1825 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 21 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

dige Ergaͤnzung der

1— 9 8

5 liche Sache, ein undenkbares Dinz.

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Werth wiedergegeben werden

Verlusten an Grundbesitz gegeben wird, er durch die Unmoͤglichkeit, eine Verluste zu geben.

mission vollkommen einverstanden.

Weise

Zesus selbst ausgeuͤbten Thaͤtlichkeit.

ein Sacrilegium gegen dieselbe

8 2

e dasselbe als eine nothwen⸗ Charte, und haͤlt es in Beziehung von Nationalguͤtern fuͤr hoͤchst wichtig, allein dadurch diesen Guͤtern ihr eigentlicher koͤnne. Er vertheidigte ferner die Emigrirten gegen alle fruͤherhin gegen sie vorgebrachte Beschuldigungen. Den Vorzug, der den

entschuldigte Entschaͤdigung fuͤr alle Der Vicomte von Chateau⸗ briant. Ich kann weder mit dem ersten, der eben ge⸗ hoͤrten Redner, das Gesetz ganz verwerfen, noch mit dem zweiten es unbedingt loben. Daß ich das Princip der Entschaͤdigung billige ist zu bekannt, als daß es

auf die Besitzer

indem

noͤthig waͤre, mich in dieser Hinsicht weitlaͤufig auszu⸗ lassen.

Ueber die Grundsaͤtze, welche es hauptsaͤchlich unterstuͤtzen, bin ich mit dem Berichterstatter der Com⸗ Das heilige Recht

des Eigenthums soll geehrt werden; hierauf beruht das

ganze Gesetz.

man eine ganze Classe von Franzosen angreift, welche, weit entfernt die Ucheber der Graͤuel in der Revolu⸗ tionszeit zu sein, sich als gute Buͤrger zeigen, und das Feld, das sie gekauft, fruchtbar gemacht haben durch ihren Fleiß. Aber eben so wenig wie es erlaubt ist, bei der Vertheidigung des Gesetzes, die Besitzer von Emi⸗ grirtenguͤtern anzugreifen, eben so wenig darf man, beim Tadel desselben, seine Angriffe auf die Emigrirten richten. Huͤten wir uns davor, die Franzosen in zwei Classen scheiden zu wollen, die Einen Getreue, die Au⸗ dern Ungetreue zu nennen. Sagen wir vielmehr: die Franzosen find 30 Jahr unterdruͤckt worden; die unter ihnen, die dem Koͤnige getreu waren, sind auch treu gegen Frankreich gewesen, eben so wie die Treue gegen Frankreich auch Treue gegen derz Koͤnig war. Nun ging der Redner zum Tadel des Gesetzes uͤber; er suchte auszufuͤhren, daß dessen einzelne Bestimmungen auf 4 Fiktionen beruhen, und zwar: Fiktion hinsichts der Vollstaͤndigkeit der Entschaͤdigung; Fiktion in den Mit⸗ teln, um die einzelnen Summen der Enrtschaͤdigung fest⸗ zustellen; Fiktion der Fonds, mit welchen entschaͤdigt werden solle; endlich Fiktion ruͤcksichtlich der fuͤr die Liquidation bestimmten Zeit. Nachdem er auf diese das Einzelne des Gesetzes tadelnd durchgegaugen war, schloß er, indem er sich vorbehtelt, die Amende⸗ ments zu unterstuͤtzen, die zur Verbesserung desselben beitragen koͤnnten.

In der Deputirten⸗Kammer hielt vorgestern Hr. Royer⸗Collard einen wichtigen Vortrag gegen das Gesetz wegen der Heiligthumsschaͤndungen. Welches Verbrechen, sagte er, soll das vorliegende Gesetz bestra⸗ fen? das Sacrilegium. Wie wird dies Verbrechen im Gesetze definirt? Als eine Entweihung der heiligen Ho⸗ stien, als eine Thaͤtlichkeit (voie de fait) gegen die geweihten Hostien. Wir Catholiken wissen durch un⸗ sern Glauben, daß die geweihten Hostien nicht mehr das sfind, was sie uns scheinen, sondern Jesus Christus, der Heilige der Heiligen, Gott und Mensch, unsichtbar und gegenwaͤrtig in unserm erhabensten Mysterio. Das Sacrileginm besteht also, nach dem Gesetze, in einer an

also zwei Sachen fest; einmal die Bestrafung des Fre⸗ vels an der Majestaͤt Gottes, und zum andern, daß dies Verbrechen ausdruͤcklich an das Dogma der leib⸗ lichen Gegenwart Christi geknuͤpft sei. Ich weiß, daß

ein Frevel gegen Gott in manchen Faͤllen auch ein Fre⸗

vel gegen die Menschen ist. Dieser Letztere ist es aber nicht, den das gegenwaͤrtige Gesetz bestrafen will, son⸗ dern recht eigenklich der Erstere. Denn, wenn auch ein Frevel gegen die Gesellschaft denkbar ist, so eine ganz unverstaͤnd⸗ Besteht man

Nan vertheidige es alo nicht, indem

Das Gesetz setzt yaͤlt die Priester aller christlichen Confessionen.

ist

[morgen.

also auf das Sacrilegium, so hat man auch das Vey, brechen der beleidigten Majestaͤt in unsern Gesetzbuͤcher niedergeschrieben. Man haͤt dem Gesetz einen religidͤsch Glauben beigemessen, und da das Gesetz unbegraͤnzt im Staate herrscht, so kann es diesen Glauben auch be⸗ fehlen und ihn durch Todesstrafen unterstuͤtzen. Wil man etwa behaupten, der Staat habe eine Religicn, wie jeder einzelne Mensch? Oder behauptet man, zo Staat habe das Recht zu entscheiden, welche Religig die wahre sei? dieses waͤre eine Laͤsterung. Was maah Religion des Staates nennt, ist nur die Religign welche am meisten ausgebreitet, am meisten bevorrechte ist. Sonst ist hierunter nichts gemeint. Christus hat nichts veraͤndert in der bestehenden Ordnung der Ge sellschaft, er hat den Regierungen dieser Erde nicht genommen, nichts gegeben, weil sein Reich, wie e selbst sagt, nicht von dieser Welt ist. Ist aber jetzt die Religion des Staates allein wahr, so ist es immer si gewesen; und Claudius, den der Roͤmische Senat z den Goͤttern zaͤhlte, war also wirklich Gott. (Laͤrm) Zwischen Diocletian und den Christen befand sich he Wahrheit also unstreitig auf der Seite des Diocletien (der Laͤrm nimmt zu). Aber bleiben wir bei dem Ge setz, welches wir berathen. Seit drei Jahrhunderta ist leider die christliche Religion zerrissen, zwischen Ka tholiken und Protestanten; das Dogma der leiblicheg Gegenwart Christi ist also nur diesseits der Meereng Wahrheit, jenseits ist er Irrthum, Idolatrie. N. Wahrheit ist also durch das Meer begraͤnzt. Cheftige Gemurre, Unterbrechung). Die Unterbrecher vexsteha mich wohl nicht, oder sie wuͤrden vor dem Prinzip, das ich bekaͤmpfe, zuruͤckschrecken, wie sie vor den Folgerun gen aus demselben zuruͤckschaudern. Hierin muß is aber noch weiter gehn und Sie aufmerksam machen, daß wenn die Wahrheit in der Religion des Staatet ist, die Wahrheit bei jeder politischen Umwaͤlzung ach umgewandelt werden wird. Ist nicht ein Gesetz, auf solchen Grundsaͤtzen beruht, gotteslaͤsterlich? De betrachten wir noch andere Folgen dieses Prinzüun⸗ Die Wahrheit kann und darf nicht capituliren. Sa bald es also gesetzlich eine religioͤse Wahr heil giebt, so wird bald nicht blos das im Gesetz desinirn Sacrilegium bestraft werden, denn Blasphemie un Heresie sind eben so strafwuͤrdige Frevel gegen jes Wahrheit. In dieser Beziehung ist auch jener Schriß steller ganz consequent, der da sagt: Euer Gesetz kleinlich, betruͤgerisch, gottlos. Er hat Recht wenn verlangt, daß sobald ein einziges Dogma der catht schen Religion zum buͤrgerlichen Gesetze wird, auch ganze Religion fuͤr wahr und jede andere falsch erklaͤrt werde, daß sie einen Theil del Constitution des Staates ausmachen muͤsse und von da sich ausbreiten in alle politischen un buͤrgerlichen Institutionen. hat den Schleier zerrissen und unwillkuͤhrlich uns â. Folge jener Prinzipien gezeigt, daß nachdem das Gesh die religioͤse Wahrheit wird aufgenommen haben, die Wahrheit sich des Gesetzes bemaͤchtigen und uͤber als schalten wird; dann werden wir zwischen der Thevdeng ttie und zwischen dem Atheismus gedraͤngt sein. Di Charte bewahrt uns, Gott sei Dank, noch vor dieser Altem native, denn sie beschuͤtzt alle Religionen, 1n 9g. alt wir die Charte fest und fliehen die uns angebotent Theocratie, die nicht einmal das Verdienst hat, reah religioͤs zu sein, sondern nur eine politische Ruͤckwit kung deckt. Hr. Miron v. L'Epinay und Hr. 8i

eine Rede des Ministers des

zung wurde durch beendigt. Dar

geistlichen Angelegenheiten

Rente 102. 15. 102. . .16 a.. Nazmic an

Dieser Schriftstelebhen

garol haben noch fuͤr das Gesetz gesprochen, die Sißʒ

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London, 12. April. Se Maj. werden im Laufe deses Monats zwei Levers halten, nämlich am 20. und beide in Pall Mall. 1 Freitag Nachts ward ein Koͤnigsbote mit Depeschen us dem auswaͤrtigen Amte nach Brüssel abgefertigt ind Tags vorher war einer nach Paris abgegangen.

Es bestaͤtigt sich, daß eine Compagnie englischer zapitalisten die Ausfuͤhrung des beabsichteten Kanals wischen dem atlantischen und dem stillen Meere in solge eines, mit der Regierung von Guatimala abge⸗ hhlossenen Vertrags, unternehmen wird. Nach dem, aas bereits hinsichtlich des Unternehmens zur oͤffentli⸗ ben Keuntniß gebracht worden ist, hat man die Suͤd⸗ hite des Nicaragua⸗Sees und zwar gerade den Punkt, lchen der beruͤhmte Humboldt als den guͤnstigsten, zur eͤffnung einer Verbindung zwischen beiden Meeren

geichnet hat, zur Ausfuͤhrung gewaͤhlt. Der zu gra⸗ unde Kanal ist nicht mehr als 13 bis 14 engl. Meilen lng und soll breit und tief genug werden, um Schiffe im groͤßten Tonnengehalt zu tragen. Die Regierung Guatimala, welche sehr wohl erkennt, was fuͤr un heuere Vortheile ihr aus diesem Kanale, sowohl in litischer als in kommercieller Hinsicht erwachsen muͤs⸗ u, bewilligt den Unternehmern angemessene Privilegien; urer anderen werden dieselben vierzig Jahre lang das üsschließliche Recht haben, Dampfschiffe aus dem St. gan⸗Strome und dem Nicaragua, See zu halten. nabhaͤngig von den ungeheueren Vortheilen dieses rivilegirten Verkehrs wird die Compagnie zwei Drit⸗ heile der Abgabe beziehen, welche alle den Kanal passi⸗ ude Schiffe zu entrichten haben. Einer unserer vor⸗ glichsten Ingenieurs steht im Bexgriff, sich nach jenen genden einzuschiffen, um den Plan zur Ausfuͤhrung Ort und Stelle zu entwerfen.

Die Weber von Conventry haben alle Haͤnde voll chun. Diejenigen, welche an Patentstuͤhlen arbeiten, werben woͤchentlich 3 bis 4 Pf, wogegen die, welche

den gewoͤhnlichen alten Stuͤhlen arbeiten, nicht mehr 8 10 Schilling woͤchentlich erhalten; so groß ist der zwinn durch die verbesserte Maschinerie.

In der letzten Sitzung der Southwark⸗Auyxiliar⸗ bbeigesellschaft wurde angezeigt, daß unter den Ver⸗ gbenen, welche sich die Verbreitung der Bibel beson⸗ ts angelegen sein ließen, sich Lord Byron und der kstorbene Koͤnig der Sandwich⸗Inseln befinden, erste⸗ als er sich in fremden Laͤndern aufhielt und letzte⸗ t, als er in London residirte, und mehrere tausend ubeln nach seinen Inseln sandte.

In Blackwall wird gegenwaͤrtig eine Kriegsscha⸗

ausgeruͤstet, um gegen die Mahratten Piraten zu azen, welche an den Kuͤsten von Batavia schwaͤrmen. ese Schaluppe, die erste ihrer Art, vereint die Kraft Segelns mit der des Dampfes, und der Capitain wie es ihm beliebt, das Schiff entweder durch oder durch Dampf, oder durch Segel und Dampf sammengenommen forttreiben. Die Schaufeln der ider, welche das Schiff mitteilst des Dampfes treiben, nen mit der groͤßten Leichtigkeit, gleich einem Da⸗ ⸗Fächer, zusammen gefaltet werden.

Vom Mayn, 16. April. In der Nacht vom 12. kam die Leiche der Frau Fuͤrstin von Metternich,

nach Boͤhmen gebracht wird, durch Frankfurt

Die so eben erschienene Nr. 18. des Großherzogl. sisch. Regierungsblatts enthaͤlt eine Bekanntmachung Ministeriums des Innern und der Justiz, nach icher Se. Koͤnigl. Hoh. der Großherzog beschlossen in, neben dem an der Landes⸗Universttaͤt zu Gießen allgemeine wissenschafrliche Zwecke bestehenden Lehr der Forstwissenschaft, zugleich noch eine besondere, die Bilbung des kuͤnftigen Forst⸗Verwaltungs⸗Per

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(ten und mit der Landes⸗Hohen Schule zu vereinigen. Als Direktor steht derselben der ordentliche Professor der Forstwissenschaft an der Landes⸗Universitäͤt vor. Der Vortrag der theoretischen Forstwissenschaft liegt dem Direktor ob, welcher hierbei durch einen praktischen Huͤlfslehrer unterstuͤtzt wird. Dem letzteren ist zugleich die praktische Unterweisung der Forstakademiker in den umliegenden Revieren des Forsts Gießen uͤbertragen. Die Anstalt steht unter der obersten Leitung und Dis⸗ ziplinar⸗Gewalt der Universitaͤt. Jeder Inlaͤnder, der sich zu einer demnaͤchstigen Anstellung in der Staats⸗ Forstverwaltung ausbilden will, soll das Forstfach in dem vorgeschriebenen Umfange auf der Landes⸗Univer⸗ sitaͤt studiren. Der fuͤr die Anstalt festgesetzte Unter⸗ richtsplan enthaͤlt einen Vorbereitungskursus, sodann einen theoretischen und einen praktischen Kursus ꝛc. Aus der Schweiz, 12. April.

In Bern sind seit acht Tagen die Kommissarien fuͤr die Unterhand⸗ lungen mit dem Grafen von Liedekerke, uͤber einige Verhaͤltnisse der Rechtspflege bei den kapitulirten Re⸗ eexen in koͤnigl. niederlaͤndischem Dieuste, versam⸗ melt.

Der große Rath des Standes Appenzell der Innern Rhoden hat am 29. Maͤrz, mit Stimmenmehrheit, die Lieferung einer Kompagnie in die projektirten Regi⸗ menter fuͤr den koͤniglich neapolitanischen Dienst be⸗

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1281 . Weg unter dem Bett der Themse.

Die Bibliothèque universelle theilt uͤber diesen interessanten Gegenstand folgendes Schreiben mit: Genf, den 3. December 1824. Das Unteruehmen, die beiden Ufer eines Flusses durch einen unterirodischen Weg zu verbinden, hat an sich Etwas so außerordent⸗ liches, daß man gern die Gruͤnde vernehmen mag, wo⸗ durch man bewogen worden ist, diesen Gedanken in vollem Ernste zu hegen. Von denjenigen, die Londons Lage kennen, werden diese Gruͤnde leichter begriffen werden. .

Die Themse theilt London in zwei sehr ungleiche Theile; oder richtiger gesagt: die Stadt selbst liegt auf dem noͤrdlichen und linken Flußufer, waͤhrend sich suͤd⸗ waͤrts auf dem rechten Ufer nur Vorstaͤdte erheben. Da indessen diese Veorstaͤdte sehr volkreich sind und viele Fabriken enthalten, uͤbrigens auch ein sehr lebhafter Berkehr zwischen London und dem platten Lande, suͤd⸗ lich der Themse, statt findet, so werden die vorhande⸗ nen sechs Bruͤcken, welche beide Ufer verbinden, stark benutzt.

Blickt man auf den Plan von London, so faͤllt es gleich auf, daß alle diese Bruͤcken an einem Theile der Stadt angehaͤuft sind, waͤhrend sie an andern Theilen ganz fehlen. Die London⸗Bruͤcke liegt am meisten un⸗ terwaͤrts. Aber unterhalb derselben dehnen sich an bei⸗ den Ufern des Flusses, bis auf eine Strecke von 2 ½ eng⸗ lischen Meilen, sehr weitläufige Stadtviertel aus, zwi⸗ schen denen ein fortbestehendes Communicationsmittel gar nicht vorhanden ist. Die Ursache hiervon liegt in dem großen Nutzen, den London aus der freien Schif⸗ fahrt der Themse zieht. Dieser Strom kann von seiner Muͤndung in die See herauf bis zur ersten Bruͤcke (London Bruͤcke) wie ein ungeheurer Hafen angesehn werden, in welchem die Kriegsschiffe jeder Groͤße sich vor den Arsenälen und vor den Werften aufstellen, waͤhrend der Fluß höher hinauf, von unzähligen Kauf⸗ fahrtheischiffen wimmelt. Letztere laufen entweder in die am linken User liegenden praͤchtigen Docken ein; oder sie fahren nach dem Zollhause, um ihre Ladungen vort besichtigen zu lassen, und sie dann in die Werk⸗ stärten des thaͤtigen Southwark (des füdlichen Theils der Stadt, am rechren Ufer) niederzulegen; oder endlich

als hbestimmte öͤffenttiche Forst⸗Lehranstalt zu errich⸗

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