 05 Gd., Uld Br., pr.

Oktober 6,77 Gd., 6,79 Br. Hafer pr. Mai d,.70 Gd, 5,72 Br., pr. Oktober 5,58 Gd, 5, 0 Br Mais pr. Mai 4443 Gd., 444 Wr., pr. Juni 4,50 Gd., 451 Br, pr. Juli 457 Gd., 4.58 Br. Kohlraps pr. Auguft 12,30 Gd. 12, 49 Br.

London, 3. Mai. (W. X. B.) (Schluß Kurse.) Englische 2H M Kons. 1107513, 3 oo Reichs- Anl. 99t, Preuß. 3800 Kons. —, 5 ie Arg. Gold⸗ Anl. 95, 44 oo äuß. Arg. 74, 6 eso fund. Arg. L. gaz, Brasil. So er Anl. 65, o/o Chinesen 99, 38/0 Egypt. 1021,